Fernsehturm Hoděšovice bei Hradec Kralove
Fernsehturm Hoděšovice bei Hradec Kralove

Man sieht es dem 50 m hohem Stahlbetonturm nicht an, aber er ist Ende der 60iger Jahre gebaut und 1991 technisch erweitert worden! Er befindet sich 302 m über dem Meeresspiegel und ist etwa 3 Km von Hradec Kralove entfernt.
Baugleiche Türme wurden übrigens errichtet auf Klinovec 1244 m ( Keilberg, Erzgebirge)
Bild vom Sender auf dem Keilberg , Foto: melechovsky. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“lizenziert. Bildausschnitt
und in Westböhmen auf dem Zelená hora ( Grünen Berg ) bei Cheb. Dort wurde diese Konstruktion 1973 erbaut und zunächst nur für die Ausstrahlung der Fernsehprogramme genutzt. Er befindet sich unmittelbar an der Grenze zu Bayern . Ein vierter Turm dieser Bauart steht bei Radikov in der Nähe von Olomouc.
Der Turm bei Hoděšovice wurde zunächst für Fernsehen und UKW- Sender benutzt.
Der erste UKW-Sender wird in Hodesovice Ende 1986/Anfang 1987 eingesetzt. Er arbeitet mit 50 Watt auf 102,7 MHz und verbreitet von 7 bis 14 Uhr „Interprogram Radia Praha“, von 14 bis 17 Uhr „Hvezda/Hviezda“ und von 17 bis 24 Uhr „Melodie/Melodia“.
Betreiber heute ist die Ceske Radiokomunikace.
Bereits 1992 installierten dort zwei Mobilfunkanbieter ihre Technik; Vodafon und EUROTEL .
Im Jahre 2014 wurde auf Digitalfernsehen umgestellt. Das Netz V1 strahlt regionale Fernsehprogramme aus von Hradec Kralove und Pardubice. Die Reichweite beschränkt sich auf Hradec Kralove und Pardubice sowie Umgebung auf Kanal 57 mit einer Leistung von 5 KW.
Als Zaungast wagte ich einige Blicke über das gut abgesperrte Gelände
Auch einige Datendienste , Richtfunk und ein UKW-Sender kleiner Leistung befinden sich hier.
Ab 2019 soll auch der Wetterdienst diesen Standort für Wetterbeobachtungen nutzen, so informierte man mich in der benachbarten Tankstelle. Eine offizielle Bestätigung habe ich leider bis jetzt noch nicht erhalten.
alle weiteren Fotos : Wolfgang Lill
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Fernsehturm Hoděšovice bei Hradec Kralove

ein ehemaliger Leiter der CS Radiokomunikace , Herr Zahora schreibt mir zu diesem Objekt:
Guten Tag, der Sender Hoděšovice war ein streng klassifiziertes Objekt, das als Ersatzzentrale für Funkkommunikation diente. In der Tschechoslowakei wurden alle Arten von Verbindungen für die Verwaltung von Funkzentralen konzentriert.
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Fernsehturm Hoděšovice bei Hradec Kralove

Herr Strassmann, ehemals deutsche Redaktion bei Radio Prag, heute beim bayerischen Rundfunk in München tätig, schreibt mir noch einige sehr interessante Details ( sogar wieder etwas zum Schmunzeln, denn die Tschechen hatten manchmal eigenartige technische Lösungen, aber es funktionierte ! )
Die sogenannte „televizní magistrála“, also die Richtfunk-Strecke, zwischen den Fernsehstudios in Prag, Brünn, Ostrau, Preßburg und Kaschau und zur Programmzuführung an die einzelnen Fernsehsender im ganzen Land wird Anfang der 1960er Jahre gebaut. Es gab schon seit 1957 eine provisorische Richtfunkverbindung, die war eben noch sehr provisorisch und nur in eine Richtung nutzbar. Praha-Zvicia-Suchý vrch-Praded-Ostrava.
Bis zum Herbst 1956 arbeiten die beiden Fernsehstationen in Prag und Ostrava völlig unabhängig voneinander. Zwar werden schon Anfang 1956 erste Versuche unternommen, beide Städte mit einer Fernsehbrücke zu verbinden, aber auf der angedachten Zwischenstation auf dem 1 493 Meter hohen Praděd (Altvater) ist der Empfang des Prager Fernsehsenders empfindlich gestört und das Signal unbrauchbar. Kein Wunder, senden doch Prag und Ostrava in ein und demselben Kanal (Kanal 1)!
Um die gegenseitigen Störungen zu umgehen, wird westlich des Praděd auf dem fast 1 000 Meter hohen Suchý vrch (Dürrer Berg) im Osten der Orlické hory (Adlergebirge) bei Králíky (Grulich), eine zweite Zwischenstation errichtet, die den Prager Fernsehsender auf dem Petřín (Laurenziberg) empfängt und das Signal über den Praděd (Altvater) nach Hošťálkovice bei Ostrava weiterleitet. Ein wirklich einwandfreies Fernsehsignal aus Prag erreicht Ostrava erst Anfang 1957. Denn da ist auf der 760 Meter hohen Zvičina (Switschin) bei Trutnov (Trautenau) in den Vorbergen der Krkonoše (Riesengebirge) eine dritte Zwischenstation betriebsbereit.
Nun läuft das Fernsehsignal über vier Etappen: Petřín-Zvičina – Zvičina-Suchý vrch – Suchý vrch-Praděd und schließlich Praděd-Hošťálkovice. Diese Fernseh-Richtfunkstrecke funktioniert allerdings nur in eine Richtung.
Um sie „umzudrehen“, müssen auf der Zvičina, auf dem Suchý vrch und auf dem Praděd die Empfangs- und Sendeeinheiten vertauscht werden. Auf der Zvičina müssen hierzu die Betriebstechniker die beiden Einheiten, die im dortigen Aussichtssturm auf unterschiedlichen Stockwerken untergebracht sind, mittels Seilzug nach oben bzw. unten hieven… Am Anfang brauchen die Techniker für das Umdrehen der Fernsehrichtfunkstrecke eine ganze Stunde, später sind sie so aufeinander eingespielt, dass sie das locker in einer knappen halben Stunde hinbringen.
Anfang der 1960er wird die endgültige Richtfunkstrecke in Betrieb genommen. Von der Kopfstation in Praha-Strahov führt sie in Richtung Osten u.a. über die damals neugebaute Zwischenstation in Hoděšovice.
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