AL4 (AL4)
AL4 (AL4)
AL4
Endpentode
4 Volt ~ indirekt
Anwendung: Hochleistungs-Endröhre mit 9 Watt max. zulässiger Anodenbelastung für Einfach- oder Gegentaktschaltung.
Eigenschaften: Endröhre großer Sprechleistung (max. etwa 4,3 Watt) und großer Eigenverstärkung. Geringe Anheizzeit, kleiner Gitterwechselspannungsbedarf. Trotz indirekter Heizung sehr kleine Verzerrungen bei kleiner Lautstärke (Vorteil der Ovalkathode).
Aufbau: Indirekt geheizt. Schnellheiz-Oval-Kathode mit bifilar gewickeltem Heizfaden. 3 - Gitter -Verstärkersystem; Steuergitter G1 und Schutzgitter G2 an Sockelkontakte geführt. Bremsgitter G 3 im Innern der Röhre direkt mit der Kathode verbunden. Geschwärzte Anode an Sockelkontakt A geführt. Bremsgitter an den Enden mit Abschirmwicklungen versehen (Schutz gegen Streuelektronen), Glaskolben innen geschwärzt. Domkolben, Außenkontaktsockel (8 polig). Z. T. .mit Strahlblechen an Stelle des Bremsgitters (s. AL 5).
Vorläufertype: AL 2 (kleinere Leistung und geringere Eigenverstärkung), stark abweichende technische Daten.
Hinweise für die Verwendung: Die Endröhre AL4 stellt einen wesentlichen Fortschritt gegenüber den Röhren AL1 und AL2 dar. Dieser wurde in erster Linie durch die große Steilheit erzielt, die allerdings mit einer etwas höheren Heizleistung erkauft werden mußte (7 W). Im übrigen kann die Verwendung der älteren Typen RES964, AL1 und AL2 keinerlei Vorteile bieten.
Durch die große Steilheit ist die AL4 bedeutend empfindlicher und ergibt eine wesentlich größere Spannungsverstärkung in der Endstufe. Es ist auf diese Weise ohne Schwierigkeit möglich, von der Diode aus direkt die Endstufe voll auszusteuern, ohne die vorgeschaltete ZF-Röhre zu übersteuern.
Bei voller Aussteuerung der AL4, die mit 3,6 V eff. Gitterwechselspannung möglich ist, ergibt sich eine Sprechleistung von 4,3 Watt an der Anode, die auch zur Anwendung von Entzerrungsschaltungen ausreicht und in jedem Fall eine hohe Leistungsreserve zur einwandfreien Wiedergabe der Lautstärkespitzen sichert. Ein Gittergleichrichter wird zur vollen Aussteuerung der AL4 stets ausreichen und im verzerrungsarmen Bereich der Richtkurve arbeiten.
Einen Einkreisempfänger kann man entweder mit den Röhren AC2 + AL4 oder AF7 + AL4 aufbauen.
Wegen der hohen Eigenverstärkung der Endröhre kommt bei Verwendung einer Pentode als HF-Gleichrichter nur Widerstandskopplung in Betracht (Ra = 0,2 MOhm). Ein besonderer Vorteil ist auch, daß ein Gitterableitwiderstand für die Endröhre von 1 MOhm zugelassen ist, so daß dadurch die Dämpfung auf die vorhergehende Stufe, z. B. den Schwingkreis eines Diodengleichrichters, entsprechend klein bleibt. In Empfängern mit Diodengleichrichtung, bei denen man einwandfreie Schallplattenverstärkung durchführen will, wird es sich allerdings nicht vermeiden lassen, vor die Endstufe noch eine Niederfrequenzverstärkung (AC2 oder ABC1) vorzusehen, weil auch die AL4 allein nicht in der Lage ist, bei Schallplattenanschluß genügend Verstärkung zu geben. Man wird jedoch stets mit einer einfachen Triodenverstärkung mit Widerstandskopplung auskommen. In die Steuergitterzuleitung der AL4 ist hinter dem HF-Siebwiderstand unbedingt ein Schutzwiderstand gegen Ultrakurzstörschwingungen einzubauen.
Für einen 4-Röhren-Super empfiehlt sich die Bestückung ACH1 + AF3 + ABC1 + AL4 oder, wenn man Abstimmanzeige wünscht, ACH1 + AF3 + AB2 + AM2 + AL4. Im zweiten Fall kann man den Triodenteil der AM 2 zur NF-Verstärkung ausnutzen.
Bild 275 gibt eine Gegenüberstellung der Klirrfaktor-Kurven in Abhängigkeit von der erzielbaren Sprechleistung für die Endröhren AL1, AL2 und AL4.
Legt man besonderen Wert auf den Bau eines Empfängers mit geringem Stromverbrauch, so wird man zweckmäßig auf die RES164 zurückgreifen (kleinere Sprechleistung und geringere Verstärkung).
Aus: "Rundfunkröhren - Eigenschaften u. Anwendung" v. Ludwig Ratheiser, Berlin 1939.
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