Koppelkondensator vor Endpentode
Koppelkondensator vor Endpentode
Den Hinweis möchte ich hier einbringen weil, ein defekter C an dieser Stelle (wenn er nicht total hinüber ist) ist für die meisten Hobbyelektroniker nicht so einfach zu erkennen.
Wenn der C gleichstrommäßig irgendwie mit der Anode der Vorstufenröhre verbunden ist, reicht schon ein kleiner Leckstrom im C, um die Gitterspannung an der Endstufenröhre hochzuziehen. Dadurch sinkt der Innenwiderstand in der Endstufenröhre, der Strom steigt an und der Spannungsabfall über Ausgangsübertrager und Drossel oder Feldspule nimmt zu.
Die Folgeerscheinung ist: Die Anodenspannung geht in die Knie, (wirkt sich auch auf die HF- und ZF-Stufen aus) und der Arbeitspunkt der Endstufenröhre wird verschoben mit der Folge von Lautstärkeverlust, Verzerrung des Klanges und letztendlich Überbelastung der Endstufenröhre, was zu einem beschleunigtem Ableben derselben führt.
Die schnellste Methode diesen C zu prüfen ist:
- Anodenspannung der Endstufenröhre messen (geht bei vielen alten Geräten recht einfach zwischen dem Anschluß des externen Lautsprechers, da dieser Anschluß meist mit der Primärseite des Ausgangsübertragers verbunden ist - und dem Chassis).
- C einseitig ablöten
- Gleiche Messung wiederholen.
Ist die Spannung bei abgelötetem C höher wie vordem - dann ist der C hinüber und sollte ersetzt werden.
(Eine Messung am Gitteranschluß ist wegen des hochohmigen Gittervorwiderstandes nicht so einfach).
Es ist verblüffend, wie nach dem Tausch dieses Kondensators auf einmal auch die anderen Teile des Gerätes sich bemühen, ihren Dienst zu tun. Einfach nur deshalb, weil die Anodenbetriebsspannung wieder in die Nähe des Sollwertes rückt.
Andreas
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Endröhrenmörder

Bei automatischer Erzeugung der Gitterverspannung (RC in der Kathode):
Am besten Spannung zwischen Masse und Kathode messen. Ist sie zu hoch, den Gitterableitwiderstand kurzschließen, dann müsste der Meßwert drastisch absinken.
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RC-Kombination an der Kathode
Viele der alten Radios haben aber keine einfache RC-Kombination an der Kathode - sondern - da liegt die Kathode auf Chassis und eine negative Vorspannung wird durch Widerstand zw. Minus (Mittelanzapfung am Trafo) und Chassis erzeugt.
Für einen Fachmann kein Problem, ein nicht so "sattelfester" Elektroniker findet dies nicht so schnell raus - erst recht wenn kein Schaltplan zur Verfügung steht und man trotzdem einen Reparaturversuch unternehmen möchte.
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Das Berichtsheft

Zur Zulassung zur Gesellenprüfung als Radio- und Fernsehtechniker Ende der 60-er war es erforderlich, ca. 120 Wo
Irgendwie bin ich in den 3 ½ Jahren nur selten dazugekommen, die Wo
Ich konnte zählen wie ich wollte, es wurden einfach nicht mehr als 35 Stück und das eine Woche vor dem allerletzten Ultimatum.
Jetzt half nur noch den Resturlaub zu opfern und fast Tag und Nacht zu schreiben.
Da gehen einem allerdings die Themen rasch aus. Also systematisch ans Werk.
- Der defekte Koppelkondensator im Plattenspieler, Tonband, Kofferradio, Autoradio, Sprechanlage, Verstärker, Fernsehgerät und alles 2 mal das merkt keiner.
- in den HF, NF, Vor, Treiber und Endstufen, Ablenkstufen.
So, jetzt kommt der Schirmgitterabblockkondensator in den ….u.s.w
Danach der Siebelko in ...
Damit war ich in der Lage, am letzen Tag das Berichtsheft persönlich bei der Handwerkskammer abzugeben. Der Meister hatte es auch noch unterschreiben, trotz gegenteiliger Drohungen. So hatte das noch ein gutes Ende.
Seither weiß ich, dass man auch kleine Pflichten zeitnah erledigen muß, sonst wird einmal einfach viel.
Ich hoffe, dass diese Abschweifung vom Thema gestattet ist.
Gruß
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Aber was heute nicht mehr gelehrt wird (warum eigentlich?) ist die Röhrentechnik.
Dafür lernt man was über Bits und Bytes und UND und NOR usw.
Hab mal mit frisch ausgelernten Feingeräteelektronikern zu tun gehabt - die kannten nicht mal den Farbcode auf Widerständen. (Aber SPS-Programmierung konnten sie).
Bei der Reparatur der alten Dampfradios muß man wieder zu den Grundlagen in der Elektronik zurückfinden. Die Auswirkung lecker Koppel-C´s in der Schaltung gehört dazu und ist - scheint´s - nicht mehr Bestandteil des Lehrplanes. Deshalb mein kleiner Beitrag oben.
Was die anderen C´s angeht - ich hab da selten welche gefunden, die wirklich getauscht werden mußten (ausgenommen Lade- und Siebelkos oder - wie Hr. Birkner schon erwähnt - der Kathodenblock-C). Und wenn der im Eimer war dann lag es meist auch am Koppel-C. Ich hab hier schon ein Gerät in die Hand bekommen wo mir der Vorbesitzer voll Stolz mitgeteilt hat, das er alle! Kondensatoren gewechselt hat. (Das Gerät lief danach übrigens nicht mehr). Man kann also ein Gerät auch kaputtreparieren.
Fehler(suche) an Röhrenradios - es gibt viele Bücher darüber. Aber die meisten dort beschriebenen Defekte sind selten. Mir ging es darum, einen häufig auftretenden Defekt zu beschreiben und so vielleicht einem "Neuling" ein Erfolgserlebnis zu bescheren.
Was Ihr Berichtsheft angeht - Was soll auch anderes kaputt sein an einem Radio von damals? Bleibt nicht viel übrig außer Kondensator, Widerstand, Spule und Röhre. Die Wiederholung ist eigentlich in Ordnung. Hat Ihr Meister bestimmt genau so gesehen.
Gruß
Andreas
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Nochmal der Endröhrenkiller

Bei der halbautomatischen Gittervorspannungserzeugung misst man an diesem Widerstand in der Minusleitung den Spannungsabfall (zwischen Fußpunkt des Gitterwiderstands und Masse) und schliesst dann den Gitterableitwiderstand kurz. Die Meßspannung müsste dann auch deutlich zurückfallen.
Grundsätzlich ist es immer ein Widerstand zwischen Kathode und Minus (nicht zwangsläufig Masse!) an dem der Anodenstrom am einfachsten beobachtet werden kann ohne Leitungen aufzutrennen.
Ein in Radios seltenerer Fall ist die feste Gittervorspannung. Hier muss dann wirklich entweder der Strom gemessen werden oder aus der Leistungsaufnahme oder der Anodenspannung sind Rückschlüsse zu ziehen. Schließt man hier den Gitterwiderstand kurz, wird sich im Fall eines defekten Koppel-C's die Leistungsaufnahme vermindern bzw. die Anodenspannung erhöhen.
Anmerkung:
Es sind sehr häufig auch die Schirmgitterblocks und die Regelspannungskondensatoren, die ein Gerät an der Funktion (be-)hindern, abgesehen von Elkos und Entstör-C's. Und ein genereller Austausch ist oft anzuraten. Nur sollte man dabei einen Kondensator nach dem anderen austauschen. Entfernt man mehrere auf einmal, kann es schon mal passieren dass einer falsch angeschlossen, falsch dimensioniert oder gar vergessen wird. Dann ist das Gerät "kaputtrepariert", eigentlich gar nicht repariert sondern verpfuscht.
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