Ersatz EUVIe ?

ID: 158512
Ersatz EUVIe ? 
11.Feb.08 20:36
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Willi Ribbe (D)
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Willi Ribbe

In einem alten Telefunken fand ich anstatt einer erwarteten EU VI folgendes Gebilde vor:

Die Keramik ist kein einfaches Rohr, sondern mit 8 im Kreis und einem mittigem  4mm Loch versehen. 

Gab es da irgentwo eine "Vergleichs-/Ersatzliste"?  Drahrwerte? Oder doch ein Provisorium? 

mfG. Willi Ribbe

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Eine Notprothese für einen EU VI? 
12.Feb.08 07:34

Robert Latzel (D)
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Robert Latzel

Hallo Herr Ribbe,

Der EU VI ist ein Eisenwasserstoffwiderstand. Das Gebilde, welches auf dem Bild zu erkennen ist, scheint mir eher ein Provisorium, denn ein professionell hergestellter Ersatzadapter zu sein.

Damit ist rechnerisch der Heizkreis im erwärmten Betriebszustand der Röhrenheizfäden zwar widerstandsseitig - also rechnerisch spannungsseitig - ausgleichbar, aber die prinzipielle Funktion eines EU VI ist damit nicht erfüllt.

MfG

R. Latzel

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Heizkreisregelröhren 
12.Feb.08 08:59

Hans-Dieter Haase † 5.2.18 (D)
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Hans-Dieter Haase † 5.2.18

Zur Funktion siehe auch hier. Dort ist von Herrn Steinmetz sehr schön der Unterschied zwischen Urdox, Eisenwasserstoffwiderstand und Eisen-Urdox-Widerstand beschrieben.

In Ihrem Fall, Herr Ribbe, dürfte das ein ganz normaler (defekter) gebastelter Drahtwiderstand sein, weil vermutlich der EUVIe (Eisen-Urdox) nicht greifbar war.

Gruß Hans-Dieter Haase

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Steckbarer Heizkreisvorwiderstand 
12.Feb.08 11:04

Andreas Steinmetz (D)
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Liebe Kollegen,

danke für den Hinweis auf meinen Artikel. Dort finden Sie unter 3.b), mittlerer Absatz, einen Hinweis auf steckbare Heizkreisvorwiderstände. Das in Post 1 abgebildete Bauelement ist genau ein solches, ist also nicht selbstgebastelt, allenfalls modifiziert und vmtl. aus einem anderen Gerät entnommen. Diese oder ähnliche Ausführungen verwendete man eine Zeit lang u.a. bei Telefunken, zusätzlich zu einer Heizkreisregelröhre.
Es wäre interessant, zu wissen, um welches Telefunken-Gerät es sich in Post 1 handelt.


Andreas Steinmetz

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Heizkreisvorwiderstand für EU VI 
12.Feb.08 20:21

Willi Ribbe (D)
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Willi Ribbe

Vorab vielen Dank für die vielen Hilfen.

Der Heizkreisvorwiderstand stammt aus einen Telefunken T512GWL (1935/36), obere und untere Widerstandwicklung sind parallel geschaltet.

Allerdings kann ich nicht sagen, welche EU hier ersetzt wude, da ich die farbliche Zuordnung der Stückliste des Gerätes nicht nachvollziehen kann:

Die EU VI ist natürlich der Wunsch aus heutiger Sicht...

MfG. Willi Ribbe

Nachtrag:       durch eine Sockelverbindung a-b wird zusätzlich R25 kurzgeschlossen und somit ist es laut Schaltplan tatsächlich der EU VI - Ersatz für 220V.

 

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Vorwiderstand für Anodenspannung 
12.Feb.08 23:49

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
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Hallo Herr Ribbe,

ich weiß nicht, auf welches Schaltbild Sie sich beziehen, wenn Sie von Sockelverbindung a-b schreiben. Der einzige mir bekannte Plan mit eingetragenen Sockelanschlußbezeichnungen ist der Originalplan von Telefunken. Dort ist R25 aber mit den Kontakten c und d verbunden; die Kontakte a und b sind frei. Wie dem auch sein: R25 darf beim Betrieb an 220V bis 240V keinesfalls gebrückt werden, sonst werden die Schirmgitter der CF7 und CL2 überlastet!
Eine kleine Vertiefung noch zu dem Thema Vorwiderstand: Bei der Durchsicht der Telefunken-Werkstattbücher stellte ich fest, daß diese Schaltungsvariante mit Vorwiderstand und EU nur bei GW-Geräten mit C-Röhren und AZ1 vorkam. Dabei ist, anders als später, bei jeder Umstellung von Stromart und/oder Spannung die Bestückung der beiden Netzteil-Fassungen anzupassen. Im G-Betrieb ist die AZ1 durch den besagten Vorwiderstand zu ersetzen. Ich habe nicht alle Schaltpläne studiert, aber wenn ich nichts übersehen habe, dann scheint es sich ausnahmslos um Vorwiderstände für die Anodenspannungsversorgung zu handeln und nicht um welche, die im Heizkreis liegen. Die Typenvielfalt der Widerstände ist gering; mitunter werden deshalb auch Teilwiderstände gebrückt. Bei 150V ist oft die mittlere Brücke am Widerstand selbst zu öffnen.
Wer selber mal nachsehen will; hier die betroffenen Geräte (zzgl. der baugleichen Typen von AEG und Siemens): 612GW, 623GW, 644GW, 664GWK, 713GW, 755GW, 766GW, 776GWK, 855GW, 875GWK, 876GWK, 3975GWKS, 976GWK.

Andreas Steinmetz

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Vorwiderstände 
13.Feb.08 08:47

Willi Ribbe (D)
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Willi Ribbe

Hallo Herr Steinmetz,

absolut richtig: die Brücke liegt zwar zwischen a+b,

hat aber keinen Einfluss aus R25. Scheinbar also nur zum Erkennen? 

Gibt es Werte für die Widerstände?

MfG. Willi Ribbe

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13.Feb.08 12:16

Andreas Steinmetz (D)
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Hallo Herr Ribbe,

bei dem EU handelt es sich um eine universell verwendbare Regelröhre. Die Brücke a-b mag in anderen Schaltungen zum Erkennen und Umschalten eines Stromzweiges dienen; hier beim T512GW wird die Option nicht benutzt.
Zu den Widerständen: Ich habe in allen relevanten Schaltungen aus den TFK-Werkstattbüchern nachgesehen. Es werden wohl die Lager-Nummern angegeben, aber leider keine Werte. Offensichtlich hat man sich aber um eine Begrenzung der Typenvielfalt bemüht: Nur die kleinen Geräte (612GW, 623GW und 713GW) benutzen den Typ mit der Lg.-Nr. 10979, alle anderen den Typ mit der Lg.-Nr. 11582.
Leider habe ich keinen solchen Widerstand in meinem Bestand. Hilfreich für alle wäre eine Bestimmung der Werte allemal, zumal diese Bauelemente mittlerweile eher selten geworden sind. Die Werte müßten sich aus den reichlich mit Spannungsangaben versehenen TFK-Schaltplänen errechnen lassen (aus den Betriebsdaten im G-Betrieb). Am besten wäre es, wenn man die errechneten Werte aus verschiedenen Geräten mittelt. Der größte Aufwand wird aber wohl sein, die Schaltpläne im Bereich der aufwendigen Umschaltvorrichtungen für Stromart und Spannung richtig zu lesen und zu entwirren. Leider fehlt mir momentan die Zeit dafür.
Vielleicht findet sich ja jemand, der sich der Sache annimmt, und vielleicht kann ja auch jemand die Meßwerte seines Exemplares hier für die Allgemeinheit angeben. Also auf, an die Taschenrechner und Meßgeräte...

Andreas Steinmetz

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Widerstandswerte des EU VI - Ersatzes 
13.Feb.08 20:44

Willi Ribbe (D)
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Willi Ribbe

Hallo Herr Steinmetz,

jetzt habe ich den Vorwiderstand mal durchgemessen. Die untere Wicklung ist noch in Ordnung und hat 110 kOhm [20°C]. Die Lupe und eine Nahaufnahme haben mich überzeugt, das der Widrstandsdraht durchgewickelt wurden. Da die Breite der Wicklungen 23,3mm zu 22,3mm sind, sollte R2 ~105 kOhm betragen.

Speziel die Widerstände für EU VI sind hier paralell geschaltet, ergibt also ~54 kOhm [20°C].

Nochmals vielen Dank für die Bemühungen, mfG Willi Ribbe

 

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14.Feb.08 07:05

Wolfgang Bauer (A)
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Wolfgang Bauer

Sg. Herr Ribbe,

sind das nicht ein paar Nullen zuviel?
Das kann doch nur 110Ω etc. sein.

MfG. WB.

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14.Feb.08 11:32

Willi Ribbe (D)
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Willi Ribbe

Hallo Hr. Bauer,

nochmaliges messen und Kontrolle des Metex brachten das gleiche Ergebnis 110 kOhm 

Also habe ich ein Stück des defekten Drahtes abgewickelt: 8 cm = 12 Ohm = ~ Umfang. 

Das widerspricht bei geschätzten 150 Wicklungen meinem Endergebnis und bestätigt Ihrige Vermutung. Also Schelle gegen Draht - und siehe da:  von Schelle Unten bis einige Drähte vor Schelle Mitte  1,4 kOhm.  Gegenprobe: Schelle Mitte gegen einige Drähte vor Schelle Unten weiterhin 110 kOhm.

Ergebnis: Schelle Mitte gegen Widerstandsdraht konstanter (Fehler)-Widerstand von 109 kOhm! Eine sehr konstante Oxydschicht!

Vielen Dank an den Praktiker.

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Somit neue Zahlen: R e-h = 700 Ohm, da die restlichen Verhältnisse gleich sind. (1,4k II 1,4k)

MfG. Willi Ribbe

 

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