korting: Ch= 3932; Neckermann Brilliant 3936

ID: 223612
korting: Ch= 3932; Neckermann Brilliant 3936 
04.Jul.10 16:57
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Björn Wieck (D)
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Björn Wieck

Reparaturbericht Neckermann Brilliant 3936

Das Gerät kam mit Fehlerbeschreibung "kaum Empfang auf UKW/MW und stark verzerrter Ton"
in meine Werkstatt.

Nach erster Durchsicht fiel mir auf das das Gerät schonmal repariert worden war, es wurden
W412 (220k) sowie die Kondensatoren C413 (10nF) und C502 (4,7nF) getauscht.
Den Bauformen der Ersatzteile nach zu urteilen war das wohl mitte der 1970er.
Im Gerät sind viele ERO Teer Kondensatoren verbaut, die bei Probemessungen
alle starken Leckstrom aufwiesen

Nach Rücksprache mit dem Besitzer stand fest, das Gerät soll wieder in einen funktionssicheren
Zustand gebracht werden, ohne Rücksicht auf die Orginalität der Ersatzteile.

Zuerst wurde der Y-Entstörkondensator getauscht weil beim verbinden des Chassis mit Erde der 300mA !!!
FI-Schalter ausgelöst hat. Ersatzteile hierfür: 2 Stück X-Kondensatoren 0,047µF.
Desweiteren wurde der Spannungswähler auf 240V gestellt.

Dann wurden alle ERO-Teer gegen WIMA MKS gleichen Wertes und Spannungsfestigkeit getauscht,
sowie der Ratioelko und der Kathodeneklko an der EL84.

Der Empfang war dann auch wieder auf UKW/MW/LW gegeben, wenn auch immer noch der Ton stark verzerrt ist
und das Klangregister keine Wirkung hat sowie die statischen Hochtöner nicht funkionieren.

Messungen ergaben das die Triode der EABC80 nur eine Anodenspannung von 9V anstatt 64V hat, das erklärt
die Verzerrungen und die Wirkungslosigkeit der Klangeinsteller.
W418 (3,9k) und W413 (100k) waren hochohmig geworden, W413 warscheinlich als Folge vom lecken C411.
Nach austausch der Widerstände funktioniert die Endstufe inklusive der Klangsteller wieder einwandfrei.
Desweiteren war W511 (220k) unterbrochen und W512 (4,7k) hochohmig, nach Tausch dieser
beiden Widerstände funktionieren auch die Hochtöner wieder ordnungsgemäß.

Zu guter letzt musste noch das Brummen beseitigt werden, das durch den defekten doppel Ladekondensator
hervorgerufen wurde. Der Kondensator wurde im Betrieb sehr warm und hatte hohen Leckstrom.
Dieser wurde getauscht gegen 2 Stück 47µF/350V Elkos.

Nach dieser Reparatur spielt das Gerät wieder einwandfrei auf allen Wellenbereichen und der
Klang ist wie es sich für ein Gerät dieser Art gehört gut. Ein Abgleich war nicht notwendig.

Nach 2 Stunden Betriebszeit habe ich nochmal alle wesentlichen Werte aufgenommen:

EZ80: soll 255V, ist 254,4V > Spannung hinter W701 (1k) soll 226V, ist 220,8V
EL 84: Anode soll 252V, ist 250V
EABC80: Anode des Triodensystem soll 64V, ist 66V
EF89: Anode soll 215V, ist 209V
ECH81: Anode der Hexode soll 216V, ist 208V
ECH81: Anode des Triodensystem soll 100V, ist 83V (nur bei Mittelwelle)
ECC85: Anode1 soll 148V/9,5mA, ist 150V/7,6mA
ECC85: Anode2 soll 138V/4mA, ist 141V/3,4mA

Die Leuchtschicht der EM84 ist leider komplett verbraucht, das Triodensystem hat aber noch gute Werte.
Nach Nachfrage wird diese nicht getauscht.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.