grundig: Reparaturbericht Grundig Majestic 4040W/3D

ID: 487256
grundig: Reparaturbericht Grundig Majestic 4040W/3D 
22.Sep.18 19:05
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Robert Schrödl (D)
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Robert Schrödl

Ich rettete das Gerät mit der Seriennummer 443 22450 am hiesigen Wertstoffhof vor der Verschrottung. Lt. Anlieferer stand es über Jahrzehnte in einem Schuppen. Die starke Verschmutzung und der schlechte Zustand des Gehäuses täuschten nicht darüber hinweg, dass sich das Chassis in einem vergleichsweise guten Zustand befindet. Da mich die Funktion der Motorabstimmung interessierte, entschloss ich mich, das Radio elektrisch und mechanisch zu restaurieren.

Beim Ersetzen der relevanten Kondensatoren fiel mir gleich auf, dass die meisten Lötstellen schlampig ausgeführt waren. Die Anschlussdrähte der Bauelemente wurden durch die Lötfahnen durchgesteckt und herumgewickelt. Dadurch entstanden größere Lötklumpen und ein ordentlicher Kondensatortausch wurde erschwert. Bereits nach dem C-Tausch funktionierte das Gerät und die relevanten Spannungen und Ströme bewegten sich im grünen Bereich. Allerdings setzte der Empfang immer wieder aus. Schnell stellte ich fest, dass der Fehler bei Bewegung des im Anodenstromkreis der EF89(1) befindlichen Widerstands R25 auftritt. An den Lötfahnen, an denen der Widerstand angelötet war, waren bei Bewegung kleine Funken sichtbar. Die beiden "Lötklumpen" berührten sich durch die schlampige Verlötung derart, dass der Widerstand sporadisch überbrückt wurde. Nachdem ich die beiden Lötfahnen etwas auseinander bog, funktionierte das Radio zu meiner Überraschung überhaupt nicht mehr. Im weiteren Verlauf stellte ich fest, dass der Widerstand eine Unterbrechung aufwies. Das Gerät funktionierte also trotz des defekten Widerstands aufgrund des durch schlechte Verlötung verursachten Kurzschlusses. Womöglich hatte der Vorbesitzer deswegen über viele Jahre Ärger mit dem Gerät.

Die Motorabstimmung funktioniert nach kurzer mechanischer Gangbarmachung erstaunlich gut. Im Gegensatz zu den SABA-Geräten handelt es sich dabei nicht um einen Sendersuchlauf, sondern um eine Art Senderspeicher.

Etwas schade ist, dass sich das Gehäuse in einem sehr schlechten Zustand befindet. Eine Restaurierung des Gehäuses habe ich vorerst nicht vor.  Denkbar wäre aber ein Selbstbaugehäuse aus Holz und Plexiglas. Es ist wirklich interessant, der Motorabstimmung bei der Arbeit zuzusehen. 

 

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