philips: B3D53A (B 3 D 53 A); Gemma - Widerstandsproblem

ID: 163009
Dieser Artikel betrifft das Modell: Gemma 353 B3D53A (Philips Radios - Deutschland)

philips: B3D53A (B 3 D 53 A); Gemma - Widerstandsproblem 
24.Apr.08 20:32
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Helmut Weigl (D)
Redakteur
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Wieder ein defekter Widerstand in einem Philips-Gerät.

Nachdem ich das Gerät vor einiger Zeit repariert hatte, benutzte ich dieses fast täglich in meiner Bastelwerkstatt. Nach mehreren Wochen einwandfreien Betrieb, gab es plötzlich keine Ton mehr von sich. Eine Spannungsmessung ergab, daß die Anodenspannung (ca. 90V) an der NF-Vorstufe des ECL-86-Triodenteils fehlte. Nachdem alle anderen Spannungen vorhanden waren, kamen nur die Widerstände R56 und R55 als Fehlerursache in Frage. Tatsächlich hatte der Widerstand R55 (220KOhm) keinen Durchgang mehr. Der Widerstand war völlig unterbrochen.

Ich frage mich an was dies liegen könnte? Eine Überlastung kann es nicht gewesen sein (normale Stromaufnahme, (auch weist der Siebondensator C85 einwandfreie Isolation auf). Der Widerstand zeigt weder Zeichen von Überlastung, noch irgend einen anderen Fehler. Äußerlich sieht er ganz normal aus. Ist der Widerstand auf Grund Materialermüdung defekt geworden?

Wer weiß, an was der Widerstand gestorben ist?

Ein baugleicher Widerstand aus einem Ausschlachtgerät wurde zur Reparatur eingesetzt.

viele Grüße 

Helmut Weigl

Bild auf das richtige Maß gebracht. Breite max. 560 Pixel !!!
Wolfgang Bauer

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Nicht spannungsfester Massewiderstand 
25.Apr.08 02:15

Bernhard Nagel (D)
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Bernhard Nagel


Meiner Erfahrung nach neigt diese Bauform von Widerständen (vor allem die gezeigte höherohmige kleinere 1/4 Watt Ausführung) zu stärkerer Erhöhung des Widerstandswertes, wenn sie mit Gleichspannung beaufschlagt werden. Das kann im Einzelfall bis zur völligen Unterbrechung führen. Es handelt sich hier nicht um eine Überlastung,  0,1 bis 0,15 Watt erwärmen den Widerstand kaum. Es ist meist auch kein schlagartiger Ausfall, gerade in einer NF-Vorstufe wird eine Änderung des Anodenwiderstandes von 220 auf 300 oder gar 500 kOhm nicht sofort bemerkt werden.
Seltener ist diese Alterung ohne Spannungsaufschlag, aber auch Gitterableitwiderstände waren bei mir schon betroffen.

Eine beliebte Fehlerstelle ist häufig der Anodenwiderstand des magischen Auges oder Bandes, hier findet sich dieser Widerstandstyp oft an den Fassungen der Röhren. Grund auch hier die recht hohe Gleichspannung, nicht die Überlastung.

Da dieser Typ ab dem Jahr 1956 bis gegen Ende der 60er Jahre bei vielen Herstellern (z.B. Philips, Kaiser, Saba, Braun, Loewe, Nordmende...) zum Einsatz kam,  empfiehlt sich immer eine Überprüfung in kritischen Umgebungen. In der Regel also höherohmige Anoden- und Schirmgitterwiderstände, kleinere Werte wie 1 oder 2 kOhm weisen diesen Effekt dagegen kaum auf. Ein Ersatz sollte vorgenommen werden, wenn die angegebene Toleranz, hier 10%, überschritten wird.

In diesem Thread des Jahres 2003 wurde das Thema ebenfalls behandelt.
So kann es sein, dass ein Radio aus dem Jahr 1964 keinen einzigen neuen Kondensator dank Kunststoff-Folien C's braucht, dagegen eine umfassende "Widerstandskur" benötigt!

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Verdächtige Bauform ? Hersteller ?  
26.Apr.08 08:46

Rolf Nickel (D)
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Rolf Nickel

Lieber Herr Weigl,
auch mir sind hin und wieder Kohleschicht-Widerstände genau dieses Aussehens (charakteristisches optisches Erscheinungsbild) als defekt untergekommen. Irgendwo habe ich mal gelesen, solche Widerstände des Herstellers XX (an den Namen kann mich nicht mehr erinnern) würde der Verfasser immer sofort durch neue ersetzen, weil sie nichts taugten. Auch ein ehemaliger Kollege wollte von "diesen Dingern" nichts wissen. Das wären für sich allein betrachtet pauschale Aussagen, die man mit Fakten "untermauern" müsste.
Deswegen habe ich meine ungebrauchten Exemplare nicht weggeworfen und verwende sie (allerdings immer nur vorübergehend) zu Prüfzwecken. Nun wollen wir ja nicht vermuten, sondern Klarheit schaffen. Daher meine Frage: Ist diese spezielle zylindrische Bauform mit den Attributen



  1. 1/3 W Belastbarkeit, 
  2. kappenlose Kontaktierung,
  3. Körper nicht lackiert,
  4. im Vergleich zur Länge kleiner Außendurchmesser,
  5. Grundfarbe dunkelbraun,
  6. Farbringe rel. breit, besonders der Toleranzring
  7. Toleranz 10 % (silber),
  8. rel. schlecht lötbare axiale Anschlußdrähte,
so nur von einem einzigen Hersteller (z. B. Beyschlag, Vitrohm, Piher, Brady …) während eines bestimmten Zeitraums produziert worden, oder kommen dafür mehrere Hersteller in Frage ? Gibt es weitere Kollegen, die genau solche  Widerstände der Bauform siehe Bild und Beschreibung ebenfalls ersetzen mussten ? Waren auch Geräte darunter, die nicht in Europa gefertigt worden sind ?
 
Anmerkungen:
Meine Aufzählung der Eigenschaften ist sicherlich nicht vollständig und natürlich subjektiv und teilweise laienhaft. Die von mir fotografierten 3,3 MOhm Widerstände und der 12 MOhm sind in Ordnung, rechts liegt ein gebrauchter Endröhren-Kathodenwiderstand mit Sollwert 180 Ohm, der strommäßig an der Belastbarkeitsgrenze betrieben wurde und jetzt einen Wert von 350 Ohm hat. 

Mit freundlichem Gruß
Rolf Nickel

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26.Apr.08 15:43

Dietrich Grötzer (A)
Redakteur
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Dietrich Grötzer

Auch hier so ein Bösewicht, ca.100 kOhm anstelle 33 kOhm im Philips 03RB363. Spannungsteiler für die Stromversorgung des transistorisierten UKW-Tuners (9V=) aus 175V=

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Widerstände von VITROHM 
26.Apr.08 16:06

Günther Stabe † 19.8.20 (D)
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Günther Stabe † 19.8.20

Die monierten Widerstände stammen von Vitrohm, wurden etwa ab 1958 bis etwa 1964 (?) in vielen deutschen Röhren- und Transistor-Geräten verbaut. Die kürzere Form (1/8 Watt?) danach auch noch einige Jahre danach, u.a. in Körting-Geräten bzw. Baugruppen.
Die Widerstände der "alten" Form (wie In Post 1) haben z.T. katastrophale Toleranzen, daher  scheint wirklich eine "Widerstandskur" bei Geräten für den häufigen Einsatz geboten...
Bei Widerständen der Firma Beyschlag sind mir keine derartigen Erscheinungen bekannt.
G.S.

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