Printplattenherstellung einmal anders.

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Printplattenherstellung einmal anders. 
08.Mar.10 16:10
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Gerhard Heigl (A)
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Gerhard Heigl

 Die Printplattenherstellung mittels fotobeschichtetem Basismaterials ist nicht jedermanns Sache. Hochaggressive Chemikalien zum entwickeln und ätzen kommen zum Einsatz. Wenn nicht mit der nötigen Vorsicht gearbeitet wird, kann dies zu gesundheitlichen Schäden führen. Letztendlich kommt dann noch die fach- und umweltgerechte Entsorgung dieser Chemikalien dazu.
Der Amateur hat die Möglichkeit auf übliche Lochrasterplatinen auszuweichen. Hier ergeben sich dann Schwierigkeiten bei der Verdrahtung, diese verläuft oft kreuz und quer, Verdrahtungsfehler sind nicht auszuschliessen und ergibt kein schönes Bild.

Nun habe ich für mich was Neues versucht: Am PC wird mit geeignetem Programm das Layout der Schaltung erstellt (hochkomplizierte Schaltungen sind nicht geeignet). Dann wird die „Cu-Seite“ und die gespiegelte Bauteilseite im Massstab 1:1 ausgedruckt. Als „Basismaterial“ dient Pertinax, nicht dicker als 1,5mm. Auf die Pertinaxplatte mit den Printmassen werden nun beidseitig und deckungsgleich die beiden Ausdrucke geklebt. Die Klebung muss vollflächig erfolgen. Alleskleber ist gut geeignet.
 
Die Bilder zeigen die Bauteil- und Leiterbahnseite auf Pertinax geklebt.
Nach der Trocknung wird gebohrt. Für Widerstände, Kondensatoren, Transistoren, IC-Fassungen reicht ein 0,8mm Bohrer. Für Lötösen ist ein 1,3mm Bohrer günstig. Es müssen alle erforderlichen Bohrungen von der „Cu-Seite“ gemacht werden.
 
Nun kann bestückt werden, begonnen wird mit den flachen Bauteilen, wie Widerstände usw. Die Drähte werden seitlich etwas weggebogen, damit die Bauteile nicht heraus fallen.
 
Am Bild sieht man auf der Cu-Seite schwarze Flächen, das sind Masseflächen (GND). Es ist günstig, einen etwas dickeren Draht entlang dieser Flächen zu führen, daran werden die auf Masse führenden Drähte gelötet.
 
Nun kann mit dem Verdrahten begonnen werden. Ein Vorteil dieser Methode ist, man braucht keinen Schaltplan, weder zum bestücken, noch zum verlöten, weil Bauteilwerte und Leitungsführung vorgegeben sind. Die langen Bauteildrähte werden zum verdrahten verwendet, mit der Zange nach den Leiterbahnen gebogen, verlötet und wenn erforderlich, entsprechend gekürzt.
 
Als Versuchsobjekt dieser Methode wurde ein Mehrbereich-Kurzwellen-Audion mit 2 Transistoren für Kopfhörerempfang und als Endverstärker der LM386 für Lautsprecherempfang gewählt. Printmasse: 100 x 53mm.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.