philips: B5A73A; Serenata: Wieviel Brumm ist tolerierbar?

ID: 157710
Dieser Artikel betrifft das Modell: Serenata B5A73A (Philips - Österreich)

philips: B5A73A; Serenata: Wieviel Brumm ist tolerierbar? 
31.Jan.08 18:54
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Martin Justinek (A)
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Martin Justinek

Ein freundliches Guten Abend an alle,

dies ist mein erster Forumsbeitrag (ich hoffe, ich habe bis daher nichts falsch gemacht). Ich habe das Radio in einem äußerlich sehr guten, technisch guten Zustand erworben (leichte Basteleien dürften im Inneren durchgeführt worden sein, aber eher nicht bei der Schaltung). Das Radio spielte auf UKW sehr gut (was mein Hauptinteresse ist), auf MW bekam ich nur 1-2 Sender, LW und KW nichts (bei den AM-Bändern kein Rauschen zwischen den Stationen). Ein deutlicher Brumm (100 Hz), unabhängig von der Stellung des Lautstärkepotis, war für mich der einzige Makel. Ich machte mich daran, alle Elkos und Papierkondensatoren zu tauschen, da ich das Radio im täglichen Gebrauch einsetzen möchte. Danach war der Brumm etwas leiser, aber nicht weg. Beim Hören von Sprachsendungen ist es störend. Ein genaueres Hinhören ergab folgendes Bild: bei zugedrehtem Poti deutlicher 100 Hz-Brumm, dreht man das LS-Poti langsam auf, ändert sich zunächst nichts, bei weiterem Aufdrehen wir der Brumm dannn lauter und bekommt einen etwas helleren Ton. Dies gilt für alle Wellenbereiche sowie für den Phonoeingang. Schaltet man das Gerät bei gezogener Gleichrichterröhre ein, ist derselbe Brummton ganz leise ebenfalls aus den Lautsprechern zu hören. Folglich brachte auch ein Auswechseln der EZ80 nichts. Nun möchte ich an die Forumsgemeinde die folgenden Fragen richten:
1) Wieviel Restbrumm muss man bei solchen Geräten akzeptieren, d.h. was ist mit der gegebenen Schaltung erreichbar?
2) Was kann ich noch tun, um den Brumm zu reduzieren?

Ich freue mich auf Reaktionen aus dem Forum!

Mit besten Grüßen,

Martin

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31.Jan.08 19:45

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Justinek,

bei der Reparatur meines Grundig 2003W bin ich in den Unterlagen zur Allstromausführung in den technischen Daten auf folgende Angabe gestossen

( nachzulesen bei Modell Grundig 2003 GW / technische Daten )

Brummspannung Lautstärkeregler zugedreht < 3mV, aufgedreht < 12mV, gemessen am niederohmigen Ausgang.

Das ist allerdings, da Allstromgerät, mit Einweggleichrichtung.

Vielleicht hilft Ihnen das als Anhaltspunkt.

Ansonsten würde ich bitten, das einmal nachzumessen. Falls Sie dazu Fragen haben, gerne, allerdings bin ich erst nächsten Montag wieder "online" 

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin

Henning Oelkers

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04.Feb.08 21:06

Martin Justinek (A)
Beiträge: 2
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Martin Justinek

Hallo Herr Oelkers,

vielen Dank für die informative Antwort. Ich habe die Brummspannung nachgemessen (an den sekundärseitigen Ausgängen des Ausgangsübertragers - ich hoffe das ist es, was Sie mit niederohmigem Ausgang meinten): 3,5 mV bei zugedrehtem, 12 mV bei aufgedrehtem Poti. Also ziemlich an der Grenze der Grundig-Daten, allerdings handelt es sich ja doch um ein anderes Modell. Ich werde mich in einer Mussestunde auf die Suche nach einer Massenschleife oder schlechten Kontakten machen - oder haben Sie eine andere Idee, woran's noch liegen könnte?

Grüße nach Berlin,

Martin Justinek

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04.Feb.08 21:55

Henning Oelkers (D)
Redakteur
Beiträge: 603
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Justinek,

folgende grundsätzliche "Möglichkeiten" sehe ich, für erhöhtes Brummen nach dem Austausch von Kondensatoren:

- Nichtbeachtung der Einbaurichtung. Das ist zwar eigentlich nur bei Elkos wichtig, aber bei Kondensatoren im Signalweg gibt es immer einen "Außenbelag", der üblicherweise an der niederohmigeren Seite zu liegen kommt.  Der "Innenbelag" ist quasi durch den Außenbelag von Brummeinstreuungen geschützt. Im Schaltplan zu diesem Gerät sind die Außenbeläge als "Topfform" gezeichnet.

- Bauteile müssen grundsätzlich durch gleiche Werte ersetzt werden. Wird z.B. ein Koppelkondensator im Signalweg durch einen mit höherer Kapazität ersetzt, so werden tiefere Frequenzen als vorher übertragen. Das kann dazu führen, dass die unterschiedlichsten Symptome auftreten ( Brummen, "Pumpen" ( sägezahnförmiges Abfallen der Betriebsspannung durch Stromerhöhung in der Endröhre, hervorgerufen durch zu großen Koppelkondensator ) und Anderes).

- Bauteile müssen an die originale Position, und an die originalen Anschlusspunkte. "da ist ja auch Masse, dann können wir es auch da anschliessen" ist eine häufig zu beobachtende Unsitte, kann gutgehen, wenn nicht, findet das hinterher niemand mehr.

- Wenn Ausgangstrafos ausgebaut werden, muss jeder Draht genau gekennzeichnet werden. Wird der Wickelsinn vertauscht, wird aus der Gegenkopplung eine Mitkopplung ( oder Rückkopplung ).

 Des öfteren gibt es ein Übersprechen von der Netzleitung am Netzschalter zum dirket danebenliegenden Umschalter für Plattenspielereingang. Die Netzleitung ist üblicherweise verdrillt, oder nahe am Chassis geführt, um Einstreuung zu vermeiden.

Vielleicht hilft Ihnen das schon weiter.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin,

Henning Oelkers

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