conrad: Retro D-Zug (Folge2): HF-Erweit. + Loop-Antenne

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conrad: Retro D-Zug (Folge2): HF-Erweit. + Loop-Antenne 
06.Aug.10 17:28
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Hans-Jürgen Neuhaus (D)
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Hans-Jürgen Neuhaus

Retro D-Zug (Folge2): HF-Erweiterung + Loop-Antenne

Auf der linken Seite der im Artikel Retro D-Zug (Folge1) beschriebenen Audion-Box wird die HF-Erweiterungs-Box angeordnet.

Die HF-Erweiterung-Box hat zum Ziel variabel und flexibel nach Bedarf erweiternde HF-Empfangs-Funktionen zu realisieren. Basis ist das Gehäuse aus einem 2. Retro-Radio-Bausatz.

Der Stromlauf:

 


Folgende Schnittstellen sind vorgesehen:
 
  • Schnittstelle 3: Erde und der „heisse“ Anschlusspunkt HF. Diese beiden Buchsen sollten im 19mm-Abstand montiert werden, um einfach verschiedene fertige Spulen, die oftmals einen Steckerabstand von 19mm aufweisen, stecken zu können.
  • Schnittstelle 4: Diese Schnittstelle ist mechanisch oben links angeordnet, um direkt links neben die HF-Erweiterungs-Box eine Loop-Antenne (siehe unten) stellen zu können, und diese mit möglichst kurzen Anschluss-Drähten verbinden zu können. Die Umschaltung zwischen den Schnittstellen 3 und 4 erfolgt durch den Schalter S3. Anstelle der Loop-Antenne können natürlich auch Empfangs-Spulen für LW, MW oder KW angesteckt werden.
 
An der Wurzel des Schalters S3 ist über den Schalter S4 der Drehko angeschlossen, wobei durch die Schalter S5 sowie S6 der Drehko flexibel an die an den Schnittstellen 3 und 4 angeschlossenen Spulen angepasst werden kann. Der UKW-Drehko (2x22pF) hat im wesentlichen die Funktion einer Feineinstellung (Lupe). Der Drehko kann schließlich über S4 auch ganz abgeschaltet werden. Dann ist nur der Drehko in der Audion-Box wirksam. Die kleinen Buchstaben im Stromlauf entsprechen den Anschlussfahnen des Drehkos (siehe oben).
 
Die Schalter S4 und S5 sollten von außen zugänglich eingebaut werden – beispielsweise in die bereits vorhandenen Montage-Löcher für das Lautstärke- sowie das Rückkopplungs-Poti. Der Schalter S6 kann auch intern eingebaut (geklebt) werden, da dieser bei einer festen Konstellation nicht permanent zugänglich sein muss.
 
Die Schalter S4 ... S6 können auch durch einen Drehschalter mit 2 Ebenen (2x4) realisiert werden.
 
Der 10pf-Kondensator zur Anschluss-Buchse „Ant“ gibt die generelle Möglichkeit des Anschlusses einer externen Antenne.
 
Zusatz-Lautsprecher:

Die Anschlussbuchse LS bietet die Möglichkeit einen 2. Lautsprecher in dem sonst leeren Gehäuse der HF-Erweiterung anzusteuern. Dies bietet sich insbesondere an, wenn man auf die unten beschriebene Extrabox für einen externen zusätzlichen Lautsprecher verzichten will. Die Lautsprecher sind zur Vermeidung von Spannungseinbrüchen durch Stromspitzen auf der Versorgungsspannung in Reihe geschaltet. Hier ist auf eine korrekte Polung der Lautsprecher zu achten, damit es nicht zur Dämpfung tiefer Frequenzen kommen kann, da die Lautsprecher in der D-Zug-Formation nahe beieinander positioniert sind.

 

 

Nun müssen nur noch die Drahtbrücken für die Verbindung der beiden ersten D-Zug-Teile hergestellt werden. Es empfiehlt sich blanker, massiver Schaltdraht mit 4mm Bananensteckern ohne Isolierhülle. Es können die überzähligen Bananenstecker aus den Bausätzen verwendet werden.
 

Die im folgenden Bild abgebildete Spule ist ein Beispiel für MW-Empfang.

 

 

Loop-Antenne

 

Eine einfache Loop-Antenne besteht aus einer stabilen, leitenden Schleife, die bei einem Durchmesser von 60cm –70cm gut für KW ausgelegt ist.
Die Loop-Antenne weist eine Spezialität auf: Sie empfängt im wesentlichen das Magnetfeld der Sender-Wellen. Dadurch werden viele Störungen, die in der Regel das elektrische Feld (Schaltnetzteile) beeinflussen, stark unterdrückt.

Eine einfache Loop-Antenne, die passend ist für unser Retro-Radio, hat Johann Nussbaum im RMorg veröffentlicht:

Loop-Antenne (J. Nussbaum)

Verwendet wird in unserer HF-Erweiterungs-Box nur die vorgeschlagene ALU-Schleife ohne die nachgeschaltete Elektronik - auch ohne die 3 vorgeschlagenen Drehkos. Die beiden Anschlüsse der ALU-Schleife werden direkt an den Schnittstellen 1 oder 2 an der Audion-Box oder gegebenenfalls 3 oder 4 der HF-Erweiterungsbox angeschlossen. Zur Abstimmung werden die im Audion oder in der Erweiterungsbox bereits vorhandenen Drehkos genutzt.
 
Felgen-Loop-Antenne
 
Eine einfach zu beschaffende sehr wirksame Loop-Antenne basiert auf einer Fahrrad-Felge (26“ - 28“). Diese Idee ist zwar auch im Internet auffindbar; bei mir wurde das Interesse aber besonders durch eine Anregung von Ernst Erb geweckt. Eine ausgemusterte Felge lässt sich - meist sogar kostenlos und manchmal auch schon fertig ausgespeicht - in einer Fahrrad-Werkstatt besorgen.
Obwohl neuere Felgen in der Regel ALU-Felgen sind, funktionieren auch Stahlfelgen für unsere Zwecke. Stahlfelgen sind allerdings „widerspenstiger“ in der mechanischen Verarbeitung.

Eine 26“-Felge erreicht im Retro-Radio eine höhere Empfangsfrequenz (ca. 10MHz ) als eine 28“-Felge (8,5MHz). Ideal ist also eine 26“-ALU-Felge.

Die Felge wird ausgespeicht, genau zwischen 2 Speichenlöchern durchgesägt und auf ein Brett geschraubt. Hierbei kann man die vorhandenen Speichenlöcher nutzen. Als Abstand zwischen den beiden Enden an der durchgesägten Stelle ist unkritisch (> 1cm). Unter die beiden Schrauben wird jeweils ein kurzes Stück stabiler Kupferdraht geschraubt, an das dann beispielsweise 25cm flexibler Litze mit Bananen-Stecker angelötet wird – fertig ist die Loop-Antenne.
 
Mit der Loopantenne als Empfangsspule wird keine weitere Antenne und auch keine Erde benötigt!
 
Die Sender-Abstimmung erfolgt mit dem Drehko in der Audion-Box – S1 in Stellung HF. Es werden ca. 31m – 49m empfangbar.

Wird in der HF-Erweiterungsbox der Schalter S4 geschlossen und S5 in Stellung e, f gebracht, kann dieser Drehko als KW-Lupe genutzt werden.

 

 

Felgen-Loop-Antenne
 
 

Behelfs-Loop-Antenne

Man kann sich eine leicht transportierbare Behelfs-Loop-Antenne „bauen“, indem man mit einer ca. 2m langen flexiblen Leitung (Kupfer-Litze) einen Kreis auf einer nichtleitenden Unterlage, beispielsweise auf einem Holztisch bildet – sozusagen eine liegende Loop-Antenne – und die Enden der Leitung an Schnittstelle 1 oder 2 des Audion-Grundgerätes anschließt. Diese Loop-Antenne kann man auch senkrecht hängen. Man kann die Leitungslänge und somit den Frequenzbereich variieren. Wichtig ist, dass immer eine möglicht große Fläche durch die Draht-Schleife ausgebildet wird, da die HF-Ausgangsspannung einer Loopantenne proportional mit der Größe der Fläche steigt.
 
Diese Behelfs-Loop-Antenne ist – z.B. am Urlaubsort - meist einfacher zu realisieren als die im Bausatz empfohlene normale (Lang-) Draht-Behelfsantenne zu „bauen“ und eine Behelfserde zu suchen.

Loop-Antenne oder Behelfs-Loop-Antenne werden in einem aufgebauten D-Zug mit HF-Erweiterungsbox an der Schnittstelle 3 oder 4 der HF-Erweiterungsbox angeschlossen.

Fortsetzung

folgt mit den Themen: Mess-Box (Frequenz und Betriebsspannung), externere Lautsprecher-Box und Wege zur UKW-Erweiterung.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.