loewe-opta: 2742W; Luna-Box, Anfängerprobleme

ID: 11598
Dieser Artikel betrifft das Modell: Luna-Box 2742W (Loewe-(Opta); Deutschland)

loewe-opta: 2742W; Luna-Box, Anfängerprobleme 
17.Nov.03 19:07
0

Benjamin Schmidtke (D)
Beiträge: 9
Anzahl Danke: 3

Hallo,

ich bin neu hier und auch erst seit 3 Wochen neu in der Thematik. Ich habe ein Röhrenradio übernommen und seitdem bin ich fasziniert von der Technik.

Ein bisschen was zu dem Radio. Wie im Titel beschrieben handelt es sich um ein Loewe Opta Luna Box 2742W. Es gehört schon seit dem Herstellungsjahr der Familie. Vor ein paar Jahren ließ sich kein Sender mehr vernünftig einstellen (wahrscheinlich der gleiche Fehler wie jetzt). Bevor ich das Radio bekam hat eine Tante von mir das Radio angeschaltet und hat es stehen lassen, weil es nicht funktionierte.

Als ich das Radio dann bei mir hatte hab ich es (was ja wahrscheinlich ein Fehler von jedem Anfänger sein könnte) einfach eingeschaltet. Seltsamerweise funktionierte es einwandfrei. Bis ein paar Stunden später die Lautstärke plötzlich extrem abfiel und sich ein Knarzen und Knacken hinzugesellte. Achja, die Profileinstellungen wie: Jazz, 3D, Bass, usw. scheinen auch nicht mehr zu funktionieren. Allerdings kann ich noch die Höhen und Tiefen per Regler anpassen.

Den Sender habe ich seitdem nicht verstellt.

Was ich dann unternommen habe:

Danach habe ich dann das Radio Schritt für Schritt zerlegt und schonmal das Gehäuse etwas aufpoliert (brauchte nicht viel mehr). Was mir beim Gehäuse noch fehlt ist ein Tipp wie ich goldene Zierstreifen (Blattgold) am Gehäuse erneuere.

Ich habe dann eine Grundreinigung der Teile durchgeführt und mit einem Schaltplan die Bauteile identifiziert. Ich fand die Freiverdrahtung zuerst ein wenig gewöhnungsbedürftig :). Danach habe ich die Bauteile überprüft, um vielleicht schon defekte Bauteile von vornherein zu erkennen. Ein paar Kondensatoren sind da durchgefallen und die werde ich auch austauschen.

Was mir größere Sorgen macht ist der Becherelko. Es sieht bei dem so aus, als ob er einmal Vulkan gespielt hat. Ich will den nicht weiter belasten und suche dafür einen Ersatz. Er hat den Wert 50+50µF. Ich habe zwar einen Ersatz im Netz gefunden... aber gibt es nicht vielleicht eine andere (günstigere :) ) Lösung den Elko selber aufzubauen? Ich hab nun schon gelesen, dass man in das Gehäuse des Elkos neue Bauteile einbauen kann. Klingt für mich schonmal ganz gut. Nur was sich in dem Falle für mich ein wenig kompliziert anhört ist der Wert des Elkos. Ich wüsste nicht wie ich die 50+50µF am besten herstelle. Das scheinen für mich 2 Elkos zu sein, die eine Verbindung zur Masse herstellen. Ist das richtig? Vielleicht kann mir da einer bei den Überlegungen helfen. Ich möchte auf jeden Fall die oberflächliche Optik des Radios erhalten. Allerdings ist es mir egal, ob da neue bauteile reinkommen oder nicht. Es wurde sowieso schon mindestens einmal von einer Werkstatt repariert. Ich werde das Radio sowieso nie wieder hergeben :).

Dann hab ich mich noch von den Lautsprecherkabeln trennen müssen, weil die ziemlich marode waren und an einigen Stellen war es auch abgerissen. Bei der Gelegenheit hab ich den Lautsprecher getestet und der ist in Ordnung.

Die (für mich) sichtbar defekten Bauteile werde ich die Tage durch neue austauschen. Und dann muss ich mal weiter sehen. Morgen oder in den nächsten Tagen werde ich dann noch die Kontakte der Röhrenfassungen mit Kontaktspray behandeln.

Vielleicht kann mir ja jemand helfen, so dass ich mich etwas mehr in der Welt der Röhrenradios zurechtfinde :)

Bis dann

Benjamin

P.S.: Ich hoffe, dass ich diese Anfrage jetzt am richtigen Platz gestellt habe. Nobody is perfect :)

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
 
23.Nov.03 20:52

Olaf Toenne (D)
Beiträge: 140
Anzahl Danke: 3

Hallo Benjamin!

Ich habe Dir hier einen Schaltungsauszug angefügt, und mit Pfeilen die Messpunkte markiert.

Die rot eingekreisten Bauelemente stellen den von Dir gewechselten Netzteilelko dar.

Mit einem Multimeter im z.B 1000Volt DC Bereich solltest Du die Spannungen kontrollieren.

Dort müssten im ordnungsgemäßen Zustand ca. 260Volt bzw ca.230Volt hinter dem Ausgangsübertrager zu Messen sein.

Minusanschluss des Multimeters mit dem Chassis verbinden, und die +Leitung (meist rot) an die markierten Punkte halten.

Und vergess nicht, das gerade der Netzteilelko auch nach Aussschalten des Radios noch eine ganze Weile seine Spannung halten kann. Darum bitte nie direkt mit den Fingern in der Schaltung herumgreifen. Benutze immer! ein isoliertes Werkzeug dazu!

Gruß

Olaf Toenne

 


Dieser Beitrag wurde am 23.Nov.03 20:23 von Olaf Toenne editiert.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
 
23.Nov.03 21:25

Benjamin Schmidtke (D)
Beiträge: 9
Anzahl Danke: 5

Hallo Olaf,

ich hab den unteren Meßpunkt direkt am + vom Gleichrichter abgenommen (richtig?). Da zeigte mir das Meßgerät 364V. Bei dem oberen Meßpunkt hab ich an dem einen Pol von der Röhre die Spannung gemessen, wo das Kabel halt hinführt. Da wurden mir stolze 3V angezeigt...

Ich hab da mal ein Foto gemacht. Der Pfeil zeigt den Punkt an dem ich die Spannung (3V)abgenommen habe (die Kamera ist nicht die Beste, sorry).

Könnte dort vielleicht der 1,2KΩ Widerstand defekt sein? Würde mir jetzt so spontan einfallen...

bis dann

Benjamin

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 4
Wiederstand &Ausgangsübertrager 
23.Nov.03 22:00

Mario Tieke (D)
Beiträge: 185
Anzahl Danke: 5
Mario Tieke

Hallo

Am besten mal den 1,2kOhm-Wiederstand durchmessen und probehalber mal mit ein 2kOhm-Wiederstand  die Pluspole der beiden Kondensatoren verbinden. Sollte jetzt das Magische Auge wieder gehen ist der Ausgangsübertrager zu Überprüfen. Er kann verantwortlich für den leisen Ton sein (Windungsschlüsse, Unterbrechungen, Überschlagsstellen in der Wicklung).  

Vorsicht! Kondensatoren können noch aufgeladen sein!!

Gruß Mario

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 5
 
23.Nov.03 23:03

Olaf Toenne (D)
Beiträge: 140
Anzahl Danke: 3

Hallo Benjamin

Ich merke schon, wir sind nah dran an dem Fehler :-)

Der 1,2k Widerstand ist sicher sehr wahrscheinlich, aber bevor Du nun den Lötkolben schwingst, zieh einmal testhalber die EL84 aus ihrer Fassung, und wiederhol die Messungen.

Mir ist es auch schon passiert, das durch einen defekten Papierkondensator an Gitter 1 der Endröhre diese fast völlig durchgesteuert wurde. Das äussert sich darin, das im dunkeln betrachtet das Anodenblech der Röhre deutlich dunkel bis sogar hellrot glüht. Dies wiederum bedeutet, das die Röhre die Betriebsspannung "runterzieht"...und Du somit zu Deinen Meßergebnissen kommst.

Wenn sich bei diesem Vorgehen nichts ändert, solltest Du wieder den Vorschlag von Mario aufgreifen, und Dir den Ausgangübertrager ansehen. Falls es Dir nicht klar ist, was der Übertrager damit zu tun hat: Wie man im Schaltbild sieht, liegt die Anodenspannung an einer Anzapfung des Übertragers, und führt aus ihm heraus auf den zweiten Siebelko...damit erreicht man trickreich zweierlei....diese Wicklung dient zur Brummsiebung der Anodenspannung, wie sie mit nur einem Längswiderstand (der 1,2k) nicht erreichbar wäre, und zum zweiten erspart man sich damit eine recht große und auch teure Siebdrossel, da ja der Ausgangsübertrager incl. seines Eisenkerns eh vorhanden ist. Ein praktischer Kunstgriff.

 

Viele Grüße

Olaf

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 6
 
23.Nov.03 23:25

Benjamin Schmidtke (D)
Beiträge: 9
Anzahl Danke: 4

Hallo Olaf,

so, ich hab eben nochmal die Messung wiederholt. Lötkolben mach ich heute auch nicht mehr an, weil ich auch keinen Ersatz für den Widerstand hätte.

Die Werte sind auch bei gezogener Röhre gleich geblieben.

Heute mache ich eh nichts mehr am Radio, aber wie soll ich erkennen, ob der Ausgangsübertrager schwächelt oder nicht? Worauf muss ich da achten? Was ist wenn der Übertrager hin sein sollte?

bis dann

Benjamin

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 7
Anodenspannung 
23.Nov.03 23:40

Mario Tieke (D)
Beiträge: 185
Anzahl Danke: 3
Mario Tieke

Gemessen haben wir schon viel aber wie hoch ist die Spannung an der Anode der EL84 (einzelner Draht vom Ausgangsübertrager zur Röhre). Die 3Volt waren ja am Schirmgitter der EL84 und damit auch die Anodenspannung für die anderen Röhren, die mit 3V nicht funktionieren können.

Gruß Mario

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 8
 
23.Nov.03 23:51

Benjamin Schmidtke (D)
Beiträge: 9
Anzahl Danke: 5

Hallo,

wenn ich hier nicht absoluten Mist messe sind das rund 360V.

bis dann

Benjamin

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 9
Wiederstand 
24.Nov.03 00:04

Mario Tieke (D)
Beiträge: 185
Anzahl Danke: 3
Mario Tieke

Messe mal die Spannung über den Wiederstand und die Spannung vom Übertrager zum Wiederstand - dann hast Du den Übeltäter.

Gruß Mario

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 10
 
24.Nov.03 00:21

Benjamin Schmidtke (D)
Beiträge: 9
Anzahl Danke: 3

Diese Messung verwirrt mich ein wenig. Jetzt zeigt das Meßgerät eine Spannung von 356V am Widerstand an. Davor hat es nix gezeigt. Hab dann auch bei der Gelegenheit den Widerstandswert gemessen und der Widerstand scheint irgendwo weit ausserhalb des Meßbereichs zu liegen. Übeltäter gefunden?

bis dann

Benjamin

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 11
Spannung über Wiederstand 
24.Nov.03 00:37

Mario Tieke (D)
Beiträge: 185
Anzahl Danke: 5
Mario Tieke

Wenn die 356V über dem Wiederstand von 1,2kOhm gemessen wurden und der Wiederstand kalt ist, ist er defekt. Bei einer Wiederstandsmesseung muß das entsprechende Bauteil mindestens einseitig ausgelötet werden, sonst werden andere Schaltungsteile mitgemessen und damit das Messergebnis verfälscht.

Gruß Mario

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 12
 
24.Nov.03 00:47

Benjamin Schmidtke (D)
Beiträge: 9
Anzahl Danke: 3

So, ich hab den Widerstand jetzt ganz ausgelötet und gemessen. Er zeigt beim Messen einen Wert von über 4 MΩ. Ich denke, dass wir da jetzt den Übeltäter gefunden haben...

bis dann

Benjamin

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 13
 
07.Dec.03 13:54

Benjamin Schmidtke (D)
Beiträge: 9
Anzahl Danke: 3

Hallo,

ich möchte mich für eure Hilfe bedanken. Einmal bei Olaf und dann bei Mario und allen anderen. Ihr habt mir beide sehr geholfen und mit Mario konnte ich auch per Telefon den wahren Schuldigen ermitteln. Der Kondensator wird jetzt noch ausgetauscht und dann sollte das Radio wieder einwandfrei funktionieren.

Danke für eure Hilfe.

bis dann

Benjamin

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.