Kaskadenschaltung magische Augen bei Allströmern

ID: 72796
Kaskadenschaltung magische Augen bei Allströmern 
10.Oct.05 16:35
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André Bassin (D)
Beiträge: 110
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Hallo alle miteinander,
ich baute mir vor kurzem die berühmte Kaskadenschaltung für magische Augen nach.
(Schaltung gesehen bei "jogis-roehrenbude" )
Bei allen von mir ausprobierten Wechselstrom-Radios funktioniert diese Schaltung einwandfrei.
Gestern wollte ich damit einer C/EM2 ein schönes Grün verleihen.

Das Auge ist in einem Allstromgerät ( Musikschrank-49GW Imperial  http://www.radiomuseum.org/r/stassfurt_musikschrank_49gw.html   ---Bilder auf´s Modell folgen bald )
Es wird auch wunderbar hell.
Nur der auftretende Brumm ist unerträglich!
Kann mir jemand sagen, ob das bei Allströmern grundsätzlich so ist und ob es dafür eine Lösung gibt?
Gruß,
Andre Bassin

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Wie geschaltet? 
10.Oct.05 17:14

Henning Oelkers (D)
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Henning Oelkers

Hallo, Herr Bassin,

normalerweise müsste das möglich sein, auch ohne das es brummt. Können Sie bitte eine Skizze erstellen, aus der hervorgeht, was sie wo und wie angeschlossen haben? 

Dann sollte es möglich sein zu helfen.

Gruß aus Berlin,

Henning Oelkers

 

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10.Oct.05 18:53

André Bassin (D)
Beiträge: 110
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Hallo Herr Oelkers,
gar nicht so einfach ohne Scanner und neuem Bildbearbeitungsprogramm!

Auf dem folgendem Bild ist
oben rechts die       Kaskadenschaltung
darunter das          magische Auge
Anschluß L  ist am Leuchtschirm
Anschluß K  ist an der Kathode, die allerdings hier nicht direkt an 0 geht.
Anschluß ~250V  wird vor der Gleichrichterröhre CY1 abgegriffen.



Hoffe, so ist alles besser verständlich!

Andre Bassin

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10.Oct.05 20:30

Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Hallo Herr Bassin,

das Brummen kann folgende Ursachen haben:

1. Die eingezeichnete Verbindung der C/EM2- Katode zur Verdopplerschaltung ist völlig unzulässig !

Es darf lediglich der + Pol der verdoppelten Spannung zum Leuchtschirm der C/EM2 führen. - Dies gilt grundsätzlich für alle derartigen Schaltungen !

2. Die nur unzulänglich geglättete verdoppelte Spannung wirkt indirekt auf den NF- Zweig der C/EM2, da diese zugleich die NF- Vorstufe darstellt.

Ich schlage daher diese Schaltung hier vor:



Kondensator C1 wird hinter dem 75 Ohm- Widerstand vor der CY1 abgegriffen, damit wird die Verdopplerschaltung mit geschützt.

Mit der Größe von C1 wird die Höhe der Ausgangsspannung bestimmt;
mit kleinen Werten beginnen, z. B. 0,1 µF, bis die gewünschte Helligkeit erreicht ist,
aber: je heller, umso schneller ist's mit der Röhre endgültig vorbei. Beachten Sie auch die max. Spannung von C2.

C2 ist für die Glättung der Ausgangsspannung zuständig, der Wert kann bedenkenlos hoch gewählt werden,
z. B. 10 µF oder mehr, um Brummen zu unterdrücken. Mindestens 450 V- Typ wählen, oder 2 C's in Reihe.

MfG JR

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10.Oct.05 22:25

André Bassin (D)
Beiträge: 110
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Hallo Herr Roschy,
Sie sind der Größte : ))

Habe ich gerade nach Ihrem Vorschlag probiert.
Keinerlei Brumm mehr und erstaunliche Leuchtkraft.



Vielen, vielen Dank!
Andre Bassin

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10.Oct.05 23:30

Manfred Kröll † 2.9.2013 (A)
Beiträge: 731
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Manfred Kröll † 2.9.2013

hallo!

ich möchte hier noch kurz nachhaken mit einer Frage an die Profis:

Natürlich fasziniert mich diese Möglichkeit auch, meine Frage bezieht sich nun auf die zu erwartende "Lebensdauer" die eine auf solche Art "getunte" Röhre nun haben könnte.

Gibt es da Erfahrungen?

Viele Grüsse,
fred


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 7
 
10.Oct.05 23:55

Paul Heussner (D)
Beiträge: 71
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Paul Heussner

Hallo Fred,

die Frage läßt sich in dieser Form nicht beantworten, da man nicht von konkreten und greifbaren Fakten und Daten ausgehen kann. Es hängt zu sehr vom Zustand der Röhre (wie verbraucht, wie tot, war sie vorher) und von der gewünschten Helligkeit ab. Diese ist, wie Hr. Roschy schon schrieb, ja durch die Kondensatorwahl an den persöhnlichen Geschmack anpaßbar.

Man muß es vielmehr unter folgendem Aspekt betrachten.
Dieser Schaltungstrick verhilft einer eigentlich schon toten Röhre zu neuem Leben. Viele Sammler haben etliche ausgelutschte Augen in der Kramkiste liegen, die auf diese Weise wieder Leben in unsere Geräte bringen. Da die Radios in der Regel ja nicht im Dauereinsatz laufen bringt solch eine Lösung über einen langen Zeitraum den gewünschten Effekt. Außerdem sind unverbrauchte (neue) Augen rar und teuer, und an einer eigentlich defekten Röhre kann man eh nicht mehr viel kaputt machen. Die Sache ist also Risikolos und auch jederzeit wieder rückgängig zu machen.

Die Sache hat natürlich auch einen Pferdefuß, denn die Ablenkempfindlichkeit ändert sich durch die erhöhte Spannung.

Gruß, Paul

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11.Oct.05 01:08

Paul Heussner (D)
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Paul Heussner

Hallo Herr Bassin,

wählen Sie die Kondensatorwerte so, das sie das Auge auch bei Tageslicht gut ablesen können. Versuchen Sie bitte nicht, die maximale Leuchtkraft aus dem Auge herauszuholen.
Dann werden Sie lange Zeit Freude an dieser Variante und an dem alten Auge haben.

Hintergrund: Im normalen Betrieb ist die Leuchtkraft eines neuen Auges sehr hoch (eigentlich zu hoch). Im Laufe der Zeit ermüdet die Leuchtschicht allerdings unter dem ständigen Elektronen- und Ionenbombardement. Durch die erhöhte Leuchtschirmspannung dringen die Elektronen nun tiefer in die eigentliche Leuchtschicht ein. Außerdem werden durch die höhere Spannung mehr Elektronen emittiert, sofern die Kathode dies noch zuläßt. Diese durchdringen dabei den oberen, toten Bereich. Da die gesamte Leuchtschicht allerdings nur eine endliche Schichtstärke besitzt, also nicht beliebig dick ist, wird auch der nun tiefere Bereich irgendwann unwiderbringlich zerstört werden. Dies umso mehr und umso schneller, je heller Sie die Röhre betreiben.

Noch ein Hinweis: Achten Sie bei dem Kondensator C2 bitte auch darauf, das die zulässige Spannung im Einschaltmoment, bei noch kalter Röhre, nicht überschritten wird.

Gruß, Paul

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11.Oct.05 20:21

Jacob Roschy (D)
Redakteur
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Jacob Roschy

Hallo Kollegen,

danke für das Lob, ab und zu hab ich mal 'ne gute Idee ;-)

Ich wurde auf einen kleinen Flop hingewiesen, der mir unterlaufen ist:

die festgestellten Brummstörungen ließen mich unbesehen darauf schließen, dass die C/EM2 als NF-Vorstufe geschaltet ist, wie dies in bestimmt 95 % aller Fälle mit den Röhren AM2 und C/EM2 ausgeführt wurde !

Nur ist dies genau in diesem Gerät ausnahmsweise nicht der Fall ! - Was aber an der grundsätzlichen Problematik nichts ändert, jedenfalls gelangte das Brummen in den NF- Kreis und konnte erfolgreich beseitigt werden.

Auf ein anderes, eher ernsthaftes Problem hat Herr Heussner richtig hingewiesen:

im Einschaltmoment bei noch kalter Röhre steigt die Spannung am Kondensator C2 unbegrenzt an, und zwar auf bis zu Uac * 2 * Ö2, im Klartext auf 230 V * 2 * 1,41 = also auf satte 650 V !! Das wird auch nur kurzzeitig für einen 450 V- Elko vielleicht zu viel sein !

Die Lösung wären zwei gleich große 350 V- Elkos in Reihe --> 700 V, die Kapazität habiert sich dabei, als 2 Stück 22 µF / 350 V --> 11 µF / 700 V. Zur Symmetrierung sollte zwei Widerstände ca. 330 kOhm parallel zu jedem C geschaltet werden.


Man könnte die Spannung auch durch Hochvolt- Zener- Dioden (mehrere in Reihe) begrenzen, oder mit 3 Stabiröhren 150B2 in Reihe, die zu Spottpreisen erhältlich sind, weil kaum benötigt.

Noch brisanter wird dies in Wechselstrom- Geräten, wo diese Schaltung an der Anodenwicklung des Netztrafos mit 250...280 V abgegriffen wird. Dann müssen schon zwei 450 V- Elkos in Reihe geschaltet werden und man kommt ggf. schon gefährlich nahe an die max. Sperrspannung der Diode D2 !

MfG JR

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