philips: Restaurationsbericht 2514 |
Friedrich Weber † 12.09.2014 ![]() Schema: 10238 Bilder: 600 14.Nov.11 15:23 Anzahl Danke: 6 |
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Gekauft am 26.8.2011 für 175€ Restaurationszeit: 4 Monate zusätzliche Materialkosten 125€ Erster Befund: Ordentlicher Allgemeinzustand: Abdeckungen nicht beschädigt, Skalenfenster klar, vollständig bestückt, teilweise Lackabplatzungen- Strukturlack
Frontansicht Abstimmfenster und Wellenschalter Rückansicht Elektrische Prüfung Das gab den Mut die Restauration zu wagen. Alle Indexangaben beziehen sich auf die Schaltpläne mit dem Index nl_....sch2_x,die hier im Modell hochgeladen sind. Ergänzt wurde eine Bestückungsübersichten und ein Schaltplan von den Details, die in der Seitenwand , P1 Regler, Netzeingang und Plattform für die Röhre E1 eingebaut sind.
Seitenwand zum Ein-Ausschalten verschiebt man durch Ziehen an dem Messinggriff. An der Seitenwand ist eine Schaltbrücke befestigt. Daneben befindet sich der Auslass für den Phonoausgang. Unter dem Typenschild ist ein optisches Kodierfeld für die Netzspannungs-vorwahl. Dazu wird in eines der Löcher ein Metallstift eingesetzt. Hier beim Objekt war das Feld unbesetzt.
Beim Auslass der Netzleitung kommt eine weitere Leitung heraus. Das ist die Erdleitung Z. Der Antenneneingang befindet oben an der linken Seitenwand. Die eingelassenen Buchsen sind diesen Wellenbändern zugeordnet: Passend zum Jahrgang 1928-29 findet man im 2514 die 4-Pin-Röhren ggf. mit seitlichem Anschluss (5.Pin) E442, E424, B443 und die 506K. Röhrenprüfung: Ein Ersatz durch RGN1054 oder RGN 1064 ist wegen der zulässigen Bauhöhe nicht möglich. Eine 506K hat besonders kurze Bauform. Hier wäre der Ersatz mit 2 Dioden naheliegend. Das wäre für mich eine äußerste Maßnahme gewesen. Einen Versuch habe ich durchgeführt. Verwendet man Dioden, so steigt die Gleichspannung am Siebkondensator um 10V an. Das wäre eine Schaltungsänderung, die Originalzustand des Radio verändert. Rechts die Röhre E4 506K, eingebauter Zustand im Bild unten sieht man die Grössenvergleiche.
E442 4 Pin mit Kopf- und seitlichem Anschluss rechts vor der RENS 1264 5 Pin Röhre die eingebaute E424 hatte einen abgerissenen Kopfanschluss. Da besteht noch Hoffnung. Mit feinem Kupferlackdraht wurde versucht den Kopfkontakt zu reparieren. Die Röhre hatte aber einen Wärmefehler. In kaltem Zustand ergibt das Röhrenprüfgerät zunächst eine Gut-Prüfung, nach wenigen Sekunden löst sich der Heizfaden im Innern ab und damit weicht auch die letzte Hoffnung auf eine Weiterverwendung der Röhre. Als 4 Pin-Röhre kommt noch die H4100D in Frage. Im Bild mit der RENS1264 sieht man den Schraubanschluss für den seitlichen Kontakt für die Kathode. So bleibt die Möglichkeit eine Originalröhre zu bestücken erhalten. 5-Pin Orthopädie: Bei der Operation muss darauf geachtet werden, dass die Stifte der Röhre in voller Stiftlänge gesteckt werden können. Die Kontakthülsen schauen ebenfalls aus der Bodenplatte heraus. Röhrenplatz E2 und E3 sind mit einem 5.Pin ausgerüstet. Die Stifte der Röhren ragen aus dem Kontaktpin heraus. E424 4 Pin ist fast unbrauchbar, Ersatz wäre REN904 oder A4110 5Pin. Im Seriengerät war schon ein 5.Pin eingebaut. Die Röhre liefert noch 10mA und liegt damit im Gut-Bereich. E443 4pin mit seitlichem Kontakt. Die Ersatzröhre RES164d wäre pinkom-patibel. Für eine RES174d oder RES964 ist ein 5 Pin Sockel notwendig. Im Bild unten das Original E443.
Papierkondensatoren und Netzteil:
Im Bild unten sieht man den austretenden Teer. Ein sicheres Zeichen, dass die eingebauten Papierwickelkondensatoren einen zu hohen Querstrom wegen mangelhafter Isolation ziehen. Der 2514 enthält 3 Becherkondensatoren. C11 und C12 in einem Block, Einzelbecher C4 mit 100nF und der Sammelblock mit C13, C5, C6, C7 und C9. Alle Becher wurden durch Anblasen mit der 1000W Heißluftdusche erwärmt bis der Teer und die Isolation herausgetropft ist. Die Papierwickel wurden neue MKP Kondensatoren ersetzt. Die Becher wurden mit Hochtemperatur-Paraffin vergossen
Auffällig ist, schaltungsbedingt, der gemeinsame Pluspol bei den Siebkondensatoren C11 und C12.
![]() ![]() ![]() Netzteil lose Bleche, Abschirmbecher und Papierisolation
Im Netzteil ist die Siebdrossel TL mit 2 grossen Luftspalten eingesetzt. ![]() Der Netztransformator sitzt in einem Abschirm-
becher. Auf der Wicklung befindet sich eine
Lötschmelzsicherung P0, die bei ca. +90°C sich
auftrennt. Der Transformator hatte keine Schäden.
Die Isolationsprüfung zeigte keinen Mangel.
Die Blechbox zur Abschirmung gegen Brummeinstreuung ist innen zur Isolierung mit Hartpapier ausgekleidet. Beim Platz der Röhre E1 ist der Seiteneinbau an der Seitenwand zu erkennen. Netztransformator und Siebdrossel wurden mit Isolierlack getränkt.
Das gibt eine gute Isolation und verhindert Brummgeräusche durch lose Dynamobleche. In der 2. Blechbox ganz rechts mit den 4 Kopfkon-takten befinden sich die beiden Übertrager NT und VT. Die Sekundärwicklung des NT-Übertrager hatte kein Durchgang. Der NTÜbertrager ist an den Messinggewinde-stangen im Innern der Box angelötet. Ansicht von unten, ganz rechts die Anschlüsse der Übertrager NT
Einzeldrähten (rot, weiß, grau und gelb) heraus- www thomann.de/de/neutrik_nte_4_audio_uebertrager.htm
Die Gittervorspannung der Röhre E2 erfolgt mit dem Netzwerk R11,R4 und C13. Der 2514 benötigt einen permanent erregten externen Lautsprecher mit 2kOhm. Am besten würde der Philips 2634 passen. Da kein Lautsprecher zur Verfügung stand, habe ich zur Funktionsprüfung zu einem Kopfhörer mit 2kOhm gegriffen. Bis auf eine sehr unangenehme Brummerscheinung war alles in Ordnung. Durch Ziehen der Röhren und Ablöten der Kontakte der Röhren konnte die Brummquelle in der Endstufe lokalisiert werden. In der Endstufe ist eine direkt beheizte Röhre verwendet. Einen Entbrummer hat der 2514 nicht. Mit den Widerstand R7 und R5 wird die Heizspannung 1:1 aufgeteilt. Die Mitte des Spannungsteilers bildet dann die Bezugsmasse des Radios. Brummt das Radio auch bei Gleichspannungsheizung? Dazu habe ich den Heizkreis der Endröhre an eine externe Gleichspannungsquelle angeschlossen. Das Symmetriernetzwerk wurde auch verwendet. Dieser Versuch bracht einen vollen Erfolg. Das unangenehme Brummen war vollständig verschwunden. „Direkt geheizte Röhren emittieren sehr schnell - ähnlich wie Glühbirnen sofort leuchten. Darin unterscheiden sie sich von indirekt geheizten Röhren. Speziell für indirekt geheizte Röhren benötigen eine Minute oder sogar länger um volle Emission zu erreichen. Die Zeit, bis wann ein Radio "Töne" von sich gibt, wird durch die Aufheizzeit der indirekten Röhren bestimmt. Aber die Zeit, bis wann "Brummen" hörbar wird, ist bei (den damals üblichen) direkt geheizten Endröhren sehr kurz. Dagegen dauert es länger, bis eine direkt geheizte Endröhre "warm" wird, so daß man es am Kolben fühlen kann. Da deren Heizleistung gering ist, kommt die gefühlte Wärme i.w. von der Anodenverlustleistung. Beim 2514 wird zur Ankopplung des Lautsprechers ein Übertrager VT benutzt. Somit ist eine Netzspannungsberührung ausgeschlossen. Sicher ist der Kopfhörer überlastet und nicht das geeignete Mittel. Kopfhörer sind empfindlich und übertragen jeden Brumm deutlich. Nach der Restauration hier der Aufbau mit davor liegenden Abdeckwanne aus Metall mit Kartonisolation Seitenansicht mit Röhrenchassis die weiße Leitung überbrückt den Netzschalter während der Funktionskontrolle. Die Lackausbesserung nahm mehr Zeit in Anspruch, als erwartet. Das Original hat eine Strukturoberfläche. Damit alles in fast originalen Zusatnd verbleiben kann, wurden teife Stellen ausgetupft, die gesamte Oberfläche ganz dünn mit schwarzem Nitrolack übertönt. Nach Fertigstellung und Vergleich der Farben, kamen wir zum Ergebnis, dass die Gehäuseteile eigentlich eine tiefdunkelblaue Farbe hatte. Das merkt man auf den ersten Blick nicht.
Zur Vollständigkeit die offene Seitenansicht und der Blick auf die Bodenseite.
Die Funktionsprüfung war zufriedenstellend. Mit externem Lautsprecher war der Empfang auf LW und MW gut. Die Beschaffung dieser alten Röhren ist eine sehr kostspielige Sache, man zahlt für jedes mehr mA gute EUROs, so 20-40€. Da ist man froh, wenn an einen Sammlerkollegen als Partner findet.
Dieser Beitrag wurde am 29.Jan.12 20:13 von Friedrich Weber † 12.09.2014 editiert. |