Regelspannung ausser Betrieb nehmen während AM-Abgleich?

ID: 609530
? Regelspannung ausser Betrieb nehmen während AM-Abgleich? 
11.Feb.23 09:21
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Kann man als allgemeine Regel annehmen, dass die unverzögerte Regelspannung während eines AM-Abgleichs IMMER ausser Betrieb zu nehmen ist wohingegen sie bei einem Gerät mit verzögerter Regelspannung (Einsetzen der Regelung erst ab einem gewissen Schwellwert) solange belassen werden kann, wie die angelegte Generatorspannung noch nicht zum Überschreiten des Schwellwertes geführt hat?

Der Artikel "Krönung mit dem Abgleich" von Ernst Erb verstehe ich in obgenanntem Sinn. Im Beitrag von Olaf Antpöhler "AM-Abgleich leicht gemacht" finde ich jedoch keine Vorgabe zu diesem Thema.

Soll die Regelspannung zum Abschalten eher auf Masse gelegt (potentiell Verminderung des angezeigten Pegels im Magischen Auge) oder eher unterbrochen (potentiell Vergrösserung des angezeigten Pegels im Magischen Auge) werden? Was ist hier die bewährte Praxis?

 

N. Salis

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Regelspannung ausser Betrieb nehmen während AM-Abgleich? 
13.Feb.23 09:11
169 de 763


Es gibt keine allgemeine Regel, man muss von Fall zu Fall bestimmen, ob es notwendig ist die Regelspannung abzuschalten.

In einigen Fällern, z. B. bei Geräte die zu Instabilität neigen bei voller Verstärkung oder in Schaltungen wo die Röhren ohne Regelspannung ein geringes Innenwiderstand zeigen (z. B. frühe amerikanische Pentagrid-röhren wie 6A8, als Tetrode geschaltete Pentoden im ZF-verstärker etc), kann es besser sein, eine fremde Regelspannung von einige Volt einzuschalten.

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Regelspannung ausser Betrieb nehmen während AM-Abgleich? 
25.Feb.23 13:01
380 de 763


Ein Abgleich auf Maximum der Ausganngsspannung ist immer unmöglich wenn eine Regelung aktiv ist die versucht, eben diese Ausgangsspannung konstant zu halten.

A) Jede Regelung hat einen Einsatzpunkt. Wenn man mit dem Generatorsignal darunter bleibt,  dann arbeitet die Regelung noch nicht. Nachteil: Das Signal kann stark verrauscht sein.

B) Alternativ kann man zum Abgleichen die Regelspannung und nicht das Ausgangssignal heranziehen, wenn man den Generatorpegel so einstellt, dass man in einem etwa linearen Bereich der Regelspannung bleibt.  Also man schaut beim Abgleich, dass die Regelspannung möglichst negativ wird.

C) Die andere Möglichkeit ist, eine (meist negative) Gleichspannung einzuspeisen. Das kann mit oder ohne Auftrennen des Regelspannungskreises geschehen. Am besten mal die Regelspannung mit Buntstift in der Schaltung nachzeichnen. Da gibt es auch immer einen oder mehrere Kondensatoren die man natürlich prüfen sollte. Wenn diese zB keine Kapazität mehr haben, dann kann schon mal auch die NF ausgeregelt werden. Das führt zu Verzerrung oder kleiner Lautstärke.

Ob man jetzt A, B oder C anwendet,  hängt von der Schaltung bzw den Herstellerangaben ab.

Im Zweifel ist es besser, nicht an den Abgleichelementen rumzudrehen. und wenn, dann nur mal 1/4 Umdrehung und vorher die Stellung fotographieren oder markieren. Kerne können mit dem falschen Werkzeug  betätigt leicht brechen oder durch die Zeit festsitzen.

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