Zum Thema MW Sender Beromünster
Zum Thema MW Sender Beromünster

Hier ein doch etwas aufschlussreicher Artikel zum Thema Weiterverwendung der MW Frequenz Beromünster und der Sendeanlagen. Wie man sieht ist auch Radiomuseum .org möglicher Interessent...!
Hoffen wir, dass uns die zeit nicht davonläuft.
mfG Felix schaffhauser
Ausgabe 1 | 2009 - Elektronische Medien
Mittelwelle
Radiozwerge wittern Chance
Von Nick Lüthi
Beromünster ist tot, es lebe die Mittelwelle. Während sich
RadioenthusiastInnen freuen, warnen die kommerziellen Privatradios vor
einem Revival der Retrotechnologie.
Ende 2008 hat man die Mittelwelle quer durch den Blätterwald beerdigt.
Mit der Berichterstattung zum endgültigen Sendeschluss des
Landessenders Beromünster wurde gleich auch die
Verbreitungstechnologie entsorgt. Das ist nicht nur deshalb falsch,
weil in Sottens im Kanton Waadt weiterhin und ohne absehbares Ende
über Mittelwelle das Programm Option Musique von Radio Suisse Romande
in die ganze Schweiz ausgestrahlt wird, sondern auch aus einem
weiteren Grund: Amtlich und hochoffiziell steht die Mittelwelle
möglicherweise vor einem zweiten Frühling.
Ein halbes Dutzend Interessenten
Auf eine Umfrage des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) haben sich
etliche Interessierte gemeldet, die im Frequenzbereich der Mittelwelle
neue Radioprogramme ausstrahlen möchten. Der selbsternannte
Folkloreexperte Martin Sebastian etwa skizziert eine Mischung aus
Nostalgieprogramm und Experimentierfeld für den Radionachwuchs. Auch
die Stiftung Radiomuseum Luzern hat gemäss ihrer Antwort auf die
amtliche Bedürfnisabklärung Nostalgisches im Sinn und will die Anlagen
in Beromünster als Sender mit kurzer Reichweite erhalten. Einem
ehemaligen Mitarbeiter des englischsprachigen SRG-Senders World Radio
Switzerland in Genf wiederum schwebt eine Ergänzung oder gar
Konkurrenz zu seiner früheren Arbeitgeberin vor. Das christliche Radio
Gloria schliesslich möchte seine Schäfchen nicht nur über Satellit und
Kabel ansprechen, sondern seine Heilsbotschaften auch via Mittelwelle
verbreiten. Insgesamt gingen beim Bakom ein halbes Dutzend solcher
Interessenbekundungen ein.
Von heute auf morgen geht aber kein einziges dieser Programme auf
Sendung. Denn einfach den Sender Beromünster wieder einschalten, das
geht nicht. Für einen Weiterbetrieb müsste dieser saniert werden. 2004
verweigerten die Luzerner Behörden der SRG und Swisscom Broadcast eine
Ausnahmebewilligung für den Weiterbetrieb bis 2015, weil die
Sendeanlagen die Strahlengrenzwerte überschritten. Anstatt Beromünster
zu sanieren, entschied sich die SRG für die nun erfolgte Schliessung.
Sollten die Radiozwerge die Mittelwelle auch in Zukunft für ihre
Zwecke nutzen wollen, müssten sie neue Sendeanlagen aufbauen und vor
allem: finanzieren.
Zurzeit klärt das Bakom ab, wie eine künftige Nutzung der frei
gewordenen Mittelwellefrequenzen überhaupt aussehen könnte. Sollte
sich dabei herausstellen, dass ein erneuter Sendebetrieb in der
Deutschschweiz technisch realisierbar wäre, muss das zuständige
Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK und
der Gesamtbundesrat entscheiden, ob ein solcher Schritt auch
medienpolitisch sinnvoll ist. Erst dann könnte die Eidgenössische
Kommunikationskommission ComCom die freien Frequenzen zur Nutzung
ausschreiben.
Die Angst der Privatradios
Ginge es nach dem Willen des Verbands Schweizer Privatradios VSP,
dürfte es gar nie so weit kommen. In seiner Stellungnahme zuhanden des
Bakom erteilt der VSP der Mittelwelle eine klare Absage, wenn er
schreibt: „In der laufenden Diskussion um neue Technologien (…) würde
das Öffnen des Themas ‚Mittelwelle‘ sowohl Konsumenten wie auch die
Geräteindustrie völlig verunsichern und brüskieren.“ Oberste Priorität
hat für die vereinigten Privatradios die nachhaltige Etablierung von
Digitalradio. Ins gleiche Horn stösst auch der Verlegerverband.
Irritierend wirkt dabei die Vehemenz, mit der die beiden
Branchenorganisationen gegen die Nutzung der Mittelwelle für
Nischenprojekte von Kleinstanbietern Stellung nehmen. Medienpolitisch
darf man diese Projekte mit Fug und Recht zur Quantité négligeable
zählen. Der scharfe Ton von Radio- und Verlegerverband wirft indes ein
erhellendes Licht auf die eigene Unfähigkeit, dem Digitalradio in der
Schweiz den nötigen Schub für die Akzeptanz bei den RadiohörerInnen zu
verleihen. Geplant war der Sendestart der ersten privaten digitalen
Programme für letzten Herbst. Daraus ist nichts geworden. Inzwischen
hat das Digitalradio-Konsortium der Privaten beim Bakom um eine
Fristverlängerung nachgesucht.
Kein Thema für die SRG
Geradezu gelassen verhält sich die SRG zum Thema Mittelwelle. Zur
Bedürfnisabklärung des Bakom hat die gebührenfinanzierte
Veranstalterin gar nicht erst Stellung genommen. „Ein Wiedereinstieg
in die Mittelwelle ist kein Thema“, so die knappe und klare Antwort.
Wobei: Was heisst da Wiedereinstieg? Der Landessender Sottens sendet
munter weiter, bis weit in die Deutschschweiz
-->Gemäss einem HInweis von Markus Meier hält der MW Sender Sottens seinen Sendebetrieb noch bis 2011 aufrecht, dann wird auch er als letzter Schweizerischer MW Sender definitiv abgestellt!!
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.