lorenz: Reparaturbericht Nymphenburg AM-Teil

ID: 649451
Dieser Artikel betrifft das Modell: Nymphenburg Ausf. II (Lorenz; Berlin, Zuffenhausen u.a.)

lorenz: Reparaturbericht Nymphenburg AM-Teil 
18.Feb.24 17:44
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Rudolf Bengesser (A)
Redakteur
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Rudolf Bengesser

Liebe Radiofreunde!

Nachdem das schöne Gerät jahrelang im Radiomuseum herumgestanden hat, habe ich mich für "100 Jahre Radio" daran gemacht, dieses Gerät zu reparieren und Ausstellungs-fit zu machen. Nach dem Wiedereinsetzen der Spannungsumschaltfeder, Ersatz der Leuchtmittel (Skalenbirnchen) dr. Spar-LED´s, augenscheinlich defekter Kondensatoren und gründlicher Kontaktreinigung war zunächst leise auf AM, danach etwas besser auf UKW wieder etwas zu hören, aber mit sehr bescheidener Eingangsempfindlichkeit und das nur bis 100 MHz, was dieses Spitzengerät eher schwach aussehen lässt. Da das Gerät zeigen soll, was es kann, entschloss ich mich zu gebrauchstauglicher Restaurierung und UKW zeigt nun nach einigen kleinen Schaltungsänderungen recht eindrucksvollen Empfang bis knapp an 108 MHz. 

 Trotz zahlreicher Ver- und intensiver Suche blieben die AM-Bereiche (lückenlose 3 KW bis und incl. MW, LW) nahezu stumm. Der Forums-Artikel über Stern-Rochlitz (... AM-Oszillatorschwingungen reißen ... ab ...) führte dann auf die richtige Fährte: Die Oszillator-Rohrkondensatoren C56 und C57 (100 und 50 pF) waren teil-defekt; nach Austausch und Abgleich mittels des Museums-MW-Senders ist nun auch auf allen AM-Bereichen wieder allerhand zu empfangen. In den letzten Jahren waren, neben den Kondur-Fabrikaten, gerade die noch recht gut aussehenden Rohrkondensatoren immer wieder mal eine nicht zu unterschätzende Fehlerursache; so auch diesmal.

 Dieses Gerät bietet eine weitere Besonderheit: Die Abstimmkerne haben an einem Ende 6-eckigen Antrieb und man kommt kaum mit (Abstimm)Werkzeug heran; die andere Seite besitzt einen schraubendreherfreundlichen Schlitz. Es macht Sinn, die Kerne (vorsichtig) umzudrehen (davor Position genau merken!), was die Abstimmarbeit wesentlich erleichtert. 

Dzt. wartet das Gerät im Ausstellungsbereich auf wärmeres Wetter zur abschließenden Gehäuserestaurierung.  

LG Dr. R. Bengesser, eh

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