hagenuk: Nordmark-Super: Stationswähler-Bau
hagenuk: Nordmark-Super: Stationswähler-Bau
Extrahiert aus FUNKSCHAU Nr.9 1936, S.66. Aufnahmen von Ferd. Uhrbans, Text von Erich Schwandt.
[die rechte Wand des ersten Bildes ist retuschiert weil diese im Original durch der Kittel des Herrn auf dem zweiten Bild "beschädigt" wurde]
Stationswähler-Bau für Rundfunkempfänger
Auf der Funkausstellung erregte der Nordmark-Super mit der Wählscheibe — wir berichten in einem der nächsten Hefte ausführlich über ihn — großes Aufsehen, handelt es sich hier doch um eine grundsätzliche technische Neuerung, die allgemein von großer Bedeutung ist 1) (vor allem für die Fernschaltung von Empfängern, die der praktischen Verwirklichung durch die Schaffung des Stationswähler-Automaten ein großes Stück näher gerückt ist).
Für den Bau der Stationswähler hat Oberingenieur Griessing in der Kieler Fabrik die serienweise Fertigung eingerichtet.
Da sitzen an Tischen vor eigenartigen Geräten Männer in weißen Kitteln, den flirrenden Zahnbohrer in der Hand. Sind es angehende Dentisten, die an künftlichen Gebissen ihre Fräs- und Schleifversuche ausführen? Nein, es find die Spezialarbeiter, die man für das Schleifen der Einzelkapazitäten bei den Condensa-Platten des Stationswählers herangebildet hat. Nur ihr Werkzeug ist das des Dentisten: Die winzige, surrende Schleifscheibe an der biegsamen Welle, mit der sie den Silberbelag der Condensaplatte in fast ein Dutzend Einzelbeläge zerteilen und nun jeden Belag unter ständigem Vergleich an einer Hochfrequenz-Meßbrücke so zuschleifen, daß er mit höchster Genauigkeit die Soll-Kapazität besitzt.
Der Stationswähler besteht nämlich aus sechs eigenartig geformten Condensa-Platten, die je zehn Teil-Kapazitäten darstellen und die nun durch die Wählscheibe — die Einstelleinrichtung des Nordmark-Superhets — entsprechend in die Schwingkreise eingeschaltet werden. Jedem Sender ist bei dem Empfänger eine zweisttellige Nummer zugeteilt; man wählt 79 und hat so auf München eingestellt, oder man wählt 42 und hat Berlin. Durch die Wählscheibe werden Schaltsterne betätigt, die bei allen sechs Platten die notwendigen Kapazitäten einschalten, um dss Gerät auf den gewünschten Sender abzustimmnen. Die Genauigkeit der Abstimmung ist — das ist besonders interessant — bei diesem Verfahren theoretisch und praktisch eine größere, als bei dem üblichen Empfänger mit Drehkondensatoren, da die Abstimmeinrichtung dadurch, daß sie sich aus vielen mit großer Genauigkeit herstellbaren Einzelkapazitäten zusammensetzt, tatsälich bei jedem einzelnen Sender, also in Abständen von 9kHz, auf den Sollwert bzw. in Gleichlauf gebracht wird, während das bei Drehkondensatoren praktisch nur an zwei oder drei Punkten geschieht.
Schw.
1) Vergleiche den Kurzbericht und das Photo in Nr.37, FUNKSCHAU 1935
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.