loewe-opta: 782W; Komet Plastik, Reparatur

ID: 383257
Dieser Artikel betrifft das Modell: Komet Plastik 782W (Loewe-(Opta); Deutschland)

loewe-opta: 782W; Komet Plastik, Reparatur 
20.Aug.15 15:18
1730

Martin Steyer (D)
Redakteur
Beiträge: 684
Anzahl Danke: 7
Martin Steyer

Heute hatte ich einen Loewe-Opta-Komet auf dem Werktisch, der einige sehr unangenehme, typische Eigenschaften der Loewe-Geräte von 1954-1956 aufweist.

Wie bei den Parallelmodellen Luna, Meteor, Globus und Hellas, befinden sich auf der Oberseite der Drucktastenplatte Bauelemente, vor allem auch der Klangregel-Netzwerke. An diese ist nur mit viel Mühe heranzukommen. Hier handelt es sich um den kritischen Koppelkondensator 10 nF zwischen der Anode der NF-Vorstufe und dem G1 der EL84.

Hier lagen +2 V am G1 an, was auf einen schlechten Isolationswiderstand des Koppelkondensators schließen lies. Es handelt sich um einen von unten nicht sichtbaren Styroflex-Kondensator. Normalerweise sind diese Styroflex-Typen wesentlich unkritischer als die Papier-Rollkondensatoren, aber der hier mußte ausgetauscht werden. Der Kondensator ist erst zu sehen und auch dann nur bedingt zugänglich, wenn man die Skala abbaut und das dahinter liegende Blech. Dieses ist nun schlauerweise unten mit zwei Schrauben befestigt, die unten liegen und leicht zu lösen sind. Wesentlich unangenehmer sind oben zwei verschränkte Blechstücke, die nur mit einer 90°-Zange und viel Mühe so gebogen werden können, daß das Blech entfernt werden kann.

Übrigens muß das Blech auch ausgebaut werden, wenn man die AM-Skalenschnüre dieser Modell-Baureihen ersetzen muß. Dies ist ebenfalls eine äußerst schwierige Arbeit, die ich mir beim Schwestermodell Luna gern erspart hätte!

Der besagte Kondensator liegt oberhalb der Platte zwischen den mit Pfeilen markierten Lötstützpunkten. Seine Anschlüsse sind durch die Löcher der Nieten geführt. Von Links kann man auf der  Seite des demontierten Bleches mit einem Schraubenzieher den einen Anschlußdraht heraushebeln, wenn man mit dem Lötkolben von unten erwärmt, der andere kann verbleiben. Dann wird jetzt auf der Unterseite der Ersatzkondensator eingelötet. Warum der nicht gleich gut zugänglich dort eingebaut wurde, läßt auf eine ziemliche Ignoranz der Konstrukteure schließen!

Übrigens war das neben einem braunen, geplatzten 0,3uF-WIMA-Bonbon der einzige Defekt. Lediglich das Ratiofilter mußte noch abgeglichen werden. Die Röhren (wahrscheinlich noch Originalbestückung von VALVO) sind alle top, selbst die EM80 hat noch 80% Leuchtkraft. Empfangsergebnisse und Klang des Komet sind nun herausragend!

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.