• Year
  • 1957/1958
  • Category
  • Broadcast Receiver - or past WW2 Tuner
  • Radiomuseum.org ID
  • 357

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 Technical Specifications

  • Number of Tubes
  • 5
  • Number of Transistors
  • 6
  • Main principle
  • Superheterodyne (common); ZF/IF 468/6750 kHz
  • Tuned circuits
  • 7 AM circuit(s)     9 FM circuit(s)
  • Wave bands
  • Broadcast, (BC) Long Wave (LW), 2 x SW and FM or UHF.
  • Power type and voltage
  • Line / Storage batteries (perhaps also batteries) / 110; 125; 155; 220; 240 / DEAC 5/D1,5 Ah, 6; 12 Volt
  • Loudspeaker
  • 2 Loudspeakers
  • Power out
  • 0.5 W (unknown quality)
  • Material
  • Leather / canvas / plastic - over other material
  • from Radiomuseum.org
  • Model: Transola Lux 57 - Akkord-Radio + Akkord
  • Shape
  • Portable set > 8 inch (also usable without mains)
  • Dimensions (WHD)
  • 390 x 275 x 145 mm / 15.4 x 10.8 x 5.7 inch
  • Notes
  • Eingebauter 6 V 1,5 Ah Heizakku, aus dem Netz wiederaufladbar, erzeugt über Transistor-Inverter auch die Anodenspannung. Anschluss für ext. Stromversorgung 6 oder 12 Volt (Autobatterie).

    Das Modell nannte sich ursprünglich nur Transola-Lux. Es wurde später auf Transola-Lux 57 umbenannt, um Verwechslungen mit Transola-Lux 58 und Transola-Lux 59 zu vermeiden. Es existieren 1:1 identische Schaltpläne, nur mit Transola-Lux und dann mit Transola-Lux 57 bezeichnet.

  • Net weight (2.2 lb = 1 kg)
  • 6.2 kg / 13 lb 10.5 oz (13.656 lb)
  • Price in first year of sale
  • 486.00 DM
  • Literature/Schematics (1)
  • -- Original-techn. papers.

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1     Einführung

Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden!

Im Sommer 1990 entdeckte ich auf einem Flohmarkt in Karlsruhe ein Kofferradio, das aufgrund seines spektakulären Aussehens und seines stattlichen Gewichts (6,5 kg) sofort mein Interesse weckte. Es handelte sich um einen AKKORD Transola Lux aus dem Jahr 1957, den mir der Verkäufer für 30 DM überliess.

Dieses Luxus - Kofferradio

  • ermöglichte Empfang auf 5 Wellenbereichen: UKW (87 - 100 MHz), KW I (6,2 - 18 MHz), KW II (2,2 - 6,3 MHz), MW (510 - 1620 KHz) und LW (145 - 350 KHz), wobei das KW II Band aus heutiger Sicht recht exotisch erscheint,
  • konnte sowohl am Wechselstromnetz (110, 125, 155, 220, 240V) als auch mit dem eingebauten NiCd - Akku oder an 6 V / 12 V Autobatterien betrieben werden,
  • hatte einen PU - Eingang zur Verwendung als NF - Verstärker für Plattenspieler und Tonbandgeräte und
  • hatte neben Ferrit- und Teleskopantenne auch Anschlussmöglichkeiten für externe Antennen. .


Einfügung H. M. Knoll, ehemaliger GRUNDIG Entwickler:

Zum Wellenbereich KW II: die 2,2 Mhz bis 6,5 MHz erfassen alle Tropenbänder,

2MHz = 120m

3MHz = 90m

4MHz = 75m

5MHz = 60m

und das 49m Band

In den an die SEE angrenzenden Nordländern, wurde zu Hause legal der Fischereifunk mitgehört. Speziell die Norweger, bekannt auch im ww2, als Seefahrer. Wenn man ein Radio aus dem Norden ansiehst, wird man kaum eines finden, das nicht bei 1,7Mhz beginnt. Alle GRUNDIG Exporttypen als xxxWE oder BE bzw BZE, beginnen, bis auf billige Kleinmodelle, immer bei 2.0 oder 2,2 Mhz. Das ist Weltstandard.



Hier einige Bilder der Außenansicht und die Kurzanleitung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Überglücklich zog ich mit der Neuerwerbung nach Hause und schloss den Netzstecker an. Stille! Der mit dem Lautstärke- und Klangfarbenregler kombinierte Netzschalter war defekt und blieb immer in der Stellung "AUS" stehen. Eilig wurden die Kontakte des Schalters überbrückt und der nächste Versuch gestartet. Immerhin brannte nun die Skalenlampe und bei Berühren des NF - Verstärkereingangs vernahm man ein Brummen. Immer noch kein Radioempfang! Eine offene HF - Drossel in der Anodenspannungsleitung war der Grund. Nach Ersetzen der Drossel lief das Radio auf allen Wellenbereichen - wenn auch die Wiedergabe verzerrt war. Ich konnte mein Glück kaum glauben. Aber das Glück ist bekanntlich ein unsteter Begleiter! Schon nach kurzem Betrieb liefen nur noch die AM - Bänder. Der UKW - Empfang erschien nur noch kurz und verschwand dann einige Sekunden nach dem Einschalten. Schon etwas desillusioniert begann ich mit dem Tausch der Röhren. Aber je länger ich an dem Gerät tüftelte, umso weniger funktionierte es. Zum Schluss war auch der Empfang der AM - Bänder verschwunden und Resignation machte sich breit. Ich wusste nicht weiter.

 

Nun muss man anmerken, dass damals die verfügbaren technischen Information noch relativ spärlich waren. Hier eine aussagestarke Gegenüberstellung der RMorg - Modellseite vom Juni 2002 (links) und heute am 20. Dezember 2023 (rechts):

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer "schöpferischen Pause" von 33 Jahren und im Besitz ausreichender technischer Unterlagen habe ich das Gerät nun noch einmal untersucht und ganz unglaubliche Defekte gefunden, über die ich nun berichten will.

 


 

2     Die Schaltung des "Transola Lux 1957"

2.1     Übersicht

Beim Transola Lux handelte es sich um ein Koffergerät mit ungewöhlicher Röhren- / Transistor - Mischbestückung. Hier zunächst das komplette Schaltbild, auf der rechten Seite eine Aufstellung der verwendeten Kondensatoren und Widerstände.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da die Darstellung im originalen Serviceblatt recht komplex ist, habe ich beschlossen, die einzelnen Baugruppen separat darzustellen.


2.2     Die HF- / ZF - Baugruppe.

Der Hf - / ZF - Teil arbeitete mit der bei Kofferradios dieser Zeit häufig anzutreffenden Röhrenbestückung DF97, DK96 und 3 x DF96. Im Ratio - Detektor wurde ein Diodenpärchen 2x OA172 eingesetzt, im AM - Demodulator eine OA179.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

AM - Empfang

Auf den AM - Bereichen gelangt das von der Ferritantenne (nur MW und LW), oder Teleskopantenne aufgefangene  oder extern eingespeiste Antennensignal auf die mit der DK96 bestückte multiplikative Mischstufe.

Die Vorkreisspulen für LW und MW sind zweifach ausgeführt: (i) Als Ferritstabwickel L4 und L5 und (ii) als separate Kreisspulen L13 und L14. Bei Verwendung einer externen Antenne können die Wickel auf der Ferritstabantenne durch die Taste ganz links deakiviert werden.

Auf die Mischstufe folgen zwei auf 468 KHz abgestimmte Verstärkerstufen mit der DF96. Ungewöhnlich erscheint die Tatsache, dass nur nach der Mischröhre und der Demodulatorröhre Bandfilter verwendet wurden, während zwischen den beiden ZF - Röhren nur ein Einzelkreis mit kapazitver Hochpunktkopplung eingesetzt wurde.

FM - Empfang

Auf UKW gelangt das von der Teleskopantenne aufgefangene bzw. extern eingespeiste Antennensignal über eine Brückenschaltung (reduzierte Oszillatorabstrahlung) auf eine additive Mischstufe mit einer als Triode geschalteten DF97. Den Grund für die Verwendung der DF97 anstelle einer Triode DC90 oder DC96 erklärt Ing. Fritz Kunze in der "Röhreninformation" (siehe links stehenden Ausaschnitt).

Bevor das die Mischstufe verlassende 6,75 MHz ZF - Signal in den für AM und FM gemeinsamen ZF - Verstärker mit Kombibandfiltern eingespeist wird, durchläuft es  zwecks Pegelanhebung eine weitere Verstärkerstufe

 

 


 

2.3     Der NF - Verstärker

Der NF-Verstärker arbeitete mit den bereits 1954 erschienenen, aber zum Bauzeitpunkt des Gerätes immer noch sehr kostspieligen  Ge - Transistoren 3 x OC71, 2 x OC72.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Arbeitspunkt der Gegentaktendstufe wurde mit Hilfe des NTC - Widerstands R42 gegen Temperaturschwankungen stabilisiert, der Ruhestrom mit R45 auf 4mA eingestellt.

Bemerkenswert sind folgende Punkte:

  • Das für Kofferradios dieser Epoche ungewöhnlich aufwendige frequenzabhängige Gegenkopplungsnetzwerk bestehend aus C81, C82, R41 und R35.
  • Die Gegentaktendstufe arbeitete anstatt auf einen Ausgangstransformator auf eine Lastdrossel DR2 mit Mittelanzapfung. Die Lautsprecher, ein Mitteltöner mit 150 Ω Impedanz, und ein über 0,25 µF kapazitiv angekoppelter Hochtöner mit 120 Ω Impedanz liegen direkt zwischen den Kollektoren der Endstufentransistoren. .

 

2.4     Das Netzteil

Das Gerät konnte sowohl am Wechselstromnetz (110, 125, 155, 220, 240V) als auch mit dem eingebauten NiCd - Akku oder an 6 V / 12 V Autobatterien betrieben werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Erzeugung der für die Röhrenheizung, die Versorgung des transistorisierten NF - Verstärkers, den Betrieb des Gleichspannungswandlers und zum Laden des eingebauten NiCd - Akkus DEAC Type 5 / D 1.5 benötigten Gleichspannung von ca. + 6 V wurde eine Ge - Flächendiode vom Typ G720 bzw. alternativ GV-O-1 verwendet.


 

2.5     Der Gleichspannungswandler

Die für den Betrieb der D - Röhren benötigte Anodenspannung von ca. +80 V wurde mit einem Gleichspannungswandler produziert. Als Schalter wurde der 1957 gerade frisch auf dem Markt erschienene Ge - Leistungstransistor  OC602 spez verwendet. Als Gleichrichter kamen zwei der ebenfalls gerade auf dem Markt erschienenen Ge - Dioden OA161 zum Einsatz.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Gleichspannungswandler wurde so ausgelegt, dass er den für den Betrieb der D- Rähren benötigten Anodenstrom von ca. 5 mA (bei UKW - Betrieb) liefern konnte. Durch Abschaltung der Heizungsverbindungen der nur für UKW - Empfangs benötigten Röhren Rö1 und Rö2 (DF97 und DF96) sank der Anodenstromverbrauch auf den AM - Bändern sogar auf nur 3,8 mA.

Wie weiter unten in Abschnitt 4.4 noch besprochen wird, führt bereits eine scheinbar geringfügige Mehrbelastung des Gleichspannungswandlers zum Zusammenbrechen der Ausgangsspannung, bzw. zum Abreissen der Schwingungen des Sperrschwingers und somit zum vollkommenen Verschwinden der Ausgangsspannung.


 

3     Mechanischer Aufbau des "Transola Lux 1957"

 

3.1     Übersicht

Vor der detaillierten Beschreibung einzelner Baugruppen zunächst einige Übersichtsaufnahmen.

Chassisoberseite:

Von vorne gesehen erkennt man auf der linken Chassisseite den geschirmten Gleichspannungswandler "AKZ 1017" und rechts daneben den ebenfalls geschirmten NF - Verstärkerbaustein.

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Chassisrückseite links der große DEAC Akku "Type 5 / D 1.5" mit seitlicher Aufschrift auf Norwegisch:

Die "Norsk Akkumulator Co. a/s Oslo" war die norwegische Tochter von VARTA / PETRIX / DEAC.

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Seitliche Aufnahmen des Chassis:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach Demontage des NF - Verstärkerbausteins erkennt man den Vorkreisspulensatz:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Chassisunterseite

Links das Netzteil, mittig der Oszillator - Spulensatz, rechts die UKW - Box mit der liegenden DF97 im Abschirmzylinder..

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

3.2     Das Netzteil

Um bessere Konvektionskühlung zu gewährleisten hat man die Gleichrichterdiode GV-O-1 weit entfernt vom Netztteil in der Nähe des unter dem Chassis befestigten UKW  - Tuners platziert. In Anbetracht der Tatsache, dass man hier eine wärmeempfindliche Ge - Diode eingesetzt hatte, musste man dafür Sorge tragen, dass diese nicht der Wärmentwicklung der umgebenden, eng beeinander liegenden Netzteilbauteile ausgesetzt war.

Die folgenden Bilder zeigen die beiden Spannungsumschalter, die bei den verschiedenen Betriebsarten notwendigen Vorwiderstände und den Sieb- /Ladekondensator.

 

Unklar ist, warum der brummempfindliche PU - Eingang in der Nähe des Netztransformators installiert wurde?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

3.3     Der Gleichspannungswandler AKZ 1017

 

 

Deutlich erkennbar ist der Schalenkerntransformator des Sperrwandlers, dicht daneben der Schalttransistor OC602spez und die Schalenkerndrosseln in den Spannungszuleitungen.

Die Massezuführung erfolgte über die Verschraubung des Abschirmgehäuses mit dem Chassis.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

3.4     Der NF - Verstärker

Auch der NF - Verstärker wurde bis auf kleine Durchbrüche für die Spannungs - und Signal-zuführungen und -Ausgänge sorgfältig geschirmt. Nach Abnehmen der Abschirmhaube erkennt man den gedrängten Aufbau:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die 3 Transistoren OC71 wurden mit kleinen weißen Plastikbinden an aus dem Boden gestanzten Stegen der Abschirmbox gehalten, die Endstufentransistoren 2 x OC72 dagegen zur besseren Wärmeabfuhr direkt auf den Boden der Abschirmbox genietet.

 

 

 

 


 

3.5     Die UKW - Box

Abschließend einige Detalbilder der unter dem Chassis "hängenden" UKW - Box:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das nach Abnehmen der Abschirmbox sichtbare Innenleben:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

4     Reparaturarbeiten

 

4.1     Netzschalter, "LADEN" - Schalter, Tonsprünge

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei den in Verlauf der Reparatur  zuerst bemerkten Fehlern handelte es sich um den stets offenen Netzschalter, den unzuverlässig arbeitenden "LADEN" - Schalter und eine bei der geringsten Bewegung des Chassis springende Klangfarbe.

Nach Ausbau und Zerlegen des Aggregats konnten die ersten beiden Fehler leicht identifiziert werden, der dritte erwies sich als komplex:

  • Der Netzschalter funktionierte nach Reinigung wieder einwandfrei.
  • Als schwieriger erwies sich die Reparatur des "LADEN" - Schalter. Im normalen Betrieb wird die  Achse des Poti- / Schalter - Aggregats hineingeschoben ⇒ der Schalter "LADEN" ist geschlossen und das Gerät erhalt seine ca. +6 V Betriebsspannung. . Will man ledglich den Akku laden, wird  die Achse herausgezogen und der "LADEN" - Schalter geöffnet. Ist der Schalter im normalen Betrieb nicht korrekt geschlossen, läuft zwar das Netzteil und die Skalenlampe brennt, das Radio bleibt aber stumm. Dieser Fall war hier eingetreten: Bei dem "LADEN" - Schalter handelt es sich um einen "Klickschalter", bei dem eine federnde Schaltwippe nach Überwinden eines Totpunkts bei Schieben / Ziehen der Achse zwischen 2 Positionen hin- und her springt. Sie hat also zwei definierte mechanische Schaltpositionen. Die Federwirkung der Schaltwippe war durch Materialermüdung verloren gegangen und sie wurde nur noch durch ständigen Druck auf die Achse in der geschlossenen Position gehalten. Da mir eine Reparatur dieser filigranen Mechanik nicht möglich war, habe ich als temporäre Lösung die Kontakte dauerhafr miteinander verbunden.
  • Die Tonhöhensprünge hatte folgende Ursache: Der Kondensator C92 (10 nF) führt von  einem Ende des Tonblendenpotis R51 (50 KΩ) nach Masse (blau markierte Verbindungen im Bild oben links). Als Masseverbindung fungierte eine Blechscheibe, die im Poti- / Schalter - Aggregat zwischen Netzschalter und "LADEN" - Schalter eingefügt worden war. Der Massekontakt dieser Blechscheibe erfolgte über die 2 mm Ms - Hohlnieten, mit denen das ganze Aggregat zusammengehalten wurde. Durch den Stauchprozess, dem die Nieten bei der Kopfformung unterworfen werden, weiteten sie sich etwas und verspannten sich gegen die Löcher in der Blechscheibe. Eine sehr fragwürdige Methode der Masse - Kontaktierung! Die Güte der Kontaktgabe änderte sich jetzt - nach 66 Jahren - bei gerigsten Bewegungen. Eine Drahtbrücke von der Blechscheibe zum Chassis behob den Fehler.

4.2     Anodendrossel

Wie bereits oben erwähnt, war eine der 100 µH Drosseln in der Anodenspannungsleitung offen. Nach Abwickeln sah man, dass der Draht innen, in der Nähe des Ferritkerns, an mehreren Stellen durchkorrodiert war. 

 

 

 


 

4.3     Elkos und OC71 im NF-Verstärker

 

Die ursprünglich beobachteten Verzerrungen in der Klangwiedergabe wurden durch 2 defekte Elkos und einen defekten OC71 verursacht (rot eingekreiste Bauteile). 

 

 

 


 

4.4     Brückenkondensator 3 nF in UKW Box

Trotz aller vorhergenden Reparaturbemühungen funktionierte das Radio nicht - lediglich der NF - Verstärker produzierte bei Einspeisung eines Audiosignals in den PU - Eingang ein zufriedenstellendes Ausgangsignal.

Eine Überprüfung der Anodenspannung an den Röhrenzuführungen ergab allerdings nur ca. 45 V anstatt der zu erwartenden 80 V. Natürlich denkt man im ersten Moment, dass hier irgendein Verbraucher in der Anodenspannungsleitung viel zu viel Strom verbraucht.

Interessanterweise ist das ein Fehlschluss! Die Anodenspannungsversorgung erfolgt hier ja durch einen Sperrwandler, und nicht durch ein Hochspannungsnetzteil mit bestimmtem Innenwiderstand.

Während bei letzterem die Spannung bei steigendem Verbraucherstrom sukzessive über dem Innenwiderstand zusammenbricht, setzt die Funktion des Sperrwandlers bei zu hohem Strom einfach aus. Die Ausgangsspannung fällt über einen kleinen Laststrombereich vom Sollwert rapide auf 0 Volt ab! In einem kleinen Übergangsbereich - dort wo der Sperrwandler "gerade noch" schwingt - stellt sich eine "mittlere" Spannung ein. Genauso, wie ich es an meinem Gerät beobachtet hatte.

Diese "mittlere" Anodenspannung reichte zwar für die prinzipielle Funktion der ZF - Verstärkerstufen aus, sodass ein nach der Mischstufe injiziertes ZF - Signal verstärkt am Demodulator erschien, aber sie reichte nicht aus, um die Oszillatoren zum Schwingen zu bewegen.

Um dem Fehler auf die Spur zu kommen, wurden zunächst sämtliche Röhren gezogen. Erstaunlicherweise floß danach in der Anodenstromleitung immer noch ein Strom von 100 µA!

Also wurden Zuleitungen zu den einzelen Stufen nacheinander aufgetrennt und das fehlerhafte Bauelemet in der UKW - Box lokalisiert. Dort führen 2 Kondensatoren von der Anodenspannungsleitung nach Masse: C11 (20 pF) und C14 (3 nF). Es zeigte sich, dass nach Entfernen des 3 nF Kondensators im Brückenzweig der UKW - Mischröhre der Strom auf Null fiel.

 

 

 

 

 

Dieser winzige Kondensator war so verdeckt eingebaut, dass er, um die restliche Verdrahtung nicht zu beschädigen, mit einem kleinen Skalpell herausgeschnitten werden musste. Als ebenso schwierig erwies sich der Einbau eines Ersatzkondensators.

Hier noch 2 Bilder von der Positon des Kondensators in der UKW - Box:

 

Der Fehlstrom durch den defekten Kondensator hatte die positive Anodenspannung auf das Gitter der DF97 verschleppt. Dadurch stieg der Anodenstrom bis auf einen Wert an, der zur Fehlfunktion des Gleichspannungswandlers und zum Zusammenbrechen der Anodenspannung führte. 

Nach Austausch des Kondensators stieg die Anodenspannung auf den Sollwert von ca. +80 V an, und das Gerät funktionierte einwandfrei.

 


 

5     Schlussbemerkungen

Die Vielzahl der gefundenen Defekte liess mich manchmal am Sinn weiterer Reparaturaktivitäten zweifeln. Aber der Wunsch, ein ungewöhnliches Gerät aus der Übergangsphase vom Röhrenradio zum Transistorradio wiederzubeleben obsiegte letztendlich.

Viel Spass bei der Lektüre,

Harald Giese

PS: Vielen Dank an H. M. Knoll für seine Kommentare!

Harald Giese, 21.Dec.23

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