grundig: Grundig 87a - kein UKW Empfang

ID: 79655
grundig: Grundig 87a - kein UKW Empfang 
03.Dec.05 11:36
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Axel Schulz (D)
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Ich besitze 2 Grundig 87a und beide haben den gleichen Fehler. Der Ukw-Empfang ist defekt, Mittelwelle spielt aber einwandfrei. Hat jemand schon Erfahrungen mit diesem Fehler? Hat jemand einen Tip? Da ich jetzt schon einige Male auf diesen Radiotyp mit dem Fehler "kein UKW-Empfang" gestoßen bin, hoffe ich darauf, daß es vielleicht eine ganz einfache Lösung dafür gibt.
Ich wäre für jeden hilfreichen Tip dankbar.
Axel Schulz

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Systematische Suche bringt immer Erfolg 
03.Dec.05 19:34

Georg Beckmann (D)
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Georg Beckmann

Hallo Herr Schulz,
die Fehlermöglichkeiten sind meist so umfangreich, dass es einen sichern Tipp wahrscheinlich nicht gibt. Durch systematische Suche ist jedoch jeder Fehler zu finden.
Ich kenne Ihren Kenntnisstand nicht, deshalb möchte ich Sie bitten, mir Ihre Kenntsnisse im Bereich der Niederspannung mitzuteilen. Ich will nicht dramatisieren, aber es ist wirklich lebensgefährlich, wenn man als Laie an Netzspannungsgeräten arbeitet. Nachdem das geklärt ist, können wir sofort auf die Details eingehen.
Vorab noch ein zweiter Ratschlag, auch an andere. Widerstehen Sie der Versuchung, Filterkerne oder Trimmern zu verstellen, daran liegts nicht.

Gruß

Georg Beckmann

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Dann kanns ja losgehen 
03.Dec.05 20:44

Georg Beckmann (D)
Redakteur
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Georg Beckmann

Nachdem keine Zweifel an der persönlichen Sicherheit mehr bestehen, können wir zum Thema kommen.

Ich würde zuerst ermittlen, ob der UKW Oszillator arbeitet.
Stellen Sie dazu ein zweites Radio in unmittelbare Nähe und stellen dort einen Kanal auf ca. 100 Mhz ein. Am besten, wo kein oder kein starker Sender zu hören ist. Wenn Sie die Skala des Prüflings vom unteren Ende her nach oben drehen, muß man etwa bei 89 Mhz etwas im andern Radio hören, wenn der Oszillator schwingt. Irgend ein deutliches Geräusch.

Nachdem das geklärt ist, wissen wir ob in Richtung ZF, NF zu suchen ist oder Bereich Tuner.
Wenn möglich würde ich vorher die ECC85 und die EBF89 tauschen oder sonstwie sicherstellen, dass man die Röhren ausschliessen kann.

Je nach Ergebnis machen wir dann weiter, dann muss ich jetzt nicht soviel schreiben.
G.Beckmann

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Radio mit Magischem Band 
04.Dec.05 00:48

Axel Schulz (D)
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Hallo Herr Beckmann,

Testaufbau durchgeführt, das intakte Radio zwischert wie vermutet vor sich hin und sein Magisches Band schlägt ziemlich stark aus.
Der Oszillator schwingt also wohl.
Jetzt wird es interessant, ich bin schon sehr gespanntwie es weiter geht.
A. Schulz

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ZF Signal sichtbar ? 
04.Dec.05 10:16

Georg Beckmann (D)
Redakteur
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Georg Beckmann

Vor Beginn: Das Gerät ist ein Allstromer, d.h. je nachdem, wie Sie den Stecker einstecken, ist das Chassis mit L verbunden. Deshalb wird empfohlen, einen Trenntrafo zu verwenden.
Allerdings bringt der auch nur eine begrenzte Sicherheit. Sobald Sie das geerdete Oszi mit der Masse anschliessen, ist zwar das Chassis sicher auf N Potential, aber L ist wieder erdbezogen, blos, dass jetzt auch noch der FI überlistet ist, falls Sie den im Haus haben.


Jetzt würde ich die ZF an der Anode mit einem Oszi messen. Dabei das Oszi auf AC Eingang stellen, unbedingt Tastkopf 10:1 verwenden. Es muss ein 10Mhz Signal von einigen V zu sehen sein, wenn ein Sender empfangen wird.
Also Oszi an der Anode anschliessen, und die Skala durchdrehen, ob man sieht dass plötzlich ein 10 Mhz Signal erscheint, wenn man auf einem Sender ist.

Nochmal wichtig: An der Anode liegen ca. 200V DC. Ohne Tastkopf ist das Ozi gefährdet.!

Tipp Die Zählrichtung der Röhrenpins ist von der Lötseite im Uhrzeigersinn. Anode EBF 89 ist Pin 6.. Benutzen Sie für die Masse nicht ein meterlanges Kabel an die Erdungsbuchse des Oszi, sondern das kurze Masseschwänzchen am Tastkopf und klemmen Sie das in der Nähe des Messpunkts an. Einige cm sind egal.

G. Beckmann

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Frequenzmessung 
04.Dec.05 15:26

Axel Schulz (D)
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Also

Spannung an Pin6 EBF89 beträgt 185 Volt Gleichspannung laut Multimeter
gemessene Frequenz an Pin6 50 Hz  und beim drehen der Skala erscheint
sonst nicht´s weiter. Keine Veränderung der Anzeige im Oszi

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weiter gehts 
04.Dec.05 18:27

Georg Beckmann (D)
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Georg Beckmann

Damit Missverständnisse ausgeschlossen sind, mit Oszi meinte ich Oszilloskop.
Ich habe das schon richtig verstanden, dass Sie mit dem Oszilloskop ander Anode kein 10 Mhz Signal messen konnten.

Da die Röhren sowohl für MW wie für UKW verwendet werden, ist ein grober Fehler in den Röhrenstufen fast ausgeschlossen. Wir gehen jetzt zum Mischer, linke Triode der ECC85.

In der Stellung UKW ist 1 - 2 vom Schalter gebrückt. Mit dem Signalgenerator können Sie am Punkt 1 des Schalters mal ein 10,7 Mhz Signal, frequenzmoduliert, einspeisen. ( einige 100mV müssten reichen )
Wichtig: Den Generator über einen Kondensator von 500pF..5nF ankopplen, nicht direkt, denn hier liegt ja wieder die Anodenspannung von ca 200V DC an.

Dies wäre die Gegenprobe zur ersten Messung, ich würde erwarten, dass der Ton zu hören ist.
Falls ja, ist der Fehler im Mischer umzingelt.

Messen Sie dann die Gleichspannungen an der Kathode <3>, Gitter <2> und Anode <1> der ECC85 in Stellung MW und UKW.
Der Kathodenwiderstand R8, 150Ohm ist nur in der Stellung UKW aktiv, wenn der durchgebrannt wäre geht MW, jedoch nicht UKW
Abder das sehen wir durch die Spannungsmessungen

G.Beckmann

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Errata 
05.Dec.05 07:17

Georg Beckmann (D)
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Georg Beckmann

Zum bisherigen Dialog möchte ich Fehler richtig stellen, die mir im Eifer der Suche unterlaufen sind.
1. Das Gerät besitzt zwar keine Trennung vom Netz ( wg. Spartrafo ). Die Angaben zur Vorgehensweise und Sicherheit sind somit weiter gültig.
Es handelt sich jedoch nicht um einen Allstromer, dieses Gerät funktioniert nur mit Wechselstrom.

2. Die Funktion des Tuners hatte ich nicht richtig verstanden. Deshalb habe ich gestern Herrn Knoll dazu befragt. ( H.M.Knoll ).
Also: Die rechte Seite der ECC85 ist Oszillator und Mischer => selbstschwingende Mischstufe.
Der linke Teil der ECC85 wird doppelt verwendet. Einmal als HF Vorstufe in Gitterbasisschaltung.
D.h. Das Gitter ist Bezugspunkt Eingang ist die Kathode und Ausgang die Anode.
Zum zweiten als ZF Verstärkerstufe, hier ist das Gitter jetzt Eingang und die Kathode ist Bezugspunkt.
Möglich ist das durch den unterschiedlichen Frequenzbereich HF 88..108Mhz, ZF 10,7 Mhz.

Georg Beckmann

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Typ87, nächste Runde 
05.Dec.05 21:36

Axel Schulz (D)
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R8 gemessen und als okay befunden ... 150 Ohm
dabei einen abgerissenen Spulendraht gefunden und angelötet und und uuuuuuuund???
NEIN, er war es nicht. Schade, es hätte so einfach sein können.
So, zu allem Übel hat sich der Signalgenerator verabschiedet. Um einen Kondensator zum ankoppeln zu benutzen bin ich gar nicht gekommen, beim letzten einschalten gab es einen kurzen Knall und sehr viel Rauch. Der wird aber erst später instandgesetzt.

Muß es jetzt halt ohne weiter gehen.


=Spannungen in Stellung MW an ECC 85
Pin 1 = 1,69 Volt
Pin 2 = 3,5 Volt
Pin 3 = 0 Volt

=Spannungen in Stellung UKW an ECC 85

Pin 1 = 0 Volt
Pin 2 = 1,06 Volt
Pin 3 = 0 Volt

An dieser Stelle möchte ich mich schon mal für die bisherige Hilfe bedanken.
Tolle Sache diese Seite und ich freue mich hier angemeldet zu haben.

A. Schulz

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Anodenspannung fehlt 
05.Dec.05 22:42

Georg Beckmann (D)
Redakteur
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Georg Beckmann

Hallo Herr Schulz,

ich hoffe, dass wir die Kollateralschäden an Mensch und Material gering halten können.
Also, die Anodenspannung scheint zu fehlen. Ich gehe davon aus, dass Sie Gleichspannungen gemessen haben.
Dass dadurch die Kathode auf 0 liegt, ist klar. Was mich wundert, ist dass das Gitter auf einer positiven Spannung liegen soll.
Was weiter verwunderlich ist, dass MW funktionieren soll, wenn die Anodenspannung fehlt. Messen Sie zur Sicherheit noch mal. Die Anodenspannung kommt über das Filter FI nach dem R15. Ich hätte da ca. 150V..200V erwartet. Falls die Spannung im Filter verloren geht, müssen Sie dort mit dem Ohmmeter eine Unterbrechung suchen.

G.Beckmann


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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben 
06.Dec.05 09:41

Axel Schulz (D)
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Hallo Herr Beckmann,

die Spannungen hatte ich gestern schon mehr als einmal gemessen und bin immer wieder zu dem
gleichen Ergebnis gekommen. MW spielt trotz Ihres Mistrauens immer noch einwandfrei.
Die Spurensuche an den Widerständen und im Filter hat auch nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Ich Motte das Radio jetzt einmal wieder ein und beschäftige mich später damit. So ohne dass Sie dabei das Radio sehen ist das gerade etwas schwierig, da ich gestern abend feststellen mußte, dass beide Geräte nicht mehr wirklich viel mit den Orginalplänen zu tun haben und selbst das mir am Anfang wenig stark verbastelte Radio doch große Abweichungen zum Schaltplan in sich trägt. Herzlichen Dank für Ihre geduldige Hilfe!

A. Schulz

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