braun: 6740W; Phonolaufwerk 4239B

ID: 168346
Dieser Artikel betrifft das Modell: Phono 6740W (Braun; Frankfurt)

braun: 6740W; Phonolaufwerk 4239B 
01.Aug.08 11:31
1918

Wolfgang Eckardt (D)
Ratsmitglied
Beiträge: 1915
Anzahl Danke: 4
Wolfgang Eckardt

Dieser Phonosuper steht noch bei mir im "Fundus" und bedarf einer umfassenden Restaurierung.
Gehäuse und auch das Chassis erwecken den Eindruck, dass nach den üblichen Prozeduren an einem "70-Jährigen" wieder ein passabel aussehendes und funktionierendes Gerät entstehen könnte. Beim Plattenspieler war ich mir nicht so sicher, da mir vor allem dazu Erfahrungen fehlen.

Nach dem Ausbau des kompletten Laufwerkes (Type 4239 B ~ ), was durch Lösen einiger Schrauben und Ablöten der NF-Verbindung sehr einfach gelang, machte das ganze doch noch einen passablen ersten Eindruck. Der Plattenteller zeigte etwas "Flugrost" und der Filzbelag war nicht mehr "filzig". Motor mit Getriebe waren drehbar, der Tonarm schwenkbar. Kurzzeitig 220V Netzspannung über Regeltrafo hochgefahren ließen sogar den Motor drehen, aber nur beschwerlich - da ist Reinigung und Schmierung aller Lager bitter notwendig - aber normal.

Beim Betrachten des Tonarmes überkamen mich allerdings Zweifel. Das Abtastsystem, an ein Millivoltmeter angeschlossen, scheint prinzipiell noch zu funktionieren, also Magnet und Spulen i.O. - von Feinheiten des Systems einmal abgesehen (Dämpfung, Lagerung etc.)
Am mechanischen Aufbau fielen mir aber einige Dinge auf, zu denen ich hiermit Besitzer dieses Braun-Systems und Kenner der TA-Technik anfragen möchte:

 

1. Das Abtastsystem (links im Bild) ist von unten mit Alu-Blech verschlossen, dessen Aussehen mich sehr an die  Handarbeit eines sehr geschickten Feinmechanikers erinnert.

2. Der Fuß (rechts im Bild) enthält ein Gussteil, dass einmal als horizontales Drehlager dient, zum anderen das Schwenklager (vertikal) für den eigentlichen Tonarm aufnimmt. Dort sind deutlich "Zerbröselungs-Erscheinungen" an dem Gussteil sichtbar. Hier scheint der berüchtigte "Zinkfraß" zu wirken, wie er an zahlreichen Bauteilen (Lautsprechersysteme, Drehkowannen u.a.) bekannt ist. Allerdings kenne ich diese Erscheinung nur an Geräten der frühen 30er-Jahre und nicht aus 1939.
Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein oder bedarf vielleicht nur einer etwas derberen Handhabung und der Tonarm ist vom Fuß getrennt.....

In diesem Zusammenhang kommt die Frage auf, ob vielleicht das Abtastsystem original auch durch so ein Gussteil verdeckt war und das Vorgefundene nur ein gut gemachter Ersatz ist?

Meine Frage in die Runde gilt weniger dieser "Zinkfraß-Erscheinung" (da gibt es schon Beiträge im RM), mehr nach Erfahrungen zu dem gesamten Plattenspieler-Laufwerk mit dem Tonarm. Gibt es evtl. spätere Tonarme von Braun (oder komplette Laufwerke), die sich noch einsetzen lassen, ohne gegen die zeitliche Originalität zu verstoßen? Hat jemand Erfahrungen diesbezüglich gesammelt?

Über Antworten freut sich

Wolfgang Eckardt

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.