Chronik Vogel Elektronik

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Chronik Vogel Elektronik 
31.Mar.09 16:21
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Reinhard Kautenburger (D)
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Reinhard Kautenburger

 

Vogel Elektronik
 
Im Oktober 1958 gründen die Herren Egon Geisen als Geschäftsführer (Kaufmann) und Karl Heinz Vogel als techn. Leiter und Entwickler (Dipl. Physiker) in Schweich bei Trier die „Fabrik Elektronischer Geräte, Vogel Elektronik“ zur Herstellung von Transistorgeräten.
 
Herr Karl Heinz Vogel ( vermutlich auch Entwickler des Fahrradradios Veloton ) scheidet bereits Mitte 1959 wieder aus der Gesellschaft aus, Herr Geisen führt die Firma alleine weiter. Entwickler und techn. Leiter wird jetzt Herr Nowak, vormals Entwickler bei der Firma Loewe Opta in Kronach.
 
Im Mai 1961 wird die Firma aufgespaltet in die Firma „Vogel Elektronik „ und die Firma „Alfred Lentes“ (Elektro Feinmechanische Fabrik).
 
Die Firma Vogel Elektronik (Geschäftsführer weiterhin Herr Egon Geisen) fabriziert weiter Transistorradios bis Mitte 1963 und wird dann endgültig aufgelöst.
 
Alfred Lentes produziert in Lizenz für die Firma Schwaiger in Langenzenn bei Nürnberg Potis für die Radioindustrie. 1963 wird die Firma wegen Krankheit von Herrn Lentes aufgelöst, Herr Lentes stirbt noch im gleichen Jahr.
 
Entwickelt und produziert werden bei Vogel Elektronik in Schweich folgende Transistorempfänger
1958        Type. TS8758 ein Empf. für MW mit 8 Kreisen und 7 Transistoren          
1959        Type. TS8759L ein Empf. für MW und LW mit 8 Kreisen und 7 Trans.
Type: TS5659L ein Empf. für MW und LW mit 5 Kreisen und 6 Trans.
      1960    Type: TS60L ein Empf. für MW und LW mit 5 Kreisen und 6 Trans.
                  Type: TR 3 nur MW mit 4 Kreisen und 3 Transistoren
Die Typen TS8758, TS8759L und TS5659L wurden von Herrn Vogel entwickelt, die Typen TS60 und TR3 von Herrn Nowak.
 
Weitere Typen sind in der Batterie- Bestückungsliste des VDRG- Kataloges von 1961/62 unter der Firmenbezeichnung „Mosel Elektronik“ aufgeführt (diese Firma ist mir und meinen Quellen jedoch unbekannt).
 
Vogel Elektronik fertigt(wickelt) die Antennen-,Oszillatorspulen und die ZF-Filter selbst und bestückt die Leiterplatten. Alle Metallteile (Messing) Lautsprechergitter, Blenden für Lautstärkeregler, Drehko, Wellenschalter und Gehäuseverschluss werden in einem Familienbetrieb in Idar-Oberstein exklusiv für Vogel Elektronik hergestellt und zugeliefert.
Die mit Leder überzogenen Gehäuse werden von einer Lederwarenfabrik geliefert.   Lautsprecher und andere Teile werden zugekauft. Das verwendete Lautstärke- Poti und der Wellenumschalter wird ab etwa Mitte 1961 durch die o.g. Firma Alfred Lentes gebaut und geliefert.  Der Zusammenbau und Abgleich der Empfänger wird ebenfalls bei Vogel Elektronik durchgeführt.
 
Die Firma hat  1959 etwa 30 Mitarbeiter ( 4 Männer, 26 Frauen ) und ab Mitte 1960 etwa 46 Mitarbeiter( 6 Männer, 40 Frauen ) beschäftigt.
 
Die Tagesproduktion beläuft sich Ende 1960 auf etwa 80 Empfänger vom Typ TS 60 und etwa 40  vom Typ TR 3.
Der Vertrieb der Geräte erfolgt durch Vogel Elektronik selbst und verschiedene andere Gesellschaften, zum Beispiel durch den Deutschen Bücherbund.
  
Nach Auflösung der Firma „Vogel Elektronik“ werden baugleiche Empfänger mit zum Teil gleichen, aber auch mit abgewandelten Gehäusen durch verschiedene Firmen( Arlt, Berlin; Radio- Fern,  Essen ) noch über mehrere Jahre als Bausatzgeräte vertrieben.
 
Quellen: IHK-Trier, ein ehemaliger Mitarbeiter der Vogel Elektronik, Herr W. Müller, die Zeitschriften Funktechnik, Funkschau, VDRG-Kataloge, Kataloge der Firmen Arlt Berlin und Radio-Fern Essen.

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