Wima Kondensatoren nachbauen

10
ID: 337604
Wima Kondensatoren nachbauen 
30.Dec.13 14:00
90
10

Axel Paap (D)
Beiträge: 83
Anzahl Danke: 16

   

Bei dem Restaurieren von Historischen Geräten sind wir doch

meistens bestrebt den Originalen „Look“ zu Erhalten.

Bei Becherelkos ist dass weniger ein Problem, diese kann man unten

Sauber öffnen und neu befüllen. (anderes Thema…)

Mit den Folienkondensatoren wird’s allerdings eng.

Hier möchte ich mal einen „relativ“ einfachen Weg zeigen

Wie man „Wimas“ oder andere „Teer- Bomben“ nachbauen kann.

 

Zum Formbau verwende ich Silikon-Kautschuk aus dem Modellbaubereich

sowie eine Kunststoff Klappbox und stellte mir eine Giesform her.

Zum vergießen verwende ich Heißklebepistole mit Schwarzen Heißleim

     

 

Nun den neuen Kondensator in die Form einpassen

Dann (und jetzt muss es zügig gehen…) Heißleim

oben und unten (möglichst Blasenfrei) in die Form spritzen

den Kondensator richtig positionieren  zuklappen und gepresst halten.

Gute 30min abkühlen lassen und Kondensator rausholen. 

 

 

Der Rand kann leicht abgebrochen werden (mit Kältespray geht’s besser)

dann mit einem Messer begradigen 

   

 

 

Nun haben wir einen schönes „Wima- Hustenbonbon“

das dem Original ziemlich nahe kommt…

Falle jemand eine Idee zur Beschriftung hat… immer her mit.

 

 

 

Hier noch ein Bild von einen Telefunken FE10 Fernsehe Chassis

wo ich  solche Teile verbaut habe….

Sieht doch wirklich „alt“ und nicht Vertrauens erweckend aus…   ;~)

 

 

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
Temperaturbeständigkeit ? 
30.Dec.13 17:57
90 from 6037

Roland Biesler (D)
Beiträge: 237
Anzahl Danke: 13

Sehr geehrter Herr Paap,

 

das sieht wirklich sehr gut aus und kommt dem Original schon sehr Nahe aber bei der Verwendung von

Heißkleber in Röhrengeräten habe ich immer ein mulmiges Gefühl was die Temperatur im Geräteinneren betrifft.

Da wo sich die Temperaturen in Grenzen halten wird es wohl nichts ausmachen aber wenn Röhren, Trafo, Hochlastwiderstände o.Ä. in der Nähe verbaut sind wird es mit Heißkleber kritisch.

Die Idee ansich finde ich gut aber vielleicht gibt es Alternativen als Füllmaterial ?

Viele Grüße

Roland

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
Wimas reparieren 
30.Dec.13 18:50
114 from 6037

Steffen Thies (A)
Redakteur
Beiträge: 278
Anzahl Danke: 13

Keine schlechte Idee, aber trotzdem: Ich repariere sie lieber. Neue Kondensatoren sind ja mittlerweile so klein, daß auch das mit etwas Gefühl möglich ist.

Dazu säge ich zunächst knapp neben der Beschriftung eine Kappe ab. Damit ist das Innere zum Ausbohren zugänglich. Nur wenig größer als nötig bohren, um die Wand nicht zu schwächen, aber etwas tiefer, damit Platz für die Vergußmasse bleibt, sonst bleibt gerne ein Schlitz nach dem Zusammenstecken. Die Anschlußdrähte können leicht nach innen gestoßen werden, wenn man sie mit dem Lötkolben erwärmt. Etwas heißes Bitumen - oder schwarzen Heißkleber - auf die Enden des neuen Kondensators geben und die hohlen Kappen aufstecken, fertig. Die Naht habe ich einfach offen gelassen, der neue C ist ja für sich selbst verpackt. Da die Sägekanten immer aufeinander passen, finde ich das durchaus vorzeigbar.

Neues Bitumen erhält man am Bauhof oder beim Dachdecker. Es schmilzt viel leichter als die verhärteten alten Reste.

@ Herrn Biesler: Das originale Bitumen schmilzt so leicht, daß man sich um Heißkleber sicher keine Sorgen machen braucht.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 4
Antwort 
30.Dec.13 19:40
136 from 6037

Axel Paap (D)
Beiträge: 83
Anzahl Danke: 17

 

Hallo Herr Roland Biesler

 

Sie haben recht mit dem mulmigen Gefühl was ich auch anfangs mit ihnen Teilte

Nachdem ich mich bei „Wiki“ schlau gemacht hatte (Schmelzpunkt 140-200C)

waren diese Sorgen beseitigt.

 

Sicherlich kann man auch Heißasphalt verwenden (in der oben beschriebenen form)

aber die Geruchsentwicklung ist mir zu heftig…

 

mit Sicherheit ist der Einsatz direkt neben Hochlastwiderständen und Röhren

ungeeignet (da sind die Originalen Wimas auch geschmolzen)

aber unten im Chassi eingebaut erreicht man eigentlich nie solche Temperaturen

und hatte bis jetzt auch noch keine Probleme in dieser Richtung.

(mache das jetzt ca. 1,5 Jahre so)

 

@ Steffen Thies

Die von ihnen beschriebene Methode find ich auch super

da bleibt sogar sie Aufschrift erhalten, werde ich auch mal ausprobieren.

Danke!!!

Ausgebohrt und neu „befüllt“ habe ich bis jetzt nur andere Kondensatorbauformen.

 

Kleine Persönliche Anmerkung zu Betrieb von Historischen Geräten.

Ich betrachte ein voll repariertes Gerät nur als „Vorführgerät“

nicht als „Gebrauchsgegenstand“ welcher stundenlang Brummt.

Ich möchte mit dieser Aussage niemanden auf die Füße treten

das kann selbstverständlich jeder halten wie er will.

 

Gruß Axel

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.