Gitter 1 & Gitter 3 parallel – neue Informationen
Gitter 1 & Gitter 3 parallel – neue Informationen
Gitter 1 & Gitter 3 parallel – neue Informationen.
Beim Lesen im Lehrbuch der drahtlosen Telegraphie über die Schutzgitterröhre haben mich die folgenden Darstellungen an ein Thema über die Tungsram-Röhre APP4120 „Gitter 1 & 3 parallel!“ erinnert. Deshalb bringe ich die folgenden Erläuterungen, damit diese Information das Thema ergänzt.
Quelle: Lehrbuch der drahtlosen Telegraphie, J. Zenneck und H. Rukop, fünfte Auflage, 1925, Seite 561, Auszug:
„Eine besonders hohe Verstärkung läßt sich erreichen durch Anwendung sowohl eines Raumladungsgitters als eines Schutzgitters (siehe Fig. 513) in derselben Röhre (W. Schottky).
Es ist hier vorteilhaft, die beiden Hilfsgitter, schon innerhalb der Röhre verbunden, an dieselbe positive Spannung zu legen. Man erspart dadurch eine Zuführung.“
Fig. 513
„Eine andere Kombination (W. Schottky, [398]) von drei Gittern ist folgende: die Röhre hat zwei Steuergitter, direkt miteinander verbunden, zwischen beiden liegend jedoch ein Beschleunigungsgitter von konstanter positiver Spannung (etwa als Schutzgitter zu betrachten). Hier tritt eine doppelte Steuerwirkung, verbunden mit einer sehr kleinen Anodenrückwirkung auf, was beides eine Erhöhung der Verstärkung bringt.“
Fig. 513, vom Autor der Beschreibung entsprechend ergänzt.
Die Literaturstelle [398] ist das im Folgenden beschriebene Patent von Schottky (Siemens):
Patent DE300192, Siemens & Halske Akt.-Ges. in Siemensstadt b. Berlin, Patentiert im Deutschen Reiche vom 22. Juni 1916.
DE300192 - Vakuumröhre mit Glühdraht und zur Steuerung des Elektronenstromes dienender Hilfselektrode.
Auszug aus der Patentbeschreibung:
„Eine noch höhere Empfindlichkeit des Stromes gegen Potentialschwankungen des Hilfsnetzes kann dadurch erreicht werden, daß gemäß der Erfindung die aus der Kathode austretenden Elektronen auf ihrem Wege zur Anode nacheinander beiden Wirkungen unterworfen werden. Es besteht zu diesem Zweck die Hilfselektrode aus zwei im Wege des Elektronenstromes hintereinandergelegenen Netzen, die miteinander leitend verbunden sind, und zwischen denen ein dem Spannungsnetz entsprechender Leiter konstanten positiven Potentials angeordnet ist.“
Ausführung der Röhrenkonstruktion:
„In dem hochevakuierten Rohr r ist als Träger der Elektroden ein Glasteller t eingeschmolzen, in dem die Zuführungsdrähte für die einzelnen strom- oder spannungführenden Teile, die diese gleichzeitig tragen, eingeschmolzen sind. Über der Glühkathode k ist zunächst das eine Hilfsnetz h1 angeordnet, worauf nacheinander das Spannungsnetz sp und das zweite Hilfsnetz h2 kommen. Darüber liegt die plattenförmig ausgebildete Anode a.
Die Anodenplatte a ist an den. Ecken eines U-förmig gebogenen Glasstabes u durch starke Glasperlen e befestigt. Das Spannungsnetz sp ist als wellenförmig hin und her gebogener Draht ausgeführt und an seinen Krümmungsstellen in der Mittelebene zwischen den Schenkeln des Glasstabes u eingeschmolzen. Die Hilfsnetze h1, h2 bestehen aus einem einzigen dünnen Draht, der um die Schenkel des Glasstabes, außen herum gewunden und an den Enden ebenfalls daran festgeschmolzen ist.
Wie Fig. 3 erkennen läßt, sind die parallel geschalteten Hilfsnetze h1, h2 mit einem kleinen, im Verhältnis zur Kathode negativen Potential versehen. Das zwischen den beiden Hilfsnetzen liegende Spannungsnetz sp ist an einen solchen Punkt der Batterie B angeschlossen, daß es sich auf einem höheren positiven Potential befindet, als es seiner Lage im Elektronenstrom zwischen Kathode und Anode sonst zukommen würde.“
Skizzen und Erläuterungen aus Patent DE300192
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Erläuterungen: a Anode B Batterie e Glasperlen h1 Hilfsnetz h2 Hilfsnetz k Glühkatode r evakuierte Röhre sn weiteres Netz sp Spannungsnetz t Glasteller u Glasstab Fig. 1 Längsschnitt Fig. 2 Grundriss Fig. 3 Schaltung
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Das Patent ist von W. Schottky, der zu der Zeit Mitarbeiter bei Siemens war. Mir ist bisher keine Röhre von Siemens, AEG oder Telefunken bekannt, bei der diese Gitterkonstruktion verwendet wurde. Auch ist verwunderlich, dass dieses Patent bereits seit 1916 bekannt ist.
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.