So will Sachsen das UKW-Radio retten

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So will Sachsen das UKW-Radio retten 
24.Dec.22 10:10
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Wolfgang Lill (D)
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Wolfgang Lill

Heute, am 24.12.2022 in der Sächsischen Zeitung auf Seite 8 zu lesen. unter der Überschrift.

 So will Sachsen das UKW-Radio retten

Ich bemühe mich, diesen Artkel für unsere Leser  zu erhalten.

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So will Sachsen das UKW-Radio retten 
03.Jan.23 14:07
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Wolfgang Lill (D)
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So will Sachsen das UKW-Radio retten

Weil sich an der Beliebtheit der analogen UKW-Programme bis heute nichts geändert hat, kündigt die Koalition an, die für 2025 vorgesehene Abschaltung noch rechtzeitig zu stoppen.

                                           Von Gunnar Saft, Redakteur     23.12.2022

Der Traum von der bunten und allgegenwärtigen Digitalwelt wird auch beim Radio geträumt: Schon seit Jahren wird dort das Angebot an digital verbreiteten Programmen ständig erweitert. Das Aus für analog verbreitete UKW-Programme schien damit nur eine Frage der Zeit.

Doch bei diesem Punkt hat sich die Branche in den Hörern geirrt. Obwohl nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik erfreuen sich die UKW-Angebote bis heute großer Beliebtheit und damit auch einer hohen Nachfrage. Im harten Radiogeschäft ein wichtiger Faktor, denn nur über große Reichweiten lassen sich die für die privaten Radiobetreiber wichtigen Werbeerlöse erzielen. Die UKW-Programme sind dafür immer noch ein wichtiger Garant, während manche Anbieter, die ausschließlich auf digitale Angebote setzen – mitunter auch, weil es ihnen an geeigneten UKW-Frequenzen mangelt – schnell auf wirtschaftliche Schwierigkeiten stoßen.

Heute kaum zu glauben, aber wahr: Bereits für Ende 2014 war im Freistaat Sachsen erstmals die Abschaltung aller UKW-Programme vorgesehen, weil man glaubte, dass sich bis dahin die digitalen Sender, deren Empfang auch neue Technik erfordert, überwiegend beim Radiopublikum durchgesetzt haben und das gute alte UKW-Radio damit nicht mehr gebraucht würde. Eine Fehleinschätzung, die man damals kurzfristig korrigieren musste. Die für 2014 geplante Abschaltung wurde gestoppt und dafür eine entsprechende neue und längere Frist bis zum Jahresende 2025 gesetzt.

90 Prozent der Haushalte haben altes Radio

Das Problem: An der Beliebtheit der analogen UKW-Programme hat sich bis heute nichts grundsätzlich geändert. So steht in 90 Prozent der sächsischen Haushalte immer noch mindestens ein UKW-Radio, während die Zahl der DAB+ Geräte für den digitalen Radioempfang zwar zunimmt, bisher aber erst bei 31 Prozent liegt. In etwa jedem fünften Haushalt gibt es zudem zusätzlich Geräte für den Radio-Empfang übers Internet. Obwohl das Digital-Radio stetig auf dem Vormarsch ist, nutzt aber weiterhin mehr als die Hälfte aller Hörer bis heute das UKW-Radio.

Oliver Schenk, Chef der Staatskanzlei und der für den Medienbereich zuständige Staatsminister, erklärt die Hintergründe für die Debatte um eine UKW-Abschaltung: „Sachsen hat sich sehr früh für eine Digitalisierung des Hörfunks stark gemacht. Neben einer besseren Übertragungsqualität waren auch die niedrigeren Verbreitungskosten von DAB ein wichtiger Grund diese Technologie zu stärken.“ Mit der einstigen Festlegung eines Abschalttermins wollte man für die Radio-Veranstalter möglichst frühzeitig Planungssicherheit schaffen.

Dass es nun aber nicht mehr dazu kommen soll, ist dem anhaltend hohen Hörerinteresse an den UKW-Programmen geschuldet. „Auch wenn die Nutzung von DAB und Webradios in den letzten Jahren stetig zugenommen hat, sehen wir, dass UKW nach wie vor der mit Abstand am meisten genutzte Verbreitungsweg für Hörfunk ist und die Digitalisierung weniger rasch vorangeschritten ist als erwartet. Mit Blick auf die Verbraucher und die nach wie vor auf UKW basierenden Geschäftsmodelle gerade im privaten Rundfunk wäre es daher unverantwortlich, an einem UKW-Abschalttermin festzuhalten“, räumt der Minister ein.

Neues Gesetz bis zum Sommer 2023

Genau darauf haben sich inzwischen auch Sachsens drei Regierungsparteien CDU, Grüne und SPD geeinigt. Geplant ist nun, bis zum Sommer 2023 ein eigenes Landesgesetz vorzulegen, mit dem der zurzeit noch im sächsischen Privatrundfunk-Gesetz festgeschriebene Termin Ende 2025 aufgehoben wird. Einen neuen Abschalttermin wird es danach nicht mehr geben, im Gegenteil. Über das tatsächliche Ende der analogen UKW-Programme soll künftig allein der Hörer bzw. der Wettbewerb zwischen den verschiedenen Empfangssystemen entscheiden.

Nicht nur Andreas Nowak, medienpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, freut sich: „Wir sind froh, dass nunmehr auch die Koalitionspartner unseren Vorschlag unterstützen, den fixen UKW-Abschalttermin 2025 zu streichen. Damit erhalten die sächsischen Privatradios Planungssicherheit und eine drohende Ungleichbehandlung der Privaten mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird ausbleiben.“ Ein wichtiger Hinweis. Tatsächlich fällt der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Sachsen nämlich nicht unter das Privatrundfunkgesetz und hätte damit auf jeden Fall weiter auf UKW senden können.

Und Nowak sieht noch weitere Vorteile: „Die Sorgen der Bürger, dass ihre jetzigen Radios nutzlos werden, werden durch die Änderung ebenfalls ausgeräumt. Außerdem ist UKW nach wie vor wichtig für den Katastrophenschutz und ein derzeit unverzichtbarer Baustein bei der Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall.“

Übernahme von der Sächsischen Zeitung , Ausgabe vom 24.12.2022  - vielen Dank -   

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