RENS1820 – In der Röhre einen Kurzschluss beseitigen

ID: 576751
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

RENS1820 – In der Röhre einen Kurzschluss beseitigen 
13.Jun.22 11:01
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Gerhard Eisenbarth (D)
Redakteur
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Bei der Durchsicht meiner Sammlung habe ich eine RENS1820 aus ihrer Original-Verpackung geholt, um sie vor einem Verkauf auf Brauchbarkeit zu prüfen.

Wie üblich waren „ihre Hüllen gefallen“ – die Schirmschicht war restlos abgeblättert und lag in Stücken im Karton. Das Verhalten von Schirmschichten aus dieser Zeit ist soweit bekannt. Beim elektrischen Vermessen fand ich einen Schluss zwischen Katode und Steuergitter. Aus der Originalverpackung herausgeholt – völlig ungebraucht – und schon einen Kurzschluss? Beim genauen Hinsehen unter dem Mikroskop sah ich dann die Stelle, wo das Gitter1 mit der Katode kurzgeschlossen ist, siehe Bild 1 und 2.

Bild 1: Schluss zwischen G1 und Katode

Bild 2: andere Perspektive

Merkwürdig ist, dass so ein Röhrenfehler in einer Serienproduktion nicht auffällig wird und die Röhre als Fabrikationsfehler aussortiert wird und somit erst gar nicht zur Auslieferung kommt. Das Fabrikationsdatum ist te = Juni 1931 Trotz des Kurzschlusses konnte ich die Emission messen. Die ist völlig ok – wie neuwertig! Theoretisch kann man die Röhre betreiben, wenn man das Gitter 2 als Steuergitter verwendet. Dann ist das Gitter 1 durch den Kurzschluss als Raumladegitter geschaltet, allerdings mit 0 Volt Raumladegitterspannung. Dies hat man seinerzeit bei den magischen Augen so gemacht um den Anzeigenstrom gleichmäßig über die Anzeige zu verteilen – als Anzeigengitter. Ich habe die RENS1820 aus reiner Neugier mal so betrieben. Das hat auch funktioniert. Wie kann man den Schluss im Innern der Röhre beseitigen? Abbrennen mit hoher Stromdichte kam mir in den Sinn. Ich habe die Stromführung innerhalb der Röhre geprüft. Ja, man kann über die Kurzschluss-Stelle einen Strom führen. Was dann im Stromkreis abbrennt, darauf kann man dann nur hoffen, dass die Berührungsstelle die hochohmigste Stelle im Stromkreis ist und sich dann dort die Energie konzentriert auf das Abbrennen. Als Stromquelle habe ich einen Trafo mit 2 Volt Spannung gewählt. Alles angeschlossen und dann mutig die Netzspannung eingeschaltet. Ein kurzer Blitz innerhalb der Röhre hat gezeigt, dass sich was getan hat. Eine erneute Besichtigung der Stelle hat dann auch einen Erfolg gezeigt. Nicht die Kontaktstelle selber, sondern im direkten Umfeld ist das Gitter 1 an zwei Stellen durchgeschmolzen und damit ist der Kurzschluss beseitigt, siehe dazu das Bild 3.

Bild 3: Kurzschluss beseitigt

Die Reparatur ist gelungen. Die RENS1820 von 1931 funktioniert jetzt wieder mit einwandfreien Daten.

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