DDR Selbstbau UHF Converter

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ID: 153661
DDR Selbstbau UHF Converter 
27.Nov.07 16:03
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Georg Beckmann (D)
Redakteur
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Georg Beckmann

Hallo zusammen,

ca. 1968..1969 kam ein Rentnerehepaar in das Fernsehgeschäft, in dem ich arbeitete und wollte für eine Fernsehreparatur 3 Stck AF139 kaufen.

Ich brachte die Transistoren in den Laden, ( Stückpreis 5 DM ! ). Der alte Mann machte einen eher ahnungslosen Eindruck. Ich fragte ihn, wie er wohl da drauf kommt, dass gerade dieser Transistor defekt sei und, dass wenn er den selbst wechsle, das Gerät mit Sicherheit ruiniert ist.

Nach etwas rumdrucksen erklärte er mir, er kommt jetzt als Rentner aus der DDR und soll seinem Enkel diese Transitoren mitbringen.

Damit könnte er einen UHF - VHF Converter bauen, damit man Westfernsehen empfangen kann.

Leider habe ich so ein Ding nie gesehen, weiss jemand näheres darüber.

 

Gruß

 

Georg Beckmann

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UHF-Tuner in Metall-Zigarettendosen? 
27.Nov.07 18:45

Franz Born † (D)
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Franz Born †

Hallo Herr Beckmann,

ähnliche Erfahrungen kommen mir bei Ihrem Bericht in Erinnerung. Ich weiß zwar nicht mehr, wann genau wir uns auch an unserer Ersatzteiltheke über Nachfragen nach UHF-Transistoren gewundert haben. Die Verwunderung wurde um so größer, als auch gezielt schon der Typ AF 239 verlangt wurde. Auch hierbei wurde von den älteren Kunden angegeben, die Teile würden in der DDR für den Empfang des ZDF-Programms benötigt.

Bei "Nachforchungen die nur auf Umwegen erfolgten, haben wir folgendes erfahren:
Als Tunergehäuse würden Metalldosen westlicher Edelzigarettenmarken oder Tabakdosen dienen, die in etwa die Größe der Tuner der 2. Generation hätten. Aus Blechen würden die Trennwände der einzelnen Kammern eingefügt. Die Bestückung mit den übrigen notwendigen Teilen könnten aus auch in der DDR beschaffbaren Teilen erfolgen. Baumuster bzw. Zeichnungen hierzu würden von Hand zu Hand weitergereicht.

Bei späteren Besuchen wurden vor Ort derartige Nachbauten bestätigt, jedoch ist uns nie ein derartiges Exemplar in die Hände gefallen.

Als Anlagen Bilder und die Schaltung eines Philips UHF-Tuners aus der fraglichen Zeit.

Franz Born Anlagen:

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UHF-VHF-Converter 
27.Nov.07 19:39

Hans-Dieter Haase † 5.2.18 (D)
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Hans-Dieter Haase † 5.2.18

Hallo Herr Beckmann, hallo Herr Born,

die Angabe 3 x AF139 ließ mich aufhorchen.

Mein Nachbar wollte vor kurzem eine Kiste voll Steckernetzteile entsorgen. Darunter war auch folgendes Teil:

Das ist auch so ein Converter, allerdings offensichtlich industriell hergestellt. Ich hatte das Gerät auch schon einmal geöffnet. Deshalb kamen mir die 3 x AF139 auch so bekannt vor. Der Aufbau innen entspricht dem Foto von Herrn Born. Die Firma "Technika" habe ich bislang noch nicht ausfindig machen können.

Gruß Hans-Dieter Haase

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28.Nov.07 13:52

Egon Strampe (D)
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Egon Strampe

Meine Eltern hatten bis 1968 auch so einen Konverter marke Eigenbau. Dann wurde ich mit 24 Jahren von der Stasi, wegen Staatsfeindlicher Hetze, eingelocht. Bei der Gelegenheit nahm die Stasi den Konverter gleich mit.

Das ZDF wurde damit umgesetzt auf Kanal 3 oder 4 VHF.

 Füge noch drei Industrie-Konverter an. Der Mittlere ist aus russischer Fertigung. Der Untere ist der erste aus der DDR-Fertigung. Später wurde er ersetzt durch den Konverter II. Der war etwas kleiner.

Anlagen:

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29.Nov.07 07:23

Georg Beckmann (D)
Redakteur
Beiträge: 442
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Georg Beckmann

Vielen Dank für die bisher eingegangenen Beiträge. Ich bin gespannt, was es dazu noch zu berichten gibt. Das Ganze ist ja neben der Technik ein Stück Zeitgeschichte. Deshalb finde ich besonders den Bericht von Herrn Stampe bemerkenswert.

Zum Glück kennen wir hier im Westen solche Dinge nur aus den Medien und sollen dankbar dafür sein, so etwas nie selbst erlebt zu haben.

Ich möchte auch diejenigen, welche keine Schreib-Freigabe haben, ermutigen, darüber zu berichten. Gerne an meine Email, ich stelle das dann ggf. unter deren Namen hier ein.

Gruß

 

Georg Beckmann

 

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29.Nov.07 12:29

Klaus Bayer (D)
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Klaus Bayer

Hallo Herr Beckmann,

ich habe diese Konverter früher auch gebaut (die Kollegen ebenfalls).

Grundlage war bei uns eine Beitrag aus der Funkschau, in dem alle Maße usw. genauestens

angegeben waren. Die Abstimmung erfolgte nur mit Trimmern, was ja auch für einen Sender

völlig genügte.

Die Transistoren waren tatsächlich ein Problem, da war der "westreisende Opa" natürlich sehr hilfreich.

Leider habe ich selbst keine diese Konstruktionen mehr. Später gabe s dann auch käufliche Konverter

in der DDR. Hier gab es im wesentlichem 2 Varianten: eine Festfrequenzvariante und eine durchstimmbare.

Beide wurden im selben Gehäuse geliefert und dienten natürlich dem Empfang des 2. DDR Fernsehens :)

Viele Grüße

Klaus Bayer

 

Habe gerade dieses Gerät im RM gefunden (hier die durchstimmbare Variante):

http://www.radiomuseum.org/r/elek_eisen_uhf_konverter_ii_2.html

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30.Nov.07 08:46

Martin Steyer (D)
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Martin Steyer

Auch ich habe für Funkamateure in der DDR etliche AF139, AF239 und dann AF239S geschmuggelt.... Zu Besuchen in Weimar bei meiner Tante habe ich die Transistoren mitgenommen. Aus Furcht vor den teilweise ausgiebigen Grenzkontrollen in Wartha habe ich die Transistoren blind auf die Platinen des Autoradios eingelötet, sehr aufwendig für Aus- und Einbau, aber effektiv. Wahrscheinlich hatte man einmal einen Tip, denn mein PKW samt Inhalt wurde bei einer Fahrt in über einstündiger Arbeit auseinandergenommen und ich nach Kontakten zu Amateurfunkern befragt.

Mit den Transistoren wurden Empfänger für das 70cm-Amateurband gebaut und zur Aufbesserung des Basteletats für Bekannte UHF-Konverter erstellt. Was mir nach der Wende besonders aufgefallen ist, war der immense Aufwand an Antennen zum Empfang des Westfernsehens. Kurz nach der Wende bin ich über Lübeck nach Rügen gefahren. In Mecklenburg-Vorpommern standen jede Menge hohe Gittermasten mit Vierergruppen von Langyagis in Privatgärten zum UHF-Empfang nach Westen ausgerichtet.

Ein Segen, daß diese unselige Zeit vorbei ist!

Herzlichen Gruß, Martin Steyer

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30.Nov.07 14:34

Klaus Bayer (D)
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Klaus Bayer

Hallo Herr Steyer,

etwas abschweifend zum Ursprungsthema - aber bei den Antennen muß ich relativieren.

Hätte man in NRW Interesse am DDR Funk (oder auch SFB, RIAS usw.) gehabt, wären die Antennen mindestens genauso groß ausgefallen.

Ist technisch gesehen bei großen Entfernungen notwendig.

Und das man die Sender eines "fremden" Bundeslandes empfangen kann, ist so alt nun auch wieder nicht. Erst Kabel und Satellit machten dies möglich.

Viele Grüße

Klaus Bayer

 

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Ochsenkopf 
30.Nov.07 16:13

Georg Beckmann (D)
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Georg Beckmann

Hallo zusammen,

 

die Selbstbauantennen für das Westfernsehen sind in diesem Zusammenhang natürlich genau so interessant wie diese Konverter.

Bei einer Pragreise erzählte mir ein Reiseleiter, dass man diese Antennen in Anlehnung an  die gleichnamige Sendestation Ochsenkopf nannte.

Vielleicht gibt es hier Zeitzeugen, welche darüber berichten können. Auch Bilder und Bauanleitungen.

 

Schöne Grüße aus dem Westen

Georg Beckmann

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30.Nov.07 16:36

Klaus Bayer (D)
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Klaus Bayer

Hallo Herr Beckmann,

diese "Ochsenkopf" Antennen sind für TV Kanal 4 gedacht und funktionieren noch.

Der Sender ist nach meinen Ermittlungen und Tests mit Kofferfernseher, als ich in der Nähe war,

noch analog in Betrieb. Dieser Sender wird 2008 dem DVB-T zum Opfer fallen.

Antennen kann man noch heute im Raum Chemnitz sehen. Zum Teil imposante Gebilde

aus 2 x 3 Element Yagi's, diese senkrecht angeordnet, wegen der Poalrisation.

Leider komme ich nicht demnächst dorthin, evtl. kann einer der dortigen RM Mitglieder Bilder machen.

Viele Grüße

Klaus Bayer

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Ochsenkopf und Konverter 
03.Dec.07 18:03

Jens Koch (D)
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Jens Koch

Guten Tag zusammen,

nun die Zeit der Beschaffung von Transistoren für Konverter sind mir noch gut im Bewusstsein: Ich habe damals nur einen defekten industriell gefertigten durchstimmbaren Konverter ergattern können, die waren mit Ge-Transistoren vom Typ GF 145 bestückt, hier lag der Stückpreis bei 12,- Mark(DDR) im Elektronikhandel (RFT-Elektronik). Hierbei hatte natürlich das hohe Eigenrauschen der GE-Transistoren einen mindernden Einfluss auf die Empfangsqualität, besonders bei hohen Frequenzen (zu nennen wären hier für Leipzig damals: Kanal 33, ZDF und Kanal 38, NDR3). Gut beraten war, wer dann die noch teueren GF 147 S (ich glaube ca. doppelter Preis?) ergattern konnte, besonders rauscharme ausgemessene Exemplare des GF 145, die Rauschminderung war schon deutlich "sichtbar", meist reichte der Ersatz des Vorstufentransistors. Von AF 139 und Co. habe ich seinerzeit nur geträumt, da ich keine "Quellen" hatte.

Eine sog. Ochsenkopf-Antenne habe ich seinerzeit noch in Thüringen gesehen, es war eine modifizierte HB9CV, umgerechnet für den Fernsehkanal 10 (VHF-Band) in Vertikaler Polarisation, was wohl der damaligen Ausstrahlungscharakteristik der Station auf dem Ochsenkopf für die Ausstrahlung des ARD entsprach.
Herzliche Grüße

Jens Koch

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03.Dec.07 18:18

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
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Liebe Kollegen,

obwohl der Thread jetzt etwas entartet:
An anderer Stelle wurde von der Abschaltung eines Band I-Senders im Saarland berichtet. Dort bat ich, die zugehörigen, mittlerweile sehr seltenen Empfangsantennen wenigstens für die Nachwelt fotografisch festzuhalten, solange sie noch nicht demontiert sind. Das gleiche Anliegen möchte ich auch hier vortragen. Wer hat Lust, sich dieser Sache anzunehmen?

Danke im voraus,
Andreas

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Ein DDR-Selbstbau-Konverter 
04.Dec.07 20:52

Bernhard Nagel (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 1685
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Bernhard Nagel


Vor einigen Jahren hatte ich in der Nähe von Weimar einen Fernseh-Empfänger "Rembrandt" gekauft. Als Zugabe erhielt ich dieses Eigenbau-Gerät:



Die λ/2 Umwegleitung (rotes Koax-Kabel, für die Anpassung der symmetrischen Speiseleitung an den unsymmetrischen Eingang) ist das entscheidene Indiz für einen UHF-Konverter. Dieser ist als Festkanal-Variante ausgeführt, Abstimmung auf den Empfangskanal mit 2 C-Trimmern. Auf der Rückseite (siehe Bilder der Anlage) kann der Abgleich des Ausgabekanals mittels Spule vorgenommen werden, ausgangsseitig wurde auf einen Symmetrieübertrager verzichtet. Der Rembrandt hatte zumindest in meiner Ausführung einen koaxialen Antenneneingang, das passte also in etwa.
Stromversorgung der Einfachheit halber mit 2 Flachbatterien 3R12 à M 0,85 EVP, diese dürften auch bei täglicher Nutzung für 1 Jahr Empfang gereicht haben.

Die Schaltung ist in einem wohl handgefertigten Metallkästchen untergebracht, leider komplett verlötet. So entzieht sich das sicherlich interessante "Innenleben" meinen Blicken, die Frage ob "West" oder "Ost" Transistoren verbaut wurden bleibt offen. Die beiden Flachbatterien tragen ein Herstelldatum 33. Woche 1972, der Konverter könnte also bis Mitte der 70er Jahre im Einsatz gewesen sein.
Die tragende Pertinax-Platte wurde einfach an die Rückwand des TV angehängt, nach Sendeschluß (das gab's damals noch!) wurde das Gerätchen am weissen Plaste-Kippschalter ausgeschaltet.

Ein nettes Zeitdokument!

Grüße,
Bernhard Nagel

Anlagen:

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Selbstbau UHF-Konverter 
04.Dec.07 19:11

Lutz Höll (D)
Beiträge: 8
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Lutz Höll

Liebe Kollegen,

im "Elektronischen Jahrbuch für den Funkamateur 1971" (Hrsg. von Karl-Heinz Schubert, DM2AXE, Berlin 1971) ist auf den Seiten 238 bis 243 von Eberhard Schwarz eine "Bauanleitung für einen UHF-Konverter" mit 2 Transistoren ("GF145 bzw. AF139"). Ich kann mich an einen solchen Selbstbau durch meinen Bruder erinnern, er diente wie wohl überall allerdings nicht dem Empfang des 2. Fernsehprogramms der DDR sondern des ZDF.

MfG Lutz, DK3WI

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Herr Lill bat mich, folgendes mitzuteilen: 
05.Dec.07 12:00

Eilert Menke (D)
Redakteur
Beiträge: 1039
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"Wir haben 1969 viele Fernseher auf UHF-Empfang erweitert. In Dresden sendete DDR 2 auf Kanal 29. Es wurde eine UHF Antenne speziell für diesen Kanal gebaut und in den Dipol eine Tunneldiode eingesetzt. Dieses Signal konnte man dann als "Oberwelle" im Band I empfangen. Das ging im Sichtbereich des Senders bestens.

Igrgendwo habe ich noch so eine sowjetische Tunneldiode. Wenn ich sie finde, kann das Experiment wiederholt werden z.B. bei uns im Bereich des Senders Aussig.

MFG Wolfgang Lill"

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Beschreibung des DDR UHF Konverters 
06.Dec.07 14:47

Dietmar Rudolph † 6.1.22 (D)
Beiträge: 2492
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Dietmar Rudolph † 6.1.22

Da sicher nicht Jeder das Elektronische Jahrbuch hat, habe ich hier ein OCR von dem Artikel angefertigt.

MfG DR

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Elektronisches Jahrbuch 1971, Deutscher Militärverlag, 1970, pp. 238 – 243

Bauanleitung für einen UHF‑Konverter

Eberhard Schwarz

Mit der Einführung des 2. Fernsehprogramms zum 20. Jahrestag der DDR werden sicher viele Elektronikamateure interessiert sein am Selberbau eines UHF‑Konverters. Das ist auch gar nicht schwierig, da die Schaltung durch den mechanischen Aufbau wesentlich vorgegeben ist. Allerdings muß man die Abmessungen einhalten. Für UHF‑Antennen gibt es in der Literatur genügend erprobte Beispiele, daher nur einige allgemeine Hinweise, die man beachten sollte.

Für die Verbindung Antenne‑Konverter ist Koaxialkabel günstig. Bei längeren Bandleitungen können wenige Wochen nach dem Aufbau schon erhebliche Dämpfungswerte auftreten. Soll aber eine 240­Ohm‑Leitung verwendet werden, so empfiehlt sich Schaumstoffleitung; sie ist sehr witterungsbeständig und damit gut geeignet für Außenverlegungen. Bei großen Leitungslängen sollte man direkt an der Antenne einen Antennenverstärker vorsehen, der die Dämpfungsverluste ausgleicht. Es ist natürlich auch möglich, den UHF‑Konverter direkt an der Antenne zu betreiben und dann die umgesetzte Kanalfrequenz über die Antennenleitung zum Fernsehempfänger zu führen. Die Verluste sind ja bei 60 MHz wesentlich geringer als z. B. bei etwa 570 MHz.

Schaltungsbeschreibung


Die Schaltung des UHF‑Konverters zeigt Bild 1.

Die Abmessungen für das Gehäuse und dessen Einzelteile enthalten Bild 2 und Bild 3.


Die Antennenspannung gelangt entweder über die Umwegleitung für 240 Ohm oder über den 60‑Ohm‑Eingang direkt an den abgestimmten Vorkreis. Die Anzapfung am Innenleiter wird so gewählt, daß sie eine Anpassung an Z = 60 Ohm gewährleistet. Bei der Anschaltung eines 60‑Ohm‑Kabels muß man die Kabelseele an die Anzapfung und die Abschirmung kurz an das Gehäuse löten. Die Umwegleitung für 240 Ohm ist auf einem gerollten Messingblech aufgewickelt, die Abmessungen sind aus Bild 3 ersichtlich.

Der Vorstufentransistor ist über eine Koppelschleife, mit dem Eingangskreis L 1/C 1 induktiv gekoppelt. Das Signal gelangt zum Emitter von T 1, wird verstärkt und erreicht dann den 1. Bandfilterkreis L 2/C 2. Die Basis von T 1 liegt HF‑mäßig über C 6 an Masse. Der Kollektor von T 1 erhält sein Potential über L 2. Der 2. Bandfilterkreis L 3/C 3 ist über die Koppelschleife Ks induktiv mit dem Kreis L 2/C 2 gekoppelt. Diese Koppelschleife geht sehr stark in die Bandbreite des Konverters ein. Ist Ks sehr lang, so ergibt sich eine große Bandbreite. Ks sollte man deshalb auch nicht zu nahe an die Bandfilterinnenleiter heranführen.

Vom Kreis L 3/C 3 gelangt das Signal induktiv auf die Koppelschleife des Emitters von Oszillator‑Misch‑Transistor T 2. Den Oszillatorkreis bildet L 4/C 4. Der Kollektor ist kapazitiv über C 9 mit dem Oszillatorkreis gekoppelt. Das Spannungspotential erhält der Kollektor von T 2 über die Drossel 1 und den Auskoppelkreis L 5/C 10 für die Kanalfrequenz. Die Basis ist wieder HF-­mäßig auf dem kürzesten Weg über C 8 an Masse zu legen. L 5 und C 10 bilden den Ausgangskreis, der entweder auf den VHF‑Kanal 2 oder 3 abzustimmen ist. Ausgekoppelt wird die Kanalfrequenz über die Koppelwicklung L 6.

Aufbau des Chassis


Als Material für das Chassis kann kupferkaschierter Schichtpreßstoff oder Messingblech verwendet werden. Sind die Einzelteile zugeschnitten, so führt man alle Bohrungen aus, die für die Lötnieten und die Durchführungskondensatoren in Frage kommen. Da diese Lötnieten gewissermaßen Stützpunkte bilden, müssen sie voneinander getrennt werden. Dafür ist ein Spezialwerkzeug erforderlich, das man sich leicht selbst anfertigen kann. Bild 4 zeigt die erforderlichen Abmessungen. Mit dem Spezialwerkzeug kratzt man jeweils die Stützpunktinsel aus und lötet eine Lötösenniete ein.


Für die Trennwände benutzt man dünnes, lötbares Blech. Alle Einzelteile sind vor dem Zusammenbau blank zu machen und zu entfetten. Dann werden sie mit in Spiritus gelöstem Kolophonium überzogen. Dadurch erhält man einen Oberflächenschutz, und das Löten wird auch erleichtert. Für alle Lötarbeiten reicht ein 40‑W‑Lötkolben aus. Das Loch in der Trennwand TW 2 ist für die isolierte Durchführung der Koppelschleife K. bestimmt. Der Aufwickelkörper wird nach der Fertigstellung in die Schlitze S 1 und S 2 eingesetzt und an der Innenwand angelötet.

Bei den Trimmern sind die Lötfahnen umzubiegen und in Höhe, der letzten Gewindegänge des Befestigungsteils abzukneifen. Nach dem Einschrauben werden dann die Lötfahnen am Chassis angelötet. Anschließend folgt das Anlöten der Innenleiter und der Koppelschleife. Es ist darauf zu achten, daß die Innenleiter in der geometrischen Mitte der Kammern angeordnet worden. Der Mindestabstand der Koppelschleife zu L 2 und L 3 soll 1 mm nicht unterschreiten, da hiervon die Abstrahlung der Oszillatorfrequenz abhängt. Dieser Mindestabstand gilt auch für die Koppelschleifen, die im Emitterkreis von T 1 und T 2 liegen.

Die Basiskondensatoren von T 1 und T 2 sind mit kürzestmöglichen Zuführungsdrähten an Basis und an Chassis anzulöten. Gut eignen sich Scheibenkondensatoren, die man mit etwas Geschick direkt an der Kammerwand anlöten kann. Die Emitterwiderstände sind außerhalb der Kammern angeordnet. Sie werden über Durchführungskondensatoren an die Koppelschleifen K 1 und K 2 angeschlossen.

Sollte der Oszillator schwer anschwingen, so schaltet man zwischen Emitter und Kollektor von T 2 eine Kapazität von 0,5 bis 1 pF. Ein Stück des im Handel erhältlichen ZF‑Kabels eignet sich hervorragend dafür. Es können auch 2 zusammengedrehte, Lackdrähte von 20 bis 30 mm Länge benutzt werden.

Das in Bild 5 gezeigte Diodenvoltmeter dient dazu, das Schwingen des Oszillators schon vor Anschalten des Konverters an den Fernsehempfänger zu kontrollieren. Die Drahtschleife wird bei der Oszillatorkontrolle in Kammer 4 gehalten, in der sich der Oszillatorkreis L 4/C 4 befindet. Bei angeschlossener Batterie muß nun das Diodenvoltmeter einen Wert anzeigen. Wird bei dieser Kontrolle der Oszillatortrimmer herausgedreht, so kann man sehr genau beobachten, wie lange dabei der Oszillator schwingt und wann er aussetzt.

Die Fotos (Bild 6 und Bild 7) zeigen den aufgebauten UHF‑Konverter.


Bauteile zu Schaltung nach Bild 1


R 1                                 1 kOhm
R2, R4, Rß                     2,2 kOhm
R 3, R 5                         8,2 kOhm
C 1, C 2, C 3, C 4            Trimmer 0,4 bis 4 pF
C 5                                 0,5 bis 1 pF
C 6, C 8                         Scheibenkondensator 800 pF bis 1 nF
C 7, C 11, C 12, C 13        Durchführungskondensator 1 nF
C 9                                 Scheibenkondensator 6 pF
C 10                                Scheibenkondensator 10 pF
L 1, L 2, L 3, L 4             CuAg‑Draht, 2 bis 3 mm Durchmesser, 28 mm lang
L 6                                 4 bis 5 Wdg., 0,8‑mm‑CuAg, Spulenkörper 6 bis 8 mm Durchmesser, UKW‑Abgleichkern
L 6                                 2 Wdg., 0,75‑mm‑Schaltdraht, neben L 5 gewickelt
K 1, K 2                         Koppelschleife 1‑mm‑CuAg, etwa 30 mm lang
Ks                                 Koppelschleife, etwa 68 mm lang
T 1, T 2                         Transistor GF 145 b.z.w. AF 139
*************************************************************

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02.Jan.08 13:07

Klaus Bayer (D)
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Klaus Bayer

Hallo,

habe mal eine UKW Antennenanlage in Dresden fotografiert.

Zu sehen sind die Überreste von 2 Stück US14. Diese Anlagen gabe es auch mit 4 Stück,

hier könnte es auch so gewesen sein. Die Windlasten waren enorm und meistens war nach kurzer Zeit

der Mast schief.

Viele Grüße

Klaus Bayer

Anlagen:

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Frage zu weiterer Antenne 
04.Mar.08 20:42

Klaus Bayer (D)
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Klaus Bayer

Hallo,
bei den Antennen für Fernempfang (West...) gab es und gibt es immer noch (z.B. Hirschmann) eine für mich wunderliche Type.
Im Bild ist eine 4 Elemente zu sehen, diese wurde auch mit deutlich mehr Elementen angeboten und nachgebaut. Zur Erläuterung der Anschluß des Kabel erfolgt über eine Schleife unter den Elementen, die keine elektrische  Verbindung zu den Elementen hat.
Die Antenne soll sehr gut funktionieren.
Nur wie funktioniert dieser Typ überhaupt ?
Kennt jemand die Funktion und evtl. auch Details zur Dimensionierung ?
Viele Grüße
Klaus Bayer Anlagen:

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 19
Antennenprinzip HB9CV 
04.Mar.08 21:13

Georg Beckmann (D)
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Georg Beckmann

Hallo Herr Bayer,

ich kann anhand des Bildes den Aufbau nicht genau sehen. In Rothammels Antennenbuch ist unter dem Begriff HB9CV Antenne so etwas ähnliches zu finden. Die Elemente werden nahe dem Mittelpunkt ( Stromknoten ) gespeist. durch eine sorgfältig berechnete Länge der Speiseleitung wird die Phase so weit gedreht, dass ein Element auf der linken Seite erregt und das andere auf der rechten Seite gegenphasig erregt wird. Durch die Laufzeitveschiebung addiert sich dann das Feld in der einen Richtung und löscht sich in der anderen Richtung aus.

Diese Antenne habe ich einmal gebaut und auch ausprobiert für 433Mhz. Meine hat zwar eine gewisse Richtwirkung, aber 'schielt' eher schräg. Man muss mit einem Trimmer die Anpassung genau einstellen. Dazu müsste man vermutlich ins Freifeld gehen, das was aber bei mir nicht möglich.

Ich weiss nicht, ob man die Seite aus dem Buch hier einscannen darf, ich schicke es Ihnen die Seite jedoch gerne als pdf in einer E-mail

Gruß

 

Georg Beckmann

 

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 20
Die "Kanal 7 - Verstärker" 
04.Mar.08 22:09

Werner Thote (D)
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Werner Thote

Hallo in der Runde!

Der Thread hat mehrfach das Thema gewechselt, ist aber so lebendig, daß ich ihn mit viel Freude und Schmunzeln gelesen habe. Meine ersten Versuche, in der Nähe von Schleiz den UHF-Sender Hof zu empfangen, habe ich noch mit einem selbstgebauten UHF-Tuner mit 2x PC86 gemacht.

Später in Radeberg war man dann schon froh, nicht ganz im "Tal der Ahnungslosen" zu hocken, wie die im Dresdner Tal. Dort deutete man ja "ARD" als "außer Raum Dresden". Deshalb waren in Radeberg Antennenverstärker für Kanal 7 (SFB Berlin) ein Thema, das jeden interessierte. Ich arbeitete damals in der Richtfunkentwicklung. In den verschiedenen Labors wurden konkurrierende Muster von Transistorverstärkern mit AF 139, später AF 239 entwickelt: einstufige und zweistufige. Deren Verstärkung war teilweise so groß, daß bei nachlässiger Verlegung der Kabel der Verstärker ins Schwingen kam, was dann immer den Empfang in halb Radeberg lahmlegte. Immer wieder kamen die Verstärker auch dann ins Schwingen, wenn unten am Empfänger das Kabel von Kanal 7 auf die Antenne für Dresden umgesteckt wurde, die Stromversorgung des Antennenverstärkers aber weiterlief.

Ich erinnere mich deutlich der euphorischen Mitarbeit Vieler an diesen schon nahezu "in Serie" gebauten Verstärkern: Leiterplatten, Gehäuse, Bestückung und Abgleich. Und natürlich kamen die Transistoren "von der Oma im Westen".

Für den UHF-Empfang des Kanals 33 aus Berlin wurde die Situation in unserer Gegend prekär, als in der Tschechoslowakei ein UHF-Sender auf dem gleichen Kanal den Betrieb aufnahm. Abenteuerliche und aufwändige Antennenanlagen mit hoher Rückwärtsdämpfung wurden gebaut, um das vielfach stärkere Signal "von hinten" zu unterdrücken. Meist mit nur mäßigem Erfolg.

Aber die erste Viertelstunde eines jeden Arbeitstages galt dem Erfahrungsaustausch darüber, ob und wie gut man denn Kanal 7 gesehen habe.

 

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05.Mar.08 07:36

Klaus Bayer (D)
Beiträge: 251
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Klaus Bayer

Hallo Herr Beckmann,
das Bild stammt von der Hirschmannseite.Ich habe mal die von mir erwähnte Schleife rot nachgezeichnet. Dürfte jetzt klarer zu erkennen sein.
Viele Grüße
Klaus Bayer Anlagen:

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Herr Hans-Jürgen Heider teilt folgendes mit: 
05.Mar.08 17:12

Eilert Menke (D)
Redakteur
Beiträge: 1039
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Hallo,
das Thema ist recht interessant. Anfang 1967 kam ich als junger Ingenieur nach Berlin, Hauptstadt der DDR.
Nach Erwerb eine SW-FS-Gerätes war die erste Handlung die Erstellung eines UHF-Konverters und einer Antenne.
Der Konverter wurde mit kupferkaschiertem Basismaterial zusammengelötet. Als Induktivitäten dienten zwei Kugelschreiberminen bestimmter Länge, natürlich aus Messing. Der Oszillator war eine EC92, die Mischung erfolgte über zwei Ge-Dioden des WF OA621? mit vergoldeten Kontakten, die mit Feinsicherungshaltern gefasst wurden. Die Abstimmung wurde durch zwei Scheibentrimmer realisiert. Eine „Netzanode“ mit Selengleichricher im direkten Netzanschluss stellte die Stromversorgung her. Die Einspeisung in das FS-Gerät erfolgte im oberen Bereich des VHF-Bandes (Kanal 11). Das Gerät funktionierte einwandfrei für das zweite Programm und ermöglichte sogar den Empfang des AFN (Berlin-Lankwitz?) in Berlin-Karlshorst. Nur leider musste man sich hier zwischen Bild oder Ton entscheiden. Das Gerät wurde zu einem guten Preis verkauft und durch einen durchstimmbaren Neubau, natürlich hier alles versilbert,  mit zwei durch „Rentnerimport“ eingeführte AF239 bestückt, ersetzt.
Hiervon wurden einige Exemplare hergestellt, der Bedarf konnte leider nicht befriedigt werden. Später kamen handelsübliche Konverter der volkseignen Industrie der DDR auf dem Markt. Da in der Hauptstadt der DDR nur durchstimmbare Geräte verkauft wurden, waren diese auch in der übrigen DDR sehr begehrt. Dort bekam man wohl nur einen mit vorgegebener Festfrequenz. Das war aber nicht die gewünschte.
DDR-Bürger, die etwas weiter weg von Berlin oder innerdeutschen Grenze wohnten, z.B. im „Tal der Ahnungslosen“, versuchten diesen widrigen Umstand auch mit den sonderbarsten Antennenkonstruktionen zu begegnen. Das war sicher auch ein gutes Geschäft. Ob diese Erfinder wirklich das „Westfernsehen“ in das Wohnzimmer brachten entzieht sich meiner Kenntnis.
Obwohl es etwas heute etwas spaßig klingt, es war damals wirklich Ernst und sollte nicht vergessen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Jürgen Heider

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 23
Hirschmann Antenne 
06.Mar.08 12:00

Georg Beckmann (D)
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Georg Beckmann

Hallo Herr Bayer,

 

ich habe einen Kontakt zu einem Entwickler solcher Antennen von Hirschmann:

Hier seine Erklärung:

Hallo Hr. Beckmann
 
Bei der abgebildeten Antenne mit diesem Funktionsprinzip handelt es sich um die Hirschmann- Antenne FESA 309 K xx , wobei xx den VHF- Kanal bezeichnet.
Dieses Funktionsprinzip, bei dem das magnetische Feld ausgekoppelt wird, ist auch unter dem Begriff " Magneta " in der Literatur bekannt.
Es basiert auf einem älteren Patent von Hirschmann.
Der Grundgedanke besteht darin, bei einer YAGI- Antenne im " Strombauch " der Antenne , in dem das magnetische Feld sein Maximum besitzt,
dieses mittels einer magnetischen Schleife auszukoppeln und an einem Schleifenpunkt abzugreifen, bei dem auch die Anpassung der benötigten Ausgangsimpedanz sein Optimum aufweist.
Diese hervorragenden Antennen sind hochselektiv, haben daher nur eine geringe Bandbreite infolge der hohen Güte.
Sind daher für Kanalantennen geeignet oder auch im Amateurfunk. Die Schleife bildet ein Halbwellen- System.
Im Anhang habe ich Fotos zur Verdeutlichung erstellt, ich besitze noch eine solche Antenne.
Diese empfängt K11 ( Stuttgart ). Die Schleife ist 64 cm lang und 8 cm breit. Dipollänge 71...52 cm.
Falls noch weitere Infos benötigt werden, bitte um Nachricht.
Anlagen:

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 24
 
06.Mar.08 14:57

Klaus Bayer (D)
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Klaus Bayer

Hallo Herr Beckmann,
wunderbar - Rätsel gelöst. Vielen Dank.
Nun würden mich (da wir einen Entwickler zur Hand haben...) noch weiteres interessieren.
1. die Schleife hat offensichtlich in der Dimensionierung Resonanz bei dem gewünschten Kanal. Wo muß diese Schleife angeordnet werden ?
2. ist die Biegung der Elemente "Kosmetik" oder wirklich nötig ? Wenn ja welcher Winkel ?
3. ist es möglich für das 2m Amateurband Maßangaben einer kompletten Antenne heraus zu geben ?
Würde ich dann auch gern testen wollen.

Viele Grüße
Klaus Bayer

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 25
A Selbstbau UHF Konverter aus Österreich 1960  
04.May.08 13:18

Wolfgang Scheida (A)
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 (A) Selbstbau UHF Konverter (Converter) aus Österreich 1960

Wiewohl mir aus Österreich keine Restriktionen betreff dem Betrieb und des freien Bezuges von UHF Konvertern bekannt geworden sind habe ich in einem Konvolut von Unterlagen diese Schaltung gefunden die ich in diesem Zusammenhang hier gerne zeigen möchte.

Es dürfte sich um einen fest auf einen Kanal eingestellten Umsetzer handeln. Möglicherweise eine Übungsarbeit ? Vielleicht findet sich jemand der dieses Gerät in echt gesehen hat oder uns die Detailfunktion der Schaltung beschreiben möchte? 

Anmerkung: Es gab damals im Großraum Wien ORF 2 auf Kanal 24 sowie Ende der 1960er Jahre den Versuchsender für Farbfernsehen etc. Kanal 34 zu empfangen.

UHF Konverter Handnotiz:
Selbstbau UHF Konverter Converter aus Österreich 1960

UHF Konverter Reinzeichnung:

Selbstbau UHF Konverter Converter aus Österreich 1960

5/2008 W. Scheida www.scheida.at/scheida/televisionen.htm

 

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 26
 
09.May.08 12:15

André Moltmann (D)
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Danke, Herr Scheida, für die Schaltung. Mit der PCC 88 wurden wohl anfangs die meisten Konverter hier gebaut, ich selbst habe auch einige gebastelt. Die Induktivität L1 hab ich allerdings als Topfkreis ausgeführt. Das Chassis war Messingblech, zum kleinen Kasten geformt, bei einfacheren Ausführungen auch kuperkaschiertes Halbzeug oder einfach Zinkblech. Wenn man den Trimmer bei L1 durch einen kleinen UKW-Drehkondensator ersetz, konnte man wahlweise 2. oder 3. Programm empfangen. Die Stromversorgung ging über Drosseln und Durchführungskondensatoren in den Kasten, trotzdem muss die Störstrahlung enorm gewesen sein.

Mit erscheinen des Buches UHF-Fernsehempfang von Klaus K. Streng, Berlin. Verl. Technik. 1962. 208 S, hatte ich dann mehr Anregungen, es folgte ein Konverter mit PC 92 als Oszillator und Germanium-Mischdiode, später dann auch mit AF139 und GF 145.

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 27
Bauanleitung für einen UHF-Konverter 
07.Apr.09 20:35

Aglef Tröger (D)
Beiträge: 190
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Aglef Tröger

Hallo Herr Beckmann,

das Thema ist zwar schon länger zurückliegend, aber ich denke ,es lohnt sich ein kleiner Nachtrag.

In den Jahren 1969/70 war es der Wunsch vieler DDR-Bürger auch das ZDF über den heimischen TV zu empfangen. Käufliche Geräte waren anfangs zumeist nur mit einer Festfrequenz für das 2. Fernsehprogramm der DDR ausgestattet.

Abhilfe schaffte eine Schaltung in der "Funkamateur", 4/1970, mit einem Transistor in einem Cu-kaschiertem Pertinaxgehäuse untergbracht.

Den AF139/239 besorgte mir damals mein westreisender Rentner-Opa. Aus Angst vor Kontrollen durch die Grenzer der DDR, nähte er mehrere AF's in seinen Hosenbund ein und kam tatsächlich unbehelligt über die Grenze.

Der Aufbau konnte beginnen! 

Stopp! Eine weitere Hürde musste zunächst bezwungen werden: benötigt wurde 2mm Ag- oder CuAg-Draht - natürlich Mangelware in der damaligen DDR. Sogar das, in jeder Hinsicht, bevorzugte Ostberlin (RFT-Elektronik in der Kastanienalle im Prenzlauer Berg) konnte damit nicht dienen.  Durch das gute Verhältnis zu meinem damaligen Chemielehrer war es ein Leichtes, uns den begehrten Draht auf chemischem Wege zu versilbern. Natürlich bekam mein Chemielehrer auch einen AF als Gegenleistung(;- Unausgesprochen wussten wir beide, woran wir beim Anderen waren.

Den Artikel habe ich mir aus dem Archiv der FUNKAMATEUR kopieren lassen. Herzlichst gedankt sei in diesem Zusammenhang Herrn Dr.-Ing. Werner Hegewald, DL2RD, Chefredakteur der FUNKAMATEUR, der mir im Weiteren auch "grünes Licht" für die Weitergabe des Artikels gab.

Ich füge einfach mal den Schaltplan bei. Interessenten kann ich auch den kompletten Artikel mailen.

Aglef Tröger

Anlagen:

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 28
Zur Magneta-Antenne 
08.Apr.09 08:17

Martin Steyer (D)
Redakteur
Beiträge: 684
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Martin Steyer

 Leider hat der Thread hier zwei interessante Richtungen genommen, die Hirschmann-Magneta-Antenna hat sich ja vom ursprünglichen Thema entfernt.....

Hier einige wichtige Informationen zu diesen Antennen, auch entsprechende Literaturstellen:

1. Literaturstelle:

Fiebranz, A.: Zur Wirkungsweise der Magneta-Antenne, Funk-Technik, Heft 16 (1970), S. 595-596

In dem Artikel wird deutlich, daß man als Vergleich den damaligen Stand der Yagi-Technik hatte, der keineswegs optimal war. Das bezieht sich auf Gewinn, Nebenzipfel und Rückdämpfung. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert, seitdem leistungsfähige Rechenprogramme mit dem NEC-Kern (numerical electromagnetics code) zur Verfügung stehen.

Die grundsätzliche Wirkungsweise der Auskoppelschleife bei der Magneta ist die einer Ganzwellenschleife nach dem „Oblong“-Prinzip, also einem Rechteck. Bei einer Yagi wird über den Erreger die elektrische Feldkomponente ausgekoppelt. Diese wird über ein Wellenleitersystem aus Direktoren dem Strahlungszentrum zugeführt, in dem sich der Erreger befindet.

Bei der Magneta wird aus dem Strahlungszentrum die magnetische Feldkomponente auf die Rechteckschleife dicht unterhalb übertragen. Aus dieser wird dann impedanzrichtig wiederum an Abgriffen mit z.B. 200 Ohm über eine Halbwellen-Umwegleitung auf ein ableitendes 50-Ohm-Koaxkabel transformiert und umsymmetriert.

Mir erschließt sich nicht, warum hiermit ein höherer Gewinn als mit klassischen Yagis erzielt werden sollte. Man hat auch von diesen „Wunderantennen“ nie wieder etwas gehört.

2. Literaturstelle:

Berberich, E. (DL8ZX): Magnetisch gekoppelte Yagi-Antennen – bei Amateuren ein Stiefkind?, UKW-Berichte 2/91, S. 87-90

Hier beschreibt der Autor eine 8-Element-Magneta für das 2-m-Amateurband. Ich werde in meinem nächsten Urlaub die recht zeitaufwändige Simulation dieser Antenne mit „EZNEC +5“ durchführen, weil mich die Ergebnisse auch interessieren. Vor allem ist dabei von Interesse, warum die Elemente an den Enden geknickt sind. Dies könnte eigentlich nur den Grund haben, die Strombäuche für die Auskopplung in die magnetische Schleife zu optimieren.

Ich beschäftige mich seit etlichen Jahren mit der Entwicklung von Hochleistungs-Yagi-Antennen für den Amateurbereich. Wer sich dafür interessiert, sollte meine Homepage unter www.mydarc.de/dk7zb besuchen.

Für Schmalbandanwendungen wie der Einsatz in den UKW-Amateurbändern sind klassische Yagi-Antennen ohne Firlefanz wie Mehrfachreflektoren, Ganzwellenschleifen als Erreger oder mehrfachgespeiste Erregeranordnungen die erste Wahl für hohe Gewinne.

Mit Gruß,
Martin Steyer (DK7ZB)


 

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 29
DDR-Fernsehconverter im Haus der Geschichte 
29.Jun.09 18:12

Peter von Bechen † 15.7.19 (D)
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Peter von Bechen † 15.7.19

Ich war kürzlich im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn (www.hdg.de). Neben vielen anderen interessanten Exponaten, unter anderem auch immer wieder Radios, die in den jeweiligen historischen Zusammenhang gestellt sind, gibt es eine Vitrine, in der eine Anzahl selbstgebastelter UHF-Converter und Antennenverstärker gezeigt werden. Diese waren von DDR-Bastlern mühevoll zum Empfang des Westfernsehens zusammengebaut worden. Zum Teil mit geschmuggelten West-Transistoren (AF139/AF239).

Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Der Eintritt ist kostenlos!

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 30
Maße der Hirschmann Antenne 
24.Aug.09 14:36

Klaus Bayer (D)
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Klaus Bayer

Hallo Herr Steyer,

möchte das Thema Antenne noch etwas weiterleben lassen.

Schön wäre es, wenn Sie den Bericht aus der Zeitschrift hier wiedergeben könnten. Noch schöner wären Maße für die 2m Antenne.

Mir ist es gelungen eine 4 Elemente Antenne für TV Kanal 10 zu bekommen. Die abgenommenen Maße sind in der Skizze enthalten. Evl. kann jemand an seiner Antenne eines anderen Kanals die Maße abnehmen und hier zeigen.

Zum Thema Wunderantenne: dieser Typ ist noch heute im Katalog der Firma Hirschmann enthalten. Wahrscheinlich braucht keiner mehr diese Antennen, da ja VHF zumeist abgeschaltet wurde. Aus diesem Grunde habe ich auch die Antenne erhalten, die wenigstens 15 Jahre Dienst getan hat.

Viele Grüße

Klaus Bayer

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 31
Kanal 33 Berlin 
24.Aug.09 17:33

Wolfgang Lill (D)
Redakteur
Beiträge: 1178
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Wolfgang Lill

Nach meinen Informationen war der Sender Usti n.L. (abgestrahlt vom Fernsehturm Usti ) auf Kanal 34.

Ich hatte damals in Pirna selbst eine aufwendige UHF-Antennenanlage für Farbempfang Color 20/1 aufgebaut, die als Nebeneffekt bei Überreichweiten den Kanal 33 empfangen lies.

Zumindestens bei dieser Technik störte der tschechische Sender nicht. Wir drehten aber ab und zu die Antenne, da ja das Tschechoslowakische Fernsehen auch im SECAM III B Verfahren sendete und ich hatte einen Umbau des ZF Teiles gemacht  und konnte damit auch den Ton empfangen.

Aber ZDF in schwarz-weiß war uns natürlich lieber......

 

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 32
UHF Converter, Westfernsehempfang in der DDR 
17.Nov.10 16:33
12425 from 71781

Jürgen Ermel (D)
Beiträge: 26
Anzahl Danke: 148

Hallo. 

Schon nicht mehr ganz neu der Thread, aber es kamen wieder Erinnerungen auf.

Echt geschmunzelt habe ich über die Rentner, welche die AF 139 schmuggelten.

Ich habe heute noch einige neue Exemplare im Schubfach.

In meinen Unterlagen von RFT habe ich ein Sonderheft aus 1961, da wird der I. UHF Tuner von RAFENA vorgestellt. Er sollte in den ab 1962 gebauten TV Geräte arbeiten.

Zwei PC 86 sorgten für den UHF Empfang. Der Tuner war auch nur für den Empfang bis Kanal 45 ausgelegt. Sicher auch eine Maßnahme den Empfang vom Klassenfeind zu verhindern.   

Wer sich erinnert, es gab schon Serien, welche als UHF vorbereitet verkauft wurden. Das war ein Tastensatz mit Ein - VHF UHF und einem Loch in der Seitenwand für die Abstimmung. 

Mein Eigenbau UHF Konverter in den sechziger Jahren arbeitet mit einer ECC 88, auch einem kleinen Selengleichrichter, ein Klingeltransformator sorgte für die Heizung. 

Ich baute sie  in einer Kleinserie. Zusammen mit einer Eigenbauantenne konnte ich damals gut 200 Mark Ost für so eine Mainzelmännchenempfangsanlage erzielen. 

Eine andere, sicher weniger bekannte Methode in bestimmten Gegenden ARD zu empfangen, geschah durch das illegale Anzapfen der Bildbrücke Höhbeck - Berlin.

Der Richtempfang zwischen beiden Orten erfolgte meines Wissen auf dem VHF Kanal 12 und der im UKW - Bereich.  Der Kanalstreifen musste ein wenig schärfer abgestimmt werden, für den Ton fertigten findige Bastler ein separates UKW - Empfangsteil.  Die darin gewonnene NF wurde durch einen Umschalter über die TV - Empfänger wieder gegeben. Einzige Krux war, dass die Techniker ab und an mal die Frequenz für die Tonübertragung änderten. Da war Stummschaltung angesagt.

Gegen diese Variante ARD zu schauen war in der DDR verboten, weil sie nicht mit käuflichen Geräten zu empfangen war. 

Auffällig war es auch, wenn dann die Bauern plötzlich eine UKW Antenne auf dem Dach hatten. 

 

Grüße vom J.Ermel

 

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 33
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Re Höhbeck 
19.Nov.10 13:09
12756 from 71781

Jürgen Ermel (D)
Beiträge: 26
Anzahl Danke: 130

Herr von Bechen,

ich danke Ihnen für diesen Link.

Über die genauen Aufgaben und weiterer technischer Details der Richtfunkverbindung Höhbeck -  Berlin war   mir in meinem damaligen Heimatort wenig bekannt.

Nur das auch Telefonverbindungen darüber realisiert wurden.

Mich als jungen Techniker interessierte lediglich die Möglichkeit das Programm der ARD zu empfangen.

Der Inhalt dieses äußerst interesanten Link hat meine Lücken über diesen Weg der Verbindung, hauptsächlich während der Zeit des kalten Krieges,  von zu Westberlin geschlossen.

 

Vielen Dank Jürgen Ermel  

 

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 35
ZDF-Empfang in der damaligen DDR 
21.Nov.10 13:50
13008 from 71781
9

Volker MARTIN (D)
Beiträge: 39
Anzahl Danke: 138
Volker MARTIN

Hallo

 ich möchte als Betroffener oder Zeitzeuge ( das ist Ansichtssache ) auch etwas zu dieser Diskussion beitragen. Tatsache ist, dass man ab 1960 in der DDR mit allen Mitteln versuchte, das ZDF zu empfangen. Zunächst mit Röhrenkonvertern, weil es die entsprechenden Transis noch nicht gab oder weil sie zu teuer waren. Brauchbare Ergebnisse gab es da allerdings nur in Sendernähe ( Berlin, Genzgebiete usw. ) In der Provinz sah das schon schlechter aus. Hier musste man von Anfang an um“ jedes dB aus der Luft „ kämpfen. Konverter konnte man sich dann ab 1969 mit Inbetriebnahme des 2. Fernsehens der DDR auch irgendwie legal besorgen. Die halfen auch nicht großartig weiter, auch immer länger werdende Yagiantennen nicht. Hier mussten rauscharme Antennenverstärker her. Da war es dann schon entscheidend, ob in der ersten Stufe eines Antennenverstärkers ein AF 139 oder der rauschärmere AF 239 saß. Die immer rauschärmer werdenden Transistoren, Mitte der 80ger Jahre war es der auf dem Index stehende BFT 66, spielten also für den ZDF-Empfang in der damaligen DDR immer eine Rolle und wurden von denen, die nach dem Westen reisen durften, auf die abenteuerlichste Weise mitgebracht. Ich selbst bin Hallenser. Bis ca. 1972 konnte man in Halle so recht oder schlecht den Hohen Meißner bei Kassel empfangen ( Kanal 32 ), bis dann eines Tages der Sender Karl-Marx-Stadt auf gleichem Kanal in Betrieb ging. Da war dann bezüglich des ZDF-Empfangs im Großraum Halle alles aus. Dem Sender Torfhaus K 23 fehlte das 4. Strahlerfeld nach Osten, zu dem lag der Brocken in der „ Einflugschneise“. Zwischen Berlin und Halle liegt der Fläming, ein eiszeitlicher Höhenzug, der den Empfang des Kanals 33 nur bei Überreichweiten möglich machte. Lange tat sich nichts, bis sich dann eines Tages unter Experten die Nachricht verbreitete- es geht wieder was in Sachen ZDF. Und tatsächlich kamen da aus der Langyagyantenne 30 dB/µV aus Richtung Harz auf Kanal 43 an – die auf dem Fernseher nur ein verrauschtes unsynchronisiertes Bild erzeugten, vom Ton mal ganz zu schweigen. Mit den Germaniumtransis  AF 239 oder GF 147 S in den Vorverstärkern wurde das nicht viel besser,die Verstärkung stieg, das Rauschen mit. Da fiel mir ein BFR 34 A in die Hände und das Wunder geschah – aus den 30 dB/µV wurde ein annehmbares PAL-Bild mit unverrauschtem Ton. Der Umsetzer Braunlage, der eigentlich nur für diesen Ort konzipiert war und sein Signal wiederum vom Sender Habichtswald bekam, machte es mit einer Nebenkeule möglich und wurde in Halle zum „ ZDF-Retter“ ! Das Signal wurde unter breiter Zustimmung der Teilnehmer in bestehende Gemeinschaftsantennen , aber illegal, auf K 04 oder K 12 umgesetzt eingespeist. Die meisten Teilnehmer waren so begeistert, dass sie auf die Barrikaden gingen, wenn wegen einiger Verrückter die ganze Sache wieder ausgeschaltet werden sollte. Die Umsetzer und Kanalverstärker wurden natürlich selber gebaut, sie mussten sehr selektiv sein, um Nachbarkanäle nicht zu stören. Das war nur mit einem Wobbelmessplatz möglich, den ich schon sehr frühzeitig privat besaß bzw. selbst gebaut habe. Durchlaßkurven konnten damit genauestens optimiert werden, ich habe die HF dort erst einmal richtig kennen gelernt.Diese Entwicklungsgeschichte sollten wir im heutigen Zeitalter des digitalen Fernsehens nicht vergessen, war sie doch technisch gesehen ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

In den nächsten Tagen werde ich noch ein paar Bilder dazu einstellen.

Volker Martin

 Hallo - hier noch die Bilder von den Verstärkern bzw. Umsetzern .....

 

           

           

 Vorverstärker mit BFR 34a und BFR 91. Interessant ist die einstellbare Mitkopplung! Ich muß mich an dieser Stelle noch mal korrigierren .... der tatsächliche Pegel an der Langyagi lag bei 25...27 dB !

   

  

Umsetzer Kanal 43 auf Kanal 12, Vorstufe , Mischstufe, separater Oszillator

Ich hoffe, dass ich damit einen kleinen Beitrag zu dem Thema " ZDF in der DDR" geleistet habe.

Volker Martin

 

Anlagen:

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 36
Habe noch einen Konverter gefunden 
01.Jan.11 11:20
14048 from 71781

Egon Strampe (D)
Beiträge: 803
Anzahl Danke: 152
Egon Strampe

 37
Konverter für das ZDF 
01.Jan.11 16:38
14130 from 71781

Jürgen Ermel (D)
Beiträge: 26
Anzahl Danke: 143

Hall Egon Strampe,

vielen Dank für den Link mit dem tollen Konverter.

Interessant finde ich den Hinweis, "zur Entlastung ihrer Werkstatt".

Wir waren damals froh Konverter herstellen zu können.

Der Erlös für so einen Eigenbaukonverter war recht beachtlich und half einem Lehrling manchen Wunsch zu erfüllen. 

Gruß vom J. E.

 

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 38
UHF-Selbstbaukonverter 
02.Jan.11 14:14
14316 from 71781

Reinhart Henning (D)
Beiträge: 5
Anzahl Danke: 145

Dieser Forumsbeitrag veranlaßt mich auch meine Erfahrungen aus dieser Zeit mitzuteilen. Ich habe (Jahrgang 1949) als aktiver Bastler miterlebt und kann sicher noch die eine oder andere Nuance hinzufügen. Bereits 1966 habe ich meinen ersten UHF-Konverter selbst gebaut. Er war mit 2 Röhren PC 88 bestückt, in einem Gehäuse aus Messingblech.Die Abstimmung erfolgte mit einem selbstgefertigten Drehkondensator die Platten wurden ausgesägt und auf eine 6mm Messingachse gelötet. Als Massekontakte dienten die Scheiben aus zerlegten Selen-gleichrichtern. Als Leitungskreise wurden Kugelschreiberminen ,die mit gebrauchter Fixierlösung versilbert wurden, benutzt

Es gab damals ein Buch in der DDR "UHF-Fernsehen", das als Grundlage diente.Empfangen wurde Kanal 21 Göttingen.Mit einer aus 6 bzw. 10mm Aluminiumstangen gefertigten 16-Element Langyagi konnte so ein einigermaßen rauschfreihes Bild auf unserem Familienfernsehgerät "RAFENA Stadion 4"empfangen werden.Die Luftlinienentfernung beträgt etwa 90 km.Ich hatte dann sehr viele Freunde, die sich bei uns zum Fernsehen einfanden um

die damals angesagten Sendungen wie "Disco" oder "Shiloh-Ranch" zu sehen.

Für Bekannte habe ich dann noch einige Röhrenkonverter gebaut, allerdings Gehäuse aus kupferkaschiertem Leiterplattenmaterial gelötet und Festabstimmung mit Tauchtrimmern.Auch die Röhrenbestückung variierte je nach Beschaffungslage.

Es wurden auch EC 86 ,PC 86 und ECC 88 verwendet.Etliche Fernsehgeräte aus DDR-Produktion hatten eine UHF-Vorbereitung, d.h. es gab eine Umschalttaste und Möglichkeiten den Konverter in den Serienheizkreis einzuschleifen.Die Umsetzung des UHF-Signal erfolgte immer auf das

FS-Band I.Leider habe ich damals keine Fotos gemacht, auch Geräte sind nicht mehr vorhanden.Später habe ich dann nach der Bauanleitung aus dem Elektronischen Jahrbuch fast Kleinserien von Konvertern gebaut. Die Transistoren besorgten sich die Leute selbst über ihre Verwandten.Beliebt war das Verstecken in Kaffedosen aus Blech.(wegen dem Durchleuchten beim Zoll) Es gab damals  eine Marke "Albrecht Kaffee"die dafür ideal war, da diese Dosen sich öffnen und schließen ließen ohne eine Plombe zu verletzen.Die übrigen Bauteile beschaffte ich hauptsächlich über einen Versand in Wermsdorf/Sachsen

Es gab dann auch Mischbestückungen, d.h. in der Vorstufe wurde AF 239 oder AF 139 verwendet, in den Mischer kamen ausgesuchte Exemplare GF 145 oder 146 aus DDR-Produktion.Ein Bekannter konnte Aluminium schweißen und er fertigte die Antennen aus Aluminiumstangen aus der Elektroindustrie.Das ganze war so einträglich, das es für mein erstes Auto, einen 15 Jahre alten "Moskwitsch 407" reichte

In meiner Sammlung findet sich noch ein Luxusexemplar, das  in einem Gehäuse 2 Konverter enthielt. Empfangen wurde damit K23 ZDF vom Sender Torfhaus und K57 NDR III ebenfalls vom Torfhaus.Ein Paar Fotos füge ich bei.

Es ist komplett bis auf den Netztrafo.Ich hatte den Konverter auf dem Dachboden wetterfest montiert und das umgesetzte FS-Signal auf K 2 und K4 dann im Haus verteilt.Bei uns wurde sonst im FS-Band I nichts empfangen

ARD war Kanal 10 vom Torfhaus und DDR war K 6 vom Brocken.Später (1972) kam dann noch DDR II K34 hinzu, aber dann gab es ja auch Konverter bzw UHF-taugliche FS zu kaufen.

Ich habe nie in der Fernsehbranche gearbeitet,hatte allerdings eine Ausbildung als Fernmelder und war in der Nachrichtenindustrie tätig.

Über das mehr oder weniger heimliche Westfernsehen anschauen könnte ich noch sehr viele Geschichten erzählen, das ist aber vielleicht kein Beitrag in diesem Forum

 

Anlagen:

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 39
Schöner Selbstbau UHF Konverter mit AF239 aus DDR Zeiten 
02.Sep.14 14:47
33781 from 71781

Wolfgang Scheida (A)
Redakteur
Beiträge: 616
Anzahl Danke: 126

Einen sehr schönen Aufbau eines Selbstbau UHF Konverters aus der DDR Zeit zeigen nachstehende Bilder die mit freundlicher Genehmigung aus dem August 2014 des Ebay Verkäufers "kwabergut" mit der Auktionsnummer 201145780330 gezeigt werden dürfen.

 

DDR Selbstbau UHF Konverter mit AF239 Transistoren

 

DDR Selbstbau UHF Konverter mit AF237 Transistoren

 

DDR Selbstbau UHF Konverter mit AF237 Transistoren

Leider gibt es keine recherchierbare Hintergrundgeschichte dazu. Nur soviel: "...ein sorgsam aufgebauter Spitzen-UHF Konverter aus der ehemaligen DDR mit 3 abstimmbaren Kreisen (3x Kapazitätsdioden und 2x AF239). Damit konnte man das II. und III. Programm West durch den "eisernen Vorhang" hindurch sehen! Der Konverter war jahrelang im Einsatz...."

W. Scheida; Fernsehhistoriker 9/2014

 

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 40
unglaubliche Kunst 
02.Sep.14 21:01
33903 from 71781

Rudolf Drabek (A)
Beiträge: 272
Anzahl Danke: 109
Rudolf Drabek

Meine ehemaligen Kollegen in Krefeld haben Philipstuner entwickelt.

Auf Grund dessen kann ich die, offenbar funktionierenden, Produkte nur bewundern. Wer heute einen Tuner, egal ob für SAT oder andere Frequenzen öffnet, sieht die inzwischen geänderte Technologie. Damals gab's ja keine SMD's.

mfg, vor allem auch an die Nachbauer,

R.Drabek

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 41
Konverter 
03.Sep.14 17:13
34029 from 71781

Ralf Keil (D)
Beiträge: 562
Anzahl Danke: 116

Auch mein Vater brachte Ende der 60er Jahre solch ein Eigenbaugerät mit nach Hause, Ich erinnere mich noch, das Kästchen war aus solidem Messingblech, weichgelötet ,mit einzelnen Kammern. Es gab Plattenkondensatoren (auch Messingplatten) die mit Feingewindestangen feineingestellt werden konnten. Versorgt wurde das ganze mit einem riesigen 9V-Block. Dieses Modell bekam damit "Westfernsehen". Ich meine mich dunkel zu erinnern, die Transistoren die ich für erste eigene Basteleien (Blinkschaltung) aus dem nicht mehr verwendeten Gerät ausschlachtete, waren GF145 oder GF147

Wer kennt eigentlich diese grossen 9V-Blöcke noch ? Sie hatten auch denselben Anschluß wie die heutigen. Ich habe die nie irgendwo im Geschäft gesehen.
Es war wohl keine Bastelei denn sie hatte auch eine professionelle Aufmachung incl. Bedruckung.

 

Grüße R.Keil

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