Luzern, Brüssel und eine Stimmgabel

ID: 588440
Luzern, Brüssel und eine Stimmgabel 
20.Sep.22 10:43
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Manfred Rathgeb (D)
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Wie  bereits in den Beiträgen von D. Rudolph vom 7. und 14. 9. 2021 erwähnt, hatte die UIR in Brüssel eine Überwachungsstelle, ihr Direktor war Prof. Braillard, zugleich Präsident der techn. Kommission der UIR. In La Science et la Vie, No 222, Dezember 1935, Seite 492 bis 496 erschien ein von dem Ing. Radio C. Vinogradow  verfasster semitechnischer Aufsatz zu den täglich über 300 Kontrollen der Einhaltung der Vorgaben. Ausgewählt habe ich ein paar Prinzipbilder: a1 zeigt eine weniger genaue Messung durch einfache Hörprobe, b2 stellt die bis zu 1 Hz genaue Messung für Sender mit "stabiler" Frequenz dar, es gab auch ein Gerät zur Messung für stärker abweichende Sender, c3 ist das Schema der Wellenmesser, d4 ist eine supergenaue Messung mit einer Stimmgabel und Spule in  einem wohl temperierten Behälter, e5 zeigt die Messung des Modulationsgrades, die Langenberger waren am 19.6.1935 zuerst etwas unartig, dann aber brav, und f6 einen Laborraum.

Bleibt anzumerken (aus Christian Brochand "Histoire Generale de la Radio", 1994), daß einige Länder, von denen man das gar nicht erwartet hätte, den Luzerner Wellenplan  nicht unterzeichneten (und damit auch nicht voll einhielten), wie v.a. die Niederlande, Luxemburg(!), Polen, Ungarn und Schweden. Somit kann es durchaus sein, daß auf manchen Skalen die eine oder andere Station gar nicht dort ist, wo sie nach dem Luzerner Wellenplan sein müsste. Brüssel meldete die festgestellten Abweichnugen sofort an die Sender, wahrscheinlich reagierten die aber sehr unterschiedlich. Von Brüssel verhängte  Strafzahlungen gab es noch nicht.

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