tektronix 502 DualBeam Oscilloscope: Silberhaltiges Lötzinn

ID: 147584
Dieser Artikel betrifft das Modell: Dual-Beam Oscilloscope 502 (Tektronix; Portland, OR)

tektronix 502 DualBeam Oscilloscope: Silberhaltiges Lötzinn 
20.Aug.07 22:00
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Ekkehard Pfau (D)
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Ekkehard Pfau

Guten Abend, werte Sammlergemeinde.

Bei der Durchsicht meines Tektronix 502 Oszilloskops habe ich nicht schlecht gestaunt, als serienmässige Beigabe für spätere Reparaturarbeiten eine kleine Rolle Lötzinn vorzufinden. Dies ist offenbar ganz spezielles Lot, denn darüber befindet sich ein Hinweis, dass für Lötungen auf den Keramik-Lötleisten die Verwendung silberhaltigen Lotes wünschenswert sei, um ein Reissen der Keramik-Lötzinn-Verbindung zu vermeiden. Welche Legierungszusammensetzung dieses Lot aufweisen sollte, steht leider nicht dabei, dafür wurde ja das Lot selbst beigegeben.
Ein wirklich bemerkenswerter Service (heutzutage undenkbar....)!
Da ich nun einerseits dieses tolle Gerätedetail im Original erhalten möchte, andererseits damit rechne, für Reparaturen noch weiteres Lot zu brauchen, nun meine Frage: Was für eine Sorte Lötzinn wird da benötigt ?
Verschiedene Elektronikhändler haben Zinn-Blei-Silber-Kupfer Legierungen oder auch bleifreie Zinn-Silber-Kupfer Legierungen im Angebot.
Gab es das 1959 auch schon, oder war damals immer Blei mit dabei?
Was verträgt sich am Besten mit dieser offenbar empfindlichen Keramik?
Ist silberhaltiges Lot weicher bzw. elastischer, oder was verursacht
bei normalem Lötzinn das Reissen der Keramik-Lötzinn-Verbindung?

Beste Sammlergrüsse
Ekkehard Pfau

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21.Aug.07 10:02

Roy Johnson (GB)
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Hello Herr Pfau,

The solder contained approximately 3% silver,  57% Lead,  40% Tin.   This was also available from many other suppliers.   The actual silver content was not critical, usually 2-4% was supplied.

If components on the ceramic strips are frequently changed it is possible that the bonding of the metal to the ceramic would fail.  (The ceramic was initially silver-plated).

In practice I found that components could be changed often without failure.

Regards,

Roy

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für die Version 502A gibt es eine Servicedoku zum Download 
21.Aug.07 16:47

Marc Goeritz (D)
Redakteur
Beiträge: 192
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Hallo Das boats anchor manual archieve bietet ein komplettes servicemanual zum kostenlosen download an. In diesem Manuals wird auch die Beschaffenheit des zu verwendenden Zinns beschrieben. Das Pdf ist ca. 25 MB groß, daher dauert der download etwas. Hier der Link zum downlaod.
bama.sbc.edu/downloads/tek/502a/
Große technische Spezialgeräte (wie z.B. Oszis) werden in dem USA als Bootsanker bezeichnet, wenn diese veraltet sind. "Das Ding kannst du noch als Anker verwenden" ist dort ein bekannter Spruch. Daher der Name diese Archives. Dort kriegt man sehr viele Dokus zu Meßgeräten und zur Funktechnik.
Mit freundlichen Grüßen
Marc Goeritz

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Danke für die Informationen ! 
21.Aug.07 22:11

Ekkehard Pfau (D)
Beiträge: 26
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Ekkehard Pfau

Guten Abend, werte Sammlergemeinde,

vielen Dank für die vielen hilfreichen Hinweise!
thank you very much for the many useful tips!

zunächst möchte ich an dieser Stelle die per email eingegangenen
Informationen veröffentlichen, damit alle Leser etwas davon haben:

1. Herr Ribbe schrieb:

Hallo Herr Pfau,

meines Wissen nach ist dieses Lötzinn speziell zur Unterdrückung/Verkleinerung der Thermospannungen in der Lötung. Auch bei den frühen hochwertigen Digitalvoltmetern wurde im empfindlichen Eingangsbereich damit gearbeitet. Da der Preis des Lötzinns relativ hoch war, hat man es nur an den notwendigen Ecken verwendet und diese Ecken auf den Platinen durch Straffur gekennzeichnet.

Irgentwo in meinen Schubladen habe ich noch ein paar Meter, die man nach langem Betteln von Keithley oder anderen bekam. Kleine Reparaturmengen bekam man ja nirgends.

Beim Teks der 7000-Serie habe ich kurze, omega-artig gebogene, kurze Drähte für die Eingangsopams immer als mechanischen Fusch angesehen - bis ich ein OP mal wechseln mußte: Durch die Biegung der Drähte wird der HF Abgleich auch noch mit gemacht.....dann habe ich es doch bei Tek machen lassen. Damals OP=400 DM, Wechsel=600 DM. Mir fehlten die Messmittel. Diese Lötstellen waren auch gekennzeichnet.

Es war schon immer etwas besonderes, gute Messmittel zu haben....

MfG Willi Ribbe



2. Herr Jangowski schrieb:

Hallo Herr Pfau,
...
Haben Sie die Serviceanleitung für Ihr Scope? Wenn nein, die gibts hier
(allerdings für das -A modell, das kann in Detail deftig anders als das
erste Modell sein):

http://bama.edebris.com/manuals/tek/502a/

In meinem Manual für den 453 steht, man solle ein Lot mit 3% Silber
verwenden, damit sich die Lötstützpunkte auf dem Keramikstreifen nicht
ablösen. Normales Lot solle man nur in absoluten Notfällen verwenden, die
Rolle Zinn im Gerät ist Standard bei den alten Tek-Scopes mit den
Keramikträgern. Ein Lot mit Silber sollte zu kriegen sein...

Die Tek-Mailingliste ist hier (Anmeldung und Zustimmung des Moderators
auch hier erforderlich, aber problemlos):

http://tech.groups.yahoo.com/group/TekScopes/

Grüße aus Hohenlohe,
Martin Jangowski



Angeregt durch Ihre Tips habe ich die passenden Informationen
in meinem 502-Owners-Manual gefunden
(Tatsächlich braucht es oftmals einen Anstoss von aussen,
um das eigentlich naheliegende zu erkennen...).
Ich zitiere die entsprechende Passage:

"In the production of Tektronix instruments, a special silver-bearing solder is used to establish a bond to the ceramic terminal strips. This bond may be broken by repeated use of ordinary tin-lead solder, or by the application of too much heat. However, occasional use of ordinary solder will not break the bond if too much heat is not applied.

It is advisable that you have a stock of solder containing about 3 % silver if you frequently perform work on Tektronix instruments. This type of solder is used quite often in printed circuitry and should be readily available. Itmay also be purchased directly from Tektronix in one-pound rolls (order by part number 251-514).

Because of the shape of the terminals on the ceramic terminal strips you may wish to use a wedge-shaped tip on your soldering iron. A tip such as this allows you to apply heat directly to the solder in the terminals thereby reducing the heat required to melt the solder. Since excessive heat can destroy the bond of the terminal to the ceramic material, it is important to use as little heat as possible. Also, the wedge-shaped tip is desirable from a convenience stand-point, since it is easier to work on the ceramic strips with this type of tip."

In den Produktprogrammen verschiedener Hersteller habe ich die Legierungen
S-Sn62Pb36Ag2 und S-Sn60Pb36Ag4  gefunden.

S-Sn62Pb36Ag2 ist z.B. bei RS-Components (www.rsonline.de)
und Schuricht Distrelec (www.schuricht.de) im Angebot.

Nochmals Besten Dank an alle Helfer!
Beste Sammlergrüsse
Ekkehard Pfau

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boatanchors? 
22.Aug.07 09:59

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
Beiträge: 2333
Anzahl Danke: 4
Konrad Birkner † 12.08.2014

Hallo Marc,
eine kleine Korrektur:

Boatanchors sind schwere Communication Receiver in Röhrentechnik, meist im Metallgehäuse. Das umfasst Amateurgeräte ebenso wie auch professionelle und militärische Geräte.

Reine Messtechnik gehört eigentlich nicht dazu. Dass auf der angeführten site viele Tektronix Unterlagen zu finden sind, basiert auf einen Missverständnis der Hochlader. Der Betreiber hat das in seiner Einleitung schon bedauert, will aber nichts löschen, weil es in bester Absicht gemacht wurde.

A boatanchor is what many people call vintage tube communication equipment, which includes both commercial and military stuff. Now it is nostalgic Ham gear.

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