graetz: Geringe Lautstärke auch am TA-Ausgang

ID: 75256
Dieser Artikel betrifft das Modell: Comedia 4R/216 (Graetz, Altena (Westfalen))

graetz: Geringe Lautstärke auch am TA-Ausgang 
31.Oct.05 18:19
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Rainer Bogenschütz (D)
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Rainer Bogenschütz

Liebe Radiofreunde !

Wieder habe ich einen Patienten mit zu geringer Lautstärke auf allen Wellenbereichen.
Es handelt sich um einen Grätz Comedia 4R / 216. Ebenso habe ich auf dem Tonabnehmerausgang praktisch keine Lautstärke. Nach dem heizen der Röhren kann man ein eher helltöniges Brummen aus dem Lautsprecher entnehmen. Auch bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler und Berühren der Tonabnehmerbuchsen bzw. des Gitter 1 der EL 41 ist nur ein relativ leises Knacken im LS zu hören. Keineswegs also der dumpfe Schlag welcher einem sonst vom LS entgegenkommt. Sämtliche Spannungen der Anoden sind ok. Gleichrichter und Elko haben die im Schaltplan angegebenen Spannungen. Gesamtstrom ist mit 60 mA doch auch in Ordnung. Röhren habe ich ebenfalls getauscht, leider ohne Erfolg. Sämtliche Teerkondensatoren wurden von mir ersetzt. Dazu muß ich sagen, daß ich Werte wie 0,05 MF mit 0,047 MF bzw. 2500 Picofarad mit neueren 2200 pF ersetzt habe. Das Gerät wurde erst von mir eingeschaltet nachdem ich die Kondensatoren gewechselt hatte. Könnte sich dieser Kapazitätsunterschied derart auf die Lautstärke auswirken. Oder ist vielleicht der Lautstärkeregler hinüber.
Kann mir vielleicht jemand einen Tipp geben woran es liegen könnte.
Bin für jeden Rat dankbar.

Vielen Dank

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01.Nov.05 00:25

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Sehr geehrter Herr Bogenschütz,

bei dem von Ihnen beschriebenen Problem sollten Sie zunächst die Gleichspannungswerte der NF Stufen ( EABC80 und EL41 ) kontrollieren. Wenn das in etwa stimmt, kommt als nächstes die wechselspannungsmäßige Betrachtung.
Folgende Fragen stellen sich:

- Das geringe Signal ist aus dem Hauptlautsprecher hörbar? Lautsprecher getestet an anderem Radio? Verkabelung einwandfrei?

- Elko an Kathode EL41 probeweise gewechselt? ( Elkos können austrocknen, und an Kapazität verlieren. )( Polarität beachten )

- Wenn NF Generator und Oszilloskop vorhanden, Signal einspeisen an TA Eingang, und Signalamplituden messen an: Steuergitter und Anode EABC80 und EL41. Signaleispeisung auch möglich aus der Heizspannung über Spannungsteiler 10:1 ( z. B 10 KOhm / 1 KOhm ). Wechselspannung kann dann auch mit Multimeter gemessen werden.

Wenn etwas unklar ist, fragen Sie bitte hier nach. Im Radiomuseum versuchen wir, jedem zu helfen. Jede Frage darf gestellt werden!

Bis dahin viel Erfolg,

Henning Oelkers

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01.Nov.05 07:45

Rainer Bogenschütz (D)
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Rainer Bogenschütz

Hallo Herr Oelkers !

Danke für Ihre Nachricht.
Die Gleichspannungen der EL41 und EABC80 habe ich schon geprüft. Anodenspannung der EL41 beträgt 263 Volt. Die Anodenspannung der EABC 80 beträgt 84 Volt.
Spannung am Gitter 1 der EL41 beträgt 0,03 Volt. (Koppelkond. wurde getauscht.)
An der Kathode der EL41 messe ich 6,5 Volt. Spannung am Gitter 2 der EL 41 beträgt 235 Volt. Diese Werte sind wie ich glaube doch alle im Grünen Bereich. Was ich noch nicht geprüft habe ist der Elko der Kathode an der EL 41.
Ich hielt es nicht für notwendig, da der Spannungswert eigentlich gut ist. Aber das werde ich probieren.Was vielleicht noch erwähnenswert wäre ist ,das der LS bei Rücknahme der Lautstärke mit Pfeifen anfängt.
Der LS ist i.O , wurde von mir mit anderer Tonquelle überprüft.
Ein Oszilloskop besitze ich leider nicht. Kenne mich damit auch nicht aus.
Werde mich gegebenenfalls noch mal melden.

Vielen Dank

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01.Nov.05 14:55

Rainer Bogenschütz (D)
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Rainer Bogenschütz

Hallo Liebe Radiofreunde, Hallo Herr Oelker !

Wie gesagt habe ich Ihren Rat befolgt und den Kathetenelko gewechselt. Leider ohne Erfolg. Die Lautstärke hat sich nicht erhöht. Die Spannung am Kathodenelko beträgt  6,3 Volt.
Am Gitter 1 der EABC 80 habe ich -0,6 Volt. Beim Berühren des Pins brummt es ganz ordentlich, so wie es doch auch sein müßte wenn man das Gitter der EL41 berührt, oder die Tonabnehmerbuchsen. Doch in beiden Fällen knistert es nur leicht aus dem LS. Folglich müßte der Fehler doch auf dem Weg von der EABC 80 zur EL41 liegen. Wäre es vielleicht sinnvoll die in diesem Bereich liegenden Widerstände zu wechseln. 

Vielleicht kann mir nochmals jemand einen Tipp geben wie ich weiterkomme. 


Danke , R.Bogenschütz

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01.Nov.05 16:05

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Bogenschütz,

dann geht es also weiter.

Das laut hörbare Brummen beim Berühren von Steuergitter der EABC80 zeigt eindeutig, das von dort aus alles in Ordnung ist. Das Brummen bei Berühren von Steuergitter EL41 ist deutlich geringer, und auch völlig normal, da die Verstärkung der EABC80 fehlt.

Der Fehler dürfte im Signalweg von TA Buchsen zu Steuergitter EABC80 liegen


Drehen Sie zunächst den Laurtstärkeregler auf Linksanschag. Ist dann das Brummen bei Berühren Steuergitter EABC80 deutlich geringer bis ganz weg, so ist der Signalweg vom Poti zum Steuergitter in Ordnung.


Der Signalweg vom TA Anschluss, über die Schalterkontakte, dann über 10 nF an das obere Ende des Lautstärkepotis sollte überprüft werden. Es sollte bei Stellung TA des Tastensatzes durchgang bestehen, bis zum 10nF.
Als nächstes sollte das Lautstärkepoti überprüft werden. Bei Rechtsanschlag sollte Durchgang zum Schleifer messbar sein. ( Widerstand bis einigen hundert Ohm sollte OK sein. )

Bitte auch ggf vorhandene abgeschirmte Kabel im Signalweg auf Kurzschluss messen. Beim Berühren mit heissem Lötkolben können diese leicht beschädigt werden. 

Bitte berichten Sie über Ihre Erkenntnisse, und dann sehen wir weiter.

Viel Erfolg bis dahin,

Henning Oelkers 

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01.Nov.05 21:26

Rainer Bogenschütz (D)
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Rainer Bogenschütz

Hallo Herr Oelkers !

Zuerst möchte mich recht herzlich über ihre aufopfernde Hilfe bei meinem Problem bedanken.
Bevor ich ihnen über die Erkenntnisse berichte , welche sie mir angetragen habe möchte ich ihnen sagen was ich noch gemacht habe. Vielleicht gibt das auch ein wenig Aufschluß.
Ich habe eine Tonquelle an das Gitter 1 der EL41 und das Chassis geschaltet. Es war hörbar aber ohne Lautstärkeregelung. Danach schaltete ich die Tonquelle zwischen das Gitter1 der EABC80 und dem Chassis, mit dem Ergebnis das die Lautstärke enorm anstieg.Die Lautstärke war ebenfalls nicht regelbar, es war nur eine leichte Tonveränderung wahrzunehmen beim Drehen des Lautstärkereglers.
Beim Anschluß an den TA-Ausgang war praktisch gar nichts hörbar.

Nun zu ihren Fragen : Das Brummen am Gitter der EABC 80 ist deutlich geringer wenn ich den Poti auf Linksanschlag drehe.
Ebenso habe ich Signal über den SchalterF bis zum 1.Pin des 10nF.
Vom 2. Pin des 10 nF geht ein Draht über Masse und dann über einen 100Ohm Widerstand zum Poti. Ein anderer Draht welcher in der gleichen Ummantelung steckt geht direkt zum Poti, welcher insgesamt 5 Anschlüße hat. Beide Drähte haben Durchgang. Mein Problem ist nun wie soll ich den Lautstärkeregler prüfen. Wo muß ich meine Anschlüße vom Ohmmeter anschließen um den Poti abzufahren.

Vielleicht könnten sie sich morgen (natürlich nur bei Gelegenheit) nochmals melden.

Nochmals vielen Dank Herr Oelker

Gruß R.Bogenschütz

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01.Nov.05 23:43

Henning Oelkers (D)
Redakteur
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Bogenschütz,

Ihren Angaben nach könnten ggf Kondensatoranschlüsse rund um das Poti vertauscht sein.

Ich habe eine kleine Skizze angefügt, die das Poti von der Rückseite aus zeigt, zusammen mit den um das Poti liegenden Bauteilen.

Bitte überprüfen Sie genau, ob es in Ihrem Gerät so aussieht. Wenn Sie sich im Unklaren sind, können Sie auch versuchen,  Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln  zu machen.

Im Forum gibt es eine Größenbeschränkung. Sie können die Fotos aber auch an meine im Profil hinterlegte E-Mail Adresse schicken.

Um das Poti mit dem Multimeter im Ohmbereich zu prüfen, schliessen Sie ein Kabel am mittleren der drei Anschlüsse an ( Schleifer )

In den Endstellungen links / rechts besteht jeweils Durchgang zu "Ende" (da, wo der 100 Ohm Widerstand ist ), / zu "Anfang" ( 10nF Kondensator zu Punkt 8 Schalter F ).

Der auf " 6 Uhr" liegende Anschluss hat bei Mittelstellung geringsten Widerstand zum Schleifer, der bei "9 Uhr " ca bei Stellung 1/4.

Ich hoffe, das diese Angaben zunächst weiterhelfen. Bitte verfolgen Sie die Verdrahtung genau, ich vermute, es hat sich dabei ein Fehler eingeschlichen.

Bitte berichten Sie über weitere Erkenntnisse.

Viel Erfolg,

Henning Oelkers Anlagen:

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02.Nov.05 11:55

Rainer Bogenschütz (D)
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Rainer Bogenschütz

Hallo Herr Oelkers !

Dank Ihrer Mühe.
Werde das Schaltbild mit Ihrer Skizze vergleichen, und mich heute noch melden.
Ich hoffe ich finde den Fehler.

Gruß R.Bogenschütz

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Radio läuft auf allen Bereichen super 
02.Nov.05 15:17

Rainer Bogenschütz (D)
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Rainer Bogenschütz

Hallo Herr Oelkers ,

Gleich vorneweg möchte ich Ihnen sagen, daß mein Grätz wieder läuft.
Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich freue.
Sie hatten mit Ihrer Vermutung Recht, daß ich mir ein Eigentor geschossen habe.
Ich habe tatsächlich 2 Drähte beim Austausch des 10nF Kondensators welcher vom Poti an den Schalter F geht verwechselt.. Dabei habe ich ein Beinchen des Kondensators nicht an den Draht, welcher zum Poti geht gelötet, sondern an den Draht welcher auf Masse geht. Beide Drähte laufen in einer Ummantelung.
Es tut mir leid, daß ich so in Anspruch genommen habe. Durch ein wenig mehr Achtsamkeit beim Verlöten wäre das nicht passiert.
Trotzallem habe ich durch unseren Kontakt viel gelernt.
Ich möchte mich recht herzlich für Ihre Mühe und Geduld bedanken. Wenn sie mich nicht so
fachlich kompetent an den Fehler herangeführt hätten, wäre ich womöglich noch Tage auf der Suche gewesen.

Ich schicke Ihnen noch ein Bild von der Fehlschaltung

Viele Grüße R.Bogenschütz

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