Unsere Aufnahmebedingungen - echte Identität statt Pseudonym
Unsere Aufnahmebedingungen - echte Identität statt Pseudonym
Heise-Meldung (Auszug) vom 5. März 2007:
Falscher Professor muss Wikipedia verlassen
Dass man im Internet nie ganz sicher sein kann, mit wem man nun kommuniziert, ist eine Binsenweisheit. Ein Fall von falscher Identität wurde jetzt einem hochrangigen Mitglied der Wikipedia-Gemeinde zum Verhängnis: Der 24-jährige Ryan Jordan musste nun seine Mitarbeit bei der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia und bei dem kommerziellen Wiki-Provider Wikia einstellen, da er sich fälschlich als Professor ausgegeben hatte.
In seiner Tätigkeit bei Wikipedia war der Autor mit dem Pseudonym EssJay besonders produktiv. Er fungierte als Administrator, hatte aber auch besondere Privilegien: So konnte er in Streitfällen die IP-Adresse eines Nutzers ermitteln und andere User zu Administratoren ernennen. Anfang dieses Jahres wurde er sogar zum "Arbitrator" ernannt, einer Art Schiedsmann, der in Streitfällen unter Wikipedianern vermittelt und auch Strafen für ungebührliches Verhalten verhängt.
Angesichts dieser Reputation innerhalb der Wikipedia-Gemeinde wurde EssJay von Wikimedia auch als Quelle für einen Beitrag im US-Magazin The New Yorker als Recherchequelle vermittelt. In dem Artikel, der im Juli 2006 erschienen war, hatten die Journalisten die Angaben von der Nutzerseite übernommen. Dort hatte sich Jordan als Theologie-Professor an einer Privatuniversität ausgegeben. Eine Lüge: Jordan hatte das Fach zwar studiert, war aber nie zum Professor berufen worden. In einem seiner letzten Kommentare auf seiner Userseite schreibt EssJay: "Ich dachte, es sei bekannt, dass ich nicht der bin, der ich zu sein vorgab – und ich glaubte, dass kein respektables Medium das ohne Bestätigung abdrucken würde." Allerdings gab Jordan dem Magazin auch kaum Chancen zu einer Überprüfung, da er selbst während des Gesprächs seinen Namen verheimlichte und auch die Nachfrage nach seiner Adresse abwies. Die falschen Angaben begründet Jordan lediglich damit, dass er sich "schützen" wollte. ...
Um solche Vorfälle in Zukunft auszuschließen, stellt Wales eine Realnamen-Initiative zur Diskussion, die er bereits vor zwei Jahren vorgeschlagen habe. Auf viel Gegenliebe dürfte der Vorschlag nicht stoßen: Die meisten Wikipedia-Autoren arbeiten unter Pseudonym, und viele wollen ihre Anonymität nicht aufgeben. Es ist eins der Grundprinzipien der Wikipedia, dass jeder Internet-Nutzer beitragen kann – man muss sich nicht mal anmelden, um Änderungen an den Artikeln vorzunehmen. ... (jk/c't)
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