telefunken: Spez. 801Gr; Kurzwellenempfänger: Beschreibung

ID: 329328
telefunken: Spez. 801Gr; Kurzwellenempfänger: Beschreibung 
15.Sep.13 12:29
2028

Georg Richter (D)
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Georg Richter

In der Funkschau Nr31/1936 schreibt Werner W. Diefenbach auf S.244 in der Rubrik "Die Schaltung":


Neuer Kurzwellen-Betriebsempfänger

Die unerhört großen Anforderungen, die an Betriebsempfänger in Kurzwellen-Ubersee-Stationen, in Land- und Schiffsstationen gestellt werden, geben der Funktechnik ständig neue Anregungen zur Konstruktion hochwertiger Großempfänger. Nachfolgend wird kurz ein neuer Spezial-Kurzwellenempfänger besprochen, der mit allem erdenklichen Empfangskomfort ausgestattet ist und für alle in der Funktechnik gebräuchlichen Empfangsarten wie tonlose Telegraphie, tönende Telegraphie und Telephonie verwendet werden kann.

Betrachten wir die prinzipielle Schaltung,

Blockschaltbild

so haben wir einen 9-Röhren-Zwischenfrequenzempfänger vor uns, der eine besondere Regelröhre verwendet. Auf zwei Hochfrequenzstufen mit den Röhren RENS1284 und RES094, die eine ausreichende Vorselektion gegen Spiegelfrequenzen darstellen, folgt die Misch-Uberlagerungsstufe zur Erzeugung der Zwischenfrequenzen mit der Röhre ACH1. Der sich anschließende Zwischenfrequenzverstärker ist dreistufig ausgebildet und mit den Röhren RES094 bestückt. Er besitzt 10 fest abgestimmte Kreise. Der darauf folgende Zwischenfrequenz-Gleichrichter (ACH1) arbeitet gleichzeitig als ZF-Überlagerer für tonlose Telegraphie. Die Niederfrequenzftufe mit der Röhre RE134 iat mit log. Tonselektion ausgestattet. Während für Rundfunkempfang eine derartig dimensionierte Endstufe völlig unzureichend wäre, trägt sie in der Kurzwellenbetriebstechnik wesentlich dazu bei, Empfangsschwierigkeiten bei Überlagerung zweier Sender zu vermeiden. Das Tonfilter ist zuschaltbar und für 800Hz dimensioniert und schwächt bei Empfang tonloser Telegraphie einen um etwa 300Hz von der Empfangsfrequenz abweichenden Störsender auf ¼ seiner Amplitude. Für den Schwundausgleich findet als Regelröhre eine RES094 Verwendung.

Die Trennschärfe dieses aehr leistungsfähigen Stationsempfängers iat durch die Selektivität der beiden HF-Stufen, durch die Selektivität des ZF-Verstärkerteiles und die Selektivität der Niederfrequenzstufe gekennzeichnet. In den beiden Hochfrequenzstufen wird die Stärke der Spiegelfrequenz auf etwa 1/450 bei den hohen, bis 1/20000 bei den niedrigen Empfangsfrequenzen herabgesetzt. Die Schwächung einer um 10kHz von der Empfangsfrequenz abweichenden Störfrequenz beträgt im ZF-Verstärkerteil 1/1000 ihrer Größe gegenüber dem Resonanzfall.

Außer den schon erwähnten Vorzügen großer Empfindlichkeit (etwa 0,4 bis 1,5µV) und großer Trennschärfe besitzt dieses Gerät verschiedene Eigenschaften, die sich in den letzten Jahren immer mehr als dringend notwendig erwiesen haben. Dazu gehört ein möglichst schneller Bereichwechsel durch Eingriffspulenrevolver, sodaß wahlweise sämtliche 8 Teilbereiche des Gesamtwellenbereiches 13m bis 200m im Handumdrehen erfaßt werden können sowie eine von Hand einstellbare Regeltiefe des automatischen Schwundausgleichs. Die Abstimmung geschieht selbftverständlich durch Einknopfabstimmung.

Schutzhaube abgenommen

Der Aufbau ist tropenfest und denkbar   unempfindlich gegen unvorsichtige Behandlung. Neben dem Meßinstrument befindet sich eine sechsspaltige Glasstationsskala. Die Ablesung erfolgt mittels Lichtfleck.

Schließlich wäre noch zu sagen, daß drei Antennenschlüsse für Linear-Antenne, für Dipol oder Richtantenne mit HF-Kabel und für Dipol oder Richtantenne mit Paralleldrahtleitung vorgesehen sind. Die Speisung des Empfängers kann aus Batterien oder Netzanschlußgerät erfolgen.

 Werner W. Diefenbach.


Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des WEKA-Fachzeitschriften Verlag.
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