Funke W10
Funke W10
hallo,
habe vor einigen Wochen ein Funke W10 erstanden für € 170.- (sehr guter Zustand laut Anbieter. war auch zutreffend).
Nun kann man mit dem W10 ja nur eine begrenzte Anzahl Röhren testen. Zufälligerweise befand sich in der oberen Reihe für die Wehrmachtsröhren ( es gibt anscheinend verschiedene Versionen des W10 ) ein Leersockel mit Blende (muß original von Funke sein, da sauber herausgefräst und gebohrt). Nach einigem hin und her überlegen (Originaltät des Geräts), habe ich es dann doch gewagt dort einen Sockel für eine Adapterbox zu installieren. Mit dieser Box habe/hätte ich die Möglichkeit moderne Röhren (z.B. 80er,90er,D,Oktal,Rimlock) zu testen. Zu diesem Zweck entwickelte und baute ich mir eine relaisgesteuerte Adapterbox . Die Relaissteuerung wird von der (5,5/3,5/0.5/1/1= 11,5 Volt Wicklung des Heizkreises) nach Gleichrichtung und Siebung gespeist.
Nun zu meiner Frage:
Intern im W10 ist ein 10kOhm von G1 zu H1 geschaltet. In Stellung 12 des Prüfschalters wird H1 noch mit K verbunden( das Schaltbild zeigt dies nicht).
Nach mehreren Versuchen habe ich die G1-Leitung gar nicht mehr angeschlossen und den 10kOhm und die 4,5 Volt (zweite Batterie) in der Box über eine Relaisschaltung nachgebildet.
Erste Testergebnisse:
280 meiner ca. 300 Röhren erwiesen sich als schlecht oder gerade noch brauchbar. Dabei habe ich die 40 und 60 %-Werte des Funke W19 als Kriterium genommen
Laut Anleitung soll der erste Test mit Ug = 0 Volt durchgeführt werden .
Habe gerade festgestellt, daß im Funke W19 ein 2kOhm (statt ein 10 kOhm wie im Funke W10) von g1 nach k bzw. h2 eingebaut ist. Dies könnte die schlechten Werte erklären. Mit einem weiteren 10KOhm parallel, und noch kleineren Werten (5K,2K,1k), bis zu Kathodenpotential konnte ich nämlich 230 der Röhren in den GUT-Bereich bringen.
Der Rest der Röhren ist wohl wirklich schlecht.
Ich werde den 10 kOhm mal durch einen 2 kOhm ersetzen und die Ergebnisse noch mal vergleichen.
Die Werte sehen jetzt wesentlich besser aus ( brauchbar bis sehr gut ). Ich nehme an,daß die Karten des W19 mit dem im W19 eingebauten 2K-Widerstand ermittelt wurden.
Anlagen:
- Originalgerät (29 KB)
- Original_W10 (29 KB)
- nachdemUmbau (46 KB)
- dieBox (66 KB)
- Schaltbild_Box (36 KB)
- Anweisung für Erweiterungsadapter (17 KB)
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Röhrenprüfgerät Funke W10
http://www.radiomuseum.org/dsp_forum_post.cfm?thread_id=4876
Gleichzeitig habe ich dort auch den Verweis auf hier eingetragen. So sind alle Funke-Beiträge miteinander verbunden.
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Funke W10
Hallo,
zunächst einmal JA. Die Kartenwerte beim W19 sind zwar für G1 = 0V !, doch liegt der 2kOhm Widerstand über Kontakt "L" des Drehschalters auf Kathodenpotential.
So wie ich das Schaltbild des W19 lese, wird jener 2kOhm Widerstand zur Erzeugung der negativen Gittervorspannung (-Ug1) von -2V in Prüfstellung 13 über Kontakt "I" an die "Hilfsgitterspannung" (2V) gelegt.
Zum W10 habe ich keine Unterlagen. Soll aber ein solches mit den Karten des W19 betrieben werden, dann müssen alle Prüfparameter dem W19 entsprechen.
Ich würde sämtliche Spannungswerte bei eingestecktem, intakten Prüfling (Tetrode oder Pentode) an der Fassung nachmessen, angefangen mit den gängigen Heizspannungen, alle Anodenspannungen gegen Kathode, G2 gegen Kathode und in Schaltstellung 13 und nur dort: -G1 (muss etwa -2V betragen).
In Stellung 12 muss G1 auf Kathodenpotential liegen, den Widerstand (W10 / 10kOhm) dann so weit verändern, bis die 0V gegen Kathode zu messen sind., denn die Stromwerte und damit die Gütebeurteilung der Röhre werden beim W19 nur in Stellung 12 gemessen!
Stellung 13 = sog. Steuerwirkung der Röhre prüfen. Hier muss der Anodenstrom zurückgehen, da G1 jetzt negativ. Wie viel ist relativ bedeutungslos.
Mit W19 Prüfwerten (jeweils auf den Karten zu finden) korrekt eingestellt, kann man ohne weiteres die Güteangabe zur Röhre auf der W19-Karte für W10 übernehmen sofern die Anodenstromanzeige des Messinstrumentes stimmt.
Nur bei Gleichrichterröhren ist Vorsicht angesagt. Hier spielt der Innenwiderstand der W19 Messgeräteinheit eine entscheidende Rolle (da Kurzschlussmessung) und ob die Werte des W10 hier entsprechen ist fraglich.
Viel Erfolg beim Messen,
Grüße,
Michael Schlör
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Hallo Sammlerfreunde,
so wie ich den Schaltplan W19 interpretiere würde ich folgendes sagen:
1. Der Anodenruhestrom wird in Stellung 12 gemessen. Das soll gemäß Bedienungsanleitung bei Steuergitter 0 geschehen. Nach Kontaktschema ist in Stellung 12 der Kontakt l geschlossen und Kontakt i ist geöffnet. Das heißt, dass G1 über den 2K an Kathodenpotential liegt. Da bei Röhren wie beim FET kaum Gitterströme fließen fällt am 2K so gut wie keine Spannung ab, damit liegt Steuergitter auf 0 Volt. Wichtig ist auch, dass Masse bei den Funke Geräten nicht der Minuspol der Ladeelkos ist, sondern Max Funke hat sich immer ein "höheres Massepotential" geschaffen. Somit liegt nach meiner Interpretation Masse zwischen dem 500 Ohm Widerstand und dem 40 Ohm Widerstand (Kathodenpotential). Masse ist ja auch nichts anderes als ein Bezugspotential, will heißen kann nach den Erfordernissen gelegt werden.
2. In Stellung 13 wird Steuerwirkung getestet. Dafür muss ein negatives Potential am Steuergitter gegen Masse vorhanden sein. Diese negative Spannung von ca. 2 Volt wird gewonnen indem in Stellung 13 der Kontakt i geschlossen ist. Damit liegt G1 über Kontakt h und i zwischen den Widerständen 40 und 50 Ohm. Ein Multimeter mit der Minusstrippe an Kathodenpotential = Masse gegen Kontakt i gemessen ergibt eine negative Spannung, denn Punkt VIII in der Schaltung ist Minus Ladeelko. Somit ist Masse (immer als Potential betrachtet) "höher" als Minus und somit ist der Kontakt i (in Stellung 13)negativer als Kathode. Damit ist die negative Vorspannung am Gitter 1 erzeugt.
Dies scheint generell die Philosophie bei Funke Geräten zu sein. Allerdings habe ich bei älteren Typen, also z.B. auch W16 gesehen, dass man nachträglich eine Batterie eingebaut hat um die -2 bzw.4Volt erzeugen zu können. Beim W16n wurde dann allerdings auch schon das Massepotential verschoben und eine Batterie war nicht mehr nötig. Das ist aber keine gesicherte Erkenntnis und muss von Nutzeren dieser Geräte noch einmal bestätigt werden.
RadioGruß
Olaf
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Funke w10 Adaperbox
Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten,
ich glaube , daß ich mit dem 2kOhm den richtigen Wert getroffen habe, um die Funke W19 Kartendaten verwenden zu können. Dass dieser (bzw. ein 10kOhm) im W10 gegen H1 liegt spielt eigentlich keine Rolle, da er in Stellung 12 (Emissionsprüfung) eh mit der Kathode verbunden wird.
Das Funke W10 arbeitet noch mit einer 4,5 Volt Flachbatterie für die Kurzschlussprüfung und für die Erzeugung der negativen Gitter-Vorspannung für die Prüfung der Steuerwirkung. Ich glaube ob -2 oder -4,5 Volt dürfte keine Rolle spielen .Das Messgerät sollte ja nur einen deutlichen Rückgang des Anodenstroms zeigen.
Ich habe auch schon darüber nachgedacht, die negative Spannungserzeugung gemäß W19 nachzubauen. Das hätte aber ein größeres "Verbasteln" des W10 zur Folge gehabt. Alle meine bisherigen Umbauten sind wieder rückgangig zu machen, bis auf die durchbohrte Blindabdeckung.
Danke für den Tipp mit der Gleichrichtermessung: NOS 40er (Rimlock) und 80er (Noval) Gleichrichterröhren zeigten extrem gute Werte ( ca. 130 bis 150%) . Ob das was damit zu tun haben kann ?
Wenn , wie beim FET keine Gate-Ströme, bei der Röhre keine Gitterströme fließen, wie kann eine Widerstandsänderung von 10 kOhm auf 2 kOhm auf 1 kOhm(versuchsweise) dann solche gravierenden Emissionswerte-Änderungen hervorrufen (wie gesagt ich konnte damit Röhren von schlecht auf noch brauchbar bis sogar gut bringen)?
Radiogruß
René
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Hallo Herr Goebel,
tja das ist wirklich nicht klar warum bei Änderung des Widerstandes eine solche Auswirkung auftritt. Ich weiß allerdings von Kollegen, die ein W16 nutzen, dass es erhebliche Probleme mit Übergangswiderständen beim Drehschalter gibt. Vielleicht ist das auch bei Ihnen der Grund warum die Änderung dieses Widerstandes solche Auswirkungen hat. Überprüfen SIe doch einmal mit dem Ohmmeter den Strang um festzustellen, ob wirklich nur dieser Widerstand wirksam ist.
Das wäre zumindest mal ein Anfang. Leider habe ich auch kein Rezept für dieses Problem aber ich glaube die Lösung kann nicht im Ändern des Widerstnades liegen.
Haben wir denn niemanden hier der Vergleichsmessungen bei W10 machen kann?
RadioGrüße
Olaf
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Ich habe bei meinem Selbstbau-Röhrenprüfgerät die Möglichkeit, alle Parameter stufenlos (mit Regeltrafos) einstellen zu können und auch sehr genaue Messgeräte integriert.
Nun habe ich die verschiedenen Prüfvoraussetzungen in Sachen Gitterwiderstand für Funke W10 mit 10kOhm, W19 mit 2kOhm, ohne Widerstand und eine reine Datenblattvermessung mit zwei unterschiedlichen Röhren nachempfunden. Ich wählte eine EL84 für "stramme" Werte und eine PF83, eine "milde" Röhre mit sehr kleiner Steilheit.
Diese Werte habe ich unter genauer Einhaltung der Prüfparameter ermittelt:
EL84: Ua = 200V, Ug2 = 100V, Ug1 = 0V, Uf = 6,3V ergibt bei
Gitterwiderstand 2kOhm an der Röhre gemessen:
Ug1 = - 0,20V, Ig1 = 71µA , Ia = 53,3 mA
Gitterwiderstand 10kOhm an der Röhre gemessen:
Ug1 = - 0,31V, Ig1 = 30µA , Ia = 51,4 mA
bei Gitterwiderstand 0 Ohm kollabierte die Röhre mit Schwingungen, mit nur wenigen hundert Ohm war wieder eine Messung möglich.
Ua = 250V, Ug2 = 250V, Ug1 = - 7,3V, Uf = 6,3V (= Datenblatt- messung) ergibt:
Ohne Gitterwiderstand a. d. Röhre gemessen: Ig1 = 7,4µA, Ia = 51,0 mA
PF83:
Ua = 200V, Ug2 = 30V, Ug3 = Kathode, Ug1 = 0V, Uf = 4,7V ergibt bei
Gitterwiderstand 2kOhm an der Röhre gemessen:
Ug1 = - 0,14V, Ig1 = 52µA , Ia = 3,8 mA
Gitterwiderstand 10kOhm an der Röhre gemessen:
Ug1 = - 0,28V, Ig1 = 27,2µA , Ia = 3,5 mA
Ohne Gitterwiderstand: Ig1 = 77µA , Ia = 3,9 mA
Ua = 250V, Ug2 = 50V, Ug3 = Kathode, Ug1 = - 1,6V, Uf = 4,5V/4,7V ergibt:
Ohne Gitterwiderstand a. d. Röhre gemessen: Ig1 = 1,6µA
Ia = 4,1 mA (Uf4,5V)
Ia = 4,2 mA (Uf4,7V)
Die jeweils letzte Messung entspricht ihren Prüfparametern den Datenblattangaben nach RTT und werden für diese Röhren im Funke W20 auch verwendet, sieht man von der leicht erhöhten Heizspannung ab.
Dieser 2k / 10k Ohm Widerstand hat offensichtlich eine reine Schutzfunktion, das Gitter nicht vollständig auf Kathodenpotential zu setzen - eben ein klein wenig negativ werden zu lassen. Die Ia Unterschiede sind hierdurch relativ klein aber doch vorhanden.
Werte von 150% und sogar darüber sind für neue Gleichrichterröhren nicht ungewöhnlich. Vielleicht stimmt die Messgeräteperipherie zwischen W10 und W19 sogar überein!?
Viele Grüße,
Michael Schlör
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Danke Herr Schlör und Herr Antpöhler,
ich glaube jetzt meine Fehlmessungen erklären zu können. Habe die Triode einer ECH81 einmal über Kabel ans Funke W10 und dann über meine Adapterbox angeschlossen. In der Adapterbox ist jetzt ein 2kOhm-Gitterwiderstand fest eingelötet und nicht wie vorher über Kabel mit dem internen W10 10kOhm-Widerstand verbunden.Dabei habe ich Unterschiede von bis zu 25% festgestellt. Beim Test über Kabel zum W10 konnte ich dann folgendes feststellen.
Der Prüfschalter hat wirklich Übergangswiderstände. Zwischen einzelnen Messungen treten Unterschiede von bis zu 15 % auf. Werde ihn mal reinigen müssen. Welches Mittel ist da zu empfehlen ? Habe zur Zeit nur Kontakt60 im Haus.
Durch die Untersuchung von Herrn Schlör kann man sehen, daß auch der 2K vs 10k Widerstand Unterschiede bringt (je nach Röhrentyp zwischen 5 und 10 %).
Zusammen können da im Extremfall also schon mal 25% Differenz herauskommen.
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