Anzeigeröhre EM87

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ID: 532002
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

Anzeigeröhre EM87 
23.Nov.19 14:19
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Georg Richter (D)
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Georg Richter

Aus Telefunken Laborbuch III (3) 1963, Seiten 188 bis 190:

Anzeigeröhre EM 87


Grundsätzliches
Die EM87 hat gegenüber den Vorläufertypen EM84, PM84 eine erhöhte Anzeigeempfindlichkeit. Die Schließspannung beträgt nur 10V gegenüber 22V bei EM84 bzw. PM84. Auch bei der EM87 geschieht die Anzeige durch zwei Leuchtstreifen, die parallel zur Kolbenachse verlaufen.
Da die Röhre EM87 mit der Röhre EM84 in der Sockelschaltung sowie in den Abmessungen des Kolbens und des Leuchtbildes übereinstimmt, ist ein Austausch der Röhre EM84 gegen die Röhre EM87 möglich. Dabei muß jedoch anstelle eines Außenwiderstandes Ra (Bild 1) von 470kΩ (für die EM84) ein Außenwiderstand von 100kΩ (für die EM87) verwendet werden.

Bei Verwenden der EM87 als Aussteuerungs-Anzeiger lassen sich Übersteuerungen durch Überlappen der beiden Leuchtstreifen — und damit durch erhöhte Helligkeit des Überdeckungs-Bereiches — deutlich erkennen.

Systemaufbau.
Bild 2 läßt den Systemaufbau erkennen.

Der dort dargestellte Blendenkasten ist zwischen zwei parallel zur Zeichenebene liegenden Glimmerscheiben angeordnet, die sich federnd an der KolbenInnenfläche abstützen.
Die hohe Anzeige-Empfindlichkeit wurde in erster Linie durch Anordnung zweier Steuerstege erreicht. Anzeigesystem und Verstärkersystem haben eine gemeinsame Profilkathode. Das Anzeigegitter und das Steuergitter (Verstärkergitter) sind nur einseitig bewickelt.

Kennlinien des Anzeigesystems
Bild 3 zeigt, wie die Schatten breite mit wachsendem Wert der Steuersteg-Kathodenspannung abnimmt, bei einem Wert dieser Spannung von 200 V durch Null geht und für noch höhere Spannungswerte negativ wird. Negative Schatten breite ist gleichbedeutend mit Überlappung der beiden Leuchtstreifen.

Dünn eingetragen ist in Bild 3 außerdem der Zusammenhang des Steuerstegstromes mit der Steuersteg-Kathoden-Spannung. Die beiden Einsenkungen der hierzu gehörenden Kennlinie erklären sich aus dem Auftreten von Sekundärelektronen an den Steuerstegen :| Es sind für die rechte Einsenkung Sekundärelektronen an dem von der Kathode weiter entfernten Steg und für die linke Einsenkung Sekundärelektronen an dem kathodennahen Steg verantwortlich.

Eigenschaften des Verstärkersystems
Für den Bereich zwischen größter Schatten breite und größter Überlappung sind 0 V... —15 V Steuerspannung notwendig:
Das als Triode ausgebildete Verstärkersystem ist so ausgelegt, daß sein Anodenstrom bei einer Anoden-Kathoden-Spannung von 250 V mit einer negativen Steuergitter-Kathoden-Spannung von 15 V zu Null wird. Hierbei fließt über den Außen widerstand nur der Steuerstegstrom. Um dessen Einfluß gering zu halten, bemißt man den Außenwiderstand des Triodensystems mit nur 100 kΩ. Aufgrund dessen verhält sich der Anodenstrom zum Steuerstegstrom bei einer Steuergitter-Kathoden-Spannung von -—10 V (Schattenbreite Null) immer noch wie etwa 5:1.

Mit einem in die Zuleitung zum Leuchtschirm gelegten Widerstand wird die Schattenbreite bei 0 V Steuerspannung herabgesetzt. Man bezweckt damit eine höhere Anzeigeempfindlichkeit und einen größeren Überlappungsbereich als ohne diesen Widerstand. Allerdings wird bei Einfügen eines Widerstandes in die Leuchtschirmzuleitung die Helligkeit der Leuchtstreifen vermindert.

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