Kansi, T.A.; Berlin-Lichterfelde West (D)
Kansi, T.A.; Berlin-Lichterfelde West (D)

Während früher die Apparatebauer einen hohen Prozentsatz der in ihren Modellen verwendeten Einzelteile selbst herstellten, hat sich heute das Bild grundlegend geändert. Die Gerätefabriken sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur noch als Montagebetriebe anzusprechen, die aus überall zusammengekauften Teilen ihre Empfänger zusammenbauen.
Als Auswirkung solcher reinen Montagearbeit ergeben sich dann: sehr hohe Fertigungskosten und Empfängerpreise, keine Planungsmöglichkeit auf längere Sicht infolge Abhängigkeit von allen möglichen Zulieferanten und außerdem viel zu hohe Ausschusszahlen infolge der unterschiedlichen Qualität der sporadisch angelieferten Teile.
Zwar hat man hier und dort versucht, die durch Kriegs- und Nachkriegseinwirkungen sowie durch Demontagen entstandenen Lücken im Maschinenpark wieder zu schließen, doch meistens ist es beim Versuch geblieben. Gerätehersteller auf handwerklicher Basis haben sich mit dem Problem einer Eigenerzeugung von Empfängerteilen überhaupt noch nicht befasst. Um so höher ist es deshalb anzuerkennen, wenn ein Betrieb endlich einmal die Initiative ergreift und für seine Empfängerproduktion zusätzlich eine Teilefertigung einrichtet.
Mit gutem Beispiel gehen hier die Funktechnischen Werkstätten T. A. Kansi in Berlin-Lichterfelde West voran, die sogar eine eigene Gehäusefabrikation aufgezogen haben. Hier wurde mit Energie, Fachwissen und nicht zuletzt mit einer großen Dosis Optimismus aus dem Nichts ein Betrieb geschaffen, der manchen Apparatebauern als nachahmenswertes Vorbild dienen sollte. Gerade heute brauchen wir Unternehmen, die aus eigener Entschlusskraft heraus die Hemmnisse des derzeitigen Empfängerbaues an der Wurzel anpacken. Dazu gehört die Aufnahme einer, wenn vorerst auch nur ganz bescheidenen Eigenerzeugung von Empfängerbauteilen. Jede Erweiterung der Eigenproduktion macht den Fabrikanten dann immer weniger von seinen Zulieferanten und dem unterschiedlichen Ausfall der Lieferungen abhängig, was letzten Endes ja doch nur der Qualität, der Betriebssicherheil und der Gleichmäßigkeit der gesamten Geräteauflage zugute kommt.
Einige Bilder aus der Fertigung des TAK 147 GW
Der "kleine Kansi" erhält seine Drehknöpfe
Mit Hilfe einer Schablone werden sechs Chassisplatten auf einmal gebohrt.
Zum Aufnieten der Röhrenfassungen benutzt man Spezial-Nietzangen.
Blick in die Tischlerei, deren Maschinen ebenfalls in den eigenen
Werkstätten entworfen und gebaut wurden.
Beim Drehen
In der Schlosserei werden die Haltewinkel verschweisst.
Biegevorrichtung für die Skalen-Haltewinkel
Das Verdrahten der Empfänger.
In der elektrischen Schlussprüfung erfolgt eine gewissenhafte Kontrolle.
In einem so vielfältigen Betrieb macht die Heranbildung des technischen Nachwuchses Freude. Im Labor werden neue Empfänger entwickelt und Spezialgeräte gebaut.
Quelle : Funktechnik 1948
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