siemens: KW-Adapter für VE301- 1950 Einsatz beworben

ID: 154920
siemens: KW-Adapter für VE301- 1950 Einsatz beworben 
21.Dec.07 09:55
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Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Nach der Umstellung der Sendefrequenzen am 15. März 1950 auf den Koppenhagener Wellenplan gab es massive Schwierigkeiten für den Empfang einiger deutscher Sender. Mit Erstaunen las ich jetzt einen Artikel in der Programmzeitschrift des DDR-Rundfunks "Der Rundfunk", Heft 16 vom 16.4. bis 22.4.1950, dass man auf Kurzwellenempfang - z.B.  Deutschlandsender - ausweichen könne und dazu, für die noch vielfach verwendeten Volksempfänger (VE301, DKE1938), einen "Kurzwellenvorsatz" in den Berliner Fachgeschäften erwerben kann.
Wie gesagt: Nicht 1940.. ff... sondern  1950!!
Wahrscheinlich auch deshalb ist der Nachbau der verschiedenen Varianten durch Eltewe nach 1947 sinnvoll gewesen. Während der Kriegszeit ganz sicher verboten!

Neu editiert:
Als Anlage habe ich mal einen Programmausschnitt für Freitag, 21.April 1950 angefügt, aus dem auch die Kurzwellenfrequenzen hervorgehen. (Da standen sogar noch "Westsender" ind der DDR-Programmzeitschrift......!!)

Und hier ein OCR-Scan des Artikels:

 


Der Rundfunkempfang nach der Wellenumstellung
Von Ing. Karl Kiehle
 
Mit der Einführung des Kopenhagener Wellenplanes am 15. März 1950 um 2.00 Uhr MEZ ist die präzise Einstellung des gewünschten Senders mittels der alten Skaleneichung nur schwierig durchführbar. Die Möglichkeit, sich nach den Wellenlängen oder Sendefrequenzen zu orientieren, ist nicht bei jedem Empfänger gegeben und dürfte auch für viele Rundfunkhörer keine glückliche Lösung darstellen. Jedoch ist die Anschaffung einer neuen Skalenscheibe vorerst nicht ratsam, da verschiedene Sendestationen die z. Z. noch benutzte Sendefrequenz verändern werden. Empfangsbeobachtungen nach der Wellenumstellung dienen dazu, noch eventuelles Überlagerungspfeifen, besonders beim Empfang mit selektiven (trennscharfen) Geräten, vor allem In den Randgebieten der Versorgungsbereiche festzustellen und möglichst weitgehend zu beheben.
Der neue Mittelwellenbereich liegt nunmehr zwischen 185 m (1622 kHz) und 568 m (528 kHz) gegenüber der bisherigen Einteilung von 200 m (1500 kHz) und 600 m (500 kHz). Innerhalb des neu hinzugekommenen Mittelwellenbereiches von 185 m (1622 kHz) bis 200 m (1500 kHz), der sich mit vielen älteren Geräten nicht erfassen läßt, wurde nur ein Frequenzabstand von 8 kHz zwischen den einzelnen Sendestationen festgelegt, so daß Überlagerungsstörungen kaum ausbleiben werden. Es wird erforderlich sein, die Geräte mit einer 8 kHz-Sperre auszustatten. Die überwiegend größte Zahl der Gerätetypen vom Baujahr 1937/38 an weisen neben regelbaren Eisenkernen eine ausreichend variable Trimmerkapazität auf, so daß mit Hilfe eines Meßsenders auch der kurze Mittel-wellenbereich erfaßt werden kann. Da auch der Berliner Sender die der DDR zugewiesene Wellenlänge von 191,1 m (1570 kHz) benutzt, ist eine Bereichserweiterung vorteilhaft, zumal bei zahlreichen Überlagerungsempfängern im Laufe der Jahre ein neuer Abgleich weit bessere Empfangsverhältnisse schafft.
Das im Deutschen Funk-Verlag erschienene Werk „Die Superhet-Spulensätze" kann hier helfend eingreifen und die Umstellung eines Superhets auf den neuen Mittelwellenbereich weitgehend unterstützen. Auch die Belange derjenigen Radio-Reparateure oder -Bastler sind berücksichtigt, die zur Vermeidung einer Berechnung gern an Hand von Diagrammen die notwendigen Daten ablesen. Die größte Zahl der Rundfunkhörer besitzt nur einen Volksempfänger oder ein Bastelgerät ohne Kurzwellenbereich und kann nach der Umstellung den Deutschlandsender nicht mehr hören. Eine Rundfrage in den Berliner Radio-Fachgeschäften hat ergeben, daß eine große Zahl von Kurzwellenvorsatzgeräten für den VE 301 W bzw. G und für den DKE, die ehemals von der Firma Siemens & Halske gefertigt wurden, vorrätig sind.
Die im Bild gezeigten Zusatzgeräte gestatten den Empfang der Kurzwellenbereiche 24-35 m, 30--49 m und 39-59 m und können von jedem Laien mühelos angebracht werden. Lediglich die Audionröhre REN904 bzw. REN1821 beim VE301 oder die Verbundröhre VCL11 beim DKE muß aus der im Gerät befindlichen Röhrenfassung herausgenommen und an Stelle der Röhre die Zusatzeinrichtung eingesetzt werden. Die im oberen Teil des Kurzwellenvorsatzes angebrachte Röhrenfassung gestattet nunmehr das Einsetzen der gleichen Röhre. Nachdem der an einer kurzen Zuführung befestigte Bananenstecker in die Antennenbuchse des Rundfunkempfängers eingeführt wurde, ist der gesamte „Umbau" , beendet.
Zu beachten ist, daß jetzt die am Kurzwellenzusatz angebrachte Buchse zur Verbindung mit der Antenne dient. Die vierte Stellung (Null) des am Vorsatz angebrachten Schalters gestattet den normalen Mittel- und Langwellenempfang. Auch mit Geräten, die nur mit einer Behelfsantenne betrieben werden, ist ohne nennenswerte Kosten ein einwandfreier Kurzwellenempfang möglich.

 Quelle: „Der Rundfunk“, Berlin , Heft 16 vom 16.4 bis 22.4.1950
Wolfgang Eckardt
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21.Dec.07 11:52

Hans M. Knoll (D)
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Hans M. Knoll

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Knoll

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