Bastelbriefe der - Drahtlosen- 1940

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Bastelbriefe der - Drahtlosen- 1940 
10.Nov.05 11:23
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Hartmut Daniels † 22.11.16 (D)
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Hartmut Daniels † 22.11.16

Ich habe einige Zeitschriften der Bastelbriefe der - Drahtlosen - aus dem Jahr 1940 geschenkt bekommen. Insgesamt 8 Exemplare. Der Verlagsort war Düsseldorf. Bei der Suche nach diesen Zeitschriften im Internet bin ich fündig geworden. Es gibt Sammelbücher mehrerer Jahrgänge jetzt noch zu kaufen. z.B. unter : www.bibliotheksmuseum.de. Auch andere Adressen sind dort verzeichnet. Diese antquarischen Sammelbücher kosten jedoch zwischen 95,-€ und 120,- €.
Es sind sehr interessante Berichte dort zu lesen, z. B. die Vereinheitlichung von Rundfunkeinzelteilen im Vierjahresplan der deutschen Wirtschaft von 1937. (Heft Mai 1940 Seite 79 ) Die bisher rund 100 verschiedenen Lautsprechertypen wurden auf 14 gemeinschaftliche Typen eingeschränkt.Ebenso wurden die ca. 33 verschiedenen Drehkondensatoren auf sechs Grundtypen eingeschränkt. Viele weitere Bauteile wurden genormt oder vereinheitlicht. Das war eventuel schon der Weg zum deutschen Einheitsempfänger/Volksempfänger.Dadurch wuden viele Geräte auch preiswerter und für die breite Bevölkerung kaufbar. Die Propaganda der Nazis wurde leider dadurch möglich.

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Typenvereinfachung 
12.Nov.05 21:08

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Hallo Herr Daniels,
ich möchte da ein wenig hinzufügen bzw.korrigieren:

1) bei der Typenvereinfachung 1937 waren vom (längst vereinheitlichten) Volksempfänger bereits hunderttausende hergestellt und das seit fast 4 Jahren. Dazu wäre die Wegbereitung etwas spät...

2) Die Geräte wurden nicht preiswerter! Die vorgeschriebenen Festpreise waren unverschämt hoch im Vergleich mit dem Ausland. So kostete 1939 ein US- Kleinsuper, RCA "Little Nipper" (5 Röhren, Rahmenantenne) unter 10 Dollar = 42.-RM. Vergleichsweise der DKE 35.-RM und der VEdyn 65.-RM!  Billig??

3) Die Nazipropaganda kam in jedes radiobestückte Haus. Egal ob es ein VE oder ein Großsuper war, nur der Klang war unterschiedlich, die Töne waren die gleichen. Es gab übrigens auch viel gute Musik ohne Propaganda. Aber keine Fiktion, also Hörspiele, denn was aus dem Radio kam, sollte immer wahr sein.... Und das Hören von Auslandssendern war vor Kriegsausbruch auch nicht verboten. Die Radiohersteller warben ausdrücklich mit "Europa-Empfang". Wozu sonst auch all die schönen Kurzwellenbereiche der Mittel- und Oberklasse? Für den Orts- bzw. Deutschlandsender sicher nicht!

Ermöglicht wurden durch die Typenbereinigung: Materialeinsparung und verbesserte Produktivität, was aber nicht an den Kunden weitergegeben wurde.
So kostete der DKE unverändert seinen Preis, auch wenn beim "Sparmodell"(siehe dort) einiges wegfiel.
Davon weitgehend unbehelligt blieben die Militärgeräte, wo teilweise extrem aufwendige Dinge zum Einsatz kamen. Dabei liefen Heer und Luftwaffe jeder auf eigener Schiene und man dachte nicht im Traum an Vereinheitlichung (jeder hatte z.B. eigene Röhren entwickelt).
Aber das gehört nicht mehr hierher.

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