passive Richtfunkumlenker im Richtfunknetz der SED
? passive Richtfunkumlenker im Richtfunknetz der SED
Hallo zusammen,
ich bin seit langer Zeit wieder mal am Thema SED Richtfunknetz und will das nun endlich mal ordentlich machen und vielleicht auch zu Papier bringen. Leider haben alle befragten Zeitzeugen keine originalen Unteragen mehr dazu. Hat jemand zufällig die Dokumente der Fundament GmbH zu den Türmen der diversen Bauarten? Ich suche die Grundrisse, Bezeichnungen und ggf. Baunterlagen zu den Türmen.
Außerdem möchte ich wissen, ob jemandem bei einer seiner Wanderungen schon mal so ein Turm untergekommen ist?
Leider ist dieser bei Schmalkalden schon abgerissen worden und somit nicht mehr besuchbar. Im thüringer Raum sollen einige davon gestanden haben - was aber nicht bedeuten soll, dass anderswo keine stehen oder standen.
VG Patrick
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passive Richtfunkumlenker im Richtfunknetz der SED
Herr Karl Heinz Römer schrieb mir dazu:
Zu Ihrer Frage nach den von Robotron eingebauten Umlenkspiegeln. Diese gab es generell nur für 11GHz und stammten aus eigener Produktion. Es war eine aus Alu-Druckguß (keine Ahnung, wer der Zulieferer war) aus 2 Teilen zusammen gesetzte Platte von 2,5 x 3,5m mit einem Traggestell für die entsprechenden Befestigungsarten. Bei der DP hatten wir einen am Standort Neubrandenburg, dort lenkte er einen 11GHz-Strahl von einer Cassegrain (auf einem Container im Wald) um zum Helpterberg. Dann gab es noch einen Link vom Schneekopf nach Suhl, mußte auf dem Döllberg umgelenkt werden. Diesen Standort habe ich aber nie besucht, kenne dazu keine Details. Einen Link haben wir auf dem Hop - der ansonsten mit 4 GHz betriebenen sogenannten "Achse" der NVA-Luft - von Wilmersdorf zum Fuchsbau bei Fürstenwalde aufgebaut.
Der Spiegel mußte wegens Tarnungsgründen wie ein Jagdstand umkleidet werden, und konnte so tatsächlich von Weitem kaum als etwas anderes erkannt werden. Ansonsten sind noch einige Links in Asherbaidshan von uns mit Umlenkspiegeln aufgebaut worden. Ein Link sogar mit einem passiven Beugungsgitter (nie von uns vorher installiert, die Russen waren aber der Meinung, "in der englischen Literatur haben wir das gelesen, also muß es auch gehen!") auf einem stromlosen hohen Berg, auf beiden Seiten eine Cassegrain. Und oh Wunder, alle Strecken kamen zum Spielen, bis ein Sturm das Beugungsgitter wieder umgeschmissen hat, bzw. die Georgier alle Stationen im Gebiet Berg Karabach dem Erdboden gleich gemacht hatten. Lang ist's her! Die Umlenkspiegel konnten auch über in der Rückseite verbaute Heizstäbe beheizt werden, kam aber nie zum Einsatz, da alle eingesetzten Spiegel nach unten geneigt waren und es so zu keinem Schneebesatz kommen konnte.
Was die Anfrage speziell zum Fundament-Netz betrifft weiß ich nur noch vage dies: im Territorium Gera kam man mit normalem Richtfunk nicht klar, ein Berg stand im Wege. Deshalb sollte ein Link mit 11GHz und Umlenkspiegel dazwischen die Kösing sein. Ich habe selber noch die Berechnung für diesen Abschnitt machen müssen, da mein Chef nicht gegenwärtig war. Aber ich hatte dazu auch nur die Zutaten (Abstände, Höhen, Entfernungen, Winkel … ) bekommen, keine Ortsnamen. Und ob daraus etwas geworden ist, weiß der Fuchs; die haben uns sowieso nicht in ihre Karten schauen lassen. Ebenso sind einige Schmalband-Exporte unter Decknamen direkt von der Stasi abgewickelt worden.
Mit dem Foto von P.Wagner kann ich aber gar nichts anfangen. Einen solchen Turm habe ich nie gesehen, er entspricht auch gar nicht dem damaligen DDR-Standard.
Anbei ein Bildchen von einem Umlenkspiegel für die Orbita-Station Nähe Baku (1981, 11GHz, 18km, beidseitig mit Umlenkspiegel auf Cassegrain), war eine unendlich schwierige Geschichte; nur mit viel Sturheit, Glück und der unendlichen Geduld der einheimischen Leute noch zum Spielen gekriegt. Dieser Umlenkspiegel war tatsächlich der einzige, der auch hätte beheizt werden können, hinten drauf sind die Anschlußdosen für die Heizstäbe erkennbar.
Foto aus dem privaten Bestand von K-H. Römer, Herr Römer 3.von rechts
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