Unbekannte Röhre

ID: 82555
Unbekannte Röhre 
15.Dec.05 17:18
0

Karlheinz Fischer (D)
Beiträge: 448
Anzahl Danke: 15

Frage an die Röhrenexperten,was für Röhre ist das und für was.
Bitte um Infos zur abgebildeten Röhre  die Bezeichnung ist nur ganz schlecht lesbar AZ 11/58 oder /56,die AZ (11 )könnten auch zwei( II )sein?? Hersteller ist nicht angegeben.

Die Röhre hat einen Pumpenstutzen,ist halb mit Queksilber gefüllt und ist mit einem beweglichen Metallschieber ausgestattet.Länge der Röhre ohne Anschlüsse 60mm dm=14mm.
Wenn bekannt,bitte Modell  und Daten anlegen,so das ich Bilder Hochladen kann!

Mfg
K.H.Fischer

Anlagen:

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
Keine Röhre.... 
15.Dec.05 17:36

Wolfgang Holtmann (NL)
Redakteur
Beiträge: 958
Anzahl Danke: 18
Wolfgang Holtmann

... sondern ein mit Quecksilber gefüllter Schaltkontakt.

Der Anwendungsbereich ist kaum aufzuzählen...

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
Quecksilber-Neigungsschalter 
15.Dec.05 17:44

Wolfgang Bauer (A)
Beiträge: 2479
Anzahl Danke: 18
Wolfgang Bauer

Sg. Herr Fischer,

das was Sie da haben, ist sicher keine Röhre sondern ein Quecksilber - Neigungsschalter.
Wurde früher für Stiegenhaus - Minutenlicht oder einfache Waschmaschinensteuerungen etc. verwendet.
Durch Neigung oder Drehen wurden durch das leitfähige Quecksilber die verschiedenen Kontakte geschlossen.
Bei meinem Modell, das wie eine Sanduhr funktioniert, werden die anderen Kontakte erst dann geschlossen, nachdem das Quecksilber durch die Engstelle geflossen ist.

MfG. WB


Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 4
Schwimmerschalter 
15.Dec.05 18:31

Wolfgang Bauer (A)
Beiträge: 2479
Anzahl Danke: 18
Wolfgang Bauer

Habe noch von Herrn Schön diese Erklärung zum Schalter von Herrn  Fischer erhalten:

Hallo Hr. Bauer,
eine Anmerkung zu dem Quecksilberschalter:
der abgebildete ist nicht vom Neigungstyp.
Es handelt sich um einen Schwimmerschalter.
Das Röhrchen steht senkrecht, Quecksilbersee unten,
von oben ragt mittig eine Stahlelektrode nicht ganz bis auf den
Quecksilberspiegel.  Auf dem Qu. schwimmt außerdem
ein Gebilde aus Eisen mit Führungsrippen außen.
Durch eine Spule, die das ganze umgibt (fehlt hier)
wird der Schwimmer in das Qu. gezogen, der Spiegel
steigt an und erreicht die Gegenelektrode.
Vorteil ist hier, daß es keine Lager gibt und keine
Litze, die beim Neigen verbogen werden muß.
Mit diesen Schaltern kann man 10 A und mehr je nach Baugröße
schalten
Gruß
Georg Schön

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 5
Unbekannte Röhre 
17.Dec.05 18:15

Karlheinz Fischer (D)
Beiträge: 448
Anzahl Danke: 16

Danke Herrn Bauer und Herrn Holtmann für die aufklärenden Worte,dachte die fallen auch unter Röhren!

Mfg K.H.Fischer

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 6
In Glas eingepackt -  
18.Dec.05 22:55

Ernst Erb (CH)
Ratsmitglied
Beiträge: 5742
Anzahl Danke: 13
Ernst Erb

Grüezi
Ja, gerade um weitere ähnliche oder gleiche Anfragen mit der Zeit zu vermeiden können Sie solche Schalter, Relais oder Vakuum-Relais anlegen lassen - allerdings besser als "Röhrenbezeichnung" den Sammelnamen verwenden, damit man mehrere verschiedene Exemplare als Bild einbringen kann, ausser es hat eine eindeutige Bezeichnung und Hersteller oder so. Das gleiche gilt für die "schönen" Vakuum-Kondensatoren, z.T. variable ...

Einfach einen auf der entsprechenden Seite geführten Röhren-Admin bitten, die "Röhre" anzulegen. Danach das Bild bringen. Vielleicht haben Sie auch Masse und Gewicht (wenn spezifisch bezeichnet) dazu? So kann man sich dann etwas darunter vorstellen. Danke.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 7
Quecksilberschalter 
19.Dec.05 08:17

Wolfgang Bauer (A)
Beiträge: 2479
Anzahl Danke: 18
Wolfgang Bauer


Die "Röhre" Quecksilberschalter wurde von Herrn Steffen angelegt unter:

http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_quecksilberschalter.html

und es können dort Bilder hochgeladen werden.

MfG. WB

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 8
verschiedene Quecksilberschalter 
21.Dec.05 10:27

Uwe Ronneberger (D)
Redakteur
Beiträge: 478
Anzahl Danke: 19
Uwe Ronneberger

Auf dem Bild von Herrn Bauer sind sogenannte Quecksilber-Schaltröhren zu erkennen. Diese wurden auf einer Wippe befestigt und mittels Gestänge und Elektromagnet gekippt. Durch die Neigung fließt das Quecksilber über die im Glas eingeschmolzenen Kontakte. Anwendung hauptsächlich als Zwischenrelais oder als Zeitschalter für Treppenlicht. Das Zurückkippen der Wippe wurde durch Uhrwerke, Öl- oder Drucklufthemmung verzögert. Auch ohne Magnetspule z.B. um einen Schaltvorgang auszulösen beim Öffnen von Schutzabdeckungen, Deckeln u.s.w.


Auf dem Bild von Herrn Fischer ist meiner Meinung nach ein Quecksilberschaltschütz zu sehen. Im Inneren des Glaskörpers befindet sich Quecksilber und ein Eisenschwimmer, der beim Anlegen einer Spannung durch das Magnetfeld in das Quecksilber eintaucht, das Quecksilber verdrängt und somit das Quecksilber die Kontakte überbrückt. Heute noch unter dem Begriff Stromstoßrelais bekannt, gab es auch Quecksilber-Relais, die beim ersten Anlegen einer Spannung einschalten und in diesem Zustand verbleiben bis erneut eine Spannung angelegt wird. Z.B. vom VEB STATEX Ilmenau.


Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 9
Quecksilber-Schweinchen 
21.Dec.05 11:53

Wolfgang Eckardt (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 1915
Anzahl Danke: 19
Wolfgang Eckardt

Diese hier vorgestellten Quecksilber-Schalter sind mir aus der E-Technik noch sehr vertraut.
Die Schaltröhren in der ersten Abbildung von Herrn Ronneberger hatten auf Grund ihrer Bauform den Spitznamen "Schweinchen". (Nur grunzen konnten sie nicht.....)
W.E.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 10
Unbekannte Röhre bzw. Quecksilberschalter 
22.Dec.05 18:48

Eckhard Kull (D)
Beiträge: 139
Anzahl Danke: 19
Eckhard Kull

Als Anlage das Bild eines Schalters aus den 50er Jahren zur Ansteuerung von Telefonzusatzeinrichtungen, die mit Netzspannung betrieben werden, wie Anrufbeantworter, zusätzliche Alarmeinrichtung usw.
Die Netzspannung wird mittels eines Quecksilberschwimmschalters ein- und ausgeschaltet.
Diese Schalter waren in der "Vortransistorzeit" an Telefonanschlüssen und in Telefonanlagen im alltäglichen Einsatz.
Nachdem das Radiomuseum nun auch zum Elektromuseum mutiert sollte auch eine praktische Anwendung eines Quecksilberschalters nicht fehlen.

m.f.G.
Eckhard Kull

Anlagen:

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 11
Quecksilberschalter 
22.Dec.05 21:23

Georg Beckmann (D)
Redakteur
Beiträge: 442
Anzahl Danke: 17
Georg Beckmann

Hallo zusammen,
ich würde mir genau überlegen, so etwas zu sammeln. Ich hatte einmal die Aufgabe, ein Quecksilbermannometer zu entsorgen. Das Instrument bestand aus einem U-Rohr aus Glas mit
etwa 1kg Quecksilber.
Inzwischen sind die Umweltvorschriften so streng und bürokratisch, dass die Entsorgung richtig teuer wird. Wenn einem so ein Teil herunter fällt und zerbricht, gibt es das größte Theater.
Da kommen dann sofort so Männer in weissen Schutzanzügen und verrichten ihr kostspieliges Werk. Umwelt - Mafia halt.
Ich will damit aber auch nicht verharmlosen. Quecksilberdämpfe sind wirklich sehr giftig und werden im Körper angereichert.
Wenn so ein Teil am Boden zerspringt und tausende von kleinen Quecksilberkügelchen in allen Ritzen verschwinden, besteht die Gefahr, dass man jahrelang die Quecksilberdämpfe einatmet.
Oder es geht zur Sache mit der Entgiftung, dann sh. oben.

Grüße

Georg Beckmann

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 12
Wenn das Malheur passiert ist 
26.Dec.05 16:50

Georg Richter (D)
Beiträge: 916
Anzahl Danke: 16
Georg Richter

Hallo zusammen,

u.a. hier

http://userpage.chemie.fu-berlin.de/~tlehmann/sonderab/quecksilber.html

steht was zu tun (und zu unterlassen) ist.

Leitseite auch für andere Stoffe:
http://www.experimentalchemie.de/02-b.htm

Bevor das Malheur passiert:

Unlackierte Selen-Gleichrichter oder solche mit abgeplatzem/beschädigtem Lack
(auch solche in Geräten) sollten sicherheitshalber räumlich getrennt von quecksilberhaltigen Bauteilen (auch solchen in Geräten) aufbewahrt werden.

Freundliche Grüsse
GR

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.