Reparatur Siemens-Geräte 1955/1956

ID: 366685
Reparatur Siemens-Geräte 1955/1956 
01.Jan.15 22:23
3541

Martin Steyer (D)
Redakteur
Beiträge: 684
Anzahl Danke: 12
Martin Steyer

Erfahrungen bei Reparaturen von Siemens-Geräten 1955/1956

Nachdem ich einige Siemens-Geräte der Jahre 1955/1956 auf dem Werktisch hatte und alle ähnliche Probleme aufwiesen, soll hier darüber berichtet werden. Die Schaltbilder ähneln sich stark (2x G51, 2x  H53, 2x H64).

1. UKW-Tuner mit 2x EC92

Alle Tuner haben identische Beschaltungen. Darüber habe ich schon an anderer Stelle berichtet   hier

Darunter waren zwei Geräte, bei denen der Keramiktrimmer 2-10 pF für die Störstrahlungsminimierung noch in Ordnung waren, zwei  hatten keinerlei Kapazität mehr und bei zwei Geräten war die Kapazität abgesunken auf 3-4 pF. Dabei war bei einem Tuner der UKW-Empfang noch da, beim anderen setzte er schon aus.

Ab ca. 3 pF scheint der Oszillator zu schwingen, allerdings ist die Lage der Sender dann leicht nach oben verschoben und die Störstrahlungsunterdrückung ist schlechter als möglich.

Dies betrifft nicht die Spitzengeräte M57 und M7, diese haben eine PCC84 als Kaskoden-Vorstufe, die ohne weitere Brückenschaltung auskommt. Hier gibt es also diesen Keramiktrimmer nicht.

2. Netzteil-Elkos

Bei den meisten Geräten macht sich ein Nachlassen der Kapazität von Lade- und Siebelko durch einen erhöhten Brummanteil bemerkbar. Nicht so hier. Der Grund ist darin zu suchen, daß ein Teil des Lautsprecher-Ausgangstrafos (roter Pfeil, in Reihe mit dem 1,25 Kohm-Widerstand) als Siebdrossel fungiert und gleichzeitig eine Brummkompensation bewirkt. Das ist so effektiv, daß selbst bei nur noch 5 uF (!) statt 50 uF keine Brummüberlagerung auf dem NF-Signal zu beobachten ist. Allerdings ist die Anodenspannung dabei stark abgesunken. Das sollte ein Indiz sein, dem Becherelko verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken.

Bei zwei Geräten waren die Leckströme dabei so hoch, daß der Elko heiß wird. Also sofort nach dem Einschalten die Spannungen an beiden Elkos messen und mit dem Schaltbild vergleichen!

3. Die Ferrit-Antenne

Hier sind vier Gummis, die alle dazu tendieren sich aufzulösen. Besonders beim Transport der Geräte (vor allem beim Versand im Paket!) können dann beim Loslösen des Ferritstabes die feinen Drähte abreißen, hier gilt besondere Aufmerksamkeit.

Die roten Pfeile markieren die Gummis für die Halterung. Die beiden Spulen auf dem Ferritstab sind ebenfalls mit je einem Gummi befestigt. Sind diese zerbröselt (grüne Pfeile), so verschieben sich die Spulen, dabei verändert sich die Induktivität. Dies ist beim Abgleich des Ferritantennenkreises zu beachten.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.