Ersatz der Röhre RES164

ID: 133805
Dieser Artikel betrifft das Bauteil: Zur Röhre/Halbleiter

Ersatz der Röhre RES164 
14.Feb.07 21:56
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Thomas Lebeth (A)
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Thomas Lebeth

Professioneller Umbau mit 3B4 (DL98)

Idee von Arthur Bauer                                                                                                                 

 

Im Jahr 1927 wurde die Endpentode in den Philips Laboratorien von Gilles Holst und Bernard Tellegen entwickelt. Bereits im September 1927 erschien die B443 am Markt. In den folgenden Jahren verdrängte die End­pen­tode schließ­lich beinahe alle Trioden aus den Endstufen von Radioapparaten – ledig­lich in High-End-Geräten wurden End­trio­den weiterhin eingesetzt.

Die RES164d war die erste Endpentode aus dem Haus Telefunken und erschien im Juli 1928 - beinahe ein Jahr später als die B443 von Philips. Sie hatte noch vier Sockelstifte und eine Seitenklemme für das Schirmgitter. Erst 1930 kam die RES164 mit fünf Sockelstiften auf den Markt.

In billigen Einkreisempfängern fand die RES164 dann im Laufe der 30-er Jahre ihren Platz in der Endstufe. Höchste Stückzahlen erreichte die RES164 jedoch durch den Einsatz in allen Wechselstromversionen des Volks­em­pfängers VE301. Aus diesem Grund, und vor allen Dingen weil die Produktion der RES164 zugunsten der Rüstung noch während des Krieges eingestellt wurde, ist diese Röhre heute nur mehr selten in neuwertigem Zustand zu finden.

Ein zeitgemäßer Ersatz der RES164 mittels der Batteriepentode 3B4 (DL98) wird im folgenden beschrieben. Die notwendige Bastelarbeit dafür ist nicht sehr aufwändig. Zuerst betrachten wir kurz die Unterschiede zwischen der RES 164 und der 3B4. Die 3B4 besitzt eine Heizspannung Uf von 2,5V bei einem Heizstrom If von 165mA. Die maximale Anodenspannung Ua beträgt 135V. Diese Werte weichen von den Betriebswerten der RES164 z.T. erheb­lich ab. Die RES 164 besitzt 4V-Heizung bei einem Heizstrom If von 100mA. Die Anodenspannung Ua beträgt 250V. Es wird daher eine Zusatzbeschaltung not­wendig. Für die Anpassung der Heiz­spannung ist ein Vorwiderstand notwen­dig, den man wegen der direkten Hei­zung am besten je zur Hälfte an beiden

Bild 1: Schaltung für den Umbau

Heizfadenenden einfügt. Der zusätzli­che Gesamtwiderstand errechnet sich für die Heizspannungsdifferenz von 1,5V wie folgt:

Wir teilen den Widerstand in zwei gleiche Teile und wählen Widerstände mit 4,7W aus der Wi­derstandsnormrei­he wobei hier für die Leistung ¼W aus­reichend sind.

Da beide Röhren unterschiedliche Arbeitspunkte besitzen (Gittervorspan­nung, Schirmgitterspannung und Ano­denspannung) läßt sich der notwendige Anodenwiderstand nicht so einfach ermitteln. Durch Probieren wurde ein Widerstand von 3,9kW ermittelt, bei dem die 3B4 sowohl von der Steilheit, dem Anodenstrom und der Gittervor­spannung als auch unter Berücksichti­gung der Anodenverlustleistung (3W) ähnlich einer RES164 arbeitet. Da der zusätzliche Widerstand  im Anodenkreis ja nur die Betriebsspannung für die Anode herabsetzen soll, die NF-Wech­sel­stromleistung aber auch weiterhin voll dem Lautsprecher zu Gute kommen soll müssen wir parallel zum Anoden­widerstand noch einen Kondensator mit 0,5 – 1mF/100V schalten, der den Ano­denwechselstrom gut passieren läßt. Die Schaltung, die sich dadurch ergibt ist im Bild 1 zu sehen.

Bild 2: Einzelteile für den Umbau

Am besten erfolgt der Umbau der 3B4 zur Verwendung als RES164 über einen Sockeladapter, der gleichzeitig alle zu­sätzlichen Schaltelemente im Adapter Platz finden sollen. Dadurch ergibt sich der Vorteil, das an der Schaltung des Radio­apparates nichts verändert wer­den muss. Zu einem späteren Zeitpunkt kann der 3B4-Ersatz wieder gegen einn Originalröhre ausgetauscht und werden.

Folgende Einzelteile werden benötigt:

- 1 3B4 (DL98) Batteriepentode

- 2 Widerstände 4,7 W / ¼W

- 1 Widerstand 3,9 kW / 2W

- 1 Kondensator 0,5 – 1 mF / 100V

- 1 Fassung für 3B4 (Miniatur)

- 1 Europasockel (5-Stift)

- 1 Stück Perinax 4 x 4 cm
  0,5 – 0,8 mm Dicke

- div. Kleinmaterial (Schaltdraht, Schrau­
  ben, Muttern, etc.

Bild 2 zeigt alle notwendigen Einzelteile.

Bild 3: Beschaltung der 3B4-Fassung

Zunächst wird der Europasockel gesäu­bert und eventuell vorhandene Draht­reste werden aus den Sockelstiften ausgelötet. Danach wird aus Pertinax die Abdeckung für den Europasockel gefertigt. Diese Abdeckung dient gleich­zeitig zur Aufnahme der Fassung für die 3B4. Das Pertinax wird zunächst rund ausgesägt, und mit einer Mittelöffnung versehen. Danach werden noch die Löcher für die Befestigung der Minia­turfassung gebohrt. Als nächster Ar­beits­schritt erfolgt nun die Montage der Fassung in der Pertinaxabdeckung, und das Anlöten der Bauelemente. Hierbei ist es sinnvoll die optimalste Platzein­teilung auszuprobieren, bevor mit dem Löten begonnen wird. Die Widerstände sind von der Größe her problemlos unterzubringen. Lediglich der Konden­sator benötigt mehr Platz. Mit ein biss-chen Geduld läßt sich aber eine ge­eignete Bauform und –größe finden.

Zu beachten ist, dass auch die Mini­aturfassung bzw. deren Lötfahnen Platz einnehmen. Im Bild 3 ist die fertige Be­schaltung zu sehen, wobei die Draht­enden die in die Stifte des Europa­sockels geschoben werden Überlänge besitzen. Vor dem Zusammenbau sind die einzelnen blanken Drähte noch mit Bougierschlauch zu überziehen, um ei­nen etwaigen Kurzschluss zu ver­mei­den. Die Drähte werden nach dem Ein­löten in den Sockel abgezwickt, und die Sockelstifte mit Schleifpapier oder einer feinen Feile entgratet und gerundet. Unser Zwischensockel ist fertig (Bild 4).

Bild 4: Fertiger Zwischensockel

Nun kann die 3B4 aufgesteckt werden, und unser Röhrenersatz findet nun Platz im Apparat. Gerade im VE301 dyn fehlen immer wieder die RES164. Wie in Bild 5 zu sehen ist, findet die 3B4 dort ganz bequem Platz – ein Unterschied in der Empfindlichkeit der Rückkopplung, oder der Klangqualität ist im direkten Vergleich mit einer guten Originalröhre nicht zu hören. Zu guter Letzt darf natürlich nicht vergessen werden, den Restbrumm mittels des Entbrummer­potentiometers wieder auf hörbares Minimum einzuregeln.

Bild 5: Die 3B4 mit Zwischenadapter im VE301

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der österreichischen Sammlerzeitschrift. Information über die Zeitschrift 'RADIOBOTE' sowie die Bezugsquelle finden sich unter folgendem Link:  Radiobote

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