philips: B2D33A-Hinweise zur Restauration

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ID: 216823
Dieser Artikel betrifft das Modell: Philetta B2D33A elfenbein (Philips Radios - Deutschland)

philips: B2D33A-Hinweise zur Restauration 
23.Mar.10 14:39
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Eike Grund (D)
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Eike Grund

Kleine Geräte wurden über die Jahrzehnte vermutlich weniger sorgsam behandelt als die großen, teureren Radios. Findet man doch häufiger Schäden am Gehäuse und fehlende Teile. Bei Geräten in sichtbar schlechtem Zustand beschafft man daher zweckmäßig zwei Geräte, wenn man eine Restauration plant.

Hier geht es um eine Philetta B2D33A. Als Ausgangsmaterial standen 2,5 Geräte zur Verfügung, von denen keines vollständig war. In den hier gezeigten Bildern wird daher vor allem auf die kleinen Teile hingewiesen, die bei den Philettas häufig fehlen. Auf dem Bild oben rechts sind das die Zierkappen der Bedienknöpfe, der PHILIPS Schriftzug ganz unten und das kleine PHILIPS Emblem im Grill.

Die Kunststoffgehäuse der Philettas sind als Klangkörper zu verstehen, was den vollen Klang trotz kleiner Lautsprecher bewirkt. Daher findet man zahlreiche Filzstückchen für die Isolation einzelner Gehäuseteile, die aber auch manchmal fehlen. Drei Stück findet man hinter dem Grill an der Gehäusefront oben (s. in folgendem Bild)

Ebenfalls an der Gehäusefront - aber innen - gibt es zwei weitere Filzstückchen, die gegen den unteren Rand der Skala isolieren.(s. in folgendem Bild). Rechts und links daneben erkennt die schwarz eingefärbten Lampenschächte.


Der Skalenhintergrund (Blech)

hat ein auf der Rückseite angelötetes, mit einem Filzstückchen gegen das Chassis  isoliertes Distanzstück (s. kleines Bild rechts).

Wir sind mit den Filzstückchen noch nicht fertig. Zwischen dem Skalenhintergrund und der Skala schützen zwei Filzringe rechts und links und zwei Filzkappen auf den Skalenzeigern (s. im Bild unten). Dazu kommen die allgemein üblichen Filzringe zwischen den Bedienknöpfen und zwischen Bedienknopf und Skala.



Im Bild unten sieht man eine der beidseitig eingehängten Zugfedern zur Verspannung des Grills bzw. der Skala. Gelbe Isolierhülsen verhindern den Kontakt zur Gehäusewand. Die Federn werden seitlich an der Gehäusewand eingehängt. Im Frontgrill gibt es zwei kleine, kaum sichtbare Löcher zur Aufnahme des anderen Endes der Zugfeder. Beide Enden der Feder sind unterschiedlich ausgeformt, auf die richtige Montage ist daher zu achten. Leider fehlen auch diese wichtigen Teile hin und wieder.



Das nächste Bild zeigt das leere Gehäuse von vorne.

Im Boden sind vier Gummihülsen eingelassen, durch die vier Befestigungsschrauben für das Chassis von unten eingeführt werden. Dazwischen liegt je eine Beilagscheibe. Es müssen Schrauben mit Senkkopf (s. im Bild unten rechts) verwendet werden, damit es keine Kratzer auf dem Tisch gibt.

Nun noch einige Hinweise zu den üblichen Restaurationsarbeiten:

Die Platine muss unbedingt sorgfältig abgedrückt werden, um Kontaktprobleme lokalisieren zu können. Ein häufiges Problem der kleinen Radios mit einer großen Platine.

Im Bild links sieht man eine der drei Kontaktzungen des Tastensatzes, die zur Reinigung herausgezogen werden können, bzw. sollten.

Am unteren Bildrand sieht man eine der originalen
Skalenlampen mit rundem Glaskolben. Heute handelsübliche Lampen 7 Volt / 0,1 Ampere haben jedoch einen langen Glaskolben, der Glühfaden sitzt damit 5mm weiter vorne und verpasst den Ausschnitt im Skalenrand. Das reduziert den Flutlichteffekt in der Skala, ein dekoratives Element, auf das man ungern verzichtet. Es ist aber genügend Platz vorhanden, um die Fassungen etwas zurück zu versetzen, evtl. mit einer anderen Bauart der Fassung.

Philettas haben keinen geschlossenen UKW-Tuner,
die Bauteile sind in offener Bauweise am Chassis bzw. hier auf der Platine angeordnet. Das erleichtert eventuell erforderliche Reparaturen.

Hier musste der UKW- Drehkondensator ersetzt werden, was sich als eine leichte Übung erwies. Bei Küchenradios, ein typisches Philetta-Schicksal, müssen die Bauteile im UKW-Bereich unbedingt von der Schmutzschicht befreit werden. Das gilt besonders für die Isolierträger der Statorplatten des UKW-Drehkondensators (s. im Bild rechts). Die Schmutzschicht auf der Isolierung vor den Oszillatorplatten (auch Lötmittelreste) könnte bei Erwärmung ein Weglaufen des Senders verursachen. Bei starker Verschmutzung dieser Stellen empfiehlt sich daher der Ausbau des Drehkondensators, um auch von unten reinigen zu können.

Zu den Kondensatoren:
Das Bild links zeigt zwei Kondensatoren 4,7nF. Der Hintere ist bereits ersetzt worden, das ist der Koppelkondensator zur Endröhre. Der Vordere sieht von der Aufschrift her gefährdet aus, es ist aber nur der Koppelkondensator zwischen dem Gitter der NF-Triode und dem Lautstärkepotentiometer. Wenn man diesen ersetzen möchte, muss der AM-Drehkondensator ausgebaut werden. Weil dieser mit der Oberseite nach unten eingebaut wurde, ist der Ausbau auch für die üblichen Reinigungs- und Wartungsarbeiten an diesem Bauteil - zumindest bei Küchenradios - erforderlich. In den Bildern rechts und links ist der

AM- Drehkondensator bereits ausgebaut, was sich ebenfalls als eine eher einfache Übung erwies. Wenn man das Skalenseil an der am Drehkondensator befestigten Scheibe fixiert (die Scheibe wird zweckmäßigerweise abgeschraubt), kann man das erneute Auffädeln des Skalenseils umgehen (das gilt auch für den UKW-Drehkondensator). Die Markierung im Bild rechts weist auf den zu reinigenden Schleifkontakt. Ein kleiner Plattenschluss musste hier noch beseitigt werden, was in eingebautem Zustand kaum möglich gewesen wäre.

Und zum Schluss geht es nochmals um oft fehlende oder unvollständige Teile:

In der unteren Abdeckung  gibt es zwei Metallstreifen, deren geformtes Ende unter den Unterboden des Gehäuses geschoben wird. Fehlen diese Teile, ist meist noch der Abdruck der Beilagscheiben zu erkennen. Wie bei den Philettas üblich, gibt es noch die (hier nicht gezeigten)  Schrauben am senkrechten Teil der Rückwand.

Eike Grund

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