ECC813 falsche Sockel-Schaltbilder

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ID: 402208
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

ECC813 falsche Sockel-Schaltbilder 
02.Aug.16 12:54
1923
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Wolfgang Eckardt (D)
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Wolfgang Eckardt

Beim Betrachten der bei dieser Röhre angelegten Sockelschaltbilder begann ich zu zweifeln, was nun richtig sei.  Gezeigt werden dort ein Schaltbild (s. Bild 7), ein Datenblatt mit dem Sockelbild Nr.4 und vorher war noch das Sockelbild Nr.1 zu sehen (wurde entfernt und wird ersetzt durch Nr. 3).

Diese Unterschiede bestehen in den verschiedenen Stiftbelegungen von  jeweils Gitter und Kathode der beiden Systeme, Stiftbelegungen 2 und 3 sowie 7 und 8 vertauscht.  Ja - was ist nun richtig?

Eine Röhre dieses Typs liegt mir nicht vor zum genaueren Betrachten, also alle möglichen Röhren-Datenbücher herausgesucht und - die Zweifel wurden noch größer, da weitere Quellen mit diesen unterschiedlichen Stiftbelegungen gefunden wurden!

Meine Ergebnisse:

  • Bild 1: bisher bei der Röhre vorhanden (jetzt gelöscht, entspricht der ECC81 und 82)
  • Bild 2: Beier, Röhrentaschenbuch Band 1, 1965 S. 114, (wie Bild 1)
  • Bild 3: radio und fernsehen, 1966 H.1, S.14 (andere Belegung)
  • Bild 4: RFT electronic Empfängerröhren, Ausg. 1963 bis 1973 (wie Bild 3)
  • Bild 5: aus dem Schaltbild des TV Turnier 12  (wie Bild 3)
  • Bild 7: Schaltbild bei der Röhre in RM.org hinterlegt (wie Bild 3).

Also 6 Sockelschaltbilder, davon zwei mit anderer Stiftbelegung, Funktion bei einer dieser beiden Versionen unmöglich, da Kathode mit Gitter vertauscht sind!

Des Rätsels Lösung fand ich dann in den Angaben zum Bild 3 aus den "Röhreninformationen aus dem Funkwerk Erfurt". Dort heißt es:

"Die Doppeltriode ECC813 ist für Impulsschaltungen vorgesehen, in denen die zulässigen Grenzwerte der ECC82 nicht ausreichen. Mit ihrer relativ hohen Verlustleistung und mit dem großen zulässigen Katodenspitzenstrom ist die ECC813 vielseitig verwendbar. Sie kann sowohl als Sperrschwinger als auch in Multivibrator- oder Oszillatorschaltungen verwendet werden. Wegen ihres kleinen Innenwiderstandes ist auch eine Anwendung in Zählschaltungen möglich.

Die ECC813 entspricht in ihren Daten und der Sockelschaltung der international verwendeten Röhre 6463, ist aber im Gegensatz zu dieser keine spezielle Langlebensdauerröhre.

Die Röhre ECC813 kann in Parallelspeisung mit 6,3 V betrieben werden, ist aber auch für Serienspeisung mit 300 mA verwendbar, wobei die Heizspannung etwa 12,6 V beträgt.

Die ECC813 wird im Funkwerk Erfurt hergestellt."

Das Sockelschaltbild der 6463 (siehe Bild 6 oben) entspricht genau den Bildern 3, 4, 5, und 7,
Bilder 1 und 2 (Beier, RTB Band 1 1965) sind falsch! (Sicher in den vorherigen Auflagen auch!)

Aus dem Text vom Funkwerk Erfurt kann geschlussfolgert werden: Die ECC813 aus dem Funkwerk Erfurt hat die gleichen Daten und gleiche Stiftbelegung wie die internationale Röhre 6463, ist aber keine sogenannte Langlebensdauerröhre. Sie soll aber die ECC82 ersetzen, wenn diese von ihrer Funktion her überlastet wäre!
ECC82 und ECC813 sind aber nicht direkt austauschbar wegen unterschiedlicher Stiftbelegung!

Wolfgang Eckardt

 

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