DKE / VE301 - Lautsprecher justieren

ID: 26225
DKE / VE301 - Lautsprecher justieren 
09.Jun.04 20:55
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Gerald Gauert (D)
Redakteur
Beiträge: 242
Anzahl Danke: 19

Ich möchte an dieser Stelle die Frage aus dem Beitrag http://www.radiomuseum.org/dsp_forum_post.cfm?thread_id=26165 wieder aufnehmen.

Wie werden die Lautsprechersysteme von DKE und VE301 justiert?

Eine federnd gelagerte Eisenzunge steht im Idealfall mittig vor den Polblechen
eines Hufeisenmagnets. Dies gilt nur, wenn der nominale, von der Verstärkerschaltung abhängige Ruhestrom durch die Magnetspule fließt. Der Spalt zwischen Zunge und Polblechen soll sehr gering sein, um einen hohen magnetischen Fluss zu erreichen. Ist der Spalt jedoch zu gering, besteht die Gefahr, dass die Zunge bereits bei geringen Verschmutzungen an den Blechen kratzt.

Ich löse die Klemmschrauben des Federbleches, ziehe die Zunge etwas zurück und ziehe eine Schraube wieder an. Dann reinige ich den Spalt mit Pinsel und Druckluft, kleine Eisen-oder Rostpartikel entferne ich, indem ich klebriges Material (Modelliermasse oder Kaugummi ;-) ) mehrmals in den Spalt drücke und wieder abziehe. Dann schneide ich einen schmalen Streifen Papier und fädele ihn zwischen Wickelkörper und Polblechen waagerecht hindurch. Jetzt löse ich das Federblech und schiebe die Zunge mit leichtem Druck gegen den Papierstreifen und drehe die Klemmschrauben fest. Papierstreifen vorsichtig herausziehen und die Justierung ist abgeschlossen.
Steht die Zunge in Ruhestellung nicht mittig zum Spalt zwischen den Polblechen, muss der Stößel von der Membrane abgelötet werden. Wenn die Membrane noch fest mit dem Metall-/Pappkorb verklebt ist, muss sie vorsichtig ohne zu verknittern herausgedrückt werden. Ist der Stößel zu lang, geht es nur, wenn das Magnetsystem vom Metallkorb losgeschraubt wird (beim DKE teilweise genietet). Das Loch im Membrankegel aufbohren, damit der Stößel leicht hindurchgeht. Das Federblech der Zunge so verbiegen, dass die Zunge mittig steht und den Stößel wieder mit der Membrane, die sich in Ruhestellung befindet, verlöten.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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Ergänzung 
28.Jun.04 22:58

Wolfgang Holtmann (NL)
Redakteur
Beiträge: 973
Anzahl Danke: 27
Wolfgang Holtmann

 

Herr Gauert hat sehr gute Tipps zur Justierung der Freischwinger im VE und DKE gegeben. In diesem Zusammenhang erscheint es mir wichtig, auf den Umstand der "Gleichstromvormagnetisierung" bei diesem Lautsprechertyp hinzuweisen.

Bekanntlich liegt die Spule im Anodenstromkreis. Daher verursacht der Anodenruhestrom eine gewisse Ablenkung der Zunge, auch wenn keine NF-Wechselspannung vorhanden ist. Die Zunge wird also aus der idealen Einstellung gezogen! Das bedeutet geringere Lautstärke und verschlechterte Wiedergabe. 

Man hat bei der Herstellung mit diesem Umstand bereits Rechnung getragen und absichtlich die Zunge etwas nach oben versetzt justiert. Der erwähnte Ruhestrom lässt die Zunge in die Mittellage wandern! Aus diesem Grund darf die Zunge ohne den korrekten Strom durch die Spule, nicht mittig justiert werden. Ich habe probiert das in den untenstehenden Zeichnungen deutlich zu machen.

Natürlich ist auf die richtige Polung der Lautsprecherspule zu achten! Mit einem + Zeichen ist eine der beiden Lötfahnen markiert. Daran ist der Draht zum Siebkondensator gelötet.

Nun ist es unpraktisch, den Freischwinger unter Spannung zu justieren. Im ausgebauten Zustand kann man aber eine gewisse Vorjustierung -wie oben abgebildet- vornehmen. Verbindet man dann die Spule mit einer variablen Gleichspannungsquelle, dann ergeben 24 bis 30 Volt den zu erwartenden Strom von 12 bis 15 mA bei einem Wicklungswiderstand von 2000 Ohm. Beim DKE 38B beträgt der Ia allerdings nur 7 bis 8 mA.
Sehr schön kann man beobachten, wie die Zunge sich genau in die Mittellage bewegt. Zur Sicherheit sollte man das im normalen Betriebszustand mit einem kleinen Spiegel kontrollieren.          

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.