gemeinsch: DKE38; Deutscher Kleinempfänger DKE
gemeinsch: DKE38; Deutscher Kleinempfänger DKE

Werte Sammlerfreunde,
Der eine oder andere Leser wird denken, schon wieder der DKE 38 man kann es schon nicht mehr hören geschweige lesen.
Jedoch bei der hohen Stückzahl die davon produziert wurde gibt es immer wieder neuen Beratungsbedarf.
Ich persönlich habe einen DKE 38 der Firma „Brand“ als Vorführgerät im Betrieb, jedoch nicht mehr mit originaler Stoffbespannung aber sonst alles im optischen Originalzustand.
Nun zu meinen Anliegen. Vor wenigen Tagen fand ich in einer Garage einen DKE 38 der schon oft von einer Ecke zur anderen gewandert war! Sein Gehäuse hatte bereits drei Risse.
Der Eigentümer war schnell bereit mir das Gerät abzugeben. Leider ohne Rückwand und mit folgenden Veränderungen
- Der originale Lautsprecher wurde durch einen permanentdynamischen Lautsprecher mit
Pressstoffpappgehäuse ausgetauscht. Der Übertrager war an der Gehäusewand
angeschraubt (zwei weitere Löcher im Gehäuse!).
- Die VY 2 wurde durch einen Selenstab ersetzt. Leider war dadurch die Röhrenfassung
zerstört wurden.
- Die VCL 11 ersetzte man durch 2 RV 12 P2000 (Wehrmachtsbestände).
- Der Hartpapierdrehko ca. 330 pF war ein Typ mit einer Messingscheibe in
der Mitte (Schaltkontakt).
- einen Einstellregler (Brummspannung) war nicht auf der Platine vorgesehen.
Die üblichen Elkos waren durch Becherkondensatoren von Bosch 2 * 2yF /160 Volt!! ersetzt wurden.
Ich habe vor den DKE 38 wie folgt zu restaurieren.
Das Gehäuserisse so gut wie möglich mit eingefärbten Harz zu verkleben und zu polieren
- einen originalen DKE Lautsprecher einzusetzen
- die Elkos durch 2 X 4,7 yF im Pappgehäusen einzubauen.
- die VY 2 durch einen originalen Ersatz (RFT) mit Röhrensockel und Ersatzwiderstand für
die Heizung einzusetzen. (siehe Bild)
- die VCL 11 soll durch die beiden RV12 P2000 ersetzt bleiben.
- der Drehko wird durch einen baugleichen unbenutzten Drehko ersetzt (unter dem Eingebauten waren zwei Pappstreifen untergelegt um eine bessere Masseverbindung zu erzielen, dieser hatte aussetzet).
Später will ich eine Ersatzrückwand besorgen, wenn bei uns in Dresden wieder die Radiobörse stattfindet.
Nun zu meine Fragen: Sollte man es so realisieren, oder noch mehr in Richtung „Original“ gehen. z.B. einsetzen einer VY 2, ersetzten des Drehkos mit einen Originalen aus den 38/40 Jahren. Einbau des Einstellreglers?
Hat bereits jemand einen solchen DKE wieder aufgebaut oder im betrieb
Ersatzschaltplan VCL11 zu RV12 P2000
Ersatz Selenstab RFT mit Heizwiderstand, Übrigens auf dem Etikett steht 31.12.1950
6,68 DM
Adapter VCL 11 zu 2 x RV12 P2000
Mit freundlichen Grüßen
Frank
- Ersatz für VY2 (88 KB)
- Ersatzschaltplan (59 KB)
- Ersatz VCL11 (74 KB)
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
... ein Vorschlag

Sehr geehrter Herr Dittrich
Vor ein paar Jahren stand ich vor dem gleichen Problem, wie sollte man sowas heutzutage(!) angehen?
Im Vordergrund stand bei mir: der Rückbau in den originalen Zustand sollte durch die notwendigen Anpassungen nicht verbaut werden. Wer weiß, ob sich vielleicht doch noch in Zukunft die originalen Teile irgendwie auftreiben lassen?
Die VCL11 wurde nach dem Krieg meistens durch mehrere RV12P2000 ersetzt. Viel Auswahl hatte man damals nicht. Heute ist die Situation glücklicherweise ganz anders. Sucht man in den Röhrentabellen nach einem Ersatz für die VCL11, so fällt die Wahl auf die ECL80. Vor allem der Anodenruhestrom der Endröhre kommt sehr nahe an den der VCL11. Das ist deswegen so wichtig, weil die richtige Lage der Schwingzunge im Freischwinger des DKE eben vom besagten Anodenruhestrom abhängt. Mehr darüber hier.
Nun werden Sie sagen, die ECL80 ist doch für 6,3 V Wechselspannung gedacht!
Richtig, da ist ein großer Unterschied. Daher ist der zusätzliche Einbau eines Miniatur-Trafos (3,5 VA), nur für die Heizung der ECL80, erforderlich.
Den muss man also „verstecken“. Das ist eigentlich der einzige Nachteil meines Umbauvorschlages. Dabei gehe ich von der original Version von 1938 -mit der Drossel und dem Entbrummerpoti- aus. Später wurde daran gespart und die Stromversorgung etwas modifiziert.
Wir sehen, die ECL80 ist über einen Adapter in die Stahlröhrenfassung gesteckt. Die ¼ Watt Widerstände an g1 und Anode der Endröhre sollen wilde Schwingungen verhindern.
Die VY2 wird durch eine Diode 1N4007 ersetzt (von unten an die Fassung gelötet), wobei eine defekte VY2 ruhig eingesteckt bleiben kann. Sieht auch besser aus!
Die Verdrahtung Heizvorwiderstand zur Fassung der VY2 muss geändert werden, wie die Schaltung zeigt. Klar, der DKE darf jetzt nur noch mit 230V ~ Spannung betrieben werden!
Materialaufwand:
-- ECL80
-- Novalfassung – Stahlröhrensockel
-- Miniatur-Trafo 3,5 VA, 230V > 6V
-- Diode 1N4007
-- Kleinkram
.
Viel Erfolg beim Nachbau.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
DKE 38

Sehr geehrter Herr Holtmann,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich habe die Möglichkeit diesen DKE 38 als mein zweites Gerät mit
originalen Röhren VCL11 und VY2 auszustatten.
Dann hätte ich zwei gleiche Geräte! Ich wollte eigentlich mit meinen Beitrag folgenden Gedanken einbringen. Kann man nicht auch als ein Stück Rundfunkgeschichte den DKE so wieder herstellen, wie ein Sachkundiger es nach 1945, mit diesem Gerät getan hat.
Oder verfälscht man damit die Historie?
Aus Ihrem Beitrag erkenn ich aber, dass der Lautsprecher als Freischwinger Probleme machen könnte. Deshalb wurde er damals beim Umbau mit ausgewechselt und durch einen permanentdynamischen Lautsprecher angeschlossen an der RV12P2000 ersetzt. Habe ich eine Möglichkeit bei dem Einsatz der RV12 P2000 auch einen Freischwinger zu verwenden?
Mit freundlichen Grüßen
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

Guten Abend Herr Dittrich
Ok, dann ist mein Vorschlag für Besitzer eines DKE ohne die VCL11 und VY2 vielleicht ein Lösung....
Sie schreiben :
„Kann man nicht auch als ein Stück Rundfunkgeschichte den DKE so wieder herstellen, wie ein Sachkundiger es nach 1945, mit diesem Gerät getan hat.
Oder verfälscht man damit die Historie?“
Ob sachkundig oder nicht, in der Zeit von 1945 bis etwa 1950 hatte man aus bekannten Gründen wenig Auswahl. Es ging nur darum, dem Kunden mit geringsten Aufwand (= Kosten) den Empfang nur eines Senders zu ermöglichen.
Eigentlich hätte man die VCL11 mit 3x RV12P2000 ersetzen müssen. Und zwar in der Endstufe mit zwei dieser Röhren parallel! So wäre der Ia und die Sprechleistung der original Ausführung angenähert. Hatte aber die Werkstatt nur eine sehr begrenzte Anzahl der RV12P2000 zu Verfügung, dann musste man Kompromisse eingehen, wie Ihr Gerät zeigt. Das war die Wirklichkeit, das ist die unverfälschte Historie!
„Habe ich eine Möglichkeit bei dem Einsatz der RV12 P2000 auch einen Freischwinger zu verwenden?“
Wie schon gesagt, mit einer RV12P2000 in der Endstufe kommen wir nicht auf den geforderten Ia von ca. 12 mA. Wir wollen ja nicht die Röhre an den Grenzwerten betreiben (nahm man damals nicht so genau), was natürlich auf Kosten der Lebensdauer geht. Ist man jedoch mit einer geringeren Lautstärke zufrieden(!), kann man die Zunge im Freischwinger bei dem kleineren Ruhestrom durch Justage in die Mittellage bringen.
MfG
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.