korting: AS7340 (AS 7340);  Filterkerne sitzen fest

ID: 184463
Dieser Artikel betrifft das Modell: AS7340 (Körting-Radio; Leipzig, später Grassau)

? korting: AS7340 (AS 7340);  Filterkerne sitzen fest 
24.Feb.09 18:53
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Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Die Filterkerne in den Filtern bzw. Bandfiltern des AS7340 sind hohl haben einen Innensechskant. Ein Imbusschlüssel 3,3mm paßt hinein. Der Durchmesser der Kerne ist ca. 7,5mm. Die Halterungen der Spulen (Spulenkörper) bestehen aus durchscheinendem Material (Trolitul??).

Die Filterkerne lassen sich nicht freiwillig bewegen. Dies ist einerseits verständlich, denn bei einem Autoradio dürfen diese sich nicht durch die dabei auftretenden Erschütterung verstellen. Andererseits ist dies hinderlich, wenn ein Abgleich gemacht werden soll.

Wer z.B. von den Körting-Fans hat Erfahrung mit dieser Art von Kernen?

Wieviel Kraft kann aufgewendet werden, ohne daß eine Beschädigung der Kerne eintritt?

Wer hat Erfahrung mit festsitzenden Kernen?

MfG DR

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Wachsverklebte Abgleichkerne lösen. 
24.Feb.09 19:56

Dieter Barkawitz (D)
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Dieter Barkawitz

Hallo Herr Rudolph,

normalerweise sind die Abgleichkerne mit Wachs gegen Verdrehen geschützt. Wenn das bei Ihrem Gerät auch der Fall ist könnte folgendes helfen:

-    Das freiliegende Wachs oberhalb und unterhalb des Kernes weitgehend herauspulen. Ein passender Bohrer frei mit der Hand gedreht ist hierbei hilfreich.
-    Das Sechskantloch des Kernes ebenfalls mit einem passenden Bohrer aushöhlen.
-    Dann einen Stahlinbusschlüssel auf gut 150°C erwärmen und in den Kern einstecken.
-    Diese Prozedur mehrmals wiederholen, solange bis das Wachs infolge Wärmeeinwirkung weich geworden ist.
-    Den Kern durch leichte hin und her Drehbewegungen lösen und langsam ganz herausdrehen.
-    Falls das noch nicht möglich ist hilft weitere Wärmezufuhr per Inbusschlüssel.
-    Wenn der Kern glücklich draußen ist können Sie ihn erwärmen bis das Restwachs flüssig ist und ihn dann auf einem Saugpapier abrollen.
-    Normalerweise haben die Kerne und Spulenkörper ein metrisches Gewinde, so können Sie das Spulenkörpergewinde mit einem passenden Gewindebohrer vom Wachs befreien.

Wenn das bis dahin alles gelappt hat können Sie den neuen Verdrehungsschutz mit Hilfe eines geeigneten Fadens, der vor dem Eindrehen des Kerns längs in den Spulenkörper eingeführt wird herstellen. Der Faden liegt dann längs im Gewinde schützt durch leichten Pressdruck vor ungewolltem Verdrehen.


Viel Erfolg bei der Arbeit

Gruß  dB

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Kein Wachs erkennbar 
25.Feb.09 13:18

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Hallo Herr Barkawitz,

leider ist keinerlei Wachs zu erkennen. Vielleicht sind die Kerne doch verklebt? Bei einem Autoradio wäre das nicht unvernünftig.

Die  beiden Bandfilter und den Zwischenkreis habe ich geöffnet. (Becher sehr langsam, aber mit etwas Kraft hochziehen, da die Isolierschläuche der Stützen am Becher festgeklebt sind.)

Von links nach rechts: ZF-BF2, ZF-BF1, ZwKr (EF11 - ECH11)

Ein Blick von oberhalb zeigt die in den Filtern verbauten Kondensatoren.

BF2: oben: 2 Stück 200pF Abblockkondensatoren (angenietet)
zwischen Primär- und Sekundärspule: 100pF (Rohrkondensator: Auskopplung zur Gewinnung der Regelspannung)
unten: 165pF (Kreis-C sekundär, links) 150pF (Kreis-C primär, rechts)

BF1: unten: 165pF (Kreis-C sekundär, links) 150pF (Kreis-C primär, rechts)

ZwKr: oben: 200pF Koppel-C zum Gitter ECH11 (angenietet)
rechts zwischen Spulenkörper und Stütze in grün gerade noch erkennbar: 1,2nF Glimmerscheibe ca. 2,5*2 cm (Abblock-C des Zwischenkreises).

Nun noch der Blick von rechts oberhalb.

BF1: kurz unterhalb der oberen Spule ist der 50kΩ Widerstand zu sehen, über den die NF ausgekoppelt wird.

ZwKr: rechts zwischen den Spulen ist der 20KΩ Vorwiderstand in der Anodenleitung der Vorröhre (EF11) erkennbar.
Die 1,2nF Glimmerscheibe ist so dünn, daß sie hinter dem schwarz-braun gestreiften Draht verschwindet.

Die Bilder sind auch noch einmal in größer und mit eingetragenen Werten beim Modell zu finden.

Zur Lösung der Kerne habe ich folgenden Versuch vor.

Zunächst wurde ein 3mm Imbus mit einem Schrumpfschlauch versehen. Damit erhält er erstens den geeigneten Durchmesser und ist zweitens nicht so scharfkantig.
Dann wird der Imbus-Schlüssel abgesägt, so daß ein gerades Stück entsteht. Dieses wird in einen (dafür geeigneten) Lötkolben als "Spitze" eingesetzt. Mit Hilfe von Stelltrafo und Temperaturmeßgerät wird dann eine Temperatur von ca. 500 eingestellt und der Kern so langsam erwärmt. Gleichzeitig dient der Griff des Lötkolbens dazu, den Kern zu drehen.

Mit dem Versuch werde ich aber zunächst noch etwas warten. Vielleicht meldet sich doch noch jemand, der genau diese Kerne auch schon mal abgeglichen hat.

Als Nächstes folgt nun zuerst die "Bestandsaufnahme", d.h. die aktuell vorhandenen Filterkurven werden gemessen.

MfG DR

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ZF Durchlaßkurve 
25.Feb.09 17:16

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Wie zu erwarten (bzw. zu befürchten) war, ist bereits die ZF-Durchlaßkurve alles andere als ideal.

Die Mittenfrequenz liegt bei 466 KHz (statt nominell bei 468 KHz). Die Durchlaßkurve zeigt einen weiteren (angedeuteten) Höcker bei ca. 455 KHz. Das deutet auf einen ziemlich verstimmten Kreis hin. Außerdem ist die Durchlaßkurve zu "spitz", d.h., die Bandbreite ist nicht ausreichend.

Ein Neuabgleich wird sich somit nicht vermeiden lassen.

Einkopplung der RF direkt am Gitter der ECH11 mit -50dBm (an 50Ω). [geringer Pegel, damit Regelung noch nicht einsetzt]

Auskopplung über Tastspitze 10:1 am Sockel der EBC11 (Röhre gezogen) am Pin der Diode 1 (NF-Demodulator-Diode).

MfG DR

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ZF Durchlaßkurve neue Messung 
26.Feb.09 11:28

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Die Messung der ZF Durchlaßkurve in Post 4 ist infolge eines Malheurs fehlerhaft.
Folgendes ist passiert: Bei gezogener EBC11 wurde eine mit einem Rüschschlauch isolierte M3-Schraube an der zugehörigen Position (Diode 1) in den Stahlröhrensockel gesteckt. Die Tastspitze hat die Spannung davon abgenommen.
Pech war nur, daß der Rüschschlauch sich verschob und so direkter Kontakt bestand. Dadurch wurde der Sekundärkreis des BF2 mit der Kapazität der Tastspitze belastet (ca. 12pF). Im Unterschied dazu ist die Eingangskapazität der Diode 1 der EBC11 nur ca. 2,5pF. Dadurch wurde der Sekundärkreis, wie in Post 4 zu sehen ist, um ca. 10 KHz verstimmt.
Abhilfe brachte nun, einen Kondensator von ca. 5pF an eine Lötöse an der M3 Schraube anzulöten und daran mit der Tastspitze zu messen.

Die Durchlaßkurve, die sich nun zeigt, ist tatsächlich einwandfrei. Ein Nachabgleich der ZF ist also (auch nach so langer Zeit) nicht erforderlich. Die Mittenfrequenz ist 465,5 KHz.

Fazit: Es empfiehlt sich immer, den Meßaufbau genauestens zu kontrollieren.

MfG DR

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? Vorkreis, Oszillatorkreis, Zwischenkreis 
03.Mar.09 14:34

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Bei meinem Exemplar des AS7340 ist der Eingangskreis vermutlich nicht mehr original. Kann dazu jemand, der einen AS7340 hat, eine Aussage machen? Speziell sind die Spulen für MW von Vorkreis und Zwischenkreis unterschiedlich (wogegen die entsprechenden Spulen für LW gleichartig sind).

Von links nach rechts: Zwischenkreis, Oszillatorkreis, Vorkreis.
Die LW-Spulen sind oben und die MW-Spulen sind unten.

  • Während der Zwischenkreis für MW eine Kreuzwickel-Spule (mit Litze) hat, hat der Vorkreis für MW nur eine Lagen-Spule (mit Volldraht).
    Kann diese Lagen-Spule original sein?
  • Wie den Schaltplänen und dem Bild beim Modell zu entnehmen ist, waren ursprünglich im Becher des Vorkreises 3 (zuschaltbare) Kondensatoren (75pf, 150pF, 300pF), die hier fehlen. Ebenfalls fehlt der 0,1μF Kondensator zu Abtrennung der Regelspannung von der Antenne. D.h. ein Vorbesitzer hat beim/im Vorkreis Änderungen durchgeführt.
  • Beim Vorkreis fehlt der vordere Haltebolzen für den Becher.
  • Der Becher mit dem Tiefpaß-Filter (200pF, L, 260pF, L, 260pF) hinter dem Antennenanschluß fehlt ebenfalls.
  • Da für den Vorkreis die "Abblock-Cs" somit fehlen und die Spule unterschiedlich ist, ergeben sich Probleme mit dem Gleichlauf der beiden Kreise (Vorkreis, Zwischenkreis).

Beim Zwischenkreis (links) sind der 20kΩ Anoden-Widerstand und der 1,2 nF Abblock-Kondensator (Glimmer, rechteckig, grün, Beschriftung durch weiße Farbe verdeckt) zu sehen.

Beim Oszillatorkreis (mitte) ist der 50pF Gitterkondensator der Triode der ECH11 erkennbar.

Blickt man von oben auf die Kreise, sind die beiden Padding-Kondensatoren des Oszillatorkreises (mitte) erkennbar.

Die beiden Padding-Cs sind Glimmerscheiben und oben am Oszillatorkreis angenietet. Links ist das Padding-C für LW (190pF) und rechts das Padding-C für MW (260pF).

Während das MW Padding-C mit 260pF in den Plänen richtig angegeben ist, ist das LW Padding-C in den Plänen entweder gar nicht oder (abweichend) mit 200pF angegeben.

Eine genauere Überprüfung der MW-Kerne hat ergeben, daß diese - abweichend von der Art der LW- und ZF-Kerne - einen Schlitz haben und nicht hohl sind.
Der MW-Kern des Vorkreises hat sich etwas bewegen lassen. Auch das könnte darauf hindeuten, daß hier früher Änderungen stattgefunden haben.

Beschriftete Bilder dieser drei Kreise werden beim Modell hochgeladen.

MfG DR

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Tiefpaß-Filter im Antenneneingang 
07.Mar.09 12:11

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Das bei meinem Exemplar fehlende Tiefpaßfilter ist bei dem Gerät von Herrn Dossin vorhanden. Eine Untersuchung ergab, daß die darin enthaltenen Zylinder-Spulen (relativ) dicken Draht enthalten. Die Kondesatoren (200pF, 260pF, 260pF) sind aus Glimmer (bzw. aus Keramik). Damit steht fest, daß es sich um einen Tiefpaß im Antenneneingang handelt.

Wozu war das notwendig? Dazu muß man wissen, daß früher die Kabel für die Zündung eine Seele aus Cu hatten (im Unterschied zu heute, wo diese aus Widerstandsmaterial besteht). Die Zündfunken regten die Kabel zu (gedämpften) Schwingungen an. Diese waren (je nach Länge der Kabel) so ab 50 MHz aufwärts. Dringen solche Impuls-Störungen in einen Empfänger ein, werden dadurch auch die Schwingkreise auf tieferen Frequenzen angestoßen (Impulsantwort!), was zu entsprechenden Störungen führt.  (Vielleicht erinnert sich der Eine oder Andere noch an die Zündfunkenstörungen, die speziell auf UKW anfänglich zu hören waren, als die Autos noch nicht entstört waren.)

Für MW und LW sind diese Spulen praktisch wie Kurzschlüsse zu betrachten. Die Werte sämtlicher Kondensatoren gegen Masse ergeben wieder einen Wert von ca. 1,2 nF (entsprechend zum Abblockkondensator des Zwischenkreises). Für beide Kreise gleiche Werte ist notwendig, damit die Resonanzfrequenzen von Vorkreis und Zwischenkreis beim Abstimmen nicht auseinander laufen.

 

MfG DR

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MW-Spule Vorkreis 
14.Mar.09 20:10

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Die Form der MW-Spule des Vorkreises, wie bei meinem Gerät (Post 6), ist anscheinend doch nicht original. Herr Günter Abele hat mir einen AS7340 ausgeliehen, damit Vergleiche angestellt werden können. Dieses Gerät hat als MW-Vorkreis-Spule einen Kreuzwickel, genau so einer wie im Zwischenkreis.

Die Befestigungsbolzen der Filtertöpfe sind mit einer Plastikhülle versehen - im Unterschied zu dem (klebrigen) Rüschschlauch meines Gerätes.
Weiterhin erkennt man als linke "Stütze" des Bechers des Vorkreises einen Blechwinkel mit 3 Zylinderschrauben. Mit Hilfe dieser Schrauben können 3 Glimmer-Kondensatoren (300pF, 150pF, 75pF) in der Antennenzuleitung wahlweise mit Masse verbunden werden. Damit läßt sich der Vorkreis (näherungsweise) an die Antenne anpassen.

Hier sind die 3 Schrauben gut zu sehen. 150pF und 75pF sind oben am Vorkreisfilter angenietet, während der 300pF Kondensator (frei schwebend) unterhalb des 150pF Kondensators ist.
Links neben dem Vorkreis ist der Oszillatorkreis mit den beiden Padding-Kondensatoren (260pF für MW und 190pF für LW).

In diesem Bild ist der Abblock-Kondensator des Zwischenkreises (links) zu sehen, einschließlich des aufgedruckten Wertes: 1200pF 1%.

MfG DR

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