Röhren 1934 in Europa

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Röhren 1934 in Europa 
01.Feb.04 09:39
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Röhren 1934 in Europa

Nachfolgend werden hier die Röhren vorgestellt, die im Jahr 1934 tatsächlich in kontinental-Europa erschienen. Ursprünglich war von Philips eine für damals revolutionäre Röhrenserie vorgesehen, die 1934 beinahe schon den technischen Stand hatte, wie er erst 1936 mit der Roten Serie erreicht wurde, die aber vor der Massenproduktion wieder zurückgezogen wurde.

Mehr darüber erfahren Sie hier :  Ü

Das Jahr 1934 bringt mehrere Neuerungen auf der kontinental-europäischen Röhrenszene :

  • ein neues Bezeichnungsystem, das von fast allen europäischen Firmen einheitlich verwendet wird,
  • Hexoden-Trioden und Oktoden als voll gebrauchsfähige Mischröhren,
  • Außenkontaktsockel statt der bisherigen Stiftsockel,
  • Allstromröhren anstelle von Gleichstromröhren,
  • Autoradioröhren.

Dabei gibt es jedoch keinen einheitlichen Schnitt :

  • es erscheinen noch Röhren mit dem alten Stiftsockel aber mit dem neuen Bezeichnungsystem;
  • nur Philips liefert die Röhren-Neuheiten Allstrom- und Autoradioröhren
  • und nur diese haben den neuen Außenkontaktsockel.
  • Telefunken liefert weder Allstom- noch Autoradioröhren noch Röhren mit Außenkontaktsockel;
  • Telefunken bringt stattdessen neue Röhren der 4 V- Wechselstromserie und der 180 mA- Gleichstromserie, jeweils mit Stiftsockel, heraus,
  • neue 4 V- Röhren werden von Philips wie von Telefunken nur im alten Stiftsockel geliefert.

Philips 1934 :

Die folgenden Informationen über die neuen Philips Röhren für die Saison 1934/35 wurden aus dem 

Philips Röhren - Katalog 1934

entnommen und mit OCR- rekonstruiert. Der jetztzeitige (2004) Begleittext wurde in dieser Schrift (Arial) und Farbe ausgeführt, während der OCR- rekonstruierte Originaltext von 1933/34 in dieser Schrift (Nimrod) und in schwarz ausgeführt wurde.

    • Neue Typenbezeichnung von "Miniwatt"-Röhren
    • Einheitliche Bezeichnung für alle Röhrensorten

Sämtliche neuen Philips Röhren werden nach einem einheitlichen System bezeichnet, das auch in Zukunft Verwendung finden wird und derart aufgebaut ist, dass jeder noch so unerwarteten Richtung in der Entwicklung von Radioröhren in diesem System Rechnung getragen werden kann. Selbstverständlich behalten die bisherigen Röhren ihre bestehende Bezeichnung, das neue System bezieht sich nur auf die neu erschienenen Röhren. Beim neuen Bezeichnungssystem kennzeichnet der erste Buchstabe die Röhrenkategorie, der zweite Buchstabe die Röhrenkonstruktion und die nachfolgende Zahl eine laufende Nummer, mit der man evtl. Paralleltypen unterscheidet. Eine Röhre AK l gehört also auf Grund der Bezeichnung A zur Gruppe der 4-V-Wechselstromröhren, der nächstfolgende Buchstabe K bezeichnet sie als Oktode, und die l bedeutet das erste Modell dieser Röhrenkategorie. Die folgende Übersicht gibt eine genaue Zusammenstellung über das neue System der Röhrenbezeichnung:

Erster Buchstabe : Röhrenserie

  • A = 4-V- Wechselstromserie
  • B = 180-mA-Gleichstromserie
  • C = 200-mA-Serie für G/W (Gleichstrom / Wechselstrom)
  • E = 6,3-V-Automobilradio
  • F = 13-V-Automobilradio
  • H = 4-V-Batterieröhren
  • K = 2-V-Batterieröhren

Zweiter Buchstabe : Röhrenkonstruktion

  • A = Diode
  • B = Duo-Diode
  • C = Triode, außer Endröhre
  • CH = Triode-Hexode
  • D = Triode-Endröhre
  • E = Tetrode
  • F = HF-Penthode
  • H = Hexode
  • K = 0ktode
  • L = Endpenthode
  • Y = Einweg-Gleichrichter
  • Z = Vollweg-Gleichrichter

Zahl : Laufende Nummer

Wenn von einer bestimmten Röhrenkonstruktion später eine andere Type erscheint, so wird diese durch die nächsthöhere laufende Nummer gekennzeichnet.

Eine Röhre mit der Bezeichnung CL2 gehört also zur Serie der Gleichstrom-WechseIstromröhren, sie ist eine Endröhre und die zweite Röhre dieser Konstruktion. Wenn eine Röhre zwei verschiedene Elektroden-Systeme enthält, wie beispielsweise die Triode-Hexode ACH1, so werden beide Elektrodensysteme angeführt, also für die Triode C und für die Hexode H. Wie man sieht, wurden in diesem System auch die Gleichrichterröhren (zweiter Buchstabe Y und Z) untergebracht; man kann sofort erkennen, zu welcher Serie von Empfängerröhren diese Gleichrichterröhren gehören.

Die Stromregulatorröhren werden durch einen einzigen Buchstaben gekennzeichnet, der übereinstimmt mit dem Kennbuchstaben der Röhrenserie. Die Stromregulatorröhre C1 gehört also zur Serie der G/W-Empfängerröhren.

Nach diesem System sind alle neuen Röhren dieser Saison bezeichnet. An Hand obiger Tabelle wird es nicht schwerfallen, den Verwendungszweck der im folgenden genannten Röhren festzustellen: AK1, AF2, AB1. CK1, CF1, CF2, CB1, CL1, CL2, CY1, CY2, C1, EK1, EF1, EF2, EB1, EL1, EZ1, FZ1.

Diese Art der Röhrenbezeichnung hat den Vorteil, dass man sofort erkennen kann, in welche Kategorie von Röhren eine bestimmte Type fällt. Das frühere Philips System war sehr übersichtlich, solange man mit Trioden allein arbeitete.

Das neue System der Röhrenbezeichnung, das im Anfang vielleicht etwas ungewohnt erscheint, zeichnet sich durch außerordentliche Vereinfachung und Übersichtlichkeit aus und wird sicher in kurzer Zeit der Fachwelt ebenso geläufig sein wie die bisherige Philips Bezeichnung.

Bemerkenswert ist eine hier erwähnte H - Serie für 4-V-Batterieröhren, die offensichtlich nie zur Anwendung kam und später für 0,15 A Serienheizung vergeben wurde.

Die folgenden Informationen über die neuen Philips Röhren für die Saison 1934/35 wurden aus dem "Philips Monatsheft für Apparate- Fabrikanten, Nr. 13; März 1934" entnommen und mit OCR- rekonstruiert :

Die neuen Sockel der Gleichstrom-Wechselstromröhren

Um die Vorteile der kleinen Abmessungen der Philips G/W-Röhren voll ausnützen zu können, haben die Philips Laboratorien einen neuen Sockel entworfen, welcher von den bisher verwendeten Sockelausführungen grundsätzlich abweicht und sich durch so wesentliche Vorteile auszeichnet, dass dieser endgültig für die neuen G/W und Autoradio-Röhren verwendet wird. Diesen Sockel hat Philips mit P- und V-Sockel bezeichnet. Abbildung l zeigt eine neue Röhre mit dem P-Sockel und der neuen Röhrenfassung. Der P-Sockel ist mit 8 Elektrodenanschlüssen ausgeführt, während der V-Sockel mit 5 Elektroden ausgeführt worden ist. Der V-Sockel ist nur für die Doppeldiode CBl entworfen.

Man kann hier unschwer die gleichen Bilder und die sinngemäß gleiche Beschreibung erkennen, wie sie bereits bei der Vorstellung der Cupra-Röhrensockel gemacht wurde, nur dass eben von Cupra nun keine Rede mehr ist. Dem Betrachter des obigen Bildes wird verschwiegen, dass hier eigentlich eine Cupra-Röhre gezeigt wird, die in Form und Größe von den tatsächlich hier vorgestellten C- und E- Röhren abweicht.

Der Hauptvorteil dieser neuen Sockel besteht in den kleinen Abmessungen. "Wenn beispielsweise die totale Sockellänge, also mit Stiften, der bisherigen Ausführung der Hochfrequenzpenthode 44 mm betrug, wurde dieser Wert bei der neuen G/W-Röhre auf 22 mm reduziert. Dieser Unterschied spielt für die Konstruktion von neuen Röhren, bei denen eine der wichtigsten Anforderungen die Reduktion der Röhrenabmessungen war, eine wesentliche Rolle.

In elektrischer Beziehung bietet der neue Sockel gleichfalls große Vorteile. Der bisherige Sockel war wirklich gut, solange man ihn mit vier Stiften ausführte. Als man aber Wechselstromröhren mit 5-poligem Sockel einführte, war der fünfte Stift, der Mittelstift, eigentlich eine Nothilfe, und die Kapazität der Steckerstifte wurde bereits sehr groß.

Bei der Sockelkonstruktion der ,,Miniwatt"-Röhren musste man sich für einen 7- oder 8-poligen Sockel größeren Umfanges entschließen, den man bei den neuen Röhren nicht anwenden konnte, wenn man von dem Leitgedanken der kleinen und kapazitätsfreien Röhren nicht abweichen wollte.

Abbildung 2 zeigt eine Zeichnung des neuen Röhrensockels. Sie lässt erkennen, dass man von den bisherigen Richtlinien völlig abgewichen ist. Die 18 mm langen Stifte des früheren Sockels wurden durch Kontakte ersetzt, welche den "Philipe"-Teil des Röhrensockels nur um l mm verlängern. Die Kontakte sind am äußersten Rande des Sockels angeordnet und ragen noch 2 mm über diesen hinaus.

Weiter zeigt die Abb. 2 die Anschlüsse im neuen Röhrensockel. Man sieht, dass beim größten Abstand voneinander 8 verschiedene Anschlüsse angeordnet werden können. Die 4 dicht nebeneinander stehenden Anschlüsse sind für die Enden des Heizfadens (Mitte), links für die Kathode und rechts für die Metallisieren bestimmt; für die Gitter und für die Anode wurden dann 4 andere, weiter auseinander, angeordnete Anschlüsse vorgesehen. Zwischen den Anschlüssen sind in das "Philipe" des Sockels kleine Rippen eingepresst, wodurch der Kriechweg zwischen den Elektroden erhöht wird. Ebenfalls sind zwei Sägeschnitte angebracht, um den Anodenanschluss weiter zu isolieren und die Ausgangskapazität und damit die Dämpfungsverluste zu verringern. In dieser Weise hat man einen verlustfreien Aufbau erreicht.

Abb. 3 zeigt eine Ansicht der neuen Röhrenfassung. Hier werden die Kontakte durch seitlich angebrachte Federn gebildet, in die die Röhre beim Einsetzen hineinschnappt und eine gute Verbindung herstellt.

Die Anschlussfedern der Fassung sind äußerst kapazitätsarm und haben den Vorteil, dass stets ein guter Kontakt gewährleistet wird, da sowohl die Anschlussfedern als auch die Röhrenkontakte versilbert sind. Die neue Röhrenfassung zeichnet sich durch sehr geringe Verluste aus, und Dauerproben haben gezeigt, dass durch schlechte Kontakte keine Stromschwankungen festgestellt werden konnten.

Bei den früheren Röhren war das Einsetzen der Röhren nicht immer einfach, besonders wenn die Fassungen an einer unzugänglichen Stelle des Empfängers angebracht wurden. Der Röhrensockel hat über dem mit 6 bezeichneten Stift (vgl. b. Abb. l) eine Führungsrille, die man beim Einsetzen der Röhre deutlich fühlen kann. Die Röhrenfassung hat in der "Philite"-Masse über dem entsprechenden Kontakt einen gleichfalls fühlbaren Punkt a. Wenn die Führungsrille b und der Punkt a übereinander stehen, hat die Röhre ihre richtige Stellung, wodurch das Einsetzen auch in kleinen Empfängern mit schwer zugänglich angeordneten Röhren ohne weiteres möglich ist.

Neue Philips- 4-Volt-Wechselstromröhren

Die immer fortschreitende Entwicklung der Empfänger machte die Ergänzung der bestehenden Wechselstromröhrenserie mit einigen neuen Typen notwendig, und zwar mit einer regelbaren Mischröhre, einer regelbaren H.F.-Penthode, welche mit einer relativ geringen Regelspannung eine gute Lautstärkeregelung gestattet, sowie mit einer Duo-Diode, welche für die bessere Gleichrichtung und automatische Lautstärkeregelung erforderlich ist.

Außer diesen neuen Röhren in der 4-Volt-Wechselstromserie wurde eine Serie von Röhren für Gleichstrom-Wechselstromempfänger (der Einfachheit halber im folgenden G/W-Empfänger genannt) und von Spezialröhren für Automobilempfänger entwickelt.

Die G/W-Röhren sind für einen Heizstromverbrauch von 200 mA hergestellt. Die Heizspannung beträgt für die Vorröhren und die 5-Watt-Endpenthode 13 Volt, für die 8-Watt-Penthode 20 Volt und für die Gleichrichterröhren dieser Serie 20 bzw. 30 Volt.

Die Röhren für Autoradio sind für eine Heizspannung von 6,3 Volt bestimmt (mittlere Spannung einer dreizelligen Autobatterie). Für Kraftwagen mit sechszelligen Batterien sind mit Ausnahme der 8-Watt-Endröhre und der Gleichrichterröhren die oben genannten G/W-Röhren geeignet. Wir haben deshalb diese Serie um eine Gleichrichterröhre mit einem 13-Volt-Heizfaden vervollständigt, wodurch diese Serie auch für den Bau von 13-Volt-Kraftwagengeräten verwendbar ist.

Die oben erwähnte regelbare Mischröhre, H.F.-Penthode und Duo-Diode sind auch in den neuen Serien aufgenommen.

Wir geben untenstehend tabellarisch eine Übersicht über die neuen Röhren und Röhrenserien :

Neue Philips- 4-Volt-Wechselstromröhren

  • Duo-Diode .................................................AB1
  • Hochfrequenzpenthode-Selektode .... ........AF2
  • Mischoktode ............................................ AK1

Die Typen AK1, AF2 und AB1 waren dabei die letzten Typen mit Europa- Stiftsockel, alle anderen Typen hatten nun den ursprünglich für die Cupra-Röhren vorgesehenen sogenannten Außenkontakt- oder auch Topfsockel.

Was die Heizleistung, die System- und Kolbengröße betraf, machte man gegenüber den Cupra-Röhren wieder einen deutlichen Schritt zurück, auch von Kupferkatoden ist keine Rede mehr.

Wie man sieht, haben diese neuen Röhren der 4 Volt- Serie, nun A-Serie genannt, statt den neuen Außenkontaktsockel noch den 5-Stift Europasockel (AB1 + AF2) bzw. den 7-Stift- Hexodensockel (AK1).

Dies lässt Vermuten, dass zu diesem Zeitpunkt (vorerst) künftige 4 V- Röhren nicht mehr vorgesehen waren.

Die AF2, die ohnedies nur eine verbesserte Ausführung der E447 = RENS1294 ist, hat noch die Heizdaten 4 V * 1A ( = 4 Watt) und ist somit die letzte Vorstufenröhre mit diesen Werten, während die AB1 und die AK1 mit 4 V * 0,65 A die schon die auf 2,6 W verringerte Heizleistung haben.

Die folgende E-Serie war dann außer für Autoempfänger am 6 V- Bordnetz wohl damals schon auch für Wechselstrom- Heimempfänger vorgesehen, was aber erst mit der späteren Rote Serie realisiert wurde.

Ein großer Teil der folgenden C-Serie war außer für Allstrom-Heimempfänger auch für Autoempfänger am 12V- Bordnetz vorgesehen.

Erst ein Jahr später erschien dann doch eine ausführliche 4 V- Außenkontakt-Serie (AF3, AK2, AL1, usw.) für alle Anwendungsfälle.

Philips- 6,3-Volt-Autoradioröhren

  • Duo-Diode ...........................................EB1
  • Hochfrequenzpenthode ...................... EF1
  • Hochfrequenzpenthode-Selektode .. ....EF2
  • Mischoktode .......................................EK1
  • 5-Watt-Endpenthode ...........................EL1
  • Vollweggleichrichter ......................... EZ1

 (Das Bild zeigt die Ausführungen von Telefunken, die jedoch erst im Folgejahr erschienen)

Statt Außenkontakt- 4 V- A- Röhren wurden also nur die ersten Röhren der E-Serie vorgestellt, welche somit die ersten tatsächlich lieferbaren europäischen Röhren mit 6,3 V Heizspannung für Autoradiobetrieb am 6V- Bordnetz waren.

Der Nennwert 6,3 V wurde von den schon vorhandenen amerikanischen Röhren übernommen. Er wurde als Mittelwert gewählt, um den Betrieb sowohl bei stehendem Fahrzeug, wo tatsächlich nur die Batteriespannung von 6 V vorhanden ist, wie auch bei laufendem Motor, wo die Bordnetzspannung bis über 7 V ansteigen konnte, zu ermöglichen, wobei auch ein Spannungsverlust durch Zuleitung und Störfilterung mit eingerechnet war.

Außer der Gleichrichterröhre EZ1 mit 0,5 A betrug der Heizstrom aller Röhren einheitlich 0,4 A, einschließlich der Endpentode EL1. 

Es dürfte allgemein wohl kaum bekannt sein, dass diese Außenkontakt- E-Serie noch vor jeder Außenkontakt- A- Röhre erschien. Röhren wie EF1, EK1, EL1 usw. gab es also schon ein volles Jahr vor AF3, AF7 und AL1 !

Auch gab es hier noch keine Verbundröhren, wenn man von der Oktode EK1 absieht, - so mussten z. B. statt einer Duodiode-Triode noch getrennte Röhren verwendet werden, also EB1 + EF1 satt einer noch nicht vorhandenen EBC1.

Philips- Gleichstrom / Wechselstromröhren

  • Duo-Diode .........................................CB1
  • Hochfrequenzpenthode .....................CF1
  • Hochfrequenzpenthode-Selektode .... CF2
  • Mischoktode .....................................CK1
  • 5-Watt-Endpenthode .........................CL1
  • 8-Watt-Endpenthode .........................CL2
  • Einweggleichrichter .........................CY1
  • Einweggleichrichter
  • und Spannungsverdoppler ............... CY2
  • Widerstandsröhre (200 mA) ..............C1

Zudem erschienen die ersten Allstromröhren der C-Serie, die nun mit einem einheitlichen Heizstrom von 0,2 A zur Serienschaltung aller Heizfäden sowohl für Gleich- wie auch für Wechselstrom zu betreiben waren, - anstelle der vorherigen Gleichstromröhren mit 0,18 A Heizstrom, die ausschließlich nur mit Gleichstrom betrieben werden konnten.

Philips- 13-Volt-Autoradioröhren

  • Mischoktode .....................................CK1
  • Hochfrequenzpenthode .....................CF1
  • Hochfrequenzpenthode-Selektode .....CF2
  • Duo-Diode .........................................CB1
  • 5-Watt-Endpenthode .........................CL1
  • Vollweggleichrichter ........................FZl

Da der größte Teil dieser C-Serie zugleich eine Heizspannung von 13 V hatte, konnten diese Röhren ebenso für Autoradios mit 12 V- Bordnetz betrieben werden, das je nach Zustand 12...14 V betragen konnte. Zudem sind alle unter dem Titel "13-Volt-Autoradioröhren" genannten C-Röhren daten- und baugleich mit den entsprechenden E-Röhren, mit Ausnahme natürlich von Heizspannung und -Strom, also CK1 ~ EK1 ..... CL1 ~ EL1.

Bemerkenswert ist auch die Heizleistung der meisten dieser Röhren, wie sie sich rechnerisch aus Strom und Spannung ergibt. Bei den E- Röhren wäre diese 2,52 Watt aus 6,3 V * 0,4 A, bei den 13V- C- Röhren jedoch 13 V * 0,2 A = 2,6 W.

Es ist fraglich, ob diese Röhren tatsächlich für unterschiedliche Leistungen konzipiert waren. Eher wahrscheinlich wurden die E- Röhren werksintern mit 6,5 V Heizspannung berechnet und wurden nur, um der bereits bestehenden Festlegung aus den USA zu entsprechen, nominell mit 6,3 V angegeben - eine feste Spannung gab es bei Autoradiobetrieb ohnedies nicht.

Dafür spricht auch die Heizleistung der 4 V- Röhren AB1 und AK1 mit 4 V * 0,65A = ebenfalls 2,6 W, so wie dies auch bei den zahlreichen nachfolgenden 4 V- Vorstufenröhren beibehalten wurde.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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01.Feb.04 11:00

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Diese Heizleistung von 2,6 W war natürlich wieder ein deutlicher Rückschritt gegenüber den geplanten Cupra- Vorstufenröhren mit nur 1,5 W (6,3 V * 0,24A). Offensichtlich sah man die bei den Cupra-Röhren aufgetretenen Probleme als kurzfristig nicht lösbar, so dass man für eine gewisse Zeit mit dieser noch etwas gröberen Technik auskommen musste. Die Heizleistung 2,6 W war dann wieder hinter dem Stand der USA, wo seit 1933 Vorstufenröhren mit 1,9...2 W (2,5 V * 0,8 A bzw. 6,3 V * 0,3 A) üblich waren.

Man kann auch hier nur spekulieren, warum die 0,18 A Heizstrom-Norm verlassen und auf 0,2 A übergegangen wurde. Könnte es sein, dass möglichst viele Allstromröhren auch für 12...13 V Autoradiobetrieb geeignet sein sollten und eine daraus resultierende Heizleistung von (13 V * 0,18 A) = 2,34 W als zu gering angesehen wurde ? Waren denn diese exakt -10 % so entscheidend ? Oder fand man es für Techniker als unzumutbar schwierig, ab und zu mit 0,18 A- Heizkreisen Berechnungen auszuführen ?

Die Neuentwicklung von Gleichstromröhren mit 0,18 A Heizstrom wurde an dieser Stelle von Philips beendet, während Telefunken diese Serie mit den Typen BB1, BCH1 und BL2 noch fortsetzte.

 

Die einzelnen Röhren :

 

AB1, CB1 und EB1

Die Röhren AB1, CB1 und EB1 sind die ersten europäischen Duodioden. Dies sind zwei Signaldioden "an einem Stück", die auch eine gemeinsame Katode besitzen. Zuvor gab es nur Verbundröhren, die jeweils nur eine einzelne Diode enthielten, so die Tetrode-Diode E444 = RENS1254 und die Triode-Diode E444S = REN924.

Von den beiden Dioden der Duodiode wird eine zur Signalgleichrichtung ( = Demodulation) und die andere zur verzögerten Regelspannungserzeugung verwendet. Diese Verzögerung wird durch eine Vorspannung gewonnen. Damit erreicht man, dass die Verstärkung der Röhren erst ab einer bestimmten Signalstärke herabgeregelt wird, aber beim Empfang schwacher Stationen voll erhalten bleibt.

Anzumerken ist, dass sowohl die CB1 wie auch die EB1 eine Gipfelkappe wie die AB1 besitzen. Während die AB1 noch den 5-Stift Europasockel besitzt, sind die CB1 und die EB1 die ersten serienmäßigen Röhren mit dem 5-Pol- Außenkontaktsockel.

Aus dem Philips Röhren - Katalog 1934

AB1  Duo-Diode
 
Bekanntlich bietet eine Diode als Detektor wegen der linearen Gleichrichtung sehr starker Signale große Vorteile gegenüber der Gleichrichtung mit einer Triode oder H.P.-Penthode, so dass in Qualitätsempfängern die letzteren Röhren kaum noch als Audion verwendet werden. Die erste Diode, die Philips herausbrachte) war mit einem Verstärkersystem zusammengebaut; es war dies die Binode E 444. Bald entstand jedoch der Wunsch nach einer Doppeldiode, wobei eine Diode als Detektor, die andere für automatische Lautstärkeregelung verwendet wird.

Versuche, diese Dioden mit einem Verstärkersystem zusammenzubauen, führen nur dazu, dass sowohl die elektrischen Eigenschaften der Dioden wie die des Verstärkersystems darunter leiden, weil auf der Kathode selbstverständlich nur ein bestimmter Raum zur Verfügung steht. Einerseits würde das Verstärkersystem also nur eine geringe Steilheit haben, anderseits die Diode so kleine Abmessungen bekommen, dass sie bald überlastet würde, wodurch der Vorteil der verzerrungsfreien Gleichrichtung wieder verloren gehen würde.

Hier erkennt man deutlich eine Abwehrhaltung von Philips gegen Kombinationsröhren, die lange beibehalten wurde. Andere Firmen waren nicht der Ansicht, dass die Eigenschaften der Dioden und des Verstärkersystems unter zu kleiner Katodenfläche leiden würden, zumal die Katoden der damaligen Röhren riesengroß im Vergleich zu späteren Typen waren. Auch war es ein Irrglaube, dass eine nur kleine Signaldiode überlastet werden würde. Tatsächlich waren die Dioden der AB1 maßlos überdimensioniert. Spätere AM- Detektor-Dioden von EBC41 bis EBF89 hatten nur noch winzige Katodenflächen, denen nur ein kurzes Drahtstück als Diodenanode gegenüber stand.

Im Vergleich dazu erschien in den USA schon im August 1931 die Triode-Duodiode 55, in welcher die von den Dioden gelieferte NF mit der integrierten Triode anschließend gleich weiterverstärkt wurde. Ebenfalls in den USA erschienen bereits 1933 die Regelpentoden-Duodioden 2B7 und 6B7, wo man also direkt hinter der ZF-Röhre die NF an den integrierten Dioden entnehmen konnte. Bei Philips dauerte es bis 1938, mit der EBF2 eine entsprechende Röhre entgegen zu setzen.

CB1  Duo-Diode (gilt auch für EB1)

Die CB1 ist der Doppeldioden-Detektor der G/W-Serie. Sie ist bis auf die Heizspannung und den Heizstrom der AB l gleich.

Der maximal zulässige Scheitelwert der Signalspannung ist 200 Volt; der maximale Gleichstrom durch den AbIeitungswiderstand darf 0,8 mA nicht überschreiten. Die maximale Spannung zwischen Kathode und Heizfaden beträgt 125 Volt.



(E446), CF1und EF1

CF1 / EF1 : lineare Pentoden, S 2,3; als Audion, HF oder NF- Verstärker, in Triodenschaltung auch als NF- Transformator- Treiber verwendbar.

Die CF1 ersetzt B2046 = RENS1884 und B2052T = RENS1818.

Die EF1 ist als Autoradioröhre ohne Vorgänger, wie alle E- Röhren dieser Serie.

Auf eine entsprechende AF1 wurde verzichtet, bzw. war nicht notwendig. Man war mit der bisherigen E446 (=RENS1284) zufrieden, weshalb diese hier nochmals erwähnt wird :

CF1  H.F.-Penthode (gilt auch für EF1)

Als Anodendetektor ergibt die Röhre bei 30% Modulationstiefe eine 12,5fache Detektorverstärkung. Der Kopplungswiderstand soll dann 0,30 Megohm, der Kathodenwiderstand 10.000 Ohm und die Anodenspannung 200 Volt sein. Als Gittergleichrichter hat sie den Vorteil, dass Rückkopplung angewendet werden kann. Wenn man im Anodenkreis einen Transformator 1:3 parallel mit einem 20.000-Ohm-Widerstand schaltet, so kann man eine 20fache Detektorverstärkung erzielen. Auch als N.F.-Verstärker ist diese Rohre günstig anzuwenden. Die besten Resultate erzielt man dann bei 200 V Anodenspannung mit einem Anodenwiderstand von 0,3 Megohm, einem Kathodenwiderstand von 5000 Ohm und einer Schirmgitterspannung von 80 Volt. Die N.F.-Verstärkung ist dann zirka 235fach.

Die CF1 ist eine H.F.-Penthode, ähnlich der bekannten Type E446. Sie kommt also in Betracht als Hoch- und Zwischenfrequenz-Verstärker, als Audion mit Drosselspulen- oder Transformatorkopplung, als Anodengleichrichter sowie für die Verwendung als N.F.-Verstärker. Auch bei 110-V-Gleichstromnetzen gewährleistet die CF1 eine hohe Verstärkung und ein stabiles Arbeiten. Als weitere Vorteile seien die geringe Gitter-Anodenkapazität und der große innere Widerstand erwähnt. Trotz der durch die neue Kathodenkonstruktion auf 2,6 W herabgesetzten Heizleistung ist die Steilheit der CF1 nur unwesentlich geringer als die der E 446 in der 4-V-Wechselstromserie.

Bei der Anwendung der CF1 ist zu beachten, dass die Anodenspannung 250 V und die Schirmgitterspannung 125 Volt nicht überschreiten darf. Wenn im Anodenkreis eine Drosselspule mit Eisenkern verwendet wird, ist die maximal zulässige Anodenspannung 200 Volt. Bei Verwendung als H.F.- und Z.F.-Verstärker ist ferner zu beachten, dass zur Vermeidung von Gitterströmen immer eine negative Gittervorspannung von 2 V vorhanden sein muss. Der Widerstand im Gitterkreis darf l Megohm und der Widerstand zwischen Kathode und Glühfaden 20.000 Ohm nicht überschreiten.

Bei Verwendung als Anodengleichrichter sind die richtigen Werte für den Anodenwiderstand, Kathodenwiderstand und der Schirmgitterspannung aus untenstehender Tabelle ersichtlich.

E446  H-F.-Penthode (RENS1284)

Die Anwendung dieser Röhre liegt nicht nur im Gebiet der Hoch- oder Zwischenfrequenz Verstärkung, sie kann auch mit Vorteil als Anoden- oder Gittergleichrichter und N.F.-Verstärker verwendet werden. Als Hoch-und Zwischenfrequenzverstärker bietet diese Röhre den Vorteil der geringen Gitter-Anodenkapazität und der großen Steilheit. Diese Röhre kann jedoch nicht geregelt werden.


 


AF2, CF2 und EF2

Regelpentoden zur HF- und ZF- Verstärkung.

Die AF2 ist lediglich eine neuere Ausführung der E447 = RENS1294 mit verbesserter, an die AK1 angepasste Regelkennlinie. In Deutschland ist sie außer in Philips-Geräten nicht zu finden, da sie von Telefunken nicht hergestellt wurde.

In den Betriebsbedingungen unterscheidet sie sich nur minimal von der bisherigen E447, so dass es kaum einen Sinn machte, hierzu eine neue Bezeichnung zu vergeben, E447N als Kennzeichnung hätte völlig genügt, aber man wollte wohl alle neuen Röhren nur noch in dem neuen Bezeichnungscode herausbringen.

 

Normalerweise sind AF2 und E447 gegeneinander austauschbar, nur bei starkem Empfangssignal wird ein mit der AF2 bestücktes Gerät ein besseres Regelverhalten haben.

Die CF2 ersetzt B2047 = RENS1894 und B2045 = RENS1819.

Die AF2 ist die letzte Vorstufenröhre mit Heizleistung 4 Watt (4 V * 1A) während CF2 und EF2 mit 13 V * 0,2 A bzw. mit 6,3 V * 0,4 A die schon die auf ca. 2,6 W verringerte Heizleistung haben.

AF2  H.F. -Penthode-Selektode 

Bei der Anwendung der AF 2 ist zu beachten, dass die Anodenspannung 250 Volt niemals überschreiten darf. Zur Vermeidung von Gitterströmen muss beachtet werden, dass immer eine kleine, negative Gitterspannung von ca. -2 Volt vorhanden ist. Der Widerstand im Steuergitterkreis darf 2 Megohm nicht überschreiten und der Maximalwiderstand zwischen Kathode und Glühfaden beträgt 20.000 Ohm.

CF2  H. F. Penthode-Selektode (gilt auch für EF2)

Die CF2 ist eine H.F.-Penthode mit kurzer Regelkurve welche mit der Regelkurve der Selektode AF2 in der 4-V-Wechselstromserie übereinstimmt. Für die Verwendungsmöglichkeit dieser Röhre verweisen wir deshalb auf das bei der AF2 erwähnte.

Diese H.F.-Penthode-Selektode ermöglicht wie die Röhre E 447 eine kontinuierliche Lautstärkeregelung. Der Unterschied zwischen beiden Röhren besteht darin, dass die AF2 „rascher" regelt, so dass bei einer negativen Gittervorspannung von 22 V die Verstärkung praktisch Null geworden ist, während die E 447, um dies zu erzielen, eine Gittervorspannung von 50 V braucht. Die Regelungskurve der AF 2 stimmt praktisch mit der der Oktode AK l überein, so dass beide Röhren durch die selbe Regelspannung beeinflusst werden können. Wie bei den anderen Philips H.F.-Penthoden, ist die innere Kapazität zwischen Steuergitter und Anode bis auf einen sehr geringen Wert reduziert, wodurch die hohen Verstärkungsmöglichkeiten dieser Röhre vollkommen ausgenutzt werden können. Die AF 2 kann als H.F.- und Z.F.-Verstärker verwendet werden.

Ein Inserat von Philips-Miniwatt in der französischen Zeitschrift "L'Antenne" von Dezember 1934. Zu sehen ist eine CF2 mit Topfsockel, aber noch im Trapezoid-Ballonkolben sehr ähnlich den Cupra-Röhren, neben einer AF2 im noch altertümlichen Stil der RENS-Röhren. In der untersten Zeile wird auch auf die neue Autoradioserie EK1 .... EZ1 hingewiesen.

[Quelle :"Histoire de la lampe de radio", v. B. Machard, Frankreich 1989]

AK1, CK1 und EK1

AK1, CK1 und EK1 sind die ersten serienmäßigen Oktoden der Welt.

Oktoden sind Mischröhren, die eine beliebige Empfangsfrequenz auf eine feste Zwischenfrequenz umsetzen und dabei eine regelbare Verstärkung besitzen.

Eine Oktode besteht aus einem Triodenteil, das eine Hilfsschwingung erzeugt und einem darüber befindlichen virtuellen Pentodenteil zur eigentlichen Verstärkung.

Sie sind eine Weiterentwicklung der amerikanischen Pentagrid-Converter- Röhren 2A7 und 6A7 von 1933. Durch Hinzufügung eines sechsten Gitters als Bremsgitter erhielten sie den hohen Innenwiderstand von Pentoden. Die Oktode ist also keine so sensationelle Entwicklung an sich, wie es Philips im Eigenlob behauptet.

Für LW- und MW- Empfang lösen sie ideal ihre Aufgabe, im Kurzwellenbereich haben sie jedoch das Problem der Frequenzverschiebung in Abhängigkeit der Regelung, wenngleich dieses durch technische Maßnahmen herabgesetzt werden konnte. Wirksame Abhilfe konnten nur Trioden-Hexoden oder Trioden-Heptoden schaffen.

Die AK1 ersetzt die E448 = RENS1224, die CK1 ersetzt die B2048 = RENS1824.

 AK1  Oktode

Das Mischproblem in Superhetempfängern war bis jetzt nicht einwandfrei gelöst. Früheren Schaltungen haftete der Fehler an, dass Eingangs- und Oszillatorkreis nicht vollkommen voneinander getrennt waren, was unangenehme Nebenerscheinungen zur Folge hatte. Die Mischhexode E448 war ein erster Schritt in der guten Richtung insoweit, dass Eingangs- und Oszillatorfrequenz 2 verschiedenen Gittern zugeführt wurden, welche durch ein Schirmgitter vollkommen voneinander getrennt waren. Die Röhre hatte jedoch einen großen Nachteil, der sich besonders in modernen Schaltungen geltend machte, nämlich dass sie nicht regelbar war. Mit der Oktode AK1 wurde zum ersten Male eine Röhre geschaffen, die nicht nur alle Nachteile früherer Mischröhren beseitigte, sondern in einer Anzahl anderen Eigenschaften alle früheren Spezialröhren weit hinter sich lässt. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um eine Acht- Elektroden- Röhre; es sind nämlich außer der Kathode und der Anode sechs Gitter eingebaut. Um die Arbeitsweise zu verstehen, kann man sich die Röhre am besten in zwei Teile zerlegt denken, nämlich in eine Triode und eine HF-Pentode. Dies soll näher an dem Aufbau erläutert werden :

Prinzipschaltung der Mischoktode. In (dieser Schaltung sind der Padding- und Trimmerkondensator für Einknopfabstimmung sowie die automatische Lautstärkeregelung berücksichtigt.Der Aufbau geht aus dem Schema hervor. Das Steuergitter g1 bildet zusammen mit der Hilfsanode g2, bestehend aus 2 Stäbchen (die im wesentlichen außerhalb der Hauptelektronenstrombahn gelegen sind), eine Triode. Die Triode dient zur Erzeugung der Hilfsschwingungen. Der dann folgende Teil ist von der Triode abgeschirmt durch das Schirmgitter g3, und dieser obere Teil kann betrachtet werden als eine HF-Penthode mit einer virtuellen Kathode zwischen dem 3. und 4, Gitter, einem Steuergitter g4, einem Schirmgitter g5, einem Fanggitter g6 und der Anode. Das Fanggitter g6 ist innerhalb der Röhre mit der Kathode verbunden.

Die Gleichspannungen der verschiedenen Elektroden sind:
 
Gitter g1                            - 1,5V   
Gitter g2 (max)               90 V
Gitter g3 und g5              70 V
Gitter g4                             - 1,5 V
und Anode                         (200..)..250 V
 
Auf Rundfunkwellen kann man mit nur 2 verschiedenen positiven Hilfsspannungen auskommen d.h. 90 und 70 V, was die Schaltung dann besonders einfach und daher auch billig macht. Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass das erste Gitter über einen Gitterwiderstand R3 nebst Kondensator C4 an den Schwingungskreis S2 C5 angeschlossen ist, der über die Rückkopplungsspule S3 mit dem 2. Gitter, d.h. mit der Hilfsanode, gekoppelt ist. Die Rückkopplung muss ungefähr so eingestellt werden, dass über den Schwingungskreis S2 C5 eine Wechselspannung von ca. 8,5 V gemessen wird. Dieser Wert ist übrigens nicht kritisch, was einen weiteren Vorteil der Oktode bedeutet.
Die Elektronen auf dem Weg von der Kathode zur Anode werden also zunächst von den Schwingungen des Oszillatorkreises beeinflusst. Eine zweite Beeinflussung ergibt sich durch die Wirkung des 4. Gitters, dem die Eingangsfrequenz zugeführt wird, und das Resultat ist eine elektronische Mischung, wodurch die Audiofrequenz auf die entstehende Zwischenfrequenz übertragen wird. Diese Zwischenfrequenz wird über den Zwischenfrequenztransformator S4 S5 weitergeleitet.
CK1  Oktode (gilt auch für die EK1, außer den Heizdaten 6,3 V / 0,4 A)  
 
Die Oktode CK1 ist die Mischröhre der G/W-Serie. Sie unterscheidet sich von der Oktode AK1 der Wechselstromserie nur durch den Heizfaden, welcher für 200 mA 13 V dimensioniert ist. Für die Beschreibung dieser Rohre können wir denn auch auf die AK1 verweisen.
In der G/W-Serie tritt die große Überlegenheit dieser Röhre besonders hervor, weil sich bei niedrigen Anodenspannungen doch noch eine bedeutende Transponierungsverstärkung erzielen lässt, was besonders bei Anschluss an 110-V-Gleichstromnetze von größter Wichtigkeit ist.
Bei der Anwendung der CK1 ist noch zu beachten, dass die maximale Spannung zwischen Kathode und Heizfaden 125 Volt nicht überschreiten darf. Der Maximalwiderstand im Kreise des 4, Gitters beträgt 2 Megohm und der Maximalwiderstand zwischen Kathode und Glühfaden 20.000 Ohm.

Innenaufbau der Oktoden AK1, AK2, CK1 oder EK1, der vollkommensten Mischröhren der heutigen Zeit.

Die neue „Miniwatt"-Oktode ist mit einem Domkolben versehen, wodurch die mechanische Festigkeit wesentlich erhöht wurde.

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04.Apr.04 16:27

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

EL1 und CL1, rechts das Vorbild davon, die 41

 CL1 und EL1

Endpentoden für Allstrom- und Autoradio-Betrieb.

Die Endpentoden EL1 und CL1 mit 5 W Anodenverlustleistung (250 V * 20 mA) entprechen noch am ehesten der ursprünglichen Cupra-Nf-Endpentode. Als Vorbild diente offensichtlich die amerikanische Autoradio- Endpentode Type 41, die schon im Vorjahr (1933) erschien, die jedoch Anodenleistung 8 Watt hatte. Der CL1 und der EL1 traute man jedoch nur 5 W zu, wodurch die Sprechleistung von den 3,4 Watt der 41 auf maximal 1,8 W zurückging.

  • Bei der CL1 ergab sich dies von selbst, da sie als Allstromröhre nur maximal Ua = Ug2 = 200 V erhielt, wobei sich auch nur Ia = 25 mA ergaben, entsprechend 200 * 0,025 = 5 W.
  • Bei der EL1 wurde dies erreicht, indem sie als Ug1 = -23 V statt -18,5 V Vorspannung erhielt, womit sie an 250 V auf nur noch 20 mA kam, entsprechend 250 * 0,02 = 5 W.
  • Die spätere (1935/36) Telefunken- Version der EL1 wurde dann auch für 8 W ausgelegt (wie das Vorbild 41), wie auch die Philips- EL2 (1936) sowie die CL1 bei Autoradio-Betrieb an 250 V.
  • Auf eine entsprechende AL1 wurde noch verzichtet, mit der bisherigen E443H = RES964 war man zufrieden.
  • Die CL1 ersetzt die B2043 = RENS1823d.

 

CL1 Endpenthode

Die Philips Endpenthode CL1 ist eine 5-W-Endröhre. Die Heizleistung betragt 2,6 W, der Heizstrom 200 mA und die Heizspannung also 13 V. Deshalb kann man die Röhre nicht nur für G/W-Zwecke, sondern auch als 13-V-Autoradioröhre benützen. Für 110-V-Netze wird die Endleistung zu gering; für solche Netze kommt nur die Endpenthode CL2 in Frage.

Bei der Anwendung der CL1 ist zu beachten, dass die maximale Spannung zwischen Kathode und Heizfaden 175 Volt nicht überschreiten darf. Der maximal zulässige Ohm'sche Widerstand im Steuergitterkreis bei automatisch regulierter Vorspannung beträgt 1,6 Megohm; bei fester Gittervorspannung 1 Megohm. Eine automatische Gittervorspannung liegt nur dann vor, wenn der die Gittervorspannung liefernde Kathodenwiderstand ausschließlich vom Kathodenstrom der CL1 durchflossen wird.

 

CL2 Endpentode für Allstrombetrieb, speziell an 110V- Netzen. (gilt auch für die EL1, außer den Heizdaten 6,3 V / 0,4 A )

Da die CL1 schon bei 200 V nur eine bescheidene Leistung erbrachte, war sie zum Betrieb an 110V- Netzen ungeeignet. Daher wurde mit der CL2 erstmals eine Röhre geschaffen, die bei Ua = Ug2 = 100 V die Sprechleistung von 1,7 Watt erbrachte.

Bei Ua = 200 V liefert sie theoretisch sogar 3 W, was jedoch in der Praxis jedoch nicht realisierbar ist : da die erforderliche Schirmgitterspannung von 75 V über einen Vorwiderstand gewonnen werden muss, bricht diese genau dann zusammen, wenn die Röhre bei Vollaussteuerung den höchsten Schirmgitterstrom benötigt. Dieses Problem besteht für alle Endröhren mit geringerer Schirmgitterspannung als die Anodenspannung, weshalb, wenn immer möglich, Schaltungen und Endröhren für Ua = Ug2 ausgelegt werden sollten. Daher folgten End- und Verbund-Endröhren wie CL4, CBL1 und UCL11 mit Ua = Ug2 = 200 V sowie CL6, CBL6 und UL12 für Ug2 = 100 V- Betrieb.

Die CL2 ist ohne Vorgänger.

 

CL2 Endpenthode

Dies ist eine indirekt: geheizte 8-W-Endpenthode der G/W-Serie, welche auch bei sehr niedrigen Anodenspannungen noch eine reichliche Nutzleistung abgibt. In Anbetracht der großen Röhrenleistung musste die Heizspannung bei 200 mA Heizstrom auf 24 V festgesetzt werden.

Bei Veränderung der Netzspannung von 110/127 Volt auf 220 V muss die Primärwicklung des Ausgangstransformators für die richtige Belastungsimpedanz umgeschaltet werden. Dies darf jedoch nicht erfolgen, indem man einen Teil der Primärwicklung kurzschließt, ein Teil muss abgeschaltet werden für niedrige Netzspannungen.

Als günstigste Belastung ist bei 110/127 V 2000 Ohm anzuwenden. Besonders empfohlen wird hierfür der Philips Ausgangstransformator Type A, der für den hohen Anodenstrom speziell entworfen ist. Die negative Gittervorspannung wird mittels eines Widerstandes in der Kathodenleitung erzielt. Damit dieser Widerstand für verschiedene Netzspannungen nicht umgeschaltet zu werden braucht, können nachfolgende Spannungen verwendet werden.

  • Bei Va = 100 muss Vg2 = 100 und la = 50 mA sein.
  • Bei Va = 200 muss Vg2 = 75 V und la = 40 mA sein.

Das Schirmgitter wird also bei höherer Netzspannung über einen Serienwiderstand gespeist. Obenstehende Tabelle gibt Aufschluss über die erzielbaren Ausgangsleistungen bei 5 und 10% Verzerrung. Die maximal zulässige Spannung zwischen Heizfaden und Kathode beträgt 175 Volt. Bei einer automatisch regulierten negativen Gittervorspannung ist der Maximalwiderstand im Gitterkreis 1 Megohm und bei fester Gittervorspannung 0,6 Megohm.

CY1 : Einweggleichrichterröhre für Allstrombetrieb zur Gleichrichtung der Anodenspannung direkt aus dem Netz. 250V, 80 mA.

CY1 Gleichrichterröhre

Die Philips CY1 ist eine Einweggleichrichterröhre mit einem Heizstrom von 200 mA und einer Heizspannung von 20 V. Sie hat einen sehr niedrigen inneren Widerstand, so dass beim Durchfließen des Anodenstromes nur ein sehr geringer Spannungsabfall verursacht wird; bei Verwendung an 110-V-Netzen ist dies von größtem Vorteil. Beim Anschluss des G/W-Gerätes an Gleichstrom verhindert sie das Durchfließen des Anodenstromes in falscher Richtung, so dass hierdurch die Verwendung von Elektrolytkondensatoren möglich wird.

Bei Anwendung der CY l ist zu beachten dass der Scheitelwert der Spannung zwischen Kathode und Heizfaden 350 Volt nicht überschreiten darf. Bei hohen Netzspannungen und Verwendung von Abflachkondensatoren mit großer Kapazität soll im Anodenkreis ein Schutzwiderstand verwendet werden, dessen Minimalwert in der Tabelle angegeben ist.

  • Netzspannung    Abflachkondensator   Serienwiderstand
  • 170-250 Volt          32 µF                                 125 Ohm
  •                                 16 µF                                  75 Ohm
  • 127-170 Volt          32 µF                                 75 Ohm
  •                                 16 µF                                  30 Ohm

CY2 : Gleichrichterröhre für Allstrombetrieb zur Gleichrichtung der Anodenspannung direkt aus dem Netz.

CY2 Einweggleichrichterröhre und Spannungsverdoppler

Die Philips CY 2 ist im Gegensatz zu der CY1 mit zwei isolierten Kathodenteilen und zwei Anoden ausgeführt. Demzufolge kann sie entweder als Einweggleichrichter oder als Spannungsverdoppler geschaltet werden. Bei Verwendung als Einweggleichrichter kann die Röhre einen Strom bis zu 120 mA abgeben. Als Spannungsverdoppler beträgt der maximale Anodenstrom 60 mA, während die Spannung dann nahezu das Doppelte wie beim Gebrauch als einfacher Gleichrichter beträgt.

Sie enthält zwei Dioden zu je 250V, 60 mA, die nicht für Zweiweggleichrichtung, sondern bei 110...130V-Wechselstromnetzen zur Spannungsverdopplung vorgesehen sind. Bei Parallelschaltung beider Dioden können 120 mA entnommen werden, bei Spannungsverdopplung jedoch nur 60 mA.

Bei Anwendung der CY 2 ist zu beachten dass die maximal zulässige Spannung zwischen Kathode und Heizfaden 350 Volt nicht überschreiten darf. Bei hohen Netzspannungen und Verwendung von Abflachkondensatoren mit großer Kapazität soll in den Anodenkreis der Röhre ein Schutzwiderstand gekoppelt werden, dessen Minimalwert den Werten der CY1 entspricht.  

 

Regulatorröhren

C1 Regulatorröhre 

Netzspannungsschwankungen führen in einem Empfänger mit Serienheizung der Heizfäden der Empfängerröhren viel rascher zu einer nicht zulässigen Über- bzw. Unterbelastung als mit Parallelheizung. Daher wird dringend empfohlen, immer in Serie mit den Empfängerröhren eine Regulatorröhre zu schalten, wodurch die Ober- und Unterspannungen automatisch ausgeglichen werden. Die Regulatorröhre C1 soll verwendet werden bei hohen Netzspannungen (z.B. 220 V). Der Regelbereich ist 85--200 V, d.h. also, dass bei einer Spannung von 140 V über den Röhren Spannungsschwankungen von 60 V auftreten können, ohne dass der Heizstrom sich merkbar ändert. Die maximale kontinuierliche Betriebsspannung darf unter keinen Umständen 200 V überschreiten. Die maximale Einschaltspannung ist 240 Volt. Beim Einschalten muss berücksichtigt werden, dass der Kaltwiderstand der Heizfäden ungefähr 1/7 des Widerstandes im warmen Zustand beträgt.

Betriebsdaten :  

  • Regelbereich .........................85-200 V
  • Geregelter Strom ..................0,200 A
  • Max. Betriebsspannung ........200 V
  • Max. Einschaltspannung...... 240 V

C2 und C3 Regulatorröhren

Die Röhre C 2 soll verwendet werden bei niedrigen Netzspannungen, z.B. 127 Volt, Der Regelbereich ist 35-100 Volt. Die maximale kontinuierliche Betriebsspannung ist 100 Volt, die maximale Spannung beim Einschalten ist 140 Volt.

Die Röhre C3 ist der Röhre C1 ähnlich. Sie ist jedoch mit einem Begrenzungswiderstand aus Uranoxyd (U02) ausgestattet, wodurch einer Zerstörung der Skalenlampe durch große Einschaltstromstöße vorgebeugt wird. Der Regelbereich ist 100-200 Volt. Die maximale kontinuierliche Betriebsspannung ist 200 Volt, die maximale Spannung beim Einschalten ist 240 Volt.

  • Betriebsdaten :............................C2             C3
  • Regelbereich ..............................35-100    100-200 V
  • Geregelter Strom ........................0,200      0,200 A
  • Max. Betriebsspannung ..............100         200 V
  • Max. Einschaltspannung ............140          240 V

EZ1 und FZ1 : Autoradio- Zweiweggleichrichterröhren, indirekt geheizt, zur Heizung mit der KFZ- Bordnetzspannung.

 

  • EZ1 : Heizung 6,3 V, 0,5 A
  • FZ1 : Heizung 13 V, 0,25 A
  • 2 x 250 V, 50 mA.

Diese Röhren waren sehr knapp bemessen und neigten leicht zu Überschlägen. Die späteren Telefunken- Versionen (von1936, hier im Bild) wurden für 60 mA ausgelegt. Die spätere Philips Version EZ2 wurde auf 350 V, 60 mA erhöht

 

 

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Telefunken 1934 
04.Apr.04 17:19

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Telefunken 1934

Telefunken beteiligt sich 1934 zunächst weder an Allstom- noch Autoradioröhren noch an Röhren mit Außenkontaktsockel überhaupt, also weder an der C- noch an der E- Serie. Stattdessen erscheinen weitere Röhren mit Stiftsockel sowohl in der 4 V- Wechselstromserie, nun mit dem Kennbuchstaben A, wie auch welche in der bisherigen 180 mA- Gleichstromserie, nun mit dem Kennbuchstaben B, wobei ausschließlich Telefunken Röhren dieser B- Serie entwickelt. Diese sind die ersten und zugleich letzten Röhren dieser Serie, danach wechselt Telefunken ebenfalls zu Außenkontaktröhren, also zu den Wechselstrom- A-, Allstom- C- und Autoradio- E- Serien.

 

Die Telefunken 4 Volt- Wechselstrom- A- Serie 1934

ist noch magerer als die Philips A- Serie und besteht nur aus den Typen AB1 und ACH1.

Die AF2 erschien nicht bei Telefunken, hier hielt man die RENS1294 noch für gut genug oder man hat sie stillschweigend an die AF2 angepasst. Statt der Philips- Misch- Oktode AK1 erschien die erste Misch- Hexode-Triode der Welt, die ACH1. Die AB1 ist daher die einzige Röhre dieser Serie, die von Philips und Telefunken zugleich erscheinen.

Die Telefunken 180 mA- Gleichstrom- B- Serie 1934

ist auch nicht besonders üppig und besteht lediglich aus drei  Paralleltypen zu den wichtigsten C- Röhren bzw. zur ACH1. Außer den Heizdaten entsprechen die Typen BB1 und BCH1 der AB1 und der ACH1. Die BL2 entspricht außer Sockel und Heizung der CL2.

 

BB1 (Valvo) und Telefunken BL2

ACH1 und BCH1, die ersten Misch- Hexoden-Trioden der Welt

Wie bereits erwähnt, wurden von Philips zur Frequenzmischung die Oktoden AK1, CK1 und EK1 eingeführt. Da ihr Elektrodensystem an "einem Stück" aufgebaut ist, lösen sie ihre Aufgaben auf relativ einfache und kostengünstige Art.

Im LW- und MW- Bereich funktionieren sie ideal, im Kurzwellenbereich haben sie jedoch das Problem der Frequenzverschiebung in Abhängigkeit der Regelung : Wird die Spannung am Signal- Eingangsgitter g3 negativer, so entnehmen die darüberliegenden Elektroden g4 + Anode weniger Strom, wodurch das darunterliegende Triodensystem mehr Strom erhält und dadurch die Oszillatorfrequenz verändert. Damit ist es möglich, dass auf Frequenzen > 10 MHz ein eingestellter Sender bei Fading verschwindet und ohne neue Einstellung nicht wieder erscheint.

Dieses Problem wurde von Telefunken durch die Schaffung der Hexode-Triode gelöst. Hier hat man nun völlig getrennte Einheiten, die sich nicht mehr gegenseitig beeinflussen können. Die Triode arbeitet ungestört von Regeleinflüssen als Oszillator, wobei ihre Oszillatorspannung schon in der Röhre mit dem g3 der Hexode verbunden ist.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, das das Eingangssignal dem ersten Steuergitter g1 zugeführt werden kann, welches als katodennahes Gitter eine höhere Steilheit als das g3 hat. Bei der Oktode ist man jedoch fest an g1 als Oszillatorgitter gebunden.

Die Röhren ACH1 und BCH1 hatten nicht nur die Bauform- und Größe der vorherigen RENS- Röhren, sondern auch noch deren Heizleistung von 4 Watt.

Zu bemerken ist, dass von Telefunken die ACH1 auch nach Einführung des Außenkontaktsockels beibehalten wurde und bis zur Ablösung durch die Stahlröhren als einzige Röhre mit Stiftsockel in Geräten mit Außenkontaktröhren verwendet wurde.

Ähnlich war es auch in Allstromgeräten, wo die Stift- BCH1 zusammen mit Außenkontakt- C-Röhren im Einsatz war. Demnach hatte also auch die BCH1 schon eine gewisse Allstromtauglichkeit, wobei zur Heizstromanpassung ein Shunt parallel zur Heizung gelegt werden musste.

ACH1 Triode-Hexode

 

Eine andere Lösung der Mischröhre kann darin gefunden werden, dass man den Oszillator und den Modulatorteil nicht übereinander, wie bei der Oktode, sondern nebeneinander konzentrisch um die Kathode anordnet. Dieser Gedanke wurde in der Triode-Hexode verwirklicht. Die Elektrodenanordnung ist in dem Schema dargestellt. Konzentrisch um eine gemeinsame Kathode sind eine Hexode und eine Triode nebeneinander angeordnet. K, Gh1, Gh2, Gh3, Gh4 und Ah bilden die Hexode, K, Gt und At die Triode. Das Hexoden- und das Triodensystem sind gegenseitig sehr effektiv abgeschirmt, wodurch sie einander nicht beeinflussen können,

Die Arbeitsweise der ACH l geht auch aus dem Schema hervor. Der Eingangskreis wird mit dem Gitter Gh1 verbunden und die Oszillatorfrequenz dem 3. Hexodengitter Gh3 zugeführt. Der Oszillatorkreis liegt in der Anode des Triodenteiles und nicht am Gitter.

Die Mischung von Eingangs- und Oszillatorfrequenz findet also in der Hexode statt; die beiden Gitter Gh1 und Gh3 sind durch das Schirmgitter Gh2 voneinander abgeschirmt. Die

Lautstärkeregelung erfolgt durch Änderung der negativen Gitterspannung des ersten Gitters. Bei einer Änderung dieser Spannung von -2 bis -20 Volt wird die Lautstärke bis auf 1/1000 herabgesetzt. Die beiden Schirmgitter Gh2 und Gh4 erhalten eine Spannung von 60 bis 70 Volt, welche einem Potentiometer entnommen werden muss. Die Spannung der Oszillatoranode ist 200 Volt und die Spannung der Hexodenanode 300 V.

Obwohl es sich zu dieser Zeit kaum noch lohnte, brachte Telefunken 1938 dann doch noch eine CCH1 mit Außenkontaktsockel heraus, wobei bösartiger Weise die Sockelschaltung nicht kompatibel zur CK1 war.

 

Tungsram ging schon immer eigene Wege und brachte eine TACH1 (Bild mitte), also eine Tungsram-ACH1mit Außenkontaktsockel heraus, diese gab es sogar in zwei Versionen: einmal mit einer Sockelschaltung der ECH3 und somit kompatibel zur AK2 und einmal mit einer Sockelschaltung der CCH1. Eine solche Röhre soll auch von Telefunken als ACH1C erschien sein.

Im Bild rechts ist eine Tungsram-ACH1 neueren Datums zu sehen, ebenfalls mit der ECH3- Sockelschaltung und mit stillschweigend auf 0,55 A herabgesetztem Heizstrom, entsprechend 2,2 W, also fast nur noch die Hälfte der original-ACH1 !

Nachdem Hexoden-Trioden und Oktoden zunächst nebeneinander existierten, wurden die Oktoden immer mehr verdrängt, so dass auch Philips 1939 von zuvor Oktoden auf die Hexode-Triode ECH3 umschwenken musste und mit der ECH4 ab 1940 auf Heptoden-Trioden überging, welche bis zum Schluss mit der ECH81 die führende Mischröhrenart in Europa blieben.

 

Korrektur EE vom 13.9.08 CK2 in CK1 geändert, da CK2 nie existent.

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Mischröhren 1934 
12.Apr.04 08:02

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Mischröhren 1934

Eine der bedeutsamsten Entwicklungen der Rundfunkröhren 1934 war die vorläufige Vervollkommenung der Mischröhren für die nächsten Jahre. Daher wird hier der Bericht über die damals neuen Mischröhren von 1934 aus der Firmenzeitschrift "Die Telefunken-Röhre" wiedergegeben. Autor ist Karl Steimel, der zugleich als Erfinder der Hexoden-Trioden bezeichnet werden kann.


Die neuen Mischröhren

1. Teil, von K. Steimel

Einleitung

Die Rundfunkröhren -Saison 1934/35 bringt zwei neue Mischröhren. In der systematischen Bezeichnungsweise sind es die Typen ACH1 (*1) und AK1. Die wesentliche Neuerung dieser Röhren gegenüber dem bisherigen Stand der Technik ist die Möglichkeit der Verstärkungsregulierung in der Mischröhre selbst. Mit diesen Mischröhren ist ein Schritt weiter in der Mischrohr-Spezialentwicklung getan, die im Vorjahre mit den Hexoden begonnen wurde.                                                                                                           
Vorliegender Aufsatz soll nun weniger eine genaue technische Beschreibung der neuen Röhren, ihrer Eigenschaften und ihrer Schaltungen bringen, er soll vielmehr eine Art Plauderei des Entwicklers über die Gesichtspunkte sein, die der Entwicklung zugrunde lagen. In diesem Rahmen sind kurz die verschiedenen Möglichkeiten einer Mischrohrentwicklung zu betrachten und nach Prüfung ihrer technischen Möglichkeiten und ihrer Leistungsfähigkeit kritisch gegeneinander abzuwägen.
So wird der vorliegende Bericht erst einen Rückblick auf die frühere Entwicklung bringen, dann die Grundlagen der Neuentwicklung skizzieren und über diese in ihren wesentlichen Zügen berichten. In der ganzen Art seiner Anlage ist dieser Bericht mehr als Basis für einen Zyklus über Fragen des Mischrohrproblems gedacht, die in zwangloser Folge in den späteren Heften erscheinen, statt dass er jetzt bereits erschöpfend die anzuschneidenden Fragen behandeln soll.

*1 Die der ACH1 (Wechselstrom) entsprechende Gleichstromtype ist die BCH1 

      
Rückblick auf die bisherige Mischrohr-Entwicklung.

Vor mehreren Jahren setzte in Deutschland eine neue Periode der Überlagerungsempfänger-Entwicklung ein, die außerordentlich stark anwuchs, und in diesem Jahre ist es bereits so, dass fast der Gesamtanteil der Geräte der hohen und mittleren Preisklasse nach dem Superprinzip gebaut wird. Der starken Entwicklung des Überlagerungsempfängerbaues ging eine ebenso heftige Entwicklung der Mischrohrfrage parallel. Man kann sogar behaupten, dass die starke Entwicklung der Mischrohrfrage mit ein wesentlicher Anstoß für das energische Aufblühen des Überlagerungsempfängerbaues war, da die Mischstufe doch mehr oder weniger das Herz des Überlagerungsempfängers ist.
                    
Die vor einigen Jahren neu aufgekommenen Überlagerungsempfänger besaßen als Mischröhre entweder eine Doppelgitterröhre oder eine Schirmgitterröhre in kathodenerregter Rückopplungsschaltung. Gelegentlich wurde auch ein getrennter Überlagerer benutzt, wobei dann die Überlagerungsspannung entweder in die Kathode, auf das Schirmgitter oder in geeigneter kapazitiver Spannungsteilerschaltung auf das Steuergitter gegeben wurde.

Die Schaltungen mit der Doppelgitterröhre haben keine große Bedeutung erlangt, obwohl die Doppelgitterröhre bereits einen gesunden Kern einer Mischrohrentwicklung in sich trug. Die Doppelgitterröhre selbst war aber seinerzeit nicht besonders für den Mischvorgang durchentwickelt und zeigte deshalb eine geringe Leistungsfähigkeit. Ihre Mischverstärkung war nicht wesentlich größer als 1. Die Hauptschwierigkeit der Doppelgitterröhre bestand in der kapazitiven Kopplung zwischen dem Oszillator- und Eingangskreis über die Kapazität zwischen Raumlade- und Steuergitter.

Die kathodenerregte Rückopplungsschaltung bei Schirmgitterröhren hat sich verhältnismäßig gut gehalten, vor allen Dingen wegen ihrer guten Verstärkungseigenschaften. Einen besonderen Impuls, vielleicht aber auch den letzten, hat sie durch die Pentodenentwicklung bekommen, durch die ein Teil der Schwierigkeiten beseitigt wurde und die Verstärkung noch Anwuchs. Auch bei dieser Schaltung wirkt sich die kapazitive Kopplung zwischen Oszillator- und Eingangskreis ungünstig aus, obwohl in diesem Falle die Verkopplung der Kreise an sich schon wesentlich kleiner ist als bei der Doppelgitterröhre, da die Kathode nur zu einem geringen Teil an den Oszillatorkreis angekoppelt ist. Gelegentlich wurde auch versucht, durch Neutralisations-Schaltungen über diese Schwierigkeit hinwegzukommen. Bei Schirmgitterröhren erwies sich ferner die durch die Sekundäremission bedingte starke Streuung des Verhältnisses von Schirmgitter und Anodenstrom als gefährlich (*2).

Die kathodenerregte Rückkopplungsschaltung stand bei ihrem Auftreten in Deutschland noch unter einem besonderen Unglücksstern. Die Apparatebauer, die diese Schaltung entwickelten, waren ohne engere Fühlungnahme mit der Röhrenentwicklung vorgegangen. Dies zeigte sich bald darin, dass die damals zur Verfügung stehenden Röhren nur mit größerem Ausfall für diese Schaltung verwendbar waren. Da in dieser Schaltung die Überlagerungsspanung zwischen Faden und Schicht (Katode) liegt, muss zwischen letzteren eine außerordentlich gute und zeitlich konstante Isolation gefordert werden. Gelegentliche kleinere Isolationsschwankungen, wie sie bei diesen hochtemperierten Werkstoffen in der Kathode nicht verwunderlich sind, bewirken eine Modulation der Oszillatorspannung und treten als Krachgeräusche in Erscheinung.

Die tieferen Gründe, warum diese Schaltung im Endkampf um die günstigste Form der Mischröhre wahrscheinlich nicht in Frage kommen wird, sollen etwas später auseinandergesetzt werden, nachdem vorher noch die anderen vorliegenden Entwicklungsrichtungen durchgesprochen sind.

Die Neubelebung der Überlagerungsempfänger-Entwicklung und die Mischröhrenschwierigkeiten im ersten Jahre führten im Jahre 1932 zu einer neuen Entwicklungsrichtung im Mischrohrbau. Getrennt und völlig unabhängig voneinander ging die Entwicklung in Deutschland und in Amerika, die aber seltsamerweise zu auf ähnlichen Prinzipien aufgebauten Röhren führte. Das Endresultat der amerikanischen Entwicklung war die Pentagridröhre, die deutsche Entwicklungslinie basierte auf dem Hexodengedanken. Zufällige Schwierigkeiten der Pentagridentwicklung ließen noch die Parallelentwicklung der Pentode-Triode aufkommen, die aber nicht besonders besprochen zu werden braucht, da sie an sich nichts Neues darstellt.

Die Hexodenentwicklung (*3) hatte sich zum Ziel gesetzt, von der Röhrenseite aus eine möglichst optimale Basis für den als Spitzengerät am Markt auftretenden Funfröhrensuper zu entwickeln. Die dabei zu lösenden Aufgaben tretenden in zwei Hauptgruppen: das Mischrohrproblem und die hochwertige Fadingregulierung. Die Ergebnisse dieser Entwicklung sind die Mischhexode und die Fadinghexode.

Obwohl die Fadinghexode an sich eine allgemeinere Bedeutung hat, steht sie doch im engsten Zusammenhang mit dem Mischrohrproblem und soll deshalb von dieser Seite aus noch kurz gestreift werden. Eine sehr wichtige Teilfrage des Mischrohrproblems ist die Oberwellenfreiheit der Mischung. Neben den Oberwellen des vom Oszillator gesteuerten Stroms spielen die in der Mischröhre sich bildenden Oberwellen der Hochfrequenz eine grundlegende Rolle. Sowohl Theorie wie Praxis zeigen, dass diese Oberwellen mit höheren Potenzen der Eingangsspannung anwachsen. Die konsequente Schlussfolgerung ist dann die, dass die Oberwellenfrage des Mischrohrs am besten so zu beherrschen ist, dass bei größerem Eingang durch eine geeignete Vorröhre eine möglichst starke Abschwächung der ankommenden Hochfrequenz stattfindet.

Die Durchbildung dieses Grundgedankens (*4) hat sich tatsächlich als sehr gesund herausgestellt, und auch heute gilt es trotz der neuen Fadingmischröhre immer noch als die beste Lösung eines hochwertigen Überlagerungsempfängers, vor der Mischröhre eine stark regelnde Vorröhre zu benutzen.

Die Mischhexode sollte in erster Linie die bereits vorhin erwähnten Schwierigkeiten, wie Kopplung zwischen Eingangs- und Oszillatorkreis, Modulation durch Kathodengeräusche und Abhängigkeit des Schwingens vom Verhältnis von Schirmgitter- und Anodenstrom, beseitigen. Wie dies im einzelnen erreicht wurde, braucht hier nicht mehr auseinandergesetzt zu werden, dazu sei auf die frühere Abhandlung verwiesen.

*2 Siehe hierzu: Die Telefunken-Röhre 1 (1934) 31.
*3 Siehe hierzu: K. Steimel, Telefunken-Zeitung 65 (1933) 33.
*4 Dieses Prinzip stammt von K. Wilhelm, Telefunken.

Schlussfolgerungen aus den Eigenschaften der bisherigen Mischrohrschaltungen

Die Beurteilung verschiedener Mischrohrprinzipien dürfte schwer ganz einheitlich durchzuführen sein. Im Gegensatz zu den Aufgabenstellungen für alle anderen Röhren ist die Aufgabenstellung für ein Mischrohr sehr komplexer Natur. Bei einem Rohr für Geradeausverstärkung verlangt man eindeutig höchste Verstärkung und für Hochfrequenz-Verstärkerschaltungen geringe Bedämpfung des Ausgangskreises. Diese Forderungen sind identisch mit der Bedingung höchster "Güte" der Röhre. Ein Endrohr soll beste Qualität bei guter Verstärkung und hohem Wirkungsgrad geben. Bei der Fadinghexode komplizieren sich zwar die Bedingungen schon, indem außer den Eigenschaften einer guten Verstärkerröhre noch eine möglichst scharfe verzerrungsfreie Regelung bei kleinster Regelspannung verlangt wird. Das Mischrohr bietet dagegen eine Summe von Aufgaben, über deren gegenseitige Wertung noch keine eindeutigen und übereinstimmenden Meinungen vorhanden sind. Bereits bei den beiden noch am klarsten fassbaren Forderungen sind die Ansichten stark verschieden. Ein Mischrohr soll möglichst gute Verstärkungen haben und oberwellenarm arbeiten. Bereits hier herrscht keine Einigkeit, wie weit man diese Forderungen gegeneinander abzugleichen hat, denn es ist ja bekannt, dass es sich hier um zwei sich im Grunde widersprechende Anforderungen handelt Die Beurteilung dieser Frage hängt außerdem vom Anwendungszweck ab. Bei einem Großsuper mit genügenden Verstärkungsreserven spielt die Empfindlichkeitsfrage eine geringere Rolle, bei einem Kleinsuper dagegen im Augenblick die Hauptrolle. Dabei müsste eigentlich für einen Kleinsuper die Oberwellenfrage noch viel wichtiger sein als für einen Großsuper, weil er mit einer kleineren Vorselektion auskommen soll.

Bei der Apparateentwicklung des letzten Jahres zeigt sich typisch, dass die vorhin aufgeworfene Alternativfrage bei der Wahl des Mischrohrs grundlegend war. Die Dreirohrsuper arbeiten praktisch meist mit der Hochfrequenzpentode, die eine etwa zwei- bis dreimal größere Verstärkung als die Mischhexode hat, allerdings mit den später genannten Nachteilen. Bei größeren Geräten, in denen die Verstärkungsfrage eine geringere Rolle spielt, hat man sich in den meisten Fällen, um der anderen Vorzüge willen, für die Mischhexode entschieden.

Bei der Beurteilung der Mischrohrfrage auf lange Sicht hin, also insbesondere dann, wenn es gilt, eine Entscheidung zu treffen, in welche Richtung die Entwicklung gelenkt werden soll, spielen die vorhin erwähnten Fragen die wichtigste Rolle. Allerdings treten noch andere Fragen auf, die normalerweise nicht in die Diskussion hineingezogen werden, nämlich solche der Fabrikation auf der Seite des Röhrenbaues sowie insbesondere auch des Apparatebaues, wo die Notwendigkeiten des Abgleiches und die Vermeidung von Streuungen berücksichtigt werden müssen.

Unter diesen Gesichtspunkt fällt auch eine Frage, die man auf den ersten Blick als ein rein elektrisches Problem ansehen würde: Sollen Hoch- und Überlagerungsfrequenz auf demselben oder auf zwei getrennten Gittern zugeführt werden? Unter den ersten Fall fällt auch die Zuführung der Überlagerungsfrequenz in die Kathodenleitung. Es gibt für beide Mischprinzipien eine Menge Für und Wider. Bei der Zuführung von Hoch- und Überlagerungsfrequenz auf einem Gitter ist es am leichtesten möglich, eine sehr große Verstärkung zu erzielen, insbesondere, weil in diesem Falle der dynamische Innenwiderstand des Rohres sehr hoch wird. Außerdem kann man die Stromverteilung zwischen Nutz- und Hilfselektroden auf ein Optimum bringen und damit eine maximale Nutzsteilheit erzielen.
Die Unannehmlichkeit dieser Schaltung, die die Hauptschwierigkeiten gebracht hat und wahrscheinlich auch im tieferen Grunde ihre Weiterexistenz gefährdet, ist die Notwendigkeit der genauen Einhaltung einer bestimmten Oszillatorspannung. Um die optimale Verstärkung zu erreichen, muss die Oszillatorspannung über den ganzen Wellenbereich konstant bleiben, und zwar soll dies auch der Fall sein für beliebige, in die Schaltungen eingesetzte Röhren, die doch naturgemäß in ihrer Eignung für die Schwingschaltung streuen. Das Eigentümliche dieser Schaltung gegenüber den neuen Mischrohrschaltungen ist, wie im zweiten Teil noch etwas genauer auseinandergesetzt werden soll, dass die Mischverstärkung in Abhängigkeit von der Oszillatorspannung nicht bis zu einem Sättigungswert ausgenutzt werden kann. Es ist im Gegenteil notwendig, die Oszillatorspannung so zu bemessen, dass bei einer Veränderung der Gitterspannung noch eine möglichst große Veränderung der Verstärkung auftritt. Aus diesem Grunde ist die Schaltung Streuungsmäßig außerordentlich empfindlich. Hinzu kommt aber noch, dass dann, wenn die Oszillatoramplitude so groß wird, dass Gitterstrom auftritt, eine solche Verzerrung entsteht, dass ein Empfang praktisch unmöglich ist.

Bei der Zuführung von Hoch und Überlagerungsfrequenz auf getrennten Gittern fallen diese Schwierigkeiten fort, man kann dann die Oszillatoramplitude so groß wählen, dass die Mischsteilheit in Abhängigkeit von der Oszillatorspannung im Sättigungswert arbeitet, so dass also Schwankungen der Oszillatorspannung bei Veränderung der Frequenz bzw. beim Austausch der Röhren ohne Einfluss auf die Verstärkung bleiben. Da fernerhin die Hochfrequenz-Wechselspannung nicht mehr in Serie zur Überlagerungsspannung liegt, kann ein zu starkes Anwachsen der Überlagerungsspannung auch keinen Gitterstrom im Hochfrequenzkreis hervorrufen. Die anderen Schwierigkeiten, die bei der Serienschaltung von Hoch- und Überlagerungsfrequenz auftreten, sind bereits mehrmals erwähnt worden, nämlich die kapazitive Kopplung und die Abhängigkeit von den Kathodeneigenschaften mit Rücksicht auf Kratzgeräusche.

Die logische Weiterverfolgung dieser Gedanken scheint demnach in eine Entwicklungsrichtung zu drängen, wie sie seit dem vorigen Jahre in der Hexode und der Pentagrid vorliegen. Jedoch ergeben sich hier noch mancherlei Einzelheiten, deren Beachtung oder Nichtbeachtung auf den Apparatebau zurückwirkt. Wie bisher immer wieder betont wurde, spielt gerade unter diesem Gesichtspunkt die Entkopplung von Hochfrequenz- und Oszillatorkreis eine grundlegende Rolle. Während in den bisherigen Überlegungen immer von einer kapazitiven Entkopplung dieser Kreise die Rede war, ergab sich aus den Erfahrungen des letzten Jahres, dass die Stromkopplung in allen bisher behandelten Mischröhren eine zwar schwächere, im Grunde aber gleichartige Schwierigkeit bedingt. Bei allen Röhren, die mit einer Schwingungserzeugung im Mischsystem selbst arbeiten, wird der Schwingstrom zum Teil von der Hochfrequenz mitgesteuert Dies ist bei den verschiedenen Schaltungen leicht einzusehen. Bei der kathodenerregten Rückkopplungsschaltung erkennt man dies am einfachsten, weil dort direkt der Anodenstrom, der zur Rückkopplung dient, auch vom Hochfrequenzsteuergitter gesteuert wird. Bei der Mischhexode wird nicht nur der ausgenutzte 5 - Strom, sondern auch der 3 - Strom (sic), in welchem der Rückkopplungskreis liegt, vom Hochfrequenzsteuergitter beeinflusst. Bei der Pentagrid wird in entsprechender Weise allerdings mit negativer Steilheit der Strom der Schwinganode vom Hochfrequenzgitter gesteuert. Eine solche Steuerung des Rückkopplungsstromes durch eine fremde Frequenz bewirkt eine Blindleistungszufuhr zum Oszillatorkreis, da der Oszillatorkreis gegen die Eingangsfrequenz verstimmt ist Diese Blindleistungszufuhr äußert sich in einer Verstimmung des Oszillatorkreises, die um so schlimmer wird, je größer die Hochfrequenzspannung ist bzw. je geringer die relative Frequenzdifferenz zwischen Oszillator und Hochfrequenzeingang ist. Im Extremfall äußert sich diese Erscheinung als ein Mitziehen der beiden Kreise. Bei der kathodenerregten Rückkopplungsschaltung ist die Erscheinung so stark, dass es bisher fabrikationsmäßig nicht gelungen ist, die Schaltung für den Kurzbereich brauchbar zu machen. Bei der Mischhexode waren die Schwierigkeiten immerhin auch noch so stark, dass es die meisten Firmen aus diesem Grunde vorzogen, den Kurzwellenempfang mit einer Harmonischen des Oszillators zu betreiben. Bei der Pentagrid äußert sich diese Erscheinung nebenbei darin, dass durch die kapazitive Rückwirkung vom Oszillator auf den Eingangskreis rückwärts eine unkontrollierbare und stark frequenzabhängige Entdämpfung stattfindet, die bei kleiner Frequenzdifferenz und hohem Scheinwiderstand des Eingangskreises sogar zur Selbsterregung des Eingangskreises führt.

Wenn man auch diesen Gesichtspunkt bei einer Neuentwicklung noch berücksichtigen will, so würde sich noch die zusätzliche Forderung ergeben, dass der Oszillatorkreis von der Hochfrequenz nicht mehr beeinflusst werden darf, das heißt praktisch, dass man einen gesonderten Oszillator verwenden müsste. Zieht man nach allen bisherigen Überlegungen die Schlussfolgerung, so würde die optimale Entwicklungsbasis für eine neue Mischröhre eine nach dem Hexodenprinzip arbeitende Mischröhre mit selbständigen Oszillator sein. Man wird diese wohl begründet wegen ihres funktionellen Zusammenhanges auch in einem Röhrenkolben vereinigen und so eine geschlossene Einheit als Lösung der Mischrohrfrage bringen.

Es bleibt dann zum Schluss noch die Frage offen, ob man die Hochfrequenz dem ersten oder zweiten Steuergitter zuführt. Hierbei spricht einiges zugunsten der Zuführung der Hochfrequenz auf dem ersten Steuergitter und der Überlagerungsspannung auf dem Verteilungsgitter. Es sind direkte röhrenkonstruktive Gesichtspunkte. Leichter und betriebssicherer ist es, einem unmittelbar an der Kathode arbeitenden Gitter eine höhere Steuerfähigkeit zu geben als einem Verteilungsgitter. Hohe Steuerfähigkeit benötigt man aber nur für die Hörfrequenz. Bei Vorhandensein eines Oszillators ist die Steilheit des Modulationsgitters gleichgültig. Wenn man keine hohe Steilheit auf dem Verteilungsgitter anwendet, ist es auch leichter, einen höheren Gesamt-Innenwiderstand zu erzielen, da der Gesamtwiderstand wesentlich durch die Steilheit des Verteilungsgitters beeinflusst wird.

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12.Apr.04 08:10

Jacob Roschy (D)
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Die Bedingungen für die Regelfähigkeit der Mischröhre.

Neben den bisherigen Erörterungen über die Anforderungen an eine Mischröhre im allgemeinen trat bei den in diesem Jahre erscheinenden neuen Mischröhren noch die Forderung nach einer Möglichkeit der Verstärkungsregelung in der Mischröhre selbst auf. Diese Anforderung ist bedingt durch das Eindringen des Superprinzips in das Gebiet der mittleren Geräteklassen. Gegenüber dem 5-Rohr-Super tritt jetzt der 4- und der 3-Rohr-Super immer mehr in den Vordergrund. Bei diesen Geräten benötigt man bei den heute üblichen Aufbaumethoden eine regelbare Mischröhre, die als erste Röhre im Gerät arbeitet. Eine Vorröhre vor der Mischröhre scheidet im allgemeinen deshalb aus, weil die Gesamtverstärkung auf dem Kurzbereich, die ja hauptsächlich von der Verstärkung der Mischstufe und der Zwischenfrequenz abhängig ist, in diesem Falle bei Verwendung von nur vier Röhren zu niedrig wird.

Die erste Anforderung, die an eine geregelte Mischröhre zu stellen ist, ist die, dass bei einer Verstärkungsregelung in der Röhre der Oszillator weiterschwingt. In Verfeinerung dieser Anforderungen kommt als nächste Bedingung, dass die Oszillatorfrequenz beim Regelvorgang möglichst wenig verändert wird. Eine dritte Forderung, die hier aber nicht weiter behandelt werden, sondern einem späteren Aufsatz vorbehalten bleiben soll, ist die Frage der Oberwellen, insbesondere der der ankommenden Hochfrequenz beim Regelvorgang.

Von den bisher besprochenen Mischröhren haben eigentlich nur die Pentagrid und die Pentode mit besonderem Oszillator die Möglichkeit der Fadingregulierung, ohne dass man Gefahr läuft, dass der Oszillator beim Regelprozess abreißt. Bei den anderen Mischrohrschaltungen ist im Laufe der Regelung mit einem Abreißen zu rechnen. In der letzten Saison sind zwar in kleinerem Umfange auch die Hexoden RENS1224 und -1234 in Mischschaltungen mit Regulierung benutzt worden, doch war der erzielbare Regelbereich sehr klein.

Die Forderung der Frequenzkonstanz des Oszillators beim Regelvorgang ist die wesentlichste und schwierigste neue Bedingung, die für das regelbare Mischrohr hinzukommt. Besonders bemerkenswert ist hier, dass nicht eine relative, sondern nur eine beschränkte absolute Frequenzänderung zugelassen werden kann, was besonders am kurzen Ende des Kurzbereichs eine außerordentlich hohe prozentuale Frequenzkonstanz erfordert. Es ist deshalb nur eine absolute Frequenzänderung zulässig, weil durch Veränderung der Oszillatorfrequenz die gebildete Zwischenfrequenz relativ zu ihrer Selektion verschoben wird. Der Sender sitzt dann unsymmetrisch zur Zwischenfrequenzselektion, was zur Qualitätsverschlechterung fährt.

Um ein klares Bild über die Schärfe der Frequenz- Konstanzforderung zu gewinnen, sei noch kurz ein Zahlenbeispiel angeführt: Man rechnet allgemein damit, dass eine Verschiebung von etwa 300 - 500 Hertz tragbar ist. Bei einer Wellenlänge des Oszillators von etwa 20 m muss also die Frequenz auf 1/50 ‰ eingehalten werden.

Eine Frequenzverwerfung des Oszillators beim Regelvorgang kommt im wesentlichen dadurch zustande, dass eine der Größen, die im Korrekturglied der Frequenzformel des selbsterregten Röhrensenders vorkommen, beim Regelprozess mitgeändert wird. Es kann dies z. B. die Rückkopplungssteilheit des Oszillators oder ein Gitterstrom sein. Der erste Fall tritt z.B. bei der Pentagrid auf. Wird dort die Vorspannung des Hochfrequenzsteuergitters ins Negative verschoben, so wird der vor seinem Steuergitter umkehrende und zur Oszillatoranode fließende Strom größer. Mit anwachsendem Strom vergrößert sich gleichzeitig die Rückkopplungssteilheit. Bei der Pentagrid ist die dadurch entstehende Frequenz Verwerfung so groß, dass sie nach europäischem Geschmack bereits bei einer Wellenlänge von 200 m untragbar ist. Hier wäre schon ein Punkt einer Verbesserungsmöglichkeit der Pentagrid.*  Eine Veränderung der Oszillatorfrequenz durch Veränderung des Gitterstromes tritt im Prinzip bei der Regelmischröhre ACH1 auf und soll nachher im Schaltungszusammenhang besprochen werden, wobei auch gezeigt wird, wie sie praktisch unschädlich gemacht wird. Eine dritte Art der Frequenzverwerfung, die in untergeordnetem Maße auftritt, ist die, dass bei Veränderung der Regelspannung und damit der Ströme im Rohr sich die Kapazität einer Elektrode gegen eine Raumladungswolke ändert. Falls diese Kapazität parallel zum Schwingkreis liegt, kann sie eine merkbare Verstimmung des Kreises bewirken.

* Eine solche Verbesserung schien tatsächlich stillschweigend stattgefunden zu haben. Obwohl offiziell die Pentagrid- Typen 2A7, 6A7 und 6A8 stets die gleichen Daten beibehalten hatten, erweisen sich alle hier vorhandenen Ausführungen dieser Röhren als kurzwellentauglich bis mindestens 10 MHz. Erst ab ca. 12 MHz macht sich die Frequenzverschiebung leicht und bis zum Bereichsende bei ca. 18 MHz immer mehr bemerkbar.


Die praktischen Ausführungsformen der neuen Mischröhren.

Nach allen bisher durchgeführten Überlegungen gab es zwei Grundformen für eine regelbare Mischröhre, die Aussicht auf Erfolg hatten, entweder die am Schluss des vorhergehenden Abschnittes beschriebene Mischröhre nach dem Hexodenprinzip mit einem besonderen Oszillator oder eine Verbesserung der Pentagrid. Von der dritten Möglichkeit, eine Pentode mit besonderem Oszillator zu benutzen, wurde aus verschiedenen Gründen abgesehen. Ein Grund war die ausführlich auseinandergesetzte Notwendigkeit der Einhaltung einer bestimmten Oszillatorspannung. Bei Zuführung der Oszillatorspannung in die Kathode, wie dies z. B. bei der amerikanischen Pentode-Triode (6F7) geschieht, hängt man nach wie vor noch an den Schwierigkeiten der Beanspruchung des Kathodenisoliermaterials. Außerdem ist in dieser Schaltung die Frequenz-Verwerfung, insbesondere auf dem Kurzbereich, sehr groß. Eine andere Pentodenschaltung, bei der Überlagerungsspannungen mittels geeigneter kapazitiver Spannungsteilung dem Steuergitter zugeführt werden, hat den Nachteil, dass sie sehr hohe Gitterableitwiderstände benötigt, was mit Rücksicht auf die dann notwendigen außerordentlich guten Isolationen zwischen Steuergitter und Schirmgitter weder für den Röhrenfabrikanten noch für den Verbraucher, der letzten Endes die dann auftretenden Schwierigkeiten erlebt, angenehm ist. Die letzte Bedingung ist besonders deshalb unangenehm, weil hier eine minimale Veränderung der Röhre in der Lebensdauer die Sicherheit des Gerätes über den Haufen wirft.

Zwischen den beiden in Frage kommenden Typen eine Entscheidung für die eine oder die andere zu fällen, war bei der Komplexheit der Anforderungen an eine regelbare Mischröhre außerordentlich schwierig. Daher hat man es vorgezogen, beide Möglichkeiten in die Praxis umzusetzen und dieser schließlich, die Entscheidung zu überlassen. Da die Überlagerungsempfängerentwicklung selbst noch so jung und so stark in Fluss ist, kann man heute unmöglich voraussagen, welche Gesichtspunkte im einzelnem später für die Bewertung einer Mischröhre in den Vordergrund treten werden.

So sind denn die beiden Typen: die Fading-Mischhexode ACH1 (für Gleichstromnetze BCH1)  und die Oktode AK1 entstanden, von denen die erstere die Kombination einer Hexode mit einem Triodenoszillator, die letztere - hauptsächlich im Laboratorium von N. V. Philips entwickelt - eine einheitliche Röhre mit 6 Gittern darstellt. Bei der Durchbildung dieser Röhren wurden aus den vielen Anforderungen die einer hohen Verstärkung und die einer geringen Frequenzverwerfung an die Spitze gestellt. Um hohe Verstärkung zu erzielen, ist neben einer möglichst großen Mischsteilheit noch ein hoher Innenwiderstand erforderlich, der möglichst das Doppelte der verwendeten Zwischenfrequenzimpedanzen ausmacht. Die Größe der Mischsteilheit ist in beiden Fallen eine Frage des Aufwandes an Kathodenleistung und Gitterdimensionierung. Bei der Hexode erzielt man den hohen Innenwiderstand bereits dadurch, dass man die Verteilungssteilheit möglichst niedrig wählt. Bei der AK1 muss dagegen die Verteilungssteilheit hoch sein, und man ist gezwungen, zur Erzielung eines brauchbaren Innenwiderstandes zwischen dem auf das Verteilungsgitter folgenden Schirmgitter und der Anode noch ein weiteres Fanggitter einzusetzen. Hierdurch ist diese Röhre zu einer "Oktode" geworden. Sie unterscheidet sich gegen die Pentagrid durch den höheren Innenwiderstand und dadurch, dass sie dank einer geschickten Dimensionierung eine wesentlich geringere Frequenzverwerfung besitzt.


Die prinzipielle Anordnung der beiden Röhren geht aus den Bildern 1 und 2 hervor, die die Röhren mit ihren Schaltungen zeigen. Bild 1 bezieht sich auf die ACH1 und Bild 2 auf die AK1. Die ACH1 besteht aus einer Hexode und einer Triode. Die Hexode hat, bezogen auf das erste Gitter, eine Regelkennlinie, so dass durch Veränderung der Vorspannung eine Verstärkungsregelung vorgenommen werden kann. Das zweite und das vierte Gitter, die im Innern der Röhre verbunden sind, dienen als Schirmgitter, ähnlich wie bei der Fadinghexode. Die äußere Elektrode dient als Anode. Das dritte Gitter ist das Modulationsgitter. Es ist mit dem Gitter des Triodensystems verbunden, erhält also dieselbe Wechselspannung und dieselbe Vorspannung. Nach den Funktionen der einzelnen Elektroden ist die Schaltung ohne weiteres verständlich. Das erste Hexodengitter erhält Hochfrequenz und Regelspannung. An die Hexodenanode wird der Zwischenfrequenzkreis angeschlossen. Der Oszillatorkreis liegt in der Anode der Triode. Im Gitter der Triode liegt die Rückkopplungsspule, die über ein RC-Glied an das Gitter führt. An diesem RC-Glied baut sich durch den Gitterstrom eine Gittervorspannung auf.

Die Schaltung des Oszillators wurde aus verschiedenen Gründen in der angegebenen Form gewählt, während es sonst vielfach üblich ist, den Schwingkreis ins Gitter und die Rückkopplungsspule in die Anode zu legen. Der Hauptgrund waren die verschiedenen, vorhin besprochenen Möglichkeiten einer Frequenzverwerfung. Einmal geht eine Veränderung des Gitterstromes auf dem dritten Hexodengitter bei einer Regelspannungsveränderung weniger auf den Schwingkreis ein, weil die Transformation von der Rückkopplungsspule auf den Kreis quadratisch abschwächend eingeht. Genau so liegen die Verhältnisse bei der Raumladungskapazität vor dem dritten Gitter der Hexode. Ein weiterer Vorteil dieser Schaltungsart ist der, dass bei gleicher Gitterwechselspannung der Anodenstromverbrauch nur die Hälfte gegenüber der Gitterkreisschaltung beträgt, und zwar infolge der Anodenrückwirkung der Schwingkreisspannung.

Bei der Oktode ist das erste Gitter ein Schwinggitter, die zweite Elektrode besteht (nur) aus zwei Stäbchen und hat die Funktion einer Oszillatoranode. Die dritte und fünfte Elektrode sind Schirmgitter, die auch im Innern der Röhre verbunden sind. Das dritte Schirmgitter bewirkt insbesondere eine kapazitive Abschirmung des Oszillatorteils gegen den Hochfrequenzteil. Die vierte Elektrode ist das Hochfrequenzsteuergitter und ist auch so ausgebildet, dass auf ihm die Verstärkungsregelung vorgenommen werden kann. Das sechste Gitter ist ein Fanggitter, das mit der Kathode verbunden ist. Als letztes kommt dann die Zwischenfrequenzanode.

Die Schaltung ist ohne weiteres verständlich, die Erzeugung der Überlagerungsspannung geschieht zwischen der ersten und zweiten Elektrode. Dem vierten Gitter werden wieder Hochfrequenz- und Regelspannung zugeführt, an der äußeren Anode liegt der Zwischenfrequenzkreis.

Die Bilder 3 und 4 zeigen noch zwei andere Schaltungen für die ACH1. In Bild 3 ist eine Schaltung angegeben, die sich wesentlich von der ersten durch die Zuführung der Anodenspannung unterscheidet und schaltungstechnisch gewisse Vorzüge beim Wechsel der Wellenbereiche hat. Bild 4 entspricht im wesentlichen dem Bild 2, nur ist dort die Anodenspannung für das Oszillatorsystem in vereinfachter und verbilligter Weise gemeinsam am Schirmgitter abgenommen. Auf andere Vorteile, die diese Schaltung bietet, soll bei anderer Gelegenheit eingegangen werden.

     

Linkes Bild: ACH1 ohne Metallisierung, mittleres Bild : ACH1- Systeme, ältere und neuere Ausführung, bei welcher Keramikhalter durch Glimmer ersetzt wurden. Rechtes Bild: System der Oktoden AK1, AK2 und CK1.

Die Bilder  zeigen Ansichten der ACH1 und der Oktode. Auf den Bildern der ACH1 erkennt man insbesondere, wie die beiden Teilsysteme auf einer gemeinsamen Kathode aufgebaut sind. Das Triodensystem befindet sich unten und ist verhältnismäßig sehr klein gegenüber dem Hexodensystem. Das Hexodensystem ist außen noch mit einem geerdeten Schutzgitter versehen, das störende Einflüsse von Sekundärelektronen der Glaswand verhindert.

 

 

 

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2-Volt- Batterieröhren 
20.Jun.04 10:04

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

2-Volt- Batterieröhren 1934

- die K- Serie

Zu Zeiten der Wolframkatoden waren Heizspannungen von 4 V üblich, um die Wolframfäden auf die notwendige hohe Temperatur zu bringen. Für Batterieröhren mit Oxydkatoden war diese hohe Heizspannung unzweckmäßig. Daher wurden für Batterie-Empfänger Röhren mit 2 V Heizspannung geschaffen, die an einer einzelnen Bleiakku- Zelle zu betreiben waren.

Im Philips Röhrenkatalog 1934 werden die wichtigsten Typen der 2-Volt- Batterieserie vorgestellt, die dem damaligen Stand der Technik entsprachen. Davon sind nur die beiden HF- Pentoden KF1 und KF2 nach dem neuen System bezeichnet, der Rest nach alter Art, wobei nicht hervorgeht, ob und zu welchem Zeitpunkt diese Röhren bereits zuvor erschienen. Es werden lediglich noch zwei HF- Tetroden B255 und B262 genannt, die zu diesem Zeitpunkt wegen den neueren Pentoden als überholt galten. Weitere (ältere) 2 V- Typen der A2xx und B2xx- Reihe werden nicht mehr erwähnt. Alle Röhren haben noch Stiftsockel, eine spezielle Mischröhre (Oktode) gibt es noch nicht. Nachfolgend nun die Originaltexte aus dem Philips Röhrenkatalog 1934 :

 

Die Philips - 2-Volt- Batterieserie

Durch die Verwendung der B-Verstärkung und sonstiger stromsparender Schaltungen hat der Batterie-Empfänger neue Möglichkeiten bekommen, und Batterie-Empfänger können gebaut werden mit fast denselben guten Eigenschaften in Bezug auf Qualität und Lautstärke, wie sie bei Wechselstromgeräten erreicht werden, während die Belastung der Anodenbatterie innerhalb annehmbarer Grenzen bleibt. Aus diesem Grunde hat Philips sich entschlossen, eine neue Röhrenserie für Batterie-Empfänger herauszubringen, wofür eine Heizspannung von 2 Volt gewählt wurde. Diese Spannung hat gewisse Vorteile gegenüber der früher verwendeten von 4 V; so ist es z.B. möglich, bei demselben Heizleistungsaufwand mit einem 2-Volt-Heizfaden steilere Röhren zu fabrizieren als mit einem 4-V-Heizfaden. Auch mit Bezug auf Mikrophoneffekt ist der 2-Volt-Faden eine bessere Lösung.

Als die wichtigsten Typen dieser Serie nennen wir:

  1. die H.F.- Penthode KF1
  2. die H.F.- Penthode- Selektode KF2
  3. die Triode B228
  4. die Triode B217, Steuerröhre für B-Endverstärker
  5. die Endpenthode C243N
  6. die B-Verstärker-Endröhre B240

In der Tabelle am Ende dieser Schrift finden Sie überdies noch 2 H.F.- Schirmgitterröhren B255 und B262, welche aber durch die H.F.-Penthoden wohl als überholt zu betrachten sind.

KF1    H.F.- Penthode

Diese H.F.- Penthode wurde entwickelt für folgende Zwecke:

1.) Als H.F.- und Z.F.- Verstärker: Für diese Verwendungsart ergibt die KF1 auch bei niedrigen Spannungen von z.B. 100 Volt eine sehr große Verstärkung. Die Anoden- Gitterkapazität wurde weitgehendst reduziert, so dass ein störendes Selbstschwingen bei entsprechendem Aufbau der Schaltung nicht zu befürchten ist. Die günstigsten Resultate werden bei einer Anoden- und Schirmgitterspannung von 150 Volt und einer negativen Gittervorspannung von 0,5 Volt erzielt.

2.) Als Mischröhre.

3.) Als Modulatorröhre in einem Überlagerungsempfänger mit getrenntem Oszillator.

Die Anwendung der KFZ als Audion und N.F.-Verstärker ist im allgemeinen nur zu empfehlen, wenn der Lautsprecher nicht im Apparat eingebaut ist, weil sonst Mikrophoneffekt auftreten konnte.



KF1 und KF2 : Röntgenbild, Systemaufbau und Sockelschaltung

KF2    H. F.-Penthode-Selektode

Dies ist eine H.F.- Penthode- Selektode mit dem Zweck, die Verstärkung mittels der negativen Gittervorspannung zu regeln. Sie eignet sich für folgende Anwendungen;

1.) H.F.- und Z.F.-Verstärker.

2.) Erstes Audion in einem Überlagerungsempfänger mit getrenntem Oszillator.

 

B228    Triode

diese Röhre eignet sich als:

a.) Gittergleichrichter mit Transformator- oder Widerstandskopplung.

b) Anodengleichrichter mit Widerstandskopplung,

c.) N.F.-Verstärker mit Transformator- oder Widerstandskopplung.

B217 und B228 : Röntgenbild, Systemaufbau und Sockelschaltung

 

B217 Triode

diese Röhre eignet sich als:

a.) Gittergleichrichter mit Transformator- oder Widerstandskopplung.

b) Anodenengleichrichter mit Widerstandskopplung,

c.) N.F.-Verstärker mit Transformator- oder Widerstandskopplung.

 

C243N Endpenthode



C243N : Systemaufbau und Sockelschaltung

Diese Endpenthode ist imstande, eine Wechselstromleistung von 0,44 W bei einem Klirrfaktor von 5 % und eine solche von 0,58 W bei einem Klirrfaktor von 10 % abzugeben. Hierbei muss der Außenwiderstand bei einer Anodenspannung von 150 V 15.000 Ohm betragen, die Gitterwechselspannung 3 bzw. 4 Volt. Zur Steuerung der C243N eignet sich die B217 die als Gittergleichrichter geschaltet und mit einem Transformator l : 5 an die Endröhre gekoppelt wird.

 

B240 Duo-Triode



B240, Systemaufbau, Sockelschaltung und Betriebsschaltung

 

Diese Endröhre bietet die folgenden drei wesentlichen Vorteile:

a.) eine Batterie für die negative Gittervorspannung erübrigt sich;

b.) es kann eine große Wechselstromleistung (1,25 W bei einem Klirrfaktor von 6 %) bei einem Heizstromaufwand von nur 0,2 A erzeugt werden;

c.) mäßiger Anodenstromverbrauch.

Die Röhre besteht aus zwei gleichen Trioden, die abwechselnd in einer Gegentaktschaltung in Betrieb sind.

Ohne Wechselspannung auf den Gittern ist der Anodenstrom sehr niedrig, nämlich nur 3 mA für beide Trioden zusammen, und ein beträchtlicher Strom fließt nur dann, wenn ein Signal vorhanden ist. Der mittlere Strom ist in jedem Augenblick ungefähr proportional der Signalstärke. In dieser Weise wird selbstverständlich eine bedeutende Stromersparnis möglich. Wenn der Röhre eine Wechselspannung zugeführt wird, fließen in beiden Trioden Gitterströme, da die Gitter nicht negativ vorgespannt sind, und die Steuerröhre für die B240 muss also Energie an die Endröhre abgeben. Aus diesem Grunde ist eine Widerstandskopplung nicht möglich und muss die B217 über einen geeigneten Transformator an die Endröhre gekoppelt werden. Es wird hierfür der Philips Transformator 4261 oder 4263 empfohlen.

Der Lautsprecher muss über einen Ausgangstransformator angeschlossen werden. Der günstigste Außenwiderstand beträgt 16.000 Ohm, von Anode zu Anode der B240 gerechnet.

Als Lautsprecher mit Ausgangstransformatoren, angepasst an die Röhre B240, werden besonders empfohlen die Philips Lautsprechersysteme 4383Ü und 4287 D.
Die prinzipielle Betriebsschaltung der Klasse-"B"-Röhre und die Sockelschaltung sind oben ersichtlich.
Zur richtigen Benutzung der B 240 ist die Lautstärke des Gerätes so einzustellen, dass wahrend besonders starker Passagen noch gerade keine Verzerrung auftritt. Unter diesen Umständen wird die mittlere Signalstärke übereinstimmen mit einem Anodenstrom von ungefähr 4 bis 5 mA bzw. 8 mA bei einer Anodenspannung von 120 bzw. 150 V.

Die Klasse-"B"-Röhre B240 war keine neue Erfindung. Schon im Januar 1933 wurde in den USA die Type 19 vorgestellt, die nach dem Klasse-"B"- Prinzip arbeitete. Sie leistete 2,1 W an 135 V, während die B240 nur 1 W an 150 V leistete, was allerdings eher auf Rücksichtnahme auf den teueren Batteriestromverbrach geschah.
Die spätere KDD1 von 1935 hatte dann wieder sehr ähnliche Daten wie die 19 !


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2-Volt- Batterieröhren in Deutschland :

Obwohl technisch längst veraltet, wurden in Deutschland noch lange 4 Volt- Batterieröhren verwendet. So wurde auch die erste Batterie-Ausführung des Volksempfängers von 1933, der VE301B, noch mit den 4 V- Röhren 2 * RE034 und einer RES174d bestückt.

Erst die zweite VE- Batterieversion von 1934, der VE301B2, wurde mit 2 V- Röhren bestückt. Offensichtlich hielt man keine der bisher vorhandenen 2 V- Typen für geeignet, so dass eigens zu diesem Zweck die Triode KC1 und die Endpentode KL1 entwickelt wurden.

Sie waren zwar nach dem neuen System bezeichnet, aber noch mit dem 5-Stift Europa- Sokel ausgestattet, so wie es zu dieser Zeit in Deutschland auch dem Stand der A- und B- Serie entsprach. Erst später, als auch andere K- Röhren mit Außenkontaktsockel erschienen, waren auch die KC1 und die KL1 in dieser Ausführung erhältlich.

In diesem Artikel (gesamter Thread) wurden Unterlagen von den Herren Thomas Lebeth und Franz-Josef Haffner freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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Eine interessante Vorveröffentlichung:  
17.Aug.06 10:20

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

In der Ausgabe No1 der französischen Radiozeitschrift "Toute la Radio" vom Februar 1934 befindet sich ein sehr interessantes Inserat "Philips – Miniwatt – Pour la Saison 1934 – 1935", in welchem die neuen Philips- Röhren für 1934 vorgestellt werden.
 
Hier lassen sich aufschlussreiche Vergleiche zu dem einen Monat später erschienenen "Philips Monatsheft für Apparate- Fabrikanten" vom März 1934 aufstellen im Hinblick auf Röhren, die in diesem Inserat vom Februar noch nicht erwähnt, aber dann im Monatsheft vom März vorgestellt werden.
 
 
Fehlende AF2 !
 
An erster Stelle werden in der 4- V- Serie die Oktode AK1 und die Duodiode AB1 genannt, wovon speziell die Oktode zu den wichtigsten neuen Röhren des Jahres 1934 zu zählen ist. –
Interessanterweise bleibt aber die AF2 hier noch unerwähnt !
 
Demnach war die AF2 also ursprünglich gar nicht vorgesehen ! - Sie war auch nicht unbedingt notwendig, denn es gab ja bereits seit dem Vorjahr 1933 die recht brauchbare Regelpentode E447 (RENS1294).
Offensichtlich bemerkte man jedoch, dass das Regelverhalten dieser E447 nicht optimal zu dem der AK1 passte, so dass man eine in diesem Sinne verbesserte Regelpentode entwickelte, eben die AF2.
 
Außer der veränderten Regelcharakteristik, die ja lediglich in einer Veränderung der Gitterwicklung bestand, unterschied sich die AF2 in nichts von der E447. Sie ist die einzige Röhre in der alten Technik des Vorjahres, sowohl in Bauform, Größe und der Heizleistung 4 Watt, im Gegensatz zu allen anderen Röhren des Jahres 1934.
 
Man hätte sie daher vielleicht zutreffender E447N nennen können, so wie der Buchstabe N oft für nur geringfügig verbesserte Versionen bestehender Röhren verwendet wurde, z. B. E443N oder EL3N.
Vermutlich wollte man aber alle neuen Röhren nur noch in dem neuen Bezeichnungscode herausbringen, so dass für eine Röhre, die lediglich eine Variante der E447 ist, die völlig andere Bezeichnung AF2 gewählt wurde.
 
Es ist zu Bemerken, dass Telefunken diese Röhre nicht verwendete und sie daher in Deutschland außer in Philips-Geräten nicht zu finden war.
Möglicherweise passte die RENS1294 (=E447) im Regelverhalten besser zu der von Telefunken favorisierten Triode- Hexode ACH1 als Mischröhre als zur Oktode AK1, - oder wurde gar stillschweigend die Regelcharakteristik der RENS1294 geändert, ohne dass dies veröffentlicht wurde ?
 
 
Nur neue Allstrom- C- Röhren !
 
Danach werden die Allstromröhren der C-Serie mit den "neuen und sensationellen Außenkontaktsockel" beschrieben.
Diese sowohl für Gleich- wie auch für Wechselstrom geeigneten Röhren waren ein enormer Fortschritt gegenüber der vorherigen Gleichstromröhren, welche ausschließlich nur mit Gleichstrom betrieben werden konnten.
                            
- Aber die Autoradio- E- Röhren fehlen noch !
 
Dagegen blieben die Autoradio- E- Röhren hier noch völlig unerwähnt, da diese zur damaligen Zeit erheblich weniger bedeutsam waren als Röhren für Netzanschluss-Geräte.
Es ist auch logisch, dass ganz vorrangig zunächst die Allstrom- C-Röhren entwickelt und eingeführt wurden und diese dann mehr als Nebenprodukt zu Autoradio-Röhren weiterentwickelt wurden.
In den meisten Fällen bestand dies auch ganz einfach darin, diese mit anderem Heizfaden mit halber Heizspannung und dafür doppeltem Heizstrom auszustatten.
 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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