Wima Kondensatoren nachbauen
Wima Kondensatoren nachbauen
Bei dem Restaurieren von Historischen Geräten sind wir doch
meistens bestrebt den Originalen „Look“ zu Erhalten.
Bei Becherelkos ist dass weniger ein Problem, diese kann man unten
Sauber öffnen und neu befüllen. (anderes Thema…)
Mit den Folienkondensatoren wird’s allerdings eng.
Hier möchte ich mal einen „relativ“ einfachen Weg zeigen
Wie man „Wimas“ oder andere „Teer- Bomben“ nachbauen kann.
Zum Formbau verwende ich Silikon-Kautschuk aus dem Modellbaubereich
sowie eine Kunststoff Klappbox und stellte mir eine Giesform her.
Zum vergießen verwende ich Heißklebepistole mit Schwarzen Heißleim
Nun den neuen Kondensator in die Form einpassen
Dann (und jetzt muss es zügig gehen…) Heißleim
oben und unten (möglichst Blasenfrei) in die Form spritzen
den Kondensator richtig positionieren zuklappen und gepresst halten.
Gute 30min abkühlen lassen und Kondensator rausholen.
Der Rand kann leicht abgebrochen werden (mit Kältespray geht’s besser)
dann mit einem Messer begradigen
Nun haben wir einen schönes „Wima- Hustenbonbon“
das dem Original ziemlich nahe kommt…
Falle jemand eine Idee zur Beschriftung hat… immer her mit.
Hier noch ein Bild von einen Telefunken FE10 Fernsehe Chassis
wo ich solche Teile verbaut habe….
Sieht doch wirklich „alt“ und nicht Vertrauens erweckend aus… ;~)
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Temperaturbeständigkeit ?
Sehr geehrter Herr Paap,
das sieht wirklich sehr gut aus und kommt dem Original schon sehr Nahe aber bei der Verwendung von
Heißkleber in Röhrengeräten habe ich immer ein mulmiges Gefühl was die Temperatur im Geräteinneren betrifft.
Da wo sich die Temperaturen in Grenzen halten wird es wohl nichts ausmachen aber wenn Röhren, Trafo, Hochlastwiderstände o.Ä. in der Nähe verbaut sind wird es mit Heißkleber kritisch.
Die Idee ansich finde ich gut aber vielleicht gibt es Alternativen als Füllmaterial ?
Viele Grüße
Roland
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Wimas reparieren
Keine schlechte Idee, aber trotzdem: Ich repariere sie lieber. Neue Kondensatoren sind ja mittlerweile so klein, daß auch das mit etwas Gefühl möglich ist.
Dazu säge ich zunächst knapp neben der Beschriftung eine Kappe ab. Damit ist das Innere zum Ausbohren zugänglich. Nur wenig größer als nötig bohren, um die Wand nicht zu schwächen, aber etwas tiefer, damit Platz für die Vergußmasse bleibt, sonst bleibt gerne ein Schlitz nach dem Zusammenstecken. Die Anschlußdrähte können leicht nach innen gestoßen werden, wenn man sie mit dem Lötkolben erwärmt. Etwas heißes Bitumen - oder schwarzen Heißkleber - auf die Enden des neuen Kondensators geben und die hohlen Kappen aufstecken, fertig. Die Naht habe ich einfach offen gelassen, der neue C ist ja für sich selbst verpackt. Da die Sägekanten immer aufeinander passen, finde ich das durchaus vorzeigbar.
Neues Bitumen erhält man am Bauhof oder beim Dachdecker. Es schmilzt viel leichter als die verhärteten alten Reste.
@ Herrn Biesler: Das originale Bitumen schmilzt so leicht, daß man sich um Heißkleber sicher keine Sorgen machen braucht.
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Antwort
Hallo Herr Roland Biesler
Sie haben recht mit dem mulmigen Gefühl was ich auch anfangs mit ihnen Teilte
Nachdem ich mich bei „Wiki“ schlau gemacht hatte (Schmelzpunkt 140-200C)
waren diese Sorgen beseitigt.
Sicherlich kann man auch Heißasphalt verwenden (in der oben beschriebenen form)
aber die Geruchsentwicklung ist mir zu heftig…
mit Sicherheit ist der Einsatz direkt neben Hochlastwiderständen und Röhren
ungeeignet (da sind die Originalen Wimas auch geschmolzen)
aber unten im Chassi eingebaut erreicht man eigentlich nie solche Temperaturen
und hatte bis jetzt auch noch keine Probleme in dieser Richtung.
(mache das jetzt ca. 1,5 Jahre so)
@ Steffen Thies
Die von ihnen beschriebene Methode find ich auch super
da bleibt sogar sie Aufschrift erhalten, werde ich auch mal ausprobieren.
Danke!!!
Ausgebohrt und neu „befüllt“ habe ich bis jetzt nur andere Kondensatorbauformen.
Kleine Persönliche Anmerkung zu Betrieb von Historischen Geräten.
Ich betrachte ein voll repariertes Gerät nur als „Vorführgerät“
nicht als „Gebrauchsgegenstand“ welcher stundenlang Brummt.
Ich möchte mit dieser Aussage niemanden auf die Füße treten
das kann selbstverständlich jeder halten wie er will.
Gruß Axel
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