stern-berl: 57/69TT-3; Sternchen, Diode D1?

ID: 158165
stern-berl: 57/69TT-3; Sternchen, Diode D1? 
06.Feb.08 13:54
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Martin Steyer (D)
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Martin Steyer

Liebe Tansistorradio-Experten im Forum,

bei der Schaltung des neueren "Sternchen" 57/69TT-3 ist im Gegensatz zu der früheren Schaltung eine Diode D1 eingezeichnet. Diese geht vom Hochpunkt des 1.ZF-Kreises nach dem Mischer zu einer Anzapfung am 2. ZF-Filter.

Der Transistor links ist der selbstschwingende Mischer, der in der Mitte der 1. ZF-Verstärker für 455KHz.
Welche Funktion hat diese Diode und was war der Grund, diese zusätzlich einzusetzen?

Für Tips wäre ich dankbar,

Martin Steyer

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Immer mit 2 Dioden 
06.Feb.08 14:39

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Hallo Herr Steyer,

habe in meinen Service-Unterlagen nachgesehen und nur Schaltungen mit 2 Dioden gefunden, egal ob Grundversion TT oder TT-3. Die Transistorbestückung ist immer mal verändert worden von Import-Typen auf DDR-Produkte. Deshalb hier eine Tabelle aus der Serviceschrift Nr. 15 von 1962, aus der auch die verschiedenen Spulen (Farbpunkte) hervorgehen:

Ich hoffe, dass es nicht doch noch irgend eine Schaltungsvariante gibt, die mir unbekannt ist - nichts ist unmöööglich bei diesen Geräten!

Wolfgang Eckardt

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Sternchen mit 1 Diode... 
06.Feb.08 15:23

Günther Stabe † 19.8.20 (D)
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Günther Stabe † 19.8.20

Hallo zusammen,
spaßeshalber habe ich gerade meine Ordner "1959" gezogen und sehe ein Schema "Sternchen" mit OC44, OC45, OC45, OA645, OC811 und 2 x OC816 - also nur die Demodulator-, keine Regel-Diode! Quelle: unbekannt - event. DRM Berlin? War auf einer vor Jahren "gewonnenen" CD, glaube ich.
G.S.

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06.Feb.08 16:10

Martin Steyer (D)
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Martin Steyer

Ist das wieder einmal ein "Gerücht"? Die Schaltung, auf die ich mich beziehe, findet sich bei:

http://www.ostalgieradio.de/taschenradios/sternchen.html

Dort ist aber auch keine Quelle angegeben und es sieht nachgezeichnet aus (Zeitschrift?). Trotzdem kann ich mir keinen rechten Vers auf die Diode machen. Begrenzung? Wenn, dann dürften aber erhebliche Verzerrungen die Folge sein.

Gruß, Martin Steyer

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06.Feb.08 16:22

Martin Steyer (D)
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Martin Steyer

Inzwischen hat sich die Sache mit der Diode wohl aufgeklärt. Eine gesonderte e-mail an einen "DDR-Experten" ergab folgenden Zusammenhang:

Hinter der Gleichrichterdiode (im obigen Bild nicht im Schaltbild) wird parallel zur NF die Regelspannung abgezweigt. Diese wirkt über den Widerstand R6 (6KOhm) auf den 1. ZF-Transistor. Zusätzlich wird bei starken Signalen die Diode leitend und verringert ihren Widerstand. Damit wird das erste ZF-Filter entsprechend bedämpft und das Empfangssignal abgeschwächt.
Man lernt nie aus!

Herzlichen Gruß,
Martin Steyer

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Am Anfang ohne Diode 
06.Feb.08 19:28

Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Die Sache mit der Schaltung hat sich auch aufgeklärt. Als das Sternchen noch beim Entwickler Stern-Radio Sonneberg produziert wurde, stellte die Zeitschrift "Radio und Fernsehen" im Heft 17/1959 diesen ersten Transistor-Taschenempfänger der DDR vor, allerdings ohne den Namens-Zusatz 57/69TT
Dabei wurde eine Schaltung gezeigt, die nur die Demodulatordiode (ohne Bezeichnung D...) enthielt. Diese Schaltung habe ich beim Grund-Modell 57/69 TT hoch geladen.

Nach Verlagerung der Produktion zu Stern-Radio Berlin erhielt das Sternchen den Zusatz 57/69TT-3.

Da aber sämtliche Service-Unterlagen die Schaltung mit D1 + D2 zeigen, ist im Moment nicht feststellbar, ob das Sternchen wirklich am Anfang ohne die Dämpfungsdiode vom Band lief oder ob die gezeigte Schaltung nur die erste Veröffentlichung war und dann diese zweite Diode nachträglich beim Start der Serienfertigung eingefügt wurde. Das ließe sich nur durch Kontrolle vorhandener früher Modelle (noch mit OC44)  beweisen oder durch weitere Serviceunterlagen für die Werkstätten, die mir bisher nicht bekannt sind.
Übrigens sind diese Widersprüche zwischen erster Veröffentlichung der Schaltung - z.B. in der "Radio und Fernsehen - und wirklicher Fertigung nicht selten. So wurden auch die Koffersuper  6D71 und  "Trabant" mit der Mischröhre DK191 und Endröhre DL191 vorgestellt, die Produktion erfolgte aber mit DK192 und DL192. 

Interessant und nicht bekannt war für mich allerdings die von Herrn Steyer in Post 5 beschriebene Funktion der Diode D1. Danke.

Wolfgang Eckardt

 

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