gemeinsch: VE301W; Restauration- Nachkriegsumbau-hier Frage

ID: 22673
gemeinsch: VE301W; Restauration- Nachkriegsumbau-hier Frage 
11.Mar.04 16:03
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Olaf Antpöhler (D)
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Olaf Antpöhler

Hallo Sammlerfreunde,

 

habe einen interessanten VE 301 W erhalten, im Nachkriegsumbau. Ich denke, da auch das  ein Stück Geschichte ist, es fehlte ja wohl an allem, möchte ich dieses Gerät auch in diesem Umbau erhalten.

 

Leider habe ich diese Variante noch nie vorher gesehen. Kann jemand helfen? Es sind die schon häufiger beschriebenen Wehrmachtsröhren verwendet worden und eine Gleichrichterröhre fehlt ganz. Es fehlt auch der Trafo, wie er bei der W Variante anzutreffen war. Stattdessen ist scheinbar, kenne ich so nicht, ein zusätzlicher Kondensatorblock 4uF aufgebaut worden. Neben dem Typenschild wurde das Zeichen für Gleich und Wechselstrom eingekratzt.

Ich habe mal zum besseren Verständnis ein paar Bilder gemacht.

 

Jetzt meine Fragen:

 

  1. Kennt jemand vielleicht diesen Umbau
  2. Gibt es vielleicht sogar Unterlagen
  3. Kennt jemand die Röhren genau
  4. Ich vermute es wurde auf GW Variante umgebaut, aber wo ist dann der Gleichrichter? Oder ist es vielleicht ein B Umbau, wobei dann das Netzkabel nicht erklärbar wäre.
  5. Kennt jemand eine Variante, wo der 4 uF Kondensator oben auf dem Chassis so verwendet wurde?
  6. Fehlen noch Informationen für eine Antwort?

 

 

Wäre für jeden Hinweis dankbar, da ich eigentlich diese Umbauvariante erhalten möchte.

 

 

RadioGruß

Olaf

 

 

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11.Mar.04 21:04

Dirk Becker (D)
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Dirk Becker

Der Gleichrichter ist nicht auf die Chassisuntereite verbannt worden? Oft wurden ein Selengleichrichter statt der Gleichrichterröhre eingebaut.
Umbauten dieser Art waren kurz nach dem Kriege recht häufig. Originale Ersatzröhren waren meist nicht erhältlich. Dieser Umbau hier scheint aber im Gegensatz zu manch anderem recht vernünftig ausgeführt zu sein.
Die Röhren sind Wehrmachtspentoden RV12P2000 (siehe http://frank.pocnet.net/sheets/043/r/RV12P2000.pdf). Sie wurden damals oft als Ersatz für alle möglichen Röhrentypen verwandt, da sie die einzigen erhältlichen Röhren waren.
Ein Bild von der Chassisunterseite würde wohl die verbliebenen Rätsel lösen.

Gruß

Dirk Becker



P.S.: Der Lautsprecher ist um 180 Grad gedreht eingebaut.

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11.Mar.04 21:52

Martin Steyer (D)
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Martin Steyer

Hallo Herr Antpöhler,

mir scheint die Funktion des 4uF-Blocks nicht ganz klar zu sein, es zwei mögliche Einsatzzwecke: Einmal als Siebung, die kommerziellen MP-Kondensatoren wurden in der Notzeit häufig dafür verbaut. Oder ist es ein kapazitiver Heizvorwiderstand für die beiden Röhren? Auch das kam vor, allerdings wäre dann nur Wechselstrombetrieb möglich. In jedem Fall fehlt ein Gleichrichter....

Der Umbau ist sicherlich privat durchgeführt worden, wenn auch von einem Fachmann, insofern muß man die Schaltung wohl "zu Fuß" aufnehmen.

Gruß, Martin Steyer

 

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RV 12 P 2000 
11.Mar.04 23:38

Hilmer Grunert (D)
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Hilmer Grunert

Hallo Herr Antpöhler,

vielleicht hilft es etwas schneller weiter, wenn Sie sich mal die Schaltung vom Wega 246GW ausdrucken. Dort sind zwar 3 x RV 12 P 2000 verbaut aber vielleicht ergeben sich Netzteil- und Endstufenmäßig parallelen.

Gruß

Hilmer Grunert

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Schaltung mit 2X RV12 
12.Mar.04 14:27

Michael Seiffert (D)
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Michael Seiffert

Hallo Herr Antpöhler!

Ich habe in einem Bastlerheft aus dem Jahre 1946 eine Schaltung für einen Einkreiser mit 2X RV12P200 gefunden, die Im Eingang dem VE301 recht ähnlich ist, nur das Netzteil ist mit einem Selengleichrichter bestückt als Allstromausführung, was dem eingeritzten Zeichen in Ihrem Chassis ja entsprechen würde. Sicherlich war da mal irgendwo ein Gleichrichter, der nur abhanden gekommen ist.

Viel Spass beim Schaltungsvergleich!

M. Seiffert

Anlagen:

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Schema VE301 Umbau auf RV12P2000 
14.Mar.04 15:50

Olaf Antpöhler (D)
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Olaf Antpöhler

Liebe Sammlerfreunde,

 

Habe die Schaltung des Umbaus nun "zu Fuß" aufgenommen. Ich vermute, dass diese Schaltung für die damaligen VE Umbauten repräsentativ sein könnte. Sicherlich mit der einen oder anderen Variation aber im Prinzip sollte es das sein. Insofern hilft es vielleicht anderen Radiofreunden ebenfalls bei der Restauration. Deshalb habe ich den Schaltplan angehängt. Ist nur eine Skizze und nicht besonders schön, aber es dürfte seinen Zweck erfüllen.

 

Ich möchte unsere Fachkollegen und besonders auch unsere alten Entwicklungsprofis bitten, einen Plausibilitätsscheck durchzuführen.  Ist es z.B. richtig, dass G3 bei der Endröhre über die Lautsprecherspule an UB gehängt ist? Alle Datenblätter sagen eigentlich im NF-Betrieb G3 an Masse? (Aber die Schaltung wird ja so wohl funktioniert haben)

Nachdem die Schaltung validiert ist, hätten wir eine Referenz (?) für VE > RV12P2000 Umbauten in der Datenbank.

 

 

 

Bin gespannt auf Ihre Meinungen

 

Mit freundlichen Radiogrüßen

Olaf

 

Anlagen:

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14.Mar.04 18:16

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Hallo Herr Antpöhler,

wie man sieht, ist ja nicht nur das G3 (Bremsgitter), sondern auch G2 (Schirmgitter) mit der Anode verbunden. Damit ist diese Pentode RV12P2000 als Triode geschaltet ! Welche Absicht damit verbunden ist, kann ich mir nicht so recht erklären, zumal in Triodenschaltung die Spechleistung erheblich zurückgeht, - sonst hätte man ja keine Endpentoden erfinden zu brauchen. Vielleicht wollte man damit die Schirmgitterspannung möglichst gering halten, da diese maximal 160 V beträgt ?

Ferner ist ja nun eindeutig klar, dass die Schaltung nur für Gleichspannung geeignet ist, abenteuerlich ist hierbei der einpolige Netzschalter in der Minusleitung.

Diese Schaltung muss nicht unbedingt eine standardisierte Umbauanleitung auf Wehrmachtsröhren sein noch müssen dieser tiefergehende fachliche Ideen zugrunde liegen, zumal der Umbau auf Gleichspannung auch schon eher eine Ausnahme ist.

Man muss bedenken, dass zu dieser Zeit jeder gerade das zusammenbaute, was an Bauteilen gerade vorhanden war und dies so, wie er dachte, dass es irgendwie funktioniert. Varianten zur Verwendung der RV12P2000 und anderer WM- Röhren in den verschiedenen VE- und DKE- Schaltungen wird es daher unzählige geben. Immerhin ergibt der 2,5 kΩ - Vorwiderstand rechnerisch 78 mA Heizstrom und liegt damit nahe am Idealwert 75 mA. Bei der damals eher häufigen Unterspannung war er wohl genau richtig.

MfG JR

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Genau richtig für einen Sonntagnachmittag 
14.Mar.04 23:28

Wolfgang Holtmann (NL)
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Wolfgang Holtmann

 

So ein Zufall, ich habe auch einen umgebauten VE mit zwei RV 12 P 2000.

Der VE 301 GW wurde auf reinen Wechselstrombetrieb umgestellt. Die Endröhre ist als Pentode geschaltet, mit einem Schirmgittervorwiderstand von 25 kOhm und 0,1 µF nach Masse.

Ich dachte mir: ich verändere mal die Endstufenschaltung konform der Schaltung von Herrn Antpöhler. Also eine Triodenfunktion, mit g2 + g3 an Anode.

Mit kurzen Strippen (an beiden Enden Kroko-Klemmen) konnte ich recht schnell zwischen der Pentoden- und Triodenanordnung wechseln.

Die Endstufe wurde direkt von einem Sinusgenerator angesteuert, um Verzerrungen durch die Audionstufe zu eleminieren.

Der Hörtest bei 400 Hz ergab einen kleinen Lautstärkerückgang bei der Triodenschaltung. Aber deutlich weniger Verzerrungen! Ich achtete dabei auf die Anwesenheit der 800 Hz Anteile. Diese sind in der Pentodenschaltung stärker vertreten, auch bei geringerer Ansteuerung der Endröhre! Dagegen läßt sich die Triodenschaltung weiter aussteuern, ohne das der Klang verzerrt klingt.

Noch ein Vorteil der Triodenanordnung: die Betriebsspannung konnte von 220V= auf 100 V= reduziert werden ohne wesentlichen Lautstärkerückgang. Ich denke, dass die P2000 in Triodenschaltung besser an den Freischwinger angepasst ist, als in der Pentodenschaltung. Letztere verlangt laut RTT nach einem optimalen Ra von 40 kOhm!

Etwas unkonventionell, aber realistisch, habe ich versucht messtechnisch obengemachte Erfahrungen zu unterbauen. Dazu habe ich vor dem Lautsprecher ein "Messmikrofon" angeordnet. Es ist ein HiFi-Kopfhörer Beyerdynamic DT 531, welcher an ein NF-Voltmeter angeschlossen ist. Die verstärkte Ausgangsspannung wird zur Beurteilung auf einen Oszillografen gegeben.       

Fazit:

Die Triodenschaltung erzielt (bei gleicher Ansteuerung) 15% weniger  Ausgangsspannung (nach Schallwandlung).

Die Triodenschaltung ist klangreiner.

Das g3 kann man in beiden Schaltungen mit der Anode oder mit der Katode verbinden. Kaum ein Unterschied festzustellen!

 

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Weitere Erkenntnisse 
15.Mar.04 14:19

Wolfgang Holtmann (NL)
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Wolfgang Holtmann

 

Habe heute das NF-Signal meines CD-Players direkt (über Koppel-C) an's g1 der Endröhre RV 12 P2000 gehängt. Jetzt wo ein breiteres NF-Spektrum angebotenen wird, fällt die etwas dumpfere Wiedergabe bei Triodenbetrieb im Gegensatz zum Pentodenbetrieb auf. Dafür muss es eine technische Erklärung geben!

Die Begründung ist in dem von mir gemessenen Impedanzverlauf des Freischwingers zu suchen. Der Kurvenverlauf war für mich doch einigermaßen überraschend!

Man erkennt, dass die Anpassung an den hohen Innenwiderstand der Pentodenschaltung mit steigender Frequenz immer günstiger wird. Der geringere Innenwiderstand der Triodenschaltung dagegen, wirkt in diesem Bereich bedämpfend.

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15.Mar.04 22:01

Olaf Antpöhler (D)
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Olaf Antpöhler

Hallo,

vielen Dank für die interessanten Antworten. Gerade Ihr Beitrag, Herr Roschy hat mir wieder bewusst gemacht, dass die Verhältnisse im Krieg und danach völlig anders waren als heute. Viel zu sehr ist man damit beschäftig zu analysieren wo denn wohl der tiefere Sinn für die unterschiedlichen Vorgehensweisen sind. Als Fachmann der Nachkriegsgeneration muss ich mir vor Augen führen, dass viele Menschen an allerlei technischen Geräten geschraubt haben, ohne profunde Sachkenntnisse zu haben. Dies ist im klaren Gegensatz zum Zeitgeschehen heute zu sehen! Wer tut das heute noch? Somit wurde früher eher gebastelt, weil es darum ging Bedürfnisse zu decken, egal wie. Das dann natürlich frei nach dem Ökonomischen Prinzip, in ursprünglicher Form: Mit geringen Mitteln den größtmöglichen Erfolg erzielen. (Nicht zu verwechseln mit der spätern Form) . Außerdem war das Improvisationsvermögen der Menschen damals wesentlich ausgeprägter.

Die Erkenntnis für unseren Fall: Ja, Herr Roschy, Sie haben recht! Es muss nicht unbedingt eine standardisierte Umbauanleitung sein. Viele Dinge hatten keinen tieferen Sinn. Ich war ins grübeln gekommen, weil ich genau wie Sie über den Sinn und Unsinn der Triodenschaltung in dieser Schaltung nachdachte. Dennoch könnte es eine Basisvariante für viele Zwecke gewesen sein, da meine Schaltunsaufnahme doch sehr der Schaltung von Joegis-Röhrenbude ähnelt.

Eine weitere Erkenntnis haben wir durch die Ausführungen von Herrn Holtmann. Wahrscheinlich waren die Gleichstromnetze nicht besonders Spannungsstabil, was eine Schaltungsanordnung erforderte, die größere Spannungsschwankungen kompensiert. Dieser Vorteil ist gegeben nach den Ausführungen von Herrn Holtmann. Sicherlich nicht unwichtig in der Zeit. Interessant ist auch die Tatsache der größeren Klangreinheit in Triodenschaltung, wobei das durch den Freischwinger wieder eliminiert wird. Sehr interessante Ergebnisse.

Haben Sie zufällig den Gesamtschaltplan Ihrer Variante vorliegen? Damit wäre dann unsere Datenbank recht gut bestückt?! Werde dann bei meiner Restauration an verschiedenen Punkten optimieren, jedoch streng nach dem damals Machbaren.  

Warte jetzt noch gespannt auf die Ausführungen von Herrn Knoll, der ja noch einen allgemeingültigen Beitrag zusteuern wollte. Dann werde ich mich an die Restauration machen und wahrscheinlich noch einen Gleichrichter beifügen.

RadioGruß
Olaf

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15.Mar.04 22:31

Georg Schön (D)
Beiträge: 268
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Hallo!
Der fehlende Gleichrichter irritiert mich.
Ich bin bisher davon ausgegangen, daß es
ab den späten 30ern in Deutschland keine
öffentlichen Gleichstromnetze mehr gab.

Weiß da jemand genaueres?

Außerdem wäre das dann jedenfalls 110 V gewesen,
Passt das zu der Schaltung?

Gruß
Georg Schön


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Gleichstrom wie lange und wo?  
15.Mar.04 23:00

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Schoen,

In der Stadt von Grundig , Fuerth / Bay. gab es bis in die 50er Jahre genau wie z.B. in Schleswig Holstein noch Netze mit Gleichstrom.

Das waren Dreileitersysteme  mit 440 Volt. Es gab deshalb den Minuspol als "Aussenleiter" so hies das damals und den Pluspol als Aussenleiter. Die Mitte  (des Dreileitersystems) war immer geerdet!  Die Motoren in den Fabriken liefen mit 440 Volt (2x220Volt)  

Warum haette man bis Mitte 50 Allstrom Geraete ( nicht die Philettas) sondern die Grossuper gebaut? 1954 noch Graetz Sabanda 349 DM, Polonaise 438 DM,

Grundig 1041GW, 2043GW,  Nordmende   Rigoletto GW55,

Gruss von Hans M. Knoll

Antwort fuer Herrn Schoen:weil die Stadt Fuerth den Strom selbstgemacht hat und es viele Galvano Betriebe  gab! 

Mfg Knoll

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15.Mar.04 23:34

Georg Schön (D)
Beiträge: 268
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Hallo Hr. Knoll,
vielen Dank für Ihre Ausführungen.
Schleswig-Holstein meerumschlungen traut man nat. alles zu :=)
Aber Fürth! Gab es da besondere Gründe?
Was die "Allstromer" in den 50ern betrifft, habe ich mir das
bisher immer mit "Export" erklärt.
Viele Grüße,
Georg Schön

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Pentode als Triode, was ist oder kann der Grund sein? 
16.Mar.04 00:00

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

 

Hallo Herr Antpöhler, hallo Forum.

Die Schaltung der zweiten P2000 in Ihrem Radio ist die einer Triode.   ( mittlerweile schon von J.R. angegeben!) Bei der P2000 ist das extra vorgesehen, es so zu machen.  Das g2 und g3 liegen dabei an der Anode.   Welchen Sinn hat das? 

 Im allgemeinen gilt: der optimaler Aussenwiderstand ergibt sich aus: Ua _ gegen  Katode,  geteilt durch Ia.  Was bedeutet: Ua minus Uk geteilt durch den Ia.                                     Bei 215 Volt und 8,2 mA (siehe unten) sind das: ca. 26 Kohm.   Die P2000 darf max. mit 2 Watt Anodenverlustleistung betrieben werden.  Gehen wir von 220V DC,  minus ug1 von ( 8,2 mA an 500Ohm) = 4,1 Volt DC aus, was von Telefunken  für Entwickler  von WM-Geräten angegeben wird. 

Bild 1

 

Der VE Lautsprecher hat aber nur ca. 2200  bis 2700 Ohm  Bei einer Pentode ist es aber sehr kritisch damit sie klirrarm und frequenzgangmässig ( Tiefen zu Höhen)   gut arbeiten kann, muss Der optimale Ra eingehalten werden. Mit 2200 Ohm sind wir da weit daneben!                      Bild 2

Aus diesen Kurven (aus Ratheiser "Rundfunk Röhren"  1949 Seite 65 )  kann man ersehen, wie sich (links)  bei einer Triode die Ausgangsleistung und der Klirrfaktor  über die Anpassung ändert. Das die Werte von der AD 1 sind  spielt als Verlauf gesehen keine Rolle! Die Ausgangsleistung nimmt mit zunehmenden Ra relativ schnell zu, der Klirrfaktor stetig ab!  Bei der Pentode (rechts) aber, die Ausgangsleistung nimmt nur langsam zu  und der Klirrfaktor zeigt einen V-förmigen  Verlauf.  Nur bei Ra= optimal  wird alles gut! Daher sprach man in der dreisiger Jahren stets vom Triodenklang ( gut!) und dem Pentodenklang ( schlecht!)  weil eben der optimale Ra nicht erreicht werden konnte! Wenn Sie genau hinsehen, bei der Triode faellt der K3 ( dritte Oberwelle) stetig mit dem Ra. Bei der Pentode genau das Gegenteil. Die Leistung nimmt zwar bei beiden zu, der Sound stimmt bei der Pentode nur an einer Stelle.  Wird die P2000 als Triode betrieben, kann man  die 2,1 ma des g2  zum Ia hinzurechnen, was dann   10,3 ma sind, damit  wird die Rechnung als Triode aber anders.  Als Pentode mit 215 Volt und 8,2 mA (siehe unten) sind das: ca. 26 Kohm.  Rechnen wir 215 Volt und 10,3 ma als Triode sind das : ca. 21 Kohm.   Bei allen Endröhren gilt : max. Output bei Ri = Ra  Mit einem Ausgangs- Übertrager ist das machbar, mit einem Magnetischen Lautsprecher nur annähernd! Die 21 Kohm der Triode sind aber näher dran an den 2200Ohm  des VE -Lautspr.  als die  26 Kohm der Pentode, auch wenn es nicht die Welt ist!

Als letztes noch, bei niedrigen Spannungen arbeiten Trioden wesentlich verzerrungsaermer als Pentoden.   Bei Gleichstrombetrieb  fehlt ja am LADE-C die um den Faktor 1,2 bis 1,3 hoehere Spannung  die sich bei Wechselstrom  aus  der Gleichrichtung  ergibt.  Die gleichgerichtete Spannung liegt irgendwo zwischen dem  Effektiv- und  dem Spitzenwert bei 240 bis 260 Volt, in jedem Fall hoeher als 220Volt ( 110Volt) bei Gleichstrom. Das musste man damals beachten! 

Man  kann  beide mit dem Transistor (Triodenkennlinie) und dem Feldeffekt -Transistor ( Pintsch -off Spannung ) vergleichen.

Der Transístor und die Triode arbeiten bis fast Null -Volt linear, die FET und die Pentode zeigen unterhalb einer bestimmten Spannung,  einen schroffen Uebergang von linearen zum nicht linaeren Teil der Ua / Ja - Kennlinie, weil die Ia versus Ua Kurve absackt! 

Bild 3

Beachten Sie den Verlauf bei und unterhalb von  100Volt Ua.   Oder die Ia versus Ug1 Verlaeufe in den kleinen Bildern jeweils rechts daneben.   Bei der Triode Lineal -gerade, bei der Pentode S- foermig.

Ich stelle das nun mal zur Diskussion, mal sehen was wird.

Herr Holtman hat das ja schon alles angeben.   Aber solche Angaben muessen gut durchdacht sein, und das dauert halt.

  • Und wenn das alles noch zuwenig ist, empfehle ich diese Buch von der "GFGF" 

Mit freundlichen Grüssen  Hans M. Knoll

 

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Das ist nicht ganz korrekt 
16.Mar.04 09:10

Wolfgang Holtmann (NL)
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Wolfgang Holtmann

Hallo Herr Knoll

Sie schreiben: "Herr Holtmann hat das ja schon alles angeben.   Aber solche Angaben muessen gut durchdacht sein, und das dauert halt."

".... schon alles(?) angegeben" Ich würde lieber (einschränkend) sagen, teilweise durch praktische Versuche ermittelt.

Daher bin ich (sind wir) froh, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um die Theorie so deutlich darzustellen. Die Geduld bringen wir gerne auf, nicht wahr?

Herzlichen Dank

 

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Nicht "ganz" korrekt? 
16.Mar.04 09:37

Hans M. Knoll (D)
Redakteur
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Hans M. Knoll

Hallo Herr Holtmann,

in der Bescheidenheit zeigt sich der wahre Meister! Natuerlich steht bei Ihnen, in den beiden Berichten "alles" drin um was es geht! Ich habe halt versucht das noch zu unterfuetttern.

Als Beispiel, eben den Grund warum bei Gleichstrom immer mit kleineren Betriebssspannungen gerechnet werden muss. Wohin das fuehrt, steht doch bei Ihnen. Gerne moechte ich ja noch den von Ihnen so bildhaft wie nur moeglich dargestellten Verlauf der Lautsprecher - Impedanz kommentieren. Gerade dadurch kommen ja die Pentoden bei hohen Toenen in die Vezerrungen wegen zu hohem Aussenwiderstand , Trioden hingegen immer mehr in den verzerrungsarmen Bereich. Die Entwickler haben dem aber auch was entgegensetzt.  Stichwort: "Pentodenverzerrungen" 

Der Thread ufert dadurch aber langsam aus, so dass es leicht zum Monolog wird. Warten wir mal ab was die "Leser" dazu sagen.

  Viele Gruesse ( an alle) aus Franken von Hans M. Knoll

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VE-Umbauten 
16.Mar.04 10:04

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Die analytischen Ausführungen unserer Sammlerkollegen finde ich sehr gut ! Es ist sicher auch gut, die verschiedenen Wege, die beschritten wurden, zu dokumentieren. Aber ich möchte davor warnen, jetzt daraus eine "Standardschaltung" oder ähnliches herauszuinterpretieren. Die gab es m.W. nicht. Umbauten wurden kaum von theoretisch geschulten Fachleuten (Ingenieuren) vorgenommen sondern von Praktikern, was vom qualifizierten Rundfunkmechanikermeister bis hin zum probierenden Bastler reichte. Man mußte verwenden, was sich in der Schublade fand. Improvisationstalent wurde zur Generaltugend! Es gab, wenn ich mich recht erinnere, einige Vorschläge z.B. in der Funkschau, wie einzelne Röhren zu ersetzen wären. Auch an ganze Schaltungen z.B. für den DKE kann ich mich erinnern. Wenn überhaupt, dann sollten solche  Vorschläge aus der zeitgenössischen Literatur eingebracht werden. Geräte können nur als Einzelbeispiele betrachtet werden. Dass sich Übereinstimmungen feststellen lassen ist bei der Einfachheit der Schaltung und der Vielzahl der seinerzeit nötigen Umbauten nur zu erklärlich.       Also: wer sucht solche Empfehlungen und veröffentlicht sie mit Quellenangabe ?

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Hier ist schon mal was 
16.Mar.04 12:30

Wolfgang Holtmann (NL)
Redakteur
Beiträge: 958
Anzahl Danke: 20
Wolfgang Holtmann

 

Hallo Herr Birkner

Umbauvorschläge konnte man in verschiedenen Nachkriegspublikationen finden. Wie schon richtigerweise mehrmals in diesem Thread betont, diese dienten allenfalls als grobe Richtschnur. Improvisieren mit den übriggebliebenen Militärröhren war angesagt!

U.a. erschien 1946 im DEUTSCHEN FUNK-VERLAG untenstehende Anweisungen

Es wurde von dem DKE 38 als Basisschaltung ausgegangen. Das läßt sich aber im Prinzip auch für verschiedene Volksempfänger-Typen umsetzen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass mein VE-Umbau sehr ähnlich ausgeführt ist. Nur die Stromversorgung weicht ab. Man hatte den zur GW-Ausführung ursprünglich gehörenden Heizwiderstand, sowie die Drossel entfernt und dafür einen VE 301W Trafo eingebaut. Um die 12,6V Uf für die RV12P2000 zu erhalten, wurde eine zusätzliche Heizwicklung aufgebracht. Zur Gleichrichtung dient jetzt eine RGN354.

Bemerkenswert ist, dass auch der NF-Übertrager, welcher zur optimalen Anpassung der Trioden-Audionstufe (mit der VC1) diente, ebenfalls entfernt wurde. Bei der Pentoden-Audionschaltung (mit viel höherem Ri) ist der ja nicht mehr nötig. Somit hat man wieder wertvolle Ersatzteile gewonnen! Ganz wichtig in dieser Zeit!

 

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16.Mar.04 19:45

Olaf Antpöhler (D)
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Olaf Antpöhler

Wir haben nun sehr viele und verschiedene Sachverhalte und Erkenntnisse zusammengetragen. Damit dürfte meines Erachtens vielen eine Hilfestellung gegeben sein, die ähnlichen Restaurationsfragen gegenüberstehen.

 

Zum einen haben wir verschiedene Schaltungsvarianten zusammengetragen, die sicherlich hilfreich sind. Auch sind die empirisch ermittelten Werte von Herrn Holtmann anschaulich und aussagestark. Dann als Krönung, alles theoretisch untermauert von Herrn Knoll. Was brauchen wir mehr?

 

Einen herzlichen Dank diesen wirklich professionellen Fachkollegen.

 

RadioGruß

Olaf

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