Ultraschall - Reinigung
Ultraschall - Reinigung
Hallo Radiofreunde !
Kann jemand über Erfahrungen mit Ultraschall - Reinigungsgeräten berichten ?
Ich könnte mir vorstellen, dass sich ein Radiochassis eventuell komplett mit Bauteilen in einem solchen Gerät gut reinigen lassen würde.
Viele Grüße und Dank !
Jens Dehne
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Ultraschallreinigung - Erinnerungen
Guten Morgen Herr Dehne,
aus meiner Lehrzeit weiß ich, daß u.a. in der industriellen Leiterplattenmontage diese Methode angewandt wird, um nach deren Bestückung Verunreinigungen aller Art zu entfernen. Die Platinen kommen in ein großes Ultraschall-Tauchbad. Dieses war damals (1981) mit einem FCKW (!!) als Lösemittel gefüllt. Nach der Reinigung verdampfte das FCKW rückstandsfrei (befindet sich heute in der Ozonschicht) und griff die Bauteile nicht an. Heute werden wahrscheinlich andere Lösemittel (welche? CKW's, Propan/Buthan?? = bildet explosive Gemische!) verwandt. Von den Abmessungen würde so ein industrielles Bad auch ein größeres Radiochassis aufnehmen können; ich sehe aber Probleme mit den alten, "undichten" Papierwickel-C's: Das Verhalten von dort eindringendem Lösungsmittel läßt sich nicht vorhersehen. Sollen sowieso alle C's getauscht werden, spielt dieser Gedanke natürlich keine Rolle. Zur Reinigung wäre dieses Verfahren sicherlich das Optimum. Wichtig ist natürlich eine anschließende Neuversorgung aller Schmierstellen (Drehko, Potiachsen etc.) mit entsprechenden Ölen/Fetten.
Eilert Menke
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Ultraschallbad

Aus eigener Erfahrung ( ca. 1980) mit ( den beschriebenen) Bädern zur Platinenreinigung kann ich noch beisteuern: Das seinerzeit verwendete "Freon" verursachte bei Relais häufig Kontaktprobleme, evtl. lag dies aber auch an im Reinigungsmittel gelösten Fremdstoffen ( nach mehreren 100 gereinigten Platinen). Es wurden zwar Reste von Flußmitteln entfernt jedoch bekamen viele Materialien einen weißlichen "Überzug", der wohl aus der Entfettung der Oberfläche herrührte. Das gleiche passierte, versuchte man diese Materialien mit Iso-Propanol zu reinigen.
Vermutlich ist heute eine sanftere Methode verfügbar, die oben beschrieben würde ich keinem Radio zumuten.
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Optimale Reinigung? Unverhältnismäßiger Aufwand
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Reinigung von Radiochassis in Ultraschall?
Hallo,
alle bekannten Untraschall-Reinigungsmittel sind entweder Lösungsmittel oder sie wirken korrossiv. Neben den bereits genannten Bauteilen, die hierdurch stark gefährdet sind, erinnere ich an die vielmals aus Trolitul, also Polyester bestehenden Spulenkörper, die sich in den meisten Lösungsmitteln einfach auflösen würden. Schließlich gebe ich zu bedenken, dass ein Ultraschall-Bad in der benötigten Größe etwa 10.000 Euro kostet, was wohl das Budget der meisten Radio-Restauratoren überfordern dürfte.
Beste Grüße
Uwe Menrath
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keine Bäder!
Hallo,
Hr. Menke hat in seinem Beitrag auf das wesentliche hingewiesen,
daß nämlich die Reinigungsmittel beim "baden" in Bauteile eindringen.
Ob das Bad zusätzlich mit Ultraschall beaufschlagt ist, spielt
keine Rolle.
Die möglichen Folgen sind kaum auszudenken!
Ultraschallbäder sind deswegen "im Trend", weil man damit
anstelle Lösemitteln mit wässrigen Bädern "entfetten" usw. kann,
auch bei komplizierten Teilen. Der Ultraschall hat dabei die
Aufgabe, den Vorgang zu beschleunigen.
Insofern wäre ein Bad ohne Ultraschall für unsere Zwecke
genau so gut, Zeit zum "Weichen" wäre doch genug.
Für die meisten Bauteile von Radios sind sowohl Wasser als auch
Lösemittel tödlich, speziell wenn sie in Hohlräume und Risse eindringen.
Daß gebrauchte Bäder "Dreck" enthalten und daß der antrocknet,
wenn man nicht nachspült, hat nichts mit Ultraschall zu tun,
das ist der berühmte Unterschied von Badewanne und Dusche!
Trolitul ist Polystyrol, woher kommt blos die Meinung, es sei
Polyester? Polyester haben hohen Verlustwinkel im HF-Bereich.
Zusammenfassung:
Das Baden von Chassis mit Bauteilen ist nicht sinnvoll, weder mit
noch ohne Ultraschall!
Grüße,
Georg Schön
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Versuch der Zusammenfassung

Ein Radiochassis, mit Bauteilen, ist also ein Metallrahmen mit Röhrenfassungen, Kondensatoren, Widerständen, Transformatoren, Übertragern, Bandfiltern mit i.d.R. Polystrol Spulenkörpern und jeder Menge Leitungen mit unterschiedlichsten Isoliermaterialien und Wellenschaltern unterschiedlichster Art.
Wir tauchen so ein Chassis nun in die "Badewanne". Die verwendeten Lösungsmittel, egal welcher Art, dringen selbstverständlich in alle Hohlräume ein und können dort unbemerkt ( jedenfalls unbemerkt während des Reinigungsvorganges) erhelblichen Schaden anrichten. Das Resultat wird sicherlich nach dem Trocknungsvorang sichtbar. Wahrscheinlich ein eher frustrierendes Erlebnis für den Restaurator.
Mögliche Folgen: Alle Beschriftungen auf Kondensatoren und Widerständen sind weg, Wellenschalter klemmen und müssen mühselig wieder gangbar gemacht werden ( wenn das Trägermaterial durch das Lösungsmittel weich geworden ist bleibt nur die Mülltonne), Isolationen sind brüchig und spöde. Potentiometer müssen neu geschmiert werden und Kratzen beim Drehen ...
Ob das Bad 10 oder 10.000 Euro gekostet hat spielt dann auch keine Rolle mehr, das Radio ist hin.
Wer würde denn sein Auto komplett zum Waschen in das Schwimmbecken stellen ?
Ich würde diesen Thread beenden.
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